Table Of ContentR. Sommer OP-Lagerungen in der Unfallchirurgie und Orthopadie
R. Sommer
OP-Lagerungen
in der Unfallchirurgie
und Orthopadie
Mit 163 Abbildungen
Rudolf Sommer
Krankenpfleger fur den Operationsdienst
Kreiskrankenhaus Traunstein
Akad. Lehrkrankenhaus der LMU Munchen
Cuno-Niggl-Str. 3, 83278 Traunstein
Dr. med. Alfred Leitner
Leitender Oberarzt
Abteilung Unfall- und Wiederherstellungschirurgie
(Leitender Arzt: Prof. Dr. med. Rupert Ketterl)
Kreiskrankenhaus Traunstein
Cuno-Niggl-Str. 3, 83278 Traunstein
ISBN 978-3-642-63688-2
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme
Sommer, Rudolf: OP-Lagerungen in der Unfallchirurgie und Orthopădie/R. Sommer. -
Darmstadt: Steinkopff, 1999
ISBN 978-3-642-63688-2 ISBN 978-3-642-58697-2 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-642-58697-2
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© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1999
Urspriing1ich erschienen bei Steinkopff-Verlag Oannstadt 1999
Softcover reprint ofthe hardcover 1s t editian 1999
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Geleitwort
Nicht selten sind Probleme, die bei unfallchirurgisch-orthopadi
schen Eingriffen auftreten, auf eine unzureichende oder fehlerhafte
Lagerung zuriickzufiihren. Haufig wird dies erst im Laufe der Ope
ration festgestellt, manchmal wird aber der schwierige Operations
verlauf ursachlich iiberhaupt nicht mit der Lagerung in Zusammen
hang gebracht. Lagerungsschaden - vor allem Nervenschadigungen
- sind nicht selten Gegenstand von Regressanspriichen und Arzthaf
tungsprozessen.
Auch wenn die Patientenlagerung eigentlich Aufgabe von Opera
teur und Anasthesist ist, wird sie in der Praxis haufig yom OP-Per
sonal iibernommen. An vielen Kliniken haben sich kompetente,
fachlich engagierte Mitarbeiter zum "Lagerungspfleger" entwickelt
und bewiihrt. Sie haben einen durchaus nicht zu unterschatzenden
EinfluB und ihre Erfahrung ist eine wesentliche Hilfe im OP-Alltag.
Sowohl fiir jiingere Mitarbeiter im Pflegebereich als auch fUr noch
nicht so erfahrene Operateure sind sie unersetzlich.
Bei aller Erfahrung kommt es aber trotzdem immer wieder zu
Lagerungsproblemen. 1m "Rund-um-die Uhr-Dienst" kann nicht
immer auf versierte Mitarbeiter zuriickgegriffen werden, so daB in
Akutflillen haufig auch jiingere, unerfahrene Mitarbeiter gezwungen
sind, eine komplizierte Patientenlagerung durchzufiihren.
Eine exakte Lagerung, z.B. auf dem Extensionstisch mit vorheri
ger geschlossener Reposition, kann fiir einen ziigigen und adaqua
ten Operationsablauf nicht hoch genug eingeschiitzt werden. So bil
det die Lagerung auf dem Extensionstisch auch einen besonderen
Schwerpunkt in diesem Buch. In der Unfallchirurgischen Abteilung
des Traunsteiner Krankenhauses wird er bei vielen Frakturbehand
lungen eingesetzt, so daB ein groBes Erfahrungspotential vorliegt.
Rudolf Sommer selbst hat Zusatzteile zum OP-Tisch 112020 der
Firma Maquet entwickelt und damit zur Verbesserung der Handha
bung beigetragen.
Dem Autor ist es gelungen, durch den iibersichtlichen Aufbau
und die einheitliche Gliederung, die nicht immer einfache Thema
tik auch im Bild so darzustellen, daB der Leser sehr schnell die not
wendigen Informationen bekommt.
Dieses Buch richtet sich gleichermaBen an alle operierenden Kol
legen wie auch an die Schwestern und Pfleger, die im OP-Bereich
tatig sind. Moge es dazu beitragen, die alltagliche Arbeit zu erleich
tern und Lagerungsfehler zu vermeiden.
