Table Of ContentKarl-Heinz Anton
Mit List und Tücke argumentieren
Karl-Heinz Anton
Mit List und Tücke
argumentieren
Technik der boshaften Rhetorik
2. Auflage
Die Deutsche Bibliothek - ClP-Einheitsaufnahme
Ein Titeldatensatz für diese Publikation ist bei
Der Deutschen Bibliothek erhältlich
1. Auflage 1995
Nachdruck 1996
2. Auflage 2001
Alle Rechte vorbehalten
© Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden 2001
Softcover reprint of the hardcover 2nd edition 2001
Lektorat: Ulrike M. Vetter
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Umschlaggestaltung: Nina Faber de.sign, Wiesbaden
Satz: FROMM MediaDesign GmbH, SelterslTs.
ISBN-13: 978-3-322-84768-3 e-ISBN-13: 978-3-322-84767-6
DOI: 10.1007/978-3-322-84767-6
Für
meine Schwester Karin,
Edda, EleIla, Eva
undM.
7
Vorwort zur 2. Auflage . . . . . . . . . . .
Mit dem Erfolg dieses Buches war nicht zu rechnen. Die meisten Autoren
wären froh, wenn sie die Nachricht erhielten: ausverkauft. Ich dagegen
\Vurde nachdenklich. Schließlich handelte mein Buch über Boshaftes und
Gemeines. Warum bestand danach eine derart große Nachfrage? Ich
konnte es mir nur so erklären, daß insgesamt - gesellschaftlich - eine
Tendenz ihren Siegeszug angetreten hatte, die präzise als eristische auf
den Begriff zu bringen wäre. Hinter immer mehr Gutem und moralisch
Hochstehendem wurden im Laufe der letzten Jahre die schlimmsten Bos
haftigkeiten und argumentativen Perversionen entdeckt. Inzwischen
scheint es so zu sein, daß der normale Eristiker zu noch subtileren
Methoden greift. Er versteckt sich noch stärker hinter der Maske des
Biedermanns und bedient sich des gesunden Menschenverstandes auf
geradezu abenteuerliche Weise, indem er nämlich nur noch wiederholt,
was an Stammtischen zu den absoluten Wahrheiten zählt. Diese" Wahr
heiten" setzt er dann gezielt ein, wenn sie seinen dürftigen und abzuleh
nenden Interessen entsprechen. Einige dieser Techniken habe ich fUr die
Neuauflage des Buches beigefUgt.
In der Vergangenheit wurden Wünsche an mich herangetragen, doch fUr
Trainingszwecke die "harten" Argumentationen in ein Seminarkonzept zu
bringen, sozusagen in Sachen "Gemeinheit" auszubilden. Ich muß hier
nicht betonen, daß derartige Ansinnen auch in Zukunft von mir nicht
unterstützt werden, vielmehr meine Überlegungen ausschließlich Aufklä
rungsmotiven entstammen und ein in dunkler Stunde entwickeltes Trai
ningskonzept weiterhin verschlossen bleiben wird. Der Düsseldorfer Psy
choanalytikerin Dr. Vera Yvonne Gatzenmeyer danke ich dafUr, mich über
die schlechten Seiten der Menschen gut aufgeklärt zu haben.
Düsseldorf, im November 2000 KARL-HEINZ ANTON
8
Vorwort zur 1. Auflage .......... .
Die boshaften Rhetoriker besitzen eine eigene Wissenschaft. Ihr Name
lautet: Eristik. Sie gilt als die streitfreudige Diskussions- und Argumen
tationskunst schlechthin. Warum Eristik bis heute nur ein Dasein im
Schatten ihrer großen Schwestern Rhetorik und Dialektik führt, ist leicht
erklärbar: Ohne sich auch nur im geringsten um ethische Prinzipien zu küm
mern, hat Eristik nur ein Ziel, nämlich im Wortstreit den Sieg davonzutra
gen. Dabei ist ihr jedes Mittel recht. Eine derartige" Wissenschaft" konnte
natürlich nicht reüssieren. In diesem Buch stelle ich nun die wichtigsten
eristischen Techniken vor. Zum Zwecke der Aufklärung natürlich, nicht
um sie zu propagieren. Wer allerdings boshaft genug ist, einige eristische
Techniken bei Gelegenheit selbst anzuwenden, bekommt in diesem Buch
das notwendige Instrumentarium mitgeliefert. Zu diesem Zweck habe ich
die einzelnen Techniken in einem Ablaufmodell vereinfacht, so daß jeder
Böswillige sie mit nur wenig Übungszeit schon sehr bald selbst vorführen
kann. Abgestützt wird diese Eristik im engeren Sinne durch eine, wie ich
sie nennen möchte, Psycho-Eristik. Sie wird anhand von 20 der wichtig
sten Diskussions- und Argumentationsfehler, die die Psychologie des
Gesprächs betreffen, erläutert. Ehrlich gesagt: Das Buch zu schreiben hat
mir überhaupt keinen Spaß bereitet, muß ich doch davon ausgehen, daß
auch üble Zeitgenossinnen und Zeitgenossen einige Techniken benutzen
werden, um andere Personen zu drangsalieren. Es bleibt also Ihnen über
lassen, was Sie daraus machen.
