Table Of ContentHeinrich Lamping
Gerlinde Lamping
III Naturkatastrophen
Spielt die Natur verriickt?
Springer-Verlag
Berlin Heidelberg New York
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Hong Kong Barcelona
Budapest
Mit 44 Abbildungen, davon 11 in Farbe
ISBN-13:978-3-540-59097-2 e-ISBN-13: 978-3-642-79647-0
DOl: 10.10071978-3-642-79647-0
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© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1995
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6713130 - 5432 1 0 - Gedruckt auf saurefreiem Papier
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung........................... 1
Spielt die Natur verriickt?
Eine aktuelle Einfiihrung .................. 1
Naturereignisse - eine thematische Einfiihrung .. 5
2 Endo- und exogene KrCifte
als Verursacher von Naturkatastrophen 11
Aus dem Erdinnern bewirkte Katastrophen .... 13
Vulkane und Erdbeben
in Bibel und Mythologie . . . . . . . . . . . . . . . .. 13
Historische Erforschung von Vulkanen
und Erdbeben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 14
Raumliche Verteilung der Vulkan-
und Erdbebengebiete ................... 15
Ursachen und Arten von auSen
einwirkender Krafte ...................... 22
3 Vulkane . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 25
Katastrophenverlauf bei Vulkanausbriichen . . .. 25
Katastrophenvorsorge .................... 30
Vulkanforschung ........................ 33
Fallbeispiele ............................ 34
Mittelmeergebiet: Santorin, Vesuv, Atna .... 34
Island: Lakispalte ...................... 44
v
Hawai: Kilauea ...................... 44
Indonesien und Neuseeland . . . . . . . . . . . 4. 6.
Kleine Antillen: Soufriere und Mont Pelee . . 47
USA: Mount St. Helens ................ 47
Alaska und Kamtschatka . . . . . . . . . . . . 5. 2. .
4 Erdbeben ......................... 53
Katastrophenverlauf bei Erdbeben . . . . . . . . . 5.4
Erdbebenmessung und SchadensausmaB ..... 58
Erdbebenvorhersage .................... 63
VorsorgemaBnahmen ................... 64
Wiederaufbauhilfe nach Erdbeben . . . . . . . . . 6. 9
Wiederaufbauprojekte in Guatemala. . . . . . 74
Fallbeispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7. 7. . . . . .
Historische Erdbebenberichte ........... 77
Erdbeben im Dbergangsbereich
Afrika - Europa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 . . .
Erclbeben im Osten cler Eurasischen Platte. . 94
Erdbeben und Tsunamis
im zirkumpazifischen Raum ............ 98
Intraplattenbeben und Erdbebengefahr
in Deutschland ...................... 121
5 Hangbewegungen ................. 124
Katastrophenverlauf .................... 124
Vorsorge und Vorhersage ................ 127
Fallbeispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. .. . 128 . .
Alpen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 128
Siidamerika ......................... 132
Schweden: Tuve . . . . . . . . . . . . . . . . .. .. . 134 .
Kanarische Inseln: La Palma 135
6 Sturme ........................... 136
Wirbelstiirme und Windstarken . . . . . . . . . . .. 136
Tropische Wirbelstiirme 140
VI
Hurrikane in Mittel- und Nordamerika
und der Karibik ...................... 145
Zyklone im Golf von Bengalen . . . . . . . . . .. 148
Willy-Willies in Australien .............. 150
AuBertropische Wirbelsturme / Wintersturme 153
Orkane in West- und Mitteleuropa . . . . . . .. 155
Der Capella-Orkan . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 159
Wintersturme an der Nordsee . . . . . . . . . . .. 161
Tornados ............................. 166
Gewitter-, Hagel- und Schneesturme . . . . . . . .. 168
7 Naturkatastrophen der Hydrosphare 171
Katastrophenverlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 172
Dberschwemmungskatastrophen im Binnenland 173
Fallbeispiele ........................... 177
Hochwasser an Donau, Rhein und Main ... 177
Dberschwemmungen in Bangladesch ...... 185
Mississippi-Hochwasser .... . . . . . . . . . . .. 186
Dberschwemmungen in Italien ........... 187
8 Katastrophen als Auswirkungen
des Klimas ........................... 190
Durre ................................ 190
Sahelzone ........................... 193
USA ............................... 195
Australien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 196
Waldbriinde und Buschfeuer . . . . . . . . . . . . . .. 197
Australien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 198
USA ............................... 202
9 Katastrophen durch extraterrestrische
Einwirkungen ........................ 204
Meteoritenfragmente .................... 205
Meteoritenkrater ....................... 205
VII
10 Katastrophenvorsorge............. 209
Internationale Dekade fur die Vorbeugung
von Naturkatastrophen (IDNDR) .......... 209
UmweltbewuBtsein als Vorsorge ........... 211
Versicherung als Vorsorge . . . . . . . . . . . . . . .. 212
Katastrophenhilfe fur die Dritte Welt ....... 214
- 11 Medien und Katastrophen ......... 215
_ Literatur............................. 217
- Sachverzeichnis ...................... 221
VIII
1 Einleitung
- Spielt die Natur verriickt?
