Table Of ContentSven K. Mertens
Multivalente Nutzung deskriptiver Organisationsmodelle
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Sven K. Mertens
Multivalente Nutzung
deskriptiver
Organisationsmodelle
Interdisziplinarer Ansatz
in Forschung und Lehre
Mit einem Geleitwort von Stefan Bastian
Deutscher Universitats-Verlag
Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek
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detaillierte bibliografische Daten sind im Internet Ober <http://dnb.ddb.de> abrufbar.
Habilitationsschrift Universitat Wuppertal, 2003
1. Auflage Januar 2004
Aile Rechte vorbehalten
© Deutscher Universitats-Verlag/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2004
Lektorat: Ute Wrasmann / Britta Gohrisch-Radmacher
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www.duv.de
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Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/Main
Gedruckt auf saurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier
ISBN-13:978-3-8244-0740-8 e-ISBN-13:978-3-322-81128-8
DOl: 10.1007/978-3-322-81128-8
v
Geleitwort
Geleitwort
Das Management eines Untemehmens hat neben der Existenzsicherung die Aufgabe, fur ein
nachhaltiges Wachstum zu sorgen. Der richtige Mix aus Leistung, Preis und Qualitlit ent
scheidet im Wettbewerb tiber Erfolg oder Misserfolg. Das Angebot eines Untemehmens wird
tliglich von einem beinahe vollkommenden Markt geprtift, so dass Anpassungen und Ande
rungen zeitnah erforderlich sind. Die Fahigkeit, auf diese dynamisierten Umfeldbedingungen
zu reagieren, muss beim Management und bei den Mitarbeitem ausgepragt sein.
Eines ist in der letzten Dekade in exponierter Art deutlich geworden: Die stiirkere Einbezie
hung der Menschen in die betriebliche Organisation verspricht Vorteile bei einer flexiblen
Lenkung und werthaltigen Entwicklung von Untemehmen. Das eingebrachte Hurnankapital
der Mitarbeiter bestimmt in der Kombination sowie im Verhalten die Innovationseffektivitlit
und die Effizienz der Organisation. Die Darstellung von Kausalitiiten und Strukturen des be
trieblichen Hurnankapitals sowie die bewusste Einflussnahme leisten einen Beitrag, urn post
industrielle Organisationen wirtschaftlicher zu fUhren.
Die heutige, starke EDV-Orientierung in Untemehmen, die bis zum Anspruch einer allurnfas
senden Digitalisierung der betrieblichen Prozesse geht, bildet das Rtickrat einer modemen
Organisation. Die Forderung nach ,,Anytime and Anywhere Business" verlangt nach leis
tungsstarken, skalierbaren und verteilten Informationsinfrastrukturen. Dennoch ist der Ge
winn an Schnelligkeit und Flexibilitat heutiger Technologie nur verwertbar, wenn auch die
Organisation und somit die Menschen ihre Arbeitsweisen und Regeln mit den neuen Mog
lichkeiten abstimmen.
Die wissenschaftliche Herausforderung ist es, verschiedene Perspektiven auf den heterogenen
Organisationsgegenstand zu projizieren und in einem sinnvollen und nachvollziehbaren Ver
fahren ein betriebswirtschaftliches Optimum zu erzielen. Das Konzept der "Multivalenten
Nutzung deskriptiver Organisationsmodelle" beschreitet durch den mutigen Ansatz, Syner
gien aus Erfahrungen der Wirtschaft und aus Erkenntnissen der Wissenschaft zu bilden, einen
fur Forscher nachahmenswerten Weg. Der Diskurs mit den Disziplinen der Wirtschaftsinfor
matik, Betriebswirtschaftslehre, Informatik und Qualitiitswissenschaft mag dabei beschwer
lich sein, dennoch ist im Ergebnis mit dem deskriptiven Organisationsmodell ein wichtiger
Schritt gelungen, urn verschiedene Fachwelten eine Integrationsform zu bieten. Der Mehrwert
des Modells ergibt sich zu groBen Teilen aus der Chance, eine umfassende und konsistente
Beschreibung aller festgelegten und kommenden Organisationsregelungen bereitstellen zu
konnen. Durch die konsequente Einbeziehung aller Akteure in das Konzept ist ein zeitechtes
VI Geleitwort
Abbild moglich, das den Einzelnen bei der taglichen Arbeit lenkt und die Organisation im
Ganzen zur Weiterentwicklung antreibt.
Als Vertreter eines weltweit agierenden Herstellers von Entwicklungsumgebungen fur Unter
nehmenssoftware kann ich sagen, dass die Ergebnisse dieses Buchs sehr ermutigend sind.
