Table Of ContentMechanisch- und Physikalisch-techn isehe
Textil-Untersuchungen.
Mechanisch-
und Physikalisch technische
Textil-Untersuchungen.
Mit besonderer Berücksichtigung
amtlicher Prüfverfahren und Lieferungsbedingungen,
sowie des Deutschen Zolltarifs.
Von
Dr. Paul Heermann,
Professor, ständiger Mitarbeiter und Leiter der textil·technlschen Prüfungen
am Königlichen Materialprüfungsamt der Technischen Hochschule Berlin.
Mit 160 Textfiguren.
Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH
1912.
© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1912
Ursprünglich erschienen bei Julius Springer in Berlin 1912
Softcover reprint of the hardcover 1st edition 1912
ISBN 978-3-662-35619-7 ISBN 978-3-662-36449-9 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-662-36449-9
Vorwort.
Vorstehende Arbeit soll eine schlichte und möglichst prak
tische Zusammenstellung des in der Literatur zerstreut vorliegen
den Materials für den täglichen Gebrauch in Fabrik und Labora
torium darstellen. Ein besonderer Stempel wird der Arbeit ledig
lich dadurch aufgedrückt, daß die im Königlichen Materialprüfungs
amt zu Berlin-LichterfeldeangewandtenPrüfverfahren und Appa
rate berücksichtigt werden konnten. Dieses habe ich dem Ent
gegenkommen des Direktors der erwähnten Anstalt, Herrn
Geh. Ober-Regierungsrat Prof. Dr.-Ing. A. Martens zu ver
danken, dem ich auch an dieser Stelle meinen verbindlichsten
Dank ausspreche.
Die Arbeit bildet zusammen mit meinen beiden früher er
schienenen Büchern "Koloristische und textilchemische
Untersuchungen" und "Färbereichemische Unter
suchungen" gewissermaßen ein Ganzes. In den letzteren sind
die chemischen Untersuchungsverfahren der Textil-Erzeugnisse
sowie die Prüfverfahren der in der Textilindustrie verwendeten
Farbstoffe und Chemikalien, in dem vorliegenden Buch die
mechanischen und physikalischen Untersuchungsver
fahren abgehandelt. Die vorliegenden 3 Bände umfassen nun
mehr nahezu das gesamte Gebiet der "textiltechnischen
Untersuchungen".
Als Anhang zu vorstehender Arbeit habe ich die wichtigsten
technischen Lieferungsbedingungen und Abnahmevorschriften
des Heeres, der Marine, der Artillerie, der preußischen Staats
eisenbahnen usw. aufgenommen. Da hier die farbtechnischen und
chemischen Vorschriften und Prüfverfahren nicht gut von den
VI Vorwort.
mechanischen getrennt werden konnten, habe ich erstere mit
eingeschlossen. Dieses erscheint umso berechtigter, als ich die
chemischen Prüfungsvorschriften der genannten Behörden in
meinen früher erschienenen oben genannten Arbeiten noch nicht
berücksichtigt hatte.
Beim Gebrauch des Buches wird dem Leser nicht entgehen,
daß einheitliche Begriffe, Grundsätze, Bezeichnungen, Arbeits
verfahren usw. auf dem textiltechnischen Gebiete noch vielfach
fehlen. Dies wird natürlich der Praktiker, der sich mit der Materie
schon befaßt hat, ohnehin bereits unangenehm empfunden haben.
Ich erwähne nur die unzähligen Garnnumerierungssysteme,
von denen ein Teil heute schon ein dürftiges Dasein fristet und
bei einigem guten Willen der beteiligten Kreise ohne weiteres
beseitigt werden könnte. Es ist anzustreben, daß in dieser Be
ziehung allmählich Wandel geschaffen wird, und daß sich hier,
wie auf anderen Gebieten der Materialprüfungen der Technik,
einheitliche Grundsätze und Normen einbürgern. So wenig hierbei
allerdings die Kraft des einzelnen ausreicht, so sollte doch ein
jeder sein Teil hierzu beitragen. Dies gilt besonders für die Körper
schaften der Industrie und des Handels sowie für die größeren
und einflußreicheren Prüfstellen. Das Kgl. Materialprüfungsamt
z. B. kämpft bereits seit Übernahme der Prüfstelle der Kgl. Zentral
stelle für Textil-Industrie im Jahre 1905 (seit dieser Zeit befaßt
sich das Amt mit textiltechnischen Prüfungen) mit Ausdauer
für die Vereinheitlichung des Prüfungswesens und der Nomen
klatur, und es ist nicht zu leugnen, daß seine ernsthaften Be
strebungen, wenn auch langsam, in beteiligten Kreisen Beachtung
zu finden und Wurzeln zu schlagen beginnen. "Fruchtbarer als
alle Normierungen und die Voraussetzung hierfür ist aber", - um
mit den WortenKuhns zu sprechen-, "daß unser textiles Prü
fungswesen auf eine gewisse wissenschaftliche Basis gestellt wird.
