Table Of ContentDIE GRIECHISCHEN
CHRISTLICHEN SCHRIFTSTELLER
DER
ERSTEN DREI JAHRHUNDERTE
HERAUSGEGEBEN VON DER KOMMISSION FÜR SPÄTANTIKE
RELIGIONS GESCHICHTE DER PREUSSISCHEN AKADEMIE
DER WISSENSCHAFTEN
ORIGENES
ZWÖLFTER BAND
ίΐ
LEIPZIG
J. C. HINRICHS VERLAG
1941
IN DER REIHENFOLGE DES ERSCHEINENS BAND 41
DRÜCK VON A. HEINE GMBH, GRÄ PENHAINICHEN
HERMANN UND ELISE GEB. HECKMANN
WENTZEL - STUTUNO
ORIGENES WERKE
ZWÖLFTER BAND
O R I G E N ES
M A T T H Ä U S E R K L Ä R U NG
I I I
FRAGMENTE UND INDICES
ERSTE HÄLFTE
HERAUSGEGEBEN
IM AUFTRAGE DER KOMMISSION FÜR SPÄTANTIKE RELIGIONSGESCHICHTE
BEI DER PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN
UNTER MITWIRKUNG VON
LIC. DR. ERNST BENZ
VON
D. DR. ERICH KLOSTERMANN
it
L E I P Z IG
j. c H I N R I C HS V E R L AG
1941
Alle Rechte vorbehalten
Printed in Germany
Verl.-Kr. 4334
Vorbemerkung
Während eine ausgiebige Einleitung, erschöpfende Register und
Nachträge dem abschließenden Halbbande vorbehalten bleiben, ist
eine kurze Vorbemerkung über den hiermit vorgelegten Teil
nicht überflüssig, der die verstreute Überlieferung der Matthäus-
Erklärung umfaßt: Fragmente, Zweifelhaftes und Unechtes.
Unter den an erster Stelle abgedruckten Exzerpten aus alt-
christlichen Schriftstellern befindet sich nichts bisher Unbe-
kanntes. Sehr anders steht es um die darauf folgenden Katenen-
Fragmente, von denen ein erheblicher Bruchteil überhaupt zum
erstenmal erscheint. Das ideale Ziel freilich einer solchen Sammlung,
nämlich die Überlieferung auch der letzten nennenswerten Hand-
schrift auf das Zeichen „Origenes" durchzusieben und aus dem Ganzen
nur die echten Goldkörner herauszuholen, war (anders als im Fall etwa
der Jeremiahomilien) bei der Matthaeus-Erklärung nicht mit einem
Schlage zu erreichen. Wer hier als Erster ein umfassendes Supplemen-
tum erstrebte, mußte sich mit Geringerem bescheiden: 1. Erstens
mußte er sich auf eine Auswahl von Handschriften-Typen und
-Gruppen beschränken, wenn auch auf solche, die nach dem Catenarum
graecarum catalogue von Karo und Lietzmann und auf Grund von
vierzig Jahren weiterer Forschungen wohl als führend angesprochen
werden durften. Alle in diesen Handschriften dem Origenes beige-
legten Fragmente waren in die Sammlung einzureihen. Soweit sie
neben den griechischen Τόμοι und der lateinischen Commentariorum
series nebenher liefen, also schon in Band X/XI der Ausgabe mit ab-
gedruckt oder doch im Apparat ausgenutzt waren, brauchten sie in
Band XII, 1 nur noch einmal unter Angabe der Fundorte registriert
zu werden. Alle übrigen, also vor allem die Bruchstücke zu Mat-
thaeus 1, 1—13, 35 und 28, 1—20, waren dagegen in einer lesbaren
Textgestalt vorzuführen; und zwar, soweit es unbedingt erforderlich
schien, mit kurzen textkritischen Bemerkungen. 2. Zweitens konnte
der Herausgeber sich nicht verhehlen, daß die Mittel der Kritik noch
nicht ausreichen, um den so gewoimenen Stoff mit endgültiger Ent-
scheidung auch äußerlich in die Gruppen „Echt", „Unecht" und
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„Zweifelhaft" zu sondern. Nur dort, wo sich ein dem Origenes zuge-
schriebenes Stück unzweifelhaft als Eigentum anderer, vor allem des
Chrysostonius, erwies, mochte es als unecht eingeklammert werden.