Eme aktuelle Einfiihrung
»Die Natur spielt wieder verriickt. Nach Feuer und
Beben nun Dberflutungen und Erdrutsche in Kalifor
nien«, hief~ es nach einer dpa-Meldung vom 9.2.1994 in
vielen Berichten iiber die Erdrutsche und Schlammlawi
nen von Malibu. Nach Flachenbranden und Erdbeben in
den vorangegangenen Monaten sorgte Kalifornien nun
erneut fiir Schlagzeilen.
Der attraktive Kiistenort Malibu, nur einen Katzen
sprung von Los Angeles entfernt, aber frei von dem Smog
und der Hektik dieser Millionenstadt, zeigt, wie storan
fallig das sonnige Paradies der Reichen in Siidkalifornien
ist: Zuerst frag sich einausgedehntes Buschfeuer iiber die
steilen, trockenen Hange der Santa-Monica-Berge hinab
bis zur Kiistenstrage »Pacific Highway«. Weil die Berg
hange wegen der schonen Aussicht iiber den Pazifik hoch
hinauf bis zum schiitteren Kiefernwald und den stacheli
gen Chaparralbiischen mit Villen bebaut wurden, fand
das Buschfeuer reiche Nahrung: Hunderte von Hausern
verbrannten. Nur verkohlte Gartenbaume, massive Stein
mauern, gemauerte Kamine und Schutthaufen blieben
zuriick (Abb. 1). Einige Wochen spater im Dezember
1993 kam der Regen, wie meistens urn diese Zeit von
1
Abb. 1. Durch Buschfeuer zerstorte Hauser in Malibu, einer Vil
lengegend von Los Angeles.
tagelanger Dauer, und durchnaBte den verbrannten nack
ten Boden, bis er ins Schwimmen kam. Die ruts chen den
Hange rissen einige vom Feuer verschonte Villen mit
hinab und begruben andere Hauser und die StraBe im
Tal. Auch das Erdbeben im nahen Los Angeles vom
Januar 1994 bekam Malibu zu spiiren. So brachen auch
hier Hauser Zllsammen, Versorgungsleitungen fiir Wasser
und Gas barsten, StraBenverbindungen waren unterbro
chen. Zu Beginn des Jahres 1995 wurde Kalifornien von
auBergewohnlich starken Regenfallen mit nachfolgenden
Hochwassern heimgesucht, und Tornados richteten im
Central Valley groBe Zerstorungen an.
Es erscheint auBergewohnlich oder verriickt, daB
die Natur in so kurzer Zeit nacheinander mit Feuer,
Hangrutschungen, Schlammfluten und Erdbeben zu
schlagt. Oberhaupt stand Nordamerika in den Katastro
phenberichten der letzten Jahre und Monate ganz oben:
1992 wurde Florida vom Hurrikan »Andrew« heimge-
2
sucht. 1m Sommer 1993 hatten der Mississippi und seine
Nebenfliisse nach endlosen Regenfiillen durch Uber
schwemmungen einen neuen riesigen Binnensee geschaf
fen. 1m Herbst darauf fielen weite Fliichen Siidkalifor
niens, von San Diego bis Santa Barbara, verheerenden
Buschbriinden zum Opfer, darunter auch viele Ferienhiiu
ser und Villen. 1m Januar 1994 erschiitterte ein Erdbeben
das San-Fernando-Tal und den Stadtteil Northridge von
Los Angeles. Es zerstorte Hiiuser, Autobahnbriicken und
Gasleitungen und forderte 55 Menschenleben. Nur Tage
spiiter starben noch mehr Menschen als bei dies em Erd
beben in Eis und Schnee wiihrend eines extremen Kiilte
einbruchs im Osten der USA. 1m Februar 1994 gab es
nach Starkregen Schiiden durch Schlammlawinen, und im
Oktober 1994 erfaRte ein weiterer starker Hurrikan wei
te Teile Floridas.
1m statistischen Zusammenhang betrachtet er
scheint diese Hiiufung von Naturkatastrophen nicht au
Rergewohnlich oder verriickt. Uberschwemmungen, aus
gedehnte Wald- und Buschbriinde, Wirbelstiirme, Torna
dos, extreme Hitze- und Kiilteperioden sind in den USA,
ebenso wie Erdbeben und Vulkanausbriiche, keine ein
maligen Katastrophensituationen, sondern wiederholte
oder sogar recht hiiufige Naturerscheinungen. Zu Natur
katastrophen werden diese extremen Naturvorgiinge erst
dadurch, daR sie in den sich immer we iter ausdehnenden
Lebensraum der Menschen eingreifen und Siedlungen
und die Infrastruktur schiidigen oder vernichten.
In den Vereinigten Staaten und ganz besonders in
Kalifornien, dem Staat mit dem groRten Bevolkerungszu
wachs, haben die Menschen bei Besiedlung und Nutzung
des Landes wenig Riicksicht auf die natiirliche Umwelt
genommen. Neben monatelangen Trockenzeiten im Som
mer und ergiebigen Regen im Winter gab es die Erdbeben
in Kalifornien schon lange vor der Errichtung der ersten
3