Traunstein, im November 1998 Alfred Leitner
Vorwort
1m Rahmen meiner Tatigkeit als Op-pfleger in einem Schwerpunkt
krankenhaus mit hohem Operationsaufkommen, speziell in der
Akuttraumatologie, werde ich immer wieder von Berufskollegen
und Arzten angesprochen, meine Erfahrungen und Kenntnisse, die
ich speziell als "Lagerungspfleger" erworben habe, doch nicht nur
mundlich, sondern auch schriftlich weiterzugeben. Das habe ich
jetzt mit diesem Buch versucht. Die einzelnen Lagerungen, ihre Kri
terien, Effekte und mogliche Fehierquellen werden darin in Wort
und Bild so dargestelIt, daB der Anfanger eine Lernhilfe fur die La
gerungspraxis bekommt, also damit arbeiten kann, daB aber auch
der Erfahrene die Moglichkeit hat, eine spezielle Lagerung nachzu
schlagen, oder einfach den einen oder anderen Tip zu bekommen.
"Am Bewahrten festhalten, fUr Neues zuganglich sein, die Bereit
schaft haben, beides zu kombinieren, um so die groBte Effizienz zu
erreichen" - ein Leitsatz, dem ich immer in meinem Berufsleben
gefolgt bin und der auch fUr dieses Buch gelten kann. So sollen be
wahrte Lagerungstechniken, wie sie in anderen Kliniken ublich
sind, nicht in Frage gestellt werden, es sollen aber auch meine eige
nen Erfahrungen zum Tragen kommen, wie sie sich in unserer Kli
nik bewahrt haben. Diese Erfahrungen beruhen auch auf den Erfah
rungen meiner fruheren Kollegen, von denen ich mein "Handwerk"
erlernt habe, sie kommen aus meiner Ausbildungszeit, aus fachli
chen Diskussionen mit Anasthesisten, Unfallchirurgen und Ortho
paden, aus angewandten Lagerungstechniken in der Praxis, aus La
gerungsergebnissen durch Selbstlagerung sowie von gesunden Pro
banden, die der Standarderstellung dienen und damit zur Qualitats
sicherung beitragen. Das alles hat mir die Moglichkeit gegeben, un
ter Berucksichtigung der anasthesiologischen Lagerungsaspekte und
im BewuBtsein der Eigenverantwortung zum Wohle des Patienten
und des Operateurs, Lagerungen zu entwickeln und nach meinen
Vorstellungen zu modifizieren. Alle Inhalte beruhen auf meinen
personlichen Erfahrungen im Operationssaal, sie sind aus der Pra
xis fur die Praxis geschrieben, deshalb kann auch auf Literatur
nachweise verzichtet werden.
Fur die zum Teil komplizierten Lagerungsfotos hat sich meine
Frau Doris zur Verfugung gestellt. Ohne ihre Unterstutzung und ihr
Verstandnis ware dieses Buch nicht entstanden. Dafur danke ich ihr
und auch meiner Tochter Jacqueline, die auf den Bildern fUr die
Kinderlagerungen und den Rontgenschutz zu sehen ist.
VIII Vorwort
Zu Dank verpflichtet bin ich auBerdem Herrn Dr. Alfred Leitner,
Leitender Oberarzt der Unfall- und Wiederherstellungschirurgie im
Kreiskrankenhaus Traunstein, der mich immer wieder ermuntert
hat, dieses Buch zu schreiben und es letztlich auf fachliche Richtig
keit durchgesehen hat. AuBerdem danke ich der Datentechnik Ma
theisllDTM und Herrn Werner Mayer ffir die sehr aufwendige und
zeitintensive Bildbearbeitung, sowie Herrn K. Schwind, PRO EDIT
Heidelberg, ffir die angenehme Zusammenarbeit im Rahmen der
Herstellung.
Frau Dr. Volkert hat sich von Anfang an meiner Idee, dieses
Buch zu schreiben, angenommen. Ich danke ihr und dem Stein
kopff Verlag, daB aus dieser Idee jetzt ein Buch geworden ist und
freue mich auf die Resonanz aus der Praxis.