Wo dagegen lediglich Verdacht bestand, sei es wegen zu schwacher
oder in sich zwiespältiger Überlieferung, sei es allein aus inneren Grün-
den, mußte ein entsprechender Hinweis im Apparat genügen: wie um-
gekehrt ebenda gelegentlich auch Anzeichen für Echtheit zu buchen
waren. Den Schluß des Halbbandes bilden jene vier Homilien zu.
Matthaeus, in einer auf Grund der Handschxiftenschätze Deutsch-
lands wesentlich verbesserten Gestalt, die seit Huets Zeiten als un-
echt gelten, die aber doch bereits dem Paulus Diaconus als Eigentum
des Origenes zugekommen und als solches von ihm in das Homiliar
Karls des Großen eingeordnet sind.
Das fertiggestellte Manuskript hatte ich bereits Ostern 1939 zum
Druck gegeben, in der Absicht, die Revision der Druckbogen während
einer Auslandsreise zu erledigen. Die auch in diesem Fall wieder be-
währte dankenswerte Bereitschaft des Verlegers hätte mir damit
die Möglichkeit gegeben, hier und da noch bestehende Zweifel durch
erneutes Einsehen der Handschriften zu bereinigen, Zusätzliches nach-
zutragen und vielleicht überhaupt noch den Kreis der Textzeugen zu
erweitern. Die Reise war für den Herbst 1939 geplant und bis ins
einzelnste vorbereitet. Da sie jedoch zunächst infolge des Kriegsaus-
bruchs nicht angetreten und später immer wieder vertagt werden
mußte, habe ich mich notgedrungen entschlossen, den Satz nicht länger
stehen, sondern die Texte, wie sie jetzt sind, ausdrucken zu lassen.
Am Abschluß der langwierigen Arbeiten, die dieser Halbband er-
forderte, ist es mir eine angenehme Pflicht, das Entgegenkommen der
vielen Bibliotheksverwaltungen des In- und Auslandes zu rühmen,
dessen wir, mein ehemaliger Assistent Benz wie ich selbst, bei unseren
Bemühungen um die Handschriften uns überall zu erfreuen hatten.
Für mannigfachste Förderung habe ich sodann einer ganzen Reihe
von Gelehrten und Arbeitskollegen Dank zu sagen, von denen die fol-
genden besonders hervorgehoben seien: Die hl-München stellte mir
wiederum zahlreiche wichtige Bemerkungen und Textverbesserungen
zur Verfügung. Koe tschau-Weimar nahm noch kurz vor seinem
Tode Stellung zu meinem Manuskript der vier lateinischen Homilien
— das übrige hat er nicht mehr gesehen. Rauer-Forst überließ mir
bereits vor Jahren seine eigene Sammlung der Fragmente aus der
Lukaskatene nebst wertvollen Aufzeichnungen über weitere Hand-
schriften. Von Souter-Oxford erhielt ich noch gerade in den letzten
Augusttagen 1939 meine Hieronymus-Zitate so verbessert zurück, wie
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ich sie jetzt daraufhin abdrucken konnte. Aus großer Verlegenheit
half mir endlich im ersten Kriegswinter die oft bewiesene Güte, des
Kardinals Mercati-Rom, der es auf sich anhm, eine mir nicht er-
reichbare vaticanische Handschrift seinerseits durchzuvergleichen. Bei
den Korrekturen unterstützten mich außer den schon genannten
Helfern Diehl und Rauer besonders wiederum Ε It est er -Berlin und
mein Kollege Völker-Halle durch die Schärfe ihrer Augen.
Daß der Druck durchgeführt werden konnte, wird einer Unter-
stützung durch die Forschungsgemeinschaft verdankt. Die
Kosten der erforderlichen Reisen und Anschaffungen konnten zum
größten Teil aus den Mitteln gedeckt werden, die der Herr Reichs-
minister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung in den ver-
gangenen Jahren der patristischen Sonderabteilung des theologischen
Seminare in Halle zur Verfügung stellte. Hinzu kamen außerdem
Zuschüsse der Preußischen Akademie der Wissenschaften in
besonderen Fällen. Ein dennoch einmal sich auftuendes Vakuum ließ
sich durch das großzügige Eintreten der Frau Hertha Harries-von
Siemens überbrücken: den Dank hierfür vermag ich heute nur einer
inzwischen von uns Geschiedenen nachzurufen.
Halle, im Herbst 1941
Erich Klostermann