Table Of ContentChristiane Gebhardt
Option China?
Wirtschaftswissenschaft
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Christiane Gebhardt
Option China?
Chancen und Risiken für den
deutschen Mittelstand in Asien
Unter Mitarbeit von Stephan Krauß und Cornelia Todt
Mit einem Geleitwort von Helmut Müller
Deutscher Universitäts-Verlag
Die Deutsche Bibliothek - CIP-EinheitsauFnahme
Gebhardt, Christiane:
Option China? : Chancen und Risiken Für den deutschen
MiHelstand in Asien / Christiane Gebhardt. Mit einem
Geleitw. von Helmut Müller. - Wiesbaden: Dt. Univ.-Verl., 2000
(DUV : Wirtschaftswissenschaft)
ISBN 978-3-8244-0519-0
Alle Rechte vorbehalten
© Deutscher Universitäts-Verlag GmbH, Wiesbaden, 2000
lektorat: Ute Wrasmann / Dr. Tatjana Rollnik-Manke
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ISBN 978-3-8244-0519-0 ISBN 978-3-322-81045-8 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-322-81045-8
Geleitwort
Hilfe zur Entwicklung sächsischer KMU ist Aufgabe der RKW Sachsen GmbH. Dazu gehören
nicht nur die Themen der Unternehmensfiihrung schlechthin, sondern zunehmend auch die
erfolgreiche Bearbeitung neuer Märkte, insbesondere der heutigen und zukünftigen
Wachstumsmärkte.
Niemandem, der sein Tun beherrscht, kann entgehen, daß auf den Märkten Sachsens,
Deutschlands und auch Europas knallharte Verdrängung vor sich geht, und daß die Basis fiir
Unternehmenswachstum und -erfolg in der systematischen und hartnäckigen Bearbeitung von
Wachstumsmärkten zu suchen ist, die leider nicht unmittelbar vor der sächsischen Haustür zu
finden sind und mit der bisher vorhandenen Kompetenz der KMU auch nicht zu bewältigen
sind.
Die RKW Sachsen GmbH hat 1994/1995 auf diesem Gebiet erste Erfahrungen mit dem
Chinaprojekt "Außenwirtschaftsförderung des mittelständischen Maschinenbaus durch Export
aktivitäten auf dem chinesischen Markt" gesammelt, welches durch das Sächsische Staatsmini
sterium fiir Wirtschaft und Arbeit gefördert wurde.
In der Folge ergab sich, mehr zufallig als systematisch gesucht, der Kontakt und eine ge
deihliche Zusammenarbeit mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena, in deren Auftrag Frau
Dr. Gebhardt, Frau Todt und Herr Krauß die Studie "Option China: Neue Märkte fiir KMU"
als ADAPT-Vorhaben bearbeiteten. Auf diese Weise konnten die in der Unternehmenspraxis
durch das RKW empirisch festgestellten Defizite und die im Rahmen der Studie wissenschaft
lich-analytisch aufbereiteten Erkenntnisse zusammengefiihrt und bewertet werden. Geradezu
zwingend wurde daraus fiir uns als anerkanntem KMU-Weiterbildner die Aufgabe deutlich, den
Prototyp eines speziellen Weiterbildungsprogramms fiir KMU in den neuen Bundesländern zu
entwickeln, zu erproben und effizient zu implementieren, durch den die erkannten Defizite ab
gebaut werden können.
ADAPT, eine europäische Gemeinschaftsinitiative, die mit Mitteln des europäischen Sozial
fonds ausgestattet war, erwies sich als geeignetes Förderinstrument und ermöglichte uns, aus
der vorhandenen Idee und unter Nutzung der Ergebnisse des vorangegangenen ADAPT-Vor
habens ein tragfähiges Projekt mit der Bezeichnung "Implementierung eines Weiterbildungs
konzeptes zur Befähigung von KMU fiir erfolgreiches unternehmerisches Engagement auf dem
chinesischen Markt", Kurztitel ,,Kompetenz Südostasien" zu entwickeln und in der Zeit von
November 1997 bis April 2000 umzusetzen.
Unter dem Gesichtspunkt der inhaltlichen Plausibilität und Folgerichtigkeit soll das vorlie
gende Buch beide Vorhaben als Etappen auf dem Weg zu ersten marktrelevanten Ergebnissen
darstellen. Auf diese Weise können zwei Ergebnisse konstatiert werden. Zum einen entstand
eine genaue Analyse der Situation in Deutschland bezüglich des chinesischen Marktes, die in
V
einer Klärung und Aufbereitung der Defizite sowie in Empfehlungen fiir die Entwicklung eines
Lehrgangs-Prototyps fiir entsprechende Kompetenzentwicklung mündete. Zum anderen wur
den durch die begleitende Evaluierung der Projektumsetzung im Rahmen der wissenschaft
lichen Begleitforschung wichtige Erkenntnisse dokumentiert und zur kontinuierlichen Präzisie
rung und Verbesserung des ursprünglichen Konzeptes eingesetzt. So wurde erstmals das Prin
zip einer flexiblen, lernenden Struktur eingesetzt und erfolgreich bewältigt.