Traunstein, im Sommer 1998 Rudolf Sommer
Inhaltsverzeichnis
Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
• Patientenlagerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
• Der Patient . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
• Einschleusen des Patienten .......................... 5
• 1m Vorbereitungs-/Einleitungsraum ..................... 6
• 1m OP-Saal .................................... 7
• Der OP-Tisch ............ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
• Der Extensionstisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
• Riickenlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
• Bauchlage..................................... 26
• Seitenlage. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
Obere Extremitat ............................... 37
• Klavikula und Schultereckgelenk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
• Arthroskopische Eingriffe am Schultergelenk ohne Schulterplatte .. 40
• Arthroskopische Eingriffe am Schultergelenk mit Schulterplatte ... 43
• Rotatorenmanschettenruptur und Schulterinstabilitat .......... 45
• Subkapitale Humerusfraktur und Humeruskopffraktur . . . . . . . . . . 47
• Humerusschaftfraktur.... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
• Humerusschaftfraktur - Osteosynthese von dorsal. . . . . . . . . . . . 51
• Eingriffe an Ellenbogen - Unterarm - Hand ............... 53
• Radiusfraktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
Untere Extremitat .............................. 57
• Verplattung distaler Oberschenkel- und Tibiakopffraktur
- Lagerung nach Sommer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57
• Verplattung distaler Oberschenkel- und Tibiakopffraktur - Variante 2 61
• Osteosynthese: kindliche Oberschenkelfraktur -
Lagerung nach Sommer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
• Kinderrontgenschutz nach Sommer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
• Osteosynthese: Schenkelhalsfraktur ..................... 69
• Oberschenkelnagelung in Seitenlage - Lagerung nach Sommer
mit Zusatzholm nach Sommer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72
• Oberschenkelnagelung in Ruckenlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
• Unterschenkelnagelung mit Tieferlegungsholm nach Sommer .... 80
• Unterschenkelnagelung ohne Tieferlegungsholm . . . . . . . . . . . . . 85
X Inhaltsverzeichnis
• Pilon Fraktur und Sprunggelenkfraktur .................. 86
• Kalkaneusfraktur - Osteosynthese von lateral .. . . . . . . . . . . . . 88
• Kalkaneusfraktur - Verplattung von lateral . . . . . . . . . . . . . . . . 90
• Kalkaneusfraktur - Osteosynthese von dorsal .............. 93
Becken/Hiifte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95
• Azetabulumfraktur und TEP-Hiiftgelenk - hinterer Zugang . . . . . . 95
• TEP-Hiiftgelenk - vorderer Zugang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98
• Osteosynthese - hinterer Beckenring und Sakrum ........... 100
Wirbelsaule ................................... 102
• Bandscheibenoperation L4/5 und L5/S 1 ................. 102
• Thorakolumbaler Obergang - ventra Ie Spondylodese ......... 105
• LWKlBWK-Fraktur - Osteosynthese von dorsal ............. 108
• Densfraktur ................................... 111
• HWK-Fraktur - Osteosynthese/Stabilisierung von dorsal . . . . . . . . 114
• HWK-Fraktur - Osteosynthese/Stabilisierung von ventral ....... 117
Patientenlagerung
Durch mechanische und hydraulische Ver
stellbarkeit des OP-Tisches mit Unterstiit
zung des Lagerungsmaterials und der Pol
Bestmoglicher Zugang fUr den Operateur
ster.
zum OP-Gebiet, unter Beriicksichtigung
der anderen Korperregionen zur Vermei
Anmerkung: Wird der Patient auf eine be
dung von
stimmte Art gelagert, muG die Aufhebung
• Nervenschaden,
dieser Lagerung zu jedem Zeitpunkt ge
• Druckstellen --+ Dekubitus
wiihrleistet sein.
mit dem Ziel einer
• effizienten, Wichtig: Bevor der Patient gelagert wird,
• physiologischen, sollte sich das Personal die erforderlichen
• schonenden, Kenntnisse iiber die technischen Moglich
• sicheren, keiten bei der Bedienung des OP-Tisches
• schnell durchfiihrbaren sowie das Lagerungsmaterial aneignen.
Lagerung.
Anmerkung. 1m Wachzustand und physio
logischen Schlaf besitzt der Korper Vor der Patienteneinschleusung auf den
Schutzmechanismen, die ihn vor Schadi OP-Tisch --+ Kontrolle auf Funktionstiich
gungen bewahren --+ Veranderung der Kor tigkeit des OP-Tisches:
perlage. • Schaltmechanismus
In Narkose sind diese Mechanismen er - Oberpriifung, ob beide Zug-Druck
loschen! Kabel im Kupplungsstiick fixiert und
Auch wenn Statistiken Lagerungsscha mit dem Kupplungsriegel gesichert
den mit geringen Prozentwerten ausweisen sind
- fiir den betroffenen Patienten ist der La - Kontrolle des Schalthebels (unter
gerungsschaden hundertprozentig und Kopfplatte) auf Funktionstiichtigkeit
vermeidbar! • Verzahnungen der Beinplatten-Kopfteil
verstellung
Oberpriifen, ob ausreichend AnpreG
druck durch Exzenterhebel gegeben ist
• OP-Tisch = Lagerungsinstrument --+keine Lockerung in der Verzahnung!
--+ Basisinstrument,
• Sonstige Sichtkontrolle.
• Lagerungsmaterial = Lagerungshilfs
mittel,
• Polster = Lagerungshilfsmittel.