Table Of ContentRAINER NOWACK
Notfallhandbuch Giftpflanzen
Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH
Rainer N owack
Notfallhandbuch
Giftpflanzen
Ein Bestimmungsbuch
fUr Ărzte und Apotheker
Mit 103 Abbildungen
" Springer
Dr. RAINER NOWACK
NeckarstraBe 3
68259 Mannheim
Die Deutsche Bibliothek -CIP-Einheitsaufnahme
Nowack, Rainer: Notfallhandbuch Giftpflanzen: ein Bestimmungsbuch fiir Ărzte und Apotheker /
Rainer Nowack. - Berlin; Heidelberg; New York; London; Barcelona; Mailand; Paris; Singapur;
Tokio: Springer, 1998
ISBN 978-3-642-63776-6 ISBN 978-3-642-58885-3 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-642-58885-3
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© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1998
Urspriinglich erschienen bei Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York 1998
Softcover reprint of the hardcover Ist edition 1998
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Einbandgestaltung: F. Steinen-Broo, Estudio Calamar, Pau, Spanien
Satz: Bernd Reichenthaler, Springer-Verlag, Heidelberg
SPIN: 10545183 14/3133 - 543210 - Gedruckt auf siiurefreiem Papier
Vorwort
Die Idee zu diesem Buch entstand während meiner Assistenzarztzeit am
Krankenhaus Hetzelstift in Neustadt a.d. Weinstraße.
In der Notambulanz wurden mehrfach kleine Kinder vorgestellt, die
beim Spielen Früchte gegessen hatten und deren Eltern besorgt waren, daß
es sich um giftige Früchte handelte. Jedesmal konnte ich die mitgebrachten
Früchte als harmlos identifizieren.
Mir wurde klar, wieviel Unsicherheit bezüglich möglicher Giftigkeit bei
vielen meiner botanisch nicht vorgebildeten Kollegen angesichts der Viel
zahl von einheimischen und eingeführten Pflanzen mit attraktiven Früch
ten bestehen mußte. Unter den auf dem Markt befindlichen Büchern über
Giftpflanzen fand ich keines, das für botanische Laien eine rasche und
sichere Identifizierung von Früchten erlaubte. Diese Lücke soll das vorlie
gende Buch schließen.
Ich habe hierzu Bestimmungshilfen entworfen, die man sonst in keinem
Pflanzenbuch findet. Die benutzte Terminologie setzt sich im Interesse von
Allgemeinverständlichkeit und praktischer Anwendbarkeit in den Bestim
mungsschlüsseln über alle botanischen Fachbegriffe hinweg.
Ich bin außerdem das Wagnis eingegangen, die Vielzahl der in Frage
kommenden Pflanzen nach dem Ausmaß der Giftigkeit einzuteilen. Hierzu
habe ich mich auf die in der Literatur mitgeteilten Erfahrungen verlassen.
Diese Einteilung soll helfen, den Gefährdungsgrad des Patienten schnell
abzuschätzen, was besonders in einer betriebsamen Notfallambulanz hilf
reich ist.
Diese Einteilung nach der Giftigkeit birgt auch Gefahren. Keinesfalls
sollte der Benutzer allein aufgrund des Bestimmungsergebnisses mit die
sem Buch auf weitere Konsultation von Fachkundigen oder Überwachung
insbesondere von Kindern verzichten. Eine überwachungs bedürftige Sym
ptomatik kann auch nach Genuss einer nur gering-toxischen Pflanze auf
treten, wenn sie in großer Menge aufgenommen konsumiert wurde.
Für Hinweise bei der Abfassung des Buchs danke ich Herrn Prof. Dr.
W. Hempel, Dresden und Herrn Dr. T. Mager vom Springer-Verlag. Eine
VI Vorwort
kritische Durchsicht des Manuskripts verdanke ich Dr. D. Fliser und Dr. T.
Fliser, Heidelberg sowie Frau Dr. J. Cyrus, Ludwigshafen. Herrn M. Buß
mann, Gevelsberg danke ich für einige von ihm zur Verfügung gestellte
Fotographien.
Die wichtigsten Ratschläge für die Abfassung dieses Buchs habe ich von
meinem Vater erhalten, der die Texte mit großer Sorgfalt und viel Interesse
besonders bezüglich ihrer Allgemeinverständlichkeit geprüft hat. Ihm ver
danke ich auch meine nicht endende Begeisterung für die Botanik. Leider
hat er die Drucklegung dieses Buchs nicht mehr erlebt.