Die konkreten Ergebnisse sind vielfaltig und sehr interessant. Sie werden dem Leser in
plausibler und anschaulicher Weise im vorliegenden Buch nahegebracht. Ganz im Sinne der
olympischen Idee vertreten wir die These "AIle Beteiligten sind Gewinner". Ich darf mich ab
schließend bei den vielen Mitwirkenden sehr herzlich bedanken. Den Lesern des Buches wün
sche ich Kurzweil und Gewinn.
Helmut Müller,
Geschäftsführer RKW Sachsen GmbH
VI
Vorwort
Industrielle Aktivität in Exportmärkten ist nicht auf große transnationale Unternehmen be
schränkt, sondern zunehmend wichtig fiir die Überlebensfahigkeit kleiner und mittlerer Un
ternehmen (KMU). Während sich in den alten Bundesländern zunehmend Aktivitäten kleinerer
Unternehmen finden, die auf die Erschließung von neuen internationalen Märkten abzielen, ist
die Situation in Ostdeutschland noch kritisch zu beurteilen. Studien haben ergeben, daß zwar
neue wettbewerbsfahige Produkte hergestellt werden, in vielen Fällen eine effiziente Export
und Marketingstrategie jedoch nicht verfolgt wird. Führungskräfte mit Vertriebs- und
Marketingerfahrung, die die Managementprobleme eines Engagements in Exportmärkten be
wältigen können, sind in den ostdeutschen Unternehmen meist nicht anzutreffen. Die Be
triebsgrößen in Ostdeutschland liegen im Durchschnitt bei 100 Mitarbeitern. Die Möglichkeiten
solcher KMU, Führungskräfte mit einschlägigem Managementwissen extern zu rekrutieren,
gestaltet sich aus Kostengründen schwierig. Überbetriebliche Weiterbildungsprogramme der
RKW und llIK sind bisher unzureichend an die Bedarfslage der Firmen angebunden und kön
nen den Managel nicht kompensieren.
Bei einer zunehmenden Sättigung der nationalen und europäischen Binnenmärkte ist die
Förderung der unternehmerischen Flexibilität in Wachstumsmärkten, die vor allem in Asien lie
gen, jedoch eine Möglichkeit, Firmenstandorte zu erhalten. Darüber hinaus impliziert die För
derung von Ressourcen im Bereich Humankapital eine erhöhte Wettbewerbsfahigkeit aufg rund
neuer Qualifikationen in den Bereichen Management, Marketing und Vertrieb und wirkt auf
diese Weise dem QualifizierungsgefäIle zwischen Ost- und Westdeutschland - und damit der
Abwanderungstendenz -entgegen. Die dieser Studie zugrundeliegende Annahme besteht darin,
daß den sich zur Zeit verschärfenden Disparitäten in der Wirtschafts- und Sozialstruktur wett
bewerbs- und beschäftigungswirksam dadurch begegnet werden kann, daß zunehmend auch
durch KMU neue Absatzmärkte auf den asiatischen Märkten erschlossen werden. Unser Ziel
besteht darin, solche Absatzmärkte zu identifizieren und zu untersuchen und das fiir die Er
schliessung notwendige Managementwissen zu benennen.
In diesem Kontext formulieren wir die These, daß die bestehenden Programme der alten
Bundesländer fiir die spezifische Problematik Ostdeutschlands weitgehend unbrauchbar sind,
weil sie auf Strategien beruhen, die von einer historisch gewachsenen Industriestruktur ausge
hen und prinzipiell zu spät einsetzen, weil sie Managementprobleme ignorieren.
Ziel der Studie ist ein Erkenntnisgewinn hinsichtlich einer zeit- und kosteneffizienten Er
schließung neuer Märkte in Asien durch KMU, die die Organisation der Vertriebswege, die
Zusammenarbeit mit Abnehmern und Wirtschaftsorganisationen sowie die effektive Weiter
qualifizierung der Führungskräfte in der mittelständischen Industrie einschließt. Die Ergebnisse
VII
stellen eine Basis zur Erarbeitung überregionaler Weiterqualifizierungsinitiativen und Wirt
schaftsförderungsprogramme im Management dar.
Die dem Buch vorangegangene Studie wurde in Auftrag gegeben vom Rationalisierungskura
torium der deutschen Wirtschaft, Sachsen GmbH in Radebeul. Sie wurde vom Bundesministe
rium fiir Arbeit und Soziales im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative ADAPT gefördert.
Während seiner Laufzeit war das Projekt zunächst an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena
und später bei Kulturkontakt e.V. Singen angesiedelt.
Ich bedanke mich bei Herrn Manuel Breuer und insbesondere bei Frau Uta Becher von der
ADAPT-Unterstützungsstelle im Bundesministerium fiir Arbeit und Soziales fiir ihre intensive
Unterstützung sowohl bei der AntragsteIlung als auch bei der Begleitung der Durchfiihrung des
Projektes.
Dem Geschäftsfiihrer der RKW Sachsen GmbH, Herrn Müller, schulde ich Dank fiir das in
unser Team gesetzte Vertrauen. Herrn Gert Hortenbach, ebenfalls RKW Sachsen GmbH,
möchte ich herzlich fiir die intensive Zusammenarbeit während der Anfertigung der Studie
danken.
