Table Of ContentNEUER WETTSTEIN
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NEUER WETTSTEIN
Texte zum Neuen Testament
aus Griechentum und Hellenismus
Band II 1.2
Texte zum Matthäusevangelium
Teilband 1
Matthäus 1-10
Herausgegeben von Udo Schnelle
unter Mitarbeit von Manfred Lang
De Gruyter
M^ Papier aus verantwor-
J?_ tungsvollen Quellen
SS FSCC016439
ISBN 978-3-11-020031-7
e-ISBN 978-3-11-021419-2
Library of Congress Cataloging-in-Publication Data
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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen
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über http://dnb.dnb.de abrufbar.
© 2013 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston
Druck und Bindung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen
oo Printed on acid-free paper
Printed in Germany
www.degruyter.com
Vorwort
Nach den Bänden zum Johannes- und Markusevangelium (2001.2008) er
scheint nun der erste Teilband zum Matthäusevangelium, der die Kapitel
1-10 umfasst. Neben der Kindheitsgeschichte bilden die Texte zur Bergpre
digt einen deutlichen Schwerpunkt. Es zeigt sich, dass gerade hier zahlrei
che hochinteressante religionsgeschichtliche Parallelen vorliegen. Sie doku
mentieren, wie stark auch das judenchristliche Matthäusevangelium in die
religiösen und philosophischen Debatten des Hellenismus eingebettet war.
Wie bei den bisher erschienenen Bänden wurden wiederum alle von Jo
hann Jakob Wettstein angeführten Texte geprüft und bewertet. Aufgenom
men wurden ebenfalls zahlreiche Philo-Stellen aus dem alten Hallenser Cor
pus Hellenisticum, die vor allem Hans Windisch gesammelt hatte. Außer
dem sind wiederum ca. ein Drittel neue Texte hinzugekommen. Die zahl
reich vorgenommenen Querverweise und die ausführlichen Register er
möglichen eine werkinterne Vernetzung. Bei den synoptischen Evangelien
ist es sinnvoll, auch die jeweiligen Parallelstellen in ihren Bänden mit heran
zuziehen.
Herzlich danken möchte ich den zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitar
beitern, die mit sehr großem Einsatz und ohne externe Fördergelder die
Herstellung dieses Bandes ermöglicht haben: PD Dr. Manfred Lang, der
wiederum nicht nur die aufwendige technische Betreuung des Bandes gelei
stet hat, sondern zahlreiche neue Texte beisteuerte, und Frau wiss. Ass. An
gelika Richter, M.A., die die Redaktion des Bandes betreute, die Hilfskräfte
führte und selbst zahlreiche Texte ausgearbeitet hat. In besonderer Weise ge
denken möchte ich Dr. Gerald Seelig (1957-2012), der mit seinem Göttinger
Team vor ca. 20 Jahren die ersten Texte für den geplanten Matthäusband er
stellte, welche nun nach einer nochmaligen Überarbeitung aufgenommen
wurden. Zu danken habe ich wiederum Herrn PD Dr. Michael Labahn für
wertvolle Hinweise; Herrn Dr. phil. Vinko Hinz danke ich für die Beurtei
lung und Übersetzung schwieriger Texte. Ohne den großen Einsatz der wis
senschaftlichen Hilfskräfte wäre dieser Band nicht zustandegekommen;
mein Dank gilt (in alphabetischer Reihenfolge): Christoph Burger, Fabian
VI Vorwort
Groh, Anne Karakulin, Christiane Korf, Lillia Milbach, Katharina Pohl, Mirja
Rohr, Lennart Schirr, Michael Schumacher, Ulrike Seifert, Martin Söffing,
Mandy Weber.
In absehbarer Zeit wird der Band zu Mt 11-28 erscheinen; es folgen Bände
zum Lukasevangelium und zur Apostelgeschichte.