Mannheim, im Juni 1998 RAINER NOWACK
Inhalt
Kapitell Einführung ..... . 1
Was dieses Buch will . 1
Welche Pflanzen werden behandelt? .. 1
Welche Pflanzen werden nicht behandelt? . . . . . . . . .. 2
Wie wird die Giftigkeit der Pflanzen bewertet? . ...... 2
Welche Angaben zur Behandlung der Vergiftung
werden gemacht? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 2
Kapitel2 Hinweise zur Benutzung des Buches. . . . . . . . . . . . .. 5
Allgemeine Voraussetzungen . . . . . . . . . . . . . . . . .. 5
Bestimmungsablauf .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 6
Fallbeispiel zur schnellen Identifizierung
einer möglicherweise giftigen Pflanzen . 8
Erläuterung der botanischen Terminologie. 10
Kapite13 Bestimmungsschlüssel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
Bestimmungsschlüssel A
bei Ingestion von Früchten ................... 19
Bestimmungsschlüssel B
bei Ingestion grüner Pflanzenteile . . . . . . . . . . . . . . . 46
VIII Inhalt
Bestimmungsschlüssel C
bei Ingestion von Wurzeln 51
Bestimmungsschlüssel D
bei Ingestion von Zierpflanzen im Hause
(Zimmerpflanzen und Schnittblumen)
und Balkonpflanzen ........... . 57
Kapitel 4 Beschreibungen der Pflanzen . 61
Pflanzen mit hohem Giftgehalt
(Kategorie I) ......... . 61
Pflanzen mit geringem bis mittelschwerem Giftgehalt
(Kategorie II) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. .. 119
Pflanzen mit geringem oder fehlendem Giftgehalt
(Kategorie III) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 204
Kapitel 5 Anhang. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 251
Welche Pflanzen sind giftig? . . . . . . . . 251
Welche Inhaltsstoffe der Pflanzen sind giftig? 251
Therapie der Pflanzenvergiftungen ..... . 260
Kapitel 6 Weiterführende Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 263
Kapitel 7 Giftinformationszentren
der Bundesrepublik Deutschland .... . . . . . . . . . . 265
Sachverzeichnis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 267
KAPITEL 1
Einführung 1
Was dieses Buch will
Dieses Buch soll auf schnelle und einfache Weise die sichere Erkennung
von Giftpflanzen und ihre Unterscheidung von ähnlichen ungiftigen Pflan
zen ermöglichen.
Bei einer vermuteten Pflanzenvergiftung steht die sichere Pflanzener
kennung am Anfang des ärztlichen Handeins und bereitet gleichzeitig die
größten Probleme. Die Literatur über einheimische Giftpflanzen aus dem
Blickwinkel von Pharmazeuten oder Botanikern hilft häufig nicht weiter,
da sie nicht auf die Probleme der Pflanzenbestimmung hinweist und ähn
liche ungiftige Pflanzen nicht berücksichtigt.
Im Zweifel nimmt der Arzt aus Vorsicht eine giftige Art an und führt
unter Umständen eine nicht indizierte Therapie durch.
Welche Pflanzen werden behandelt?
Behandelt werden die höheren Giftpflanzen Deutschlands. Das Buch deckt
auch das an Deutschland angrenzende Gebiet Mitteleuropas ab. Giftpflan
zen, die ausschließlich südlich der Alpen vorkommen und in Deutschland
nicht kultiviert werden, wurden nicht berücksichtigt. Neben den eigentli
chen Giftpflanzen werden giftverdächtige Pflanzen berücksichtigt und die
zahlreichen ungiftigen Pflanzen, die zu Unrecht für giftig gehalten werden
und häufiger Anlaß für ärztliche Konsultationen sind. Es handelt sich meist
um Pflanzen mit für den Verzehr attraktiven Früchten, darunter viele
Zierpflanzen. Neben den einheimischen Pflanzen werden Zierpflanzen in
Garten und Haus in den Bestimmungsschlüsseln und den Beschreibungen
besonders berücksichtigt.
2 Einführung
Welche Pflanzen werden nicht behandelt?
Pilze werden in diesem Buch nicht behandelt. Auch die übrigen niederen
Pflanzen, d. h. Moose, Flechten und Algen werden nicht behandelt.
Wie wird die Giftigkeit der Pflanzen bewertet?
Die Einschätzung der Giftigkeit einer Pflanze und damit der Gefährdung
des Patienten ist für ein sinnvolles, angemessenes Handeln des Arztes von
größter Bedeutung. Leider ist das Problem der toxikologischen Bewertung
bei vielen Pflanzen ungelöst. Dennoch ist im Beschreibungsteil aufgrund
der in der Literatur mitgeteilten Erfahrungen eine Einteilung der behan
delten Pflanzen in folgende drei Kategorien vorgenommen worden.
Pflanzen mit hohem Giftgehalt (Kategorie I)
Diese Pflanzen führen bei Aufnahme nur geringer Mengen zu einer schwe
ren Vergiftung. Schnelle therapeutische Maßnahmen sind erforderlich.
(Pflanzen der Kategorie I mit ausgeprägter Toxizität werden in den Bestim
mungsschlüsseln mit einem! gekennzeichnet)
Pflanzen mit geringem bis mittelschwerem Giftgehalt (Kategorie II)
Eine schnell einsetzende kritische Gefahrdung des Patienten mit schweren
Organschäden ist nur bei Ingestion größerer Mengen zu erwarten.
Pflanzen mit geringem oder fehlendem Giftgehalt (Kategorie III)
Diese Pflanzen und insbesondere ihre auffalligen Früchte werden häufig
konsumiert und führen daher zu Konsultationen.
Welche Angaben zur Behandlung der Vergiftung
werden gemacht?
Die Therapie der Pflanzenintoxikationen wird im Beschreibungsteil dar
gestellt. Die Angaben beruhen auf Standardlehrbüchern der Toxikologie.
Einzelne neuere therapeutische Gesichtspunkte aus Publikationen der letz-
Description:Speziell auf die Notfallsituation zugeschnitten, führt dieses Buch den Arzt oder Apotheker rasch zu einer sicheren Identifizierung der Giftpflanze und informiert über therapeutische Erstmaßnahmen. Besonderen Wert legt der Autor auf Verwechslungsmöglichkeiten mit ungiftigen Pflanzen.Anschauliche