Dann wird der Prüfraum die Seele der Fabrik werden, der
Mittelpunkt aller technischen Kontrolle, deren emsige Kleinarbeit
jene stetigen Verbesserungen zeigt, von denen aller technische
und kaufmännische Fortschritt und Erfolg abhängt". Auch in
dieser Beziehung ist das Königliche Materialprüfungsamt mit
VII
Vorwort.
Erfolg bestrebt, nicht nur auf wissenschaftlicher Grundlage fort
zuschreiten, sondern die errungenen Fortschritte auch weiteren
Kreisen zugänglich zu machen und die unzureichenden Arbeits
verfahren und Hilfsmittel der Altvorderen außer Kurs zu setzen.
Bei der Bearbeitung des Buches bin ich von Herrn Hermann
Schütze, Textiltechniker am Kgl. Materialprüfungsamt, unter
stützt worden. Besonders hat es sich Herr Schütze angelegen
sein lassen, die webetechnischen Teile zu bearbeiten und hier
seine praktischen Erfahrungen zur Anwendung zu bringen. Ich
spreche Herrn Schütze für seine fleißige und gewissenhafte
Mitarbeit besten Dank aus.
Schließlich sei auch den Firmen, die mich durch Lieferungen
von Zeichnungen und Klischees unterstützt haben, bester Dank
gesagt.
Berlin-Lichterfelde-W., 1m Mai 1912.
Paul Heet•mann.
Inhaltsverzeichnis.
Seite
Die Lupe und das Mikroskop . . . . . . . I
Allgemeines und Theorie. . . . . . . I
Die Lupe und das einfache Mikroskop 2
Das Mikroskop. Das Objektiv, das Okular 4
Einrichtung des Mikroskopes 7
Zeichenapparate lO
Mikrometer . . . . . ll
Polarisations-Mikroskop I3
Mikroskopierlampe 14
Prüfung und Behandlung des Mikroskopes I4
Gebrauch des Mikroskopes 18
Herstellung von Präparaten 20
Farbstoffe für Mikroskopie 27
Mikroskopie textiler Faserstoffe 27
Flachs oder Lein 30
Hanf ....... . 32
Jute 35
Ramie oder Chinagras 36
Nesselfaser . . . . . 37
Manilahanf 37
Neuseeländischer FlachB 38
Domingohanf 39
Sisalhanf 40
Aloehanf .. 40
Cocosfaser . 4I
Baumwolle. 4I
Merzerisierte Baumwolle . 47
Kapok 49
Kunstseiden . . . . . . 50
Stroh, Holz, Rohr, Kautschuk, Papier 55
Analytische Übersichtstabelle der wichtigsten pflanzlichen
Textilfasern . . . . . . . . . . . . . . . . . 57
Schafwolle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
Merinowolle und ihre Verwandten 62, Leicester- und New
leicesterwolle 63, Gewöhnliche Landwollen 64, Gerberwolle 65,
Färbung der Schafwolle 65, Kunstwolle 66.
Ziegenhaare . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68
Gemeines Ziegenhaar 69, Geißbarthaar 69, Mohair-oder Angora
wolle 69, Tibet- oder Kaschmirwolle 70.
Inhaltsverzeichnis. IX
Seite
Kamelhaare . . . 70
Kamelziegenhaar 70
Alpakawolle 72.
Kalb- und Kuhhaare 72
Rehhaare 73
Schweinsborsten 74
Roßhaare 75
Die Seide . . . 76
Die edle Seide 76, Tussahseide 79.