Eine bedarfsorientierte und wirtschaftliche IT-Versorgung in einem Untemehmen basiert auch
heute noch auf der Heuristik der Analysten und Entwickler sowie der Fahigkeit des Kunden,
seine Anforderungen umfassend und klar zu beschreiben. Die Nachvollziehbarkeit von Ent
scheidungen ist in diesem Kontext selten gegeben. Moglichkeiten des Lemens und der Ver
besserung des Software Engineering werden leider oft vertan. Daher ist zur Verwertung der
potentiellen IT-Optionen und Softwareinnovationen ein Planungs-, Nutzungs- und Entwick
lungsmodell unabdingbar, das die betrieblichen Sachverhalte angemessen und aktuell dar
stellt. Quantitativ kann der Modelleinsatz mit Zeit und monetaren Faktoren bemessen werden,
wobei als weitere Habenposition in der Bilanz eine fur die Mitarbeiter maBgeschneiderte
IT-Arbeitsunterstiitzung zu verbuchen ist.
Herm Dr. Mertens ist es in dieser Arbeit gelungen, die turbulente und komplexer werdende
Welt modemer Untemehmen durch ein sinnvolles Management Toolset auf relevante und
iiberschaubare Organisationsmerkrnale zu komprimieren und beherrschbar zu gestalten.
Stefan Bastian
Direct Sales Manager
Progress Software GmbH
Vorwort VII
Vorwort
Ein schOpferisches Handlungsumfeld ermuntert den Menschen, proaktiv seine Arbeit zu ver
richten. Das Losen von Barrieren, die die Spontaneitat und die damit eng verbundene Kreati
vitat hemmen, erhoht die Beitrage zur Selbstverantwortung und Selbstoptimierung. Die eige
ne, aber auch die betriebliche Organisation gewinnt durch die Gestaltung von angemessenen
Handlungsfeldern Vorteile bei der Lenkung und bei einer nachhaltigen Zukunftsentwicklung.
Sichtbar wird dies durch eine dynarnische Rollenstruktur, die initiiert wird von subjektiven
Praferenzen der einzelnen Organisationsmitglieder und die sich dann mit einer geeigneten
Prozessdeskription harmonisiert. Die Option einer Wahlentscheidung von personellen Bezie
hungen ist dabei ein wesentliches Erfolgskriterium, wobei dem Einzelnen und der Organisati
on Hinweise zur Rollencharakterisierung und zur aufgabenbezogenen Tuchtigkeit vorgelegt
werden mussen.
Die ersten Uberlegungen fur ein multivalentes Organisationsmodell sind irn Rahmen meiner
Wirkungszeit am Fraunhofer Institut fur Fabrikbetrieb und -automatisierung in Magdeburg
entstanden. Die Arbeiten befassten sich mit dem betrieblichen Kommunikationsmanagement.
Dem Institutsleiter Herro Prof. KUhnle, der die Anfange meines akademischen Weges beglei
tet und gef6rdert hat, gebUhrt mein besonderer Dank fur die Diskussionsbereitschaft sowie die
Moglichkeiten zur angewandten Forschung in meinem Interessensbereich. Die Wahmehmung
der Begutachtung meiner Habilitationsleistung von Herro Prof. Kuhnle hat mich besonders
erfreut.
Die vorliegende Habilitationsschrift entstand wiihrend meiner Tatigkeit als wissenschaftlicher
Assistent am Lehrstuhl fur Produktsicherheit und Qualitatswesen im Fachbereich Sicherheits
technik der Bergischen Universitat Wuppertal. Der Lehrstuhlinhaberin, Frau Prof. Winzer,
schulde ich Dank fur den Freiraum zur Konzeptentwicklung und die Bereitschaft, kritische
Arbeitsthesen zu diskutieren. Durch ihre fachliche Toleranz konnte ein interdisziplinarer An
satz fur die Arbeit verfolgt werden. Herro Prof. Muller danke ich fur die eingehende Durch
sicht der Arbeit und fiir seine Tiitigkeit als Gutachter. SchlieBlich mochte ich allen Mitarbei
tern des Fachbereiches, die mir bei der Umsetzung und Fertigstellung der Arbeit behilflich
waren, danken.
Ein herzlicher Dank geht auch an Herro Stefan Bastian fiir die stete Diskussionsbereitschaft
und konstruktive Kritik. Die von ihm eingebrachte, privatwirtschaftliche Perspektive bei der
Nutzung und Verwertung von Erkenntnissen half bei der Abgrenzung der Konzeptleistung
und untersrutzte den Ergebnistransfer.
