Table Of ContentSCHRIFTEN UND QUELLEN
LUCILIUS
DER ALTEN WELT
SATIREN
Il E RA LSG EG EBEN
VOM ZENTRALINSTITL'T FÜR ALTE GESCHICHTE UND ARCHÄOLOGIE LATEINISCH UND DEUTSCH
DER DEUTSCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN VON
WERNER KRENKEL
BAND 23, 1
Mit 8 Tafeln und 1 Karte
ERSTER TEIL
AKADEMIE- VERLAG · BERLIN
1970
Redaktor der Reihe : Günther Christian Hansen
Gutachter dieses Bandes: Werner Hartke und Fritz Plagemann
Redaktor dieses Bandes: Wolf-Dieter Erfurt
Erschienen im Akademie-Verlag GmbH, 108 Berlin, Leipziger Straße 3-4
Copyright 1970 by Akademie-Verlag GmbH, Berlin
Lizenznummer: 202.100/237/70
Karte: 285/68
Schutzumschlag und Einband : Marianne Gossow-Rodrian
Herstellung: IV/2/14 ■ VEB Werkdruck, 445 Gräfenhainichen · 2823
Bestellnummer: 2066/23/1 · EDV 751 609 8 · ES 7 M
Dem Andenken
Ulrich Kkoches
September 1902 — 24. Juli 1968)
gewidmet
INHALT
Vorwort .................................................................................................. 8
Einführung............................................................