Halle, September 2012 Udo Schnelle
Inhaltsverzeichnis
Vorwort V
Texte zu Mt 1-10 1
Anhang 891
Auflösung der Übersetzersignaturen 891
Vorbemerkung 893
Abkürzungen: Griechische Autoren 893
Abkürzungen: Lateinische Autoren 895
Literaturnachträge 897
Griechische Autoren und ihre Werke 897
Lateinische Autoren und ihre Werke 904
Literaturnachträge für ausgewählte Titel 909
Index I: Verzeichnis der Stellen aus den antiken Autoren 911
Index II: Stichwortregister 939
Index III: Matthäus - antike Autoren 955
Mt inscriptio 1
Mt inscriptio
[euayyeXiov]
1 S. die Texte zu Mt 4,23
2 S. die Texte zu Mk 1,1 Nr. 8-23
3 Philo Abr 153
Philon erläutert, wie der Ausdruck der Augen die Einstellung eines Menschen gegenüber
einem anderen widerspiegelt:
Einem nahenden Freund kündigt es vorher (nQoevayyeXi^eTai) das Ge
fühl des Wohlwollens an durch ruhigen und heiteren Blick ...1
4 Philo Jos 250
Philon schildert die Reaktion der Ägypter auf die Nachricht, dass es sich bei den hilfesu
chenden Israeliten um Josefs Brüder handelt:
So völlig unbekannt war aber der feindliche Anschlag und der Verkauf,
dass die vornehmen Aegypter ihm ihre Freude ausdrückten, als ob sei
ne Brüder eben zum ersten Mal angekommen wären, und sie zu Gaste
luden und eilends dem Könige die frohe Nachricht brachten; und alles
war voller Freude (xai cpBdvovTeq euriyyeXi^ovTo TCÖ ßaoiXeT, xai TiavTa
5id TidvTcov eyejie %aQä<;), nicht anders als wenn der Boden wieder
fruchtbar geworden wäre und die Hungersnot sich in Ueberfluss ver
wandelt hätte.2
5 Philo Op Mund 115
Philon zeigt auf, dass die Zahl 7 unter den Zahlen der ersten Dekade als vollendete gilt
und führt Beispiele an, die dies bezeugen können.
Ausserdem besteht auch der Chor der Plejaden aus sieben Sternen, de
ren Auf- und Untergänge grosse Vorteile für alle herbeiführen; denn
1 Übers.: J. Cohn, in: Cohn u.a., Werke I, S. 128.
2 Übers.: L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke I, S. 208f.
2 Mt inscriptio
wenn sie untergehen, werden Ackerfurchen zur Aussaat gezogen, und
wenn sie im Begriffe sind aufzugehen, kündigen sie die Getreideernte
an (f]vixa 5' av jieÄXcooiv 8TTIT8Ä,Ä,8IV, ajir|Tov euayyeXi^ovTai), und nach
ihrem Aufgange ermuntern sie die frohen Ackersleute zum Einsammeln
der notwendigen Lebensmittel, und freudig bergen diese die Nah
rungsmittel für den Bedarf eines jeden Tages.1
6 Philo Leg Gai 231 s. zu Rom 1,15 Nr. 2
7 Philo Leg Gai 99 s. zu Rom 1,15 Nr. 1
8 Philo Virt 40-41
Die Araber standen den Hebräern feindlich gegenüber und versuchten, sie zur Gottlosig
keit zu verführen, weil sie glaubten, sie so leichter überwinden zu können. Um die jun
gen Männer einzufangen, schickten sie herausgeputzte Frauen.
[40] Und als sie in der Nähe (des israelitischen Lagers) waren, verlocken
sie durch buhlerische Blicke, durch Koseworte, durch unzüchtige Ge
bärden und Bewegungen den leichtsinnigen Teil der Jugend, die
schwankenden und noch nicht gefestigten Charaktere. Und nachdem
sie mit der Schande ihres Leibes die Herzen derer, die sich zu ihnen ge
sellten, geködert hatten, laden sie zu den verbotenen Schlacht- und
Trankopfern ihrer Götzen und entfremden sie dem Dienste des einen
und wirklich seienden Gottes. [41] Nachdem sie dies vollbracht, bringen
sie ihren Männern die frohe Botschaft (TOUTO öiaTiQa^djievai ToTq
dvÖQaoiv euayyeXi^ovTai); und sie hätten auch die anderen nicht ganz
Gefestigten an sich gelockt, wenn nicht der gütige und gnädige Gott
aus Erbarmen über das Leid durch sofortige Bestrafung der von Sinnen
Gekommenen - es waren das 24000 - die durch den Schrecken Ge
warnten zurückgerissen hätte, die schon in Gefahr waren wie von einer
Flut weggeschwemmt zu werden2.3
1 Übers.: J. Cohn, in: Cohn u.a., Werke I, S. 68.
2 „Philo übergeht die Tat des Phineas und lässt im Anschluss an den Wortlaut der Bibel
(4Mos. 25,8.9) die 24000 durch eine Seuche umkommen; anders im Leben des Moses I
§ 303f."; L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke II, S. 330 Anm. 1.
3 Übers.: L. Cohn, in: Cohn u.a., Werke II, S. 329f.