Danken möchte ich Eckart Flöther, der mich immer wieder motivierte,
beim Thema Eristik "am Ball zu bleiben". Zu Dank verpflichtet bin ich
auch meinen Seminarteilnehmern, mit denen ich abends und bei Kerzen
schein einige Techniken ausprobieren durfte. Schließlich möchte ich den
Freundinnen und Freunden des "Düsseldorfer Montagsstammtisches"
von Trainerinnen und Trainern danken, die mir dabei halfen, den einzelnen
Techniken auch die tatsächlich zugetragenen Beispiele aus der Unterneh
menspraxis an die Seite zu stellen. Für das, was letztlich dabei herausge
kommen ist, trage ich allerdings selbst die Verantwortung.
Düsseldorf, im Februar 1995 KARL-HEINZ ANTON
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Inhalt· ...................... .
Vorwort......... ... ............... ... ... ............. .... 7
Einleitung: Eristik - im Vergleich zu Rhetorik, Dialektik
und Sophistik ....................... .. .................... 13
1. Kapitel
Elemente der modernen Eristik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 15
Die eristische Rhetorik der Überraschung ............. ......... 15
Eskalative Kompetenz ...................................... 16
Eristische Vemebelungstaktik .... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 16
Verzicht auf Letztbegründung: Zirkuläres Argumentieren ......... 17
Situatives Beobachten und Unterscheiden ...... ......... .. ..... 18
Unverschämtheit: Eristik ohne Ethik .... ....... ............... 18
Technikorientierung der Eristik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 19
2. Kapitel
Die mentale Verfassung des Eristikers: Psycho-Eristik . . . . . . . .. 21
,1f1nm
Sei pünktlich und halte Termine ein! ...... .......... 21
":0am
Schaffe ein angenehmes Verhandlungsklima! ....... .. 23
döam
Sorge für einen angemessenen Verhandlungsspielraum
aller Beteiligten! ........ ... .... .......... ....... . 25
"öhm
Respektiere Deine Diskussions-und
Verhandlungspartner! .................. ......... .. 26
"öhm
Beachte die Probleme des Diskussionspartners! ....... 28
'II:OMI
Höflichkeit sollte die grundlegende Diskussions-
und Verhandlungseigenschaft sein! .... .............. 29
E.enel
Lasse anderen Zeit zur Verarbeitung von Diskussions-
und Verhandlungsbeiträgen! ... ..... ........ .. ..... 31
10 Inhalt
':Itlfim
Lege Verhandlungs-und Diskussionsregeln fest,
und halte Dich daran! ...................... ....... 33
C'tW'
Stelle Dank und Lob an den Anfang einer Diskussion
oder Debatte! ........ ..... ...................... 34
1,.NIMm
Formuliere Fragen in Diskussionen und Verhandlungen
klar und unmißverständlich! ....................... 36
IIIf1firtl
Antworte immer auf Fragen ! .... ................... 37
IfltlMä
Bleibe in Verhandlungen und Diskussionen immer
sachlich und faktenorientiert! .. .... .............. .. 39
'PltlNmj
Höre genau hin, und entschuldige Dich fUr Fehler! ..... 40
M'
Itl tI
Verletze niemals das Geltungsbedürfnis der Gesprächs-
partner! ............ ..................... ....... 42
,,""W,
Bei Forderungen ruhig bleiben und die Gesamtstrategie
im Auge behalten! ...... ... .... .................. 43
Itlt!1MIj
Bleibe solide und vertrauenswürdig in Diskussionen
und Verhandlungen! ... ..... ..... ................. 45
INtlMIj
Bekunde immer auch Interesse am Fortbestehen
des Kontaktes! .................................. 46
I':IIWI
Mache ehrliche Versprechungen fUr die Zukunft! ...... 48
ip't!1fiQ1
Nicht selbst das große Wort fUhren, sondern auch
anderen Personen das Recht zu reden gestatten! ....... 49
t1"t!1Mfj
Beachte in Diskussionen und Verhandlungen immer
die Gesetze der Ethik! ..................... ...... . 5\
Inhalt 11
3. Kapitel
Eristische Techniken 53
Dilatation .. ...... ........... ....... ...... ..... .... .. .... 53
Begriffswendung ........ .. ... ....... ..... .. ... .. ..... .... 55
Kehre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 57
Prinzipienschmeichelei ... ................. ....... ......... 59
Verallgemeinern .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 61
Schikane .. .... .. ...... .. ........ ............ ... ... ..... . 63
Maskierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 65
Subversive Fragetechnik ... ... ............................. 67
Selbstverständlichkeitsgesetz ... ....... ..................... 69