VIII Vorwort
Ganz besonderer Dank gilt meiner Frau Jeannette Mertens, die durch ihre Geduld und ihr
Verstiindnis die Rahmenbedingungen schuf, unter denen meine Habilitationsschrift entstehen
konnte. Ihre nimmermiide Hilfsbereitschaft und das Engagement bei der Durchsicht von ver
schiedenen Versionen der Arbeit unterstiitzten nachhaltig die Erstellung der Schrift.
Sven K. Mertens
Inhaltsverzeichnis IX
InhaItsverzeichnis
Einleitung ............................................................................................................................ I
1.1 Motivation ................................................................................................................... 4
1.2 Thematischer Uberblick .............................................................................................. 6
1.3 Aufbau der Arbeit.. .................................................................................................... 11
2 Forschungsgegenstand ...................................................................................................... 15
2.1 Deskription der betrieblichen Organisationen ........................................................... 15
2.2 Historische Phasen der Organisationsentwicklung .................................................... 18
2.3 Interdisziplinare Modellvorstellung zur Organisation ............................................... 22
2.4 Multivalente Lenkungs-und Entwicklungsaufgaben ................................................ 27
3 Zielstellung ....................................................................................................................... 32
3.1 Gemeinsamkeiten und Abgrenzungen der Wissenschaftsdisziplinen ....................... 32
3.2 Konzept zur Multivalenten Nutzung deskriptiver Organisationsmodelle ................. 37
3.3 Forschungsthesen ....................................................................................................... 43
4 Forderungen ...................................................................................................................... 45
4.1 Ansatze zur Organisationsmodellierung .................................................................... 46
4.2 Kriterien zur Bewertung ............................................................................................ 51
4.3 Ableitung von Modellforderungen ............................................................................ 58
5 Erkenntnisgrundlagen ....................................................................................................... 62
5.1 Sprachen zur Organisationsbeschreibung .................................................................. 62
5.2 Sprachformalisierung als Basis der Deskription ....................................................... 65
5.3 Formale Gliederung von Modellinhalten am Beispiel der Petri-Netze ..................... 70
5.4 Multizweck-orientierte Referenzmodellierung .......................................................... 75
5.5 Integrierte Untemehmensmodellierung ..................................................................... 82
5.6 Objektorientierte Systembeschreibung mit der Unified Modeling Language ........... 87
5.7 Ubersicht zu den abgeleiteten Forschungsaufgaben ................................................ 102
6 Deskriptiver Modellansatz .............................................................................................. 105
6.1 Deskriptoren ............................................................................................................ 107
6.2 Transformation der Deskriptoren in objektorientierte Darstellungsformen ............ 111
6.3 Notation des Organisationsmodells ......................................................................... 113
6.4 Ontologische Bewertung der Modellnotation .......................................................... 115
7 Objektorientiertes Organisationsmodell nebst exponierten Ordnungsvorschriften ........ 118
7.1 Klasse Akteur (abstrakt) .......................................................................................... 119
7.2 Klasse Prozess ......................................................................................................... 124
7.3 Klasse Information .................................................................................................. 126
7.4 Klasse Beziehungen (abstrakt) ................................................................................ 128
7.5 Ordnungsvorschriften und -pnnzipien ..................................................................... 132
x Inhaltsverzeichnis
8 Vorgehensempfehlung fur die Behandlung von Organisationssachverhalten ................ 13 8
8.1 Analyse .................................................................................................................... 141
8.2 Design ...................................................................................................................... 144
8.3 Betrieb ..................................................................................................................... 155
8.4 Nutzung ................................................................................................................... 156
9 Anwendungsfalle der organisatorischen Lenkung und Entwicklung ............................. 159
9.1 Modellsichten .......................................................................................................... 159
9.2 Kennzahlen .............................................................................................................. 181
10 Lehrveranstaltung "Prozessmanager" ...................................................................... 186
10.1 Perspektiven zur Wissensvermittlung .................................................................. 189
10.2 Ansatze zu einer integrierten Lehrveranstaltung ................................................. 195
11 Zusammenfassung ................................................................................................... 205
12 Literatur ................................................................................................................... 207
13 Glossar ..................................................................................................................... 215
14 Anhang zur integrierten Lehrveranstaltung ,,Prozessmanager" .............................. 222
14.1 Ablauf der Lehrveranstaltung .............................................................................. 222
14.2 Beschreibung Unternehmensorganisation HP-W AG ......................................... 233
14.3 Deskriptives Organisationsmodell "CallCenter" ................................................. 237
14.4 Rahmendaten ........................................................................................................ 255
14.5 Auflistung des Lehrmaterials ............................................................................... 256