Weiterhin möchte ich an dieser Stelle darauf hinweisen, wie wichtig und hilfreich die Ge
spräche mit den Interviewpartnem in Deutschland und in China waren. Ich bedanke mich bei
allen, die sich teilweise sehr kurzfristig die Zeit genommen haben, mit uns zu sprechen.
Ohne die Kooperationsbereitschaft der Mitarbeiter in der Universitätsverwaltung der Fried
rich-Schiller-Universität Jena wäre die Durchfiihrung der Studie nicht möglich gewesen. Die
Finanzcontrollerinnen des Projektes, Franka Henker und Conny Kramer, haben durch ihre
kompetente Arbeit den Projektfortschritt in hohem Maße und mit viel Geduld unterstützt,
wofiir ich mich an dieser Stelle nochmals bedanken möchte.
Vor allem aber danke ich meinen Kollegen und Ko-Autoren Stephan Krauß und Comelia
Todt fiir die intensive Zeit der gemeinsamen Arbeit bei der Anfertigung der Studie. Ihre
Freundschaft und ihre Bereitschaft zur Mitwirkung waren Grundlage fiir die Durchfiihrung die
ses Projektes.
Dr. Christiane Gebhardt
VIII
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort ............................................................................................................................ V
Vorwort ............................................................................................................................ VII
Inhaltsverzeichnis ............................................................................................................... IX
Tabellenverzeichnis ............................................................................................................ XI
Verzeichnis der Figuren ..................................................................................................... XI
o Einleitung .......................................................................................................................... 1
1 Globale Wettbewerbsbedingungen und Strategien der mittelständischen Industrie ..••• 9
1.1 Gründe rur die Einbindung der KMU in den globalen Wettbewerb .................................... 9
1.2 Die Situation in Ostdeutschland ...................................................................................... 12
1.3 Wettbewerbsstrategien und ihre innerbetriebliche Vermittlung ........................................ 20
2 Der Wirtschaftsraum China ........................................................................................... 31
2.1 Überblick: Die wirtschaftliche Entwicklung der Reformzeit und die gegenwärtige
wirtschaftliche Situation ................................................................................................. 33
2.2 Sonderwirtschaftszonen und das Ost-West-Gefalle: "Einige dürfen zuerst reich
werden ... " .................................................................................................................... 56
2.3 Außenhandel .................................................................................................................. 62
2.4 Ausländische Investitionen .............................................................................................. 77
2.5 Übersicht: Antworten auf die ,,Frequently Asked Questions" von Unternehmern mit
Chinafokus .................................................................................................................... 88
3 Exkurs: Taiwan ............................................................................................................• 101
3.1 Die wirtschaftliche Lage Taiwans im Vergleich zu anderen Exportländern .................... 101
3.2 Historische Darstellung der Wirtschafts-und Exportentwicklung .................................. 105
3.3 Gegenwärtige Tendenzen und ihre Bewertung .............................................................. 108
3.4 Kontaktanbahnung ........................................................................................................ 112
3.5 Markteintrittsstrategien der Firmen ............................................................................... 113
3.6 Risiken ......................................................................................................................... 115
3.7 Förderstrukturen in Taiwan und Deutschland ................................................................ 116
3.8 Zusammenfassung ........................................................................................................ 121
4 Kulturelle Vorbedingungen für das Interkulturelle Management in China:
Dissonanzen und Komplementaritäten zwischen chinesischen und westlichen
Managementstilen ....................................................................................................... 125
4.1 Einleitung: Die Grundlagen der Kulturanalyse in der Literatur ....................................... 125
4.2 Konflikt ........................................................................................................................ 129
4.3 Entscheidungsfindung ................................................................................................... 131
4.4 Motivation .................................................................................................................... 134
4.5 Klientelismus und Guanxi ............................................................................................. 136
4.6 Regionalisierung ........................................................................................................... 139
4.7 Zusammenfassung ........................................................................................................ 141
IX
5 Programm und Angebot der Einrichtungen der deutschen Support Structure in
Deutschland und China ............................................................................................... 145
5.1 Bundes-und Landesförderung und die Maßnahmen der Bundesregierung ..................... 147
5.2 Landesförderung .......................................................................................................... 153
5.3 Deutscher Industrie und Handelstag, Industrie-und Handelskammern und
Außenhandelskammern ................................................................................................ 154
5.4 Gerrnan Center ............................................................................................................. 157
5.5 RKW ............................................................................................................................ 158
5.6 Aktivitäten in den exportstarken Bundesländem. ........................................................... 159
5.7 Bewertung: Ist das Angebot bedarfsgerecht? ................................................................ 165
5.8 Zusammenfassung ........................................................................................................ 173
6 Abschließende Zusammenfassung: Bewertung der Ergebnisse und Empfehlungen .. 177
6.1 Resümee ....................................................................................................................... 185
6.2 Ausblick: Strategisches Management ............................................................................ 186
7 Literaturverzeichnis ...................................................................................................... 191
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