Verdichtungsstrategie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 71
Taktisches Gegenteil ... ... .. ..... ... ...... ........ ...... .. 73
Schlußverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 75
Abseits ........... .. ................ ..... .......... ... .. 77
Biographie ..... ....... ...... ............ ..... .. ... .... .. 79
Einschmeicheln ...... .. ... ... ... .... ........ ........ ..... 81
Unterscheidung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 83
Ablenkungsmanöver .. ... ........ ............ ........ .... . 85
Selbstbestimmung ..... .. .. .. .. .. .......... ....... .... ... . 87
Kurz und bündig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 89
Unbewiesene Voraussetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 91
Reizen........... ... .... .......... ................. ..... 93
Verdrehung ........ ........ ... ... ......... .. ... .... ... ... 95
Gegenbeispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 97
Bumerang ... ........ .................... .......... .. .. .. 99
Schwachstellentaktik .. ........... ................. ........ 101
Zuhörerstatement ..... ........... ...... ....... ........ ... . 103
Autoritätszitierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 105
Inkompetenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 107
Perspektivenwechsel .... ......... ........... .. .......... .. 109
Aufbauschstrategie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 111
Grundsatzmethode ................... ............. .. ..... . 113
Gespielte Entrüstung ... ...... ... ..... ........ ...... ....... 115
Vorwegnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 117
Mecki-Messer-Taktik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 119
Festkleben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 121
Abschneiden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 123
12 Inhalt
Tatsachenstrategie ........................................ 125
Londoner Nebel .......................................... 127
Immunisierungsstrategie ................................... 129
Duellieren ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 131
Beweiskritik ............................................. 133
Codewechsel ............................................. 135
Wortschwalltaktik ........................................ 137
Eristische Beruhigung ..................................... 139
Begrundungsdruck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 141
Eristische Selbstbehauptung ................................ 143
Kompartmentalisierung .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 145
Zerbrochene Schallplatte ................................... 147
Unterscheidungs strategie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 149
Interessenkollision ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 151
4. Kapitel
Eristik im 21. Jahrhundert ................................ 153
Positivstrategie ........................................... 153
Abpralltechnik ................. .......................... 155
Standpunktstrategie ....................................... 157
Erfahrungsstrategie ....................................... 159
Trendstrategie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 161
Pure-Rhetorik-Strategie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 163
Klare-Linie-Strategie .............. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 165
Unverständlichkeitsstrategie ................................ 167
Quantifizierungsstrategie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 169
Relativitätsstrategie ....................................... 171
Fazit ................................................... 173
Modeme Eristik - Vorbild fiir neue Wege
kommunikativer Effektivität? ............................... 173
Literatur ................................................ 174
Der Autor ............................................... 175
Description:BuchhandelstextDer boshaften Rhetorik, fachm?nnisch Eristik genannt, ist jedes Mittel recht. Bissig, b?swillig und skrupellos kommt sie daher. Ihr einziges erkl?rtes Ziel ist, im Wortstreit den Sieg davonzutragen. Karl-Heinz Anton informiert ?ber die Techniken der Eristik wie Maskierung, Schwachstel