Asbest 79
Glas . . . . . . . . . . . . . . 81
Metalle . . . . . . . . . . . . . 82
Messung und Regelung der Luftfeuchtigkeit 83
Das Messen der Luftfeuchtigkeit . 84
Aspirations-Psychrometer . . . . . . 88
Die Regelung der Luftfeuchtigkeit . . 91
Die Konditionierung oder Trockengehaltsbestimmung 93
Konditionierung der für den Kleinhandel bestimmten Garne 99
Konditionier-Apparate . . . . . . . . . . . . 101
Abweichungen von der Baumwollgarn-Sollnummer . 105
Oarn-Numerierungs-Systeme . . . . . . . . . . . . . . 106
Die metrische oder internationale Garnnumerierung 107
Die englische Baumwollgarn-Numerierung 108
Die französische Baumwollgarn-Numerierung. . 109
Die Österreichische Baumwollgarn-Numerierung llO
Die niederländische Baumwollgarn-Numerierung 1ll
Gebräuchliche Gespinstnummern für Baumwollgarne ll1
Umwandlungstafel der Numerierungssysteme für Baumwoll-
garne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ll2
Die Numerierung der Zwirne. . . . . . . . . . . . . ll2
Die Numerierung von Flachs-, Werg- und Hanfgarnen ll2
Die Numerierung von Jutegarn . . . . . . . . . . . ll4
Die Numerierung von Ramiegarn. . . . . . . . . . . ll4
Umwandlungstafel für die gebräuchlichsten Numerierungen von
Garnen aus Baumwolle, Leinen und Jute . . . . . . . . ll5
Die Numerierung der Wollgarne .............. ll.')
. Umwandlungstafel für Wollgarnnummern verschiedener Systeme 117
Die Numerierung von Kunstwollgarn ll8
Die Titrierung der gehaspelten Seide . . ll8
Die Numerierung der gesponnenen Seide 120
Die Numerierung der Kunstseiden 120
Das Messen und Wägen . . . . . . . 120
Das Messen und Wägen der Fasern 121
Längenmessungen der Fasern 121
Breiten- oder Dickenmessungen der Fasern 123
Das Wägen der Fasern . . . . . . . . 127
X Inhaltsverzeichnis.
Seite
Das Messen und Wägen der Gespinste 129
Längenmessungen der Gespinste 129
Der Haspel oder die Weife . . 130
Dickenmessungen der Gespinste 133
Das Wägen der Gespinste . . . 135
Bestimmung der Garnnummer . 136
Das Messen und Wägen der Gewebe 141
Das Messen der Gewebe 141
Das Wägen der Gewebe. . . . . . . 144
Prüfung harter Kammgarne. . . . . . . . . . 145
Neue Anweisung für die Abfertigung harter Kammgarne 145
Altes Verfahren für die Abfertigung harter Kammgarne 148
Drehung der Garne und Zwirne 149
Zwirnung 151
Geschleifte Garne . . . . . 154
Festigkeitsprüfungeil . . . . . . 156
Allgemeine Begriffsbestimmungen 156
Festigkeit, Dehnung 157, Bildung der Mittelwerte 158,
Gleichmäßigkeit oder Gleichförmigkeit 159, Reißlänge 160,
Elastizität und Gleitwiderstand 162, Zerreißarbeit oder
Zähigkeit 163.
Allgemeine Prüfungsgrundsätze ......... 164
Einspannlänge 164, Querschnitt 166, Qualitätszahlen 167,
Drehung 170, Belastungsart 171, Luftfeuchtigkeit und Luft
temperatur 171.
Festigkeitsprüfer oder Dynamometer ........ 175
Taschenkraftmesser 177, Federdynamometer 178, Dynamo
meter in Bogenform 179, Automatische Festigkeitsprüfer 180,
Dynamometer von Baer 181, Schappersehe Festigkeitsprüfer
183, Dynamometer von v. Tarnogrocki 187, Dynamometer
von Goodbrand 191, Dynamometer von Usteri-Reinacher
192, Dynamometer von Leuner 194, Dynamometer von
Perreaux 195.
Vorbereitung des Probematerials und Technik der
Ausführung . . . . . . . . . . . 196
Streifenentnahme 199.
Gewebe-Anlagen . . . . 203
Zweibandbindung 205
Köperbindung . 205
Atlasbindung . . . 207
Kreppbindungen . 208
Aufzeichnung der Bindung eines Gewebes 209
Rechte und linke Seite des Gewebes . 209
Ketten- und Schußrichtung . . . . . 210
Fadendichte oder Dichte des Gewebes 211
Dichte und undichte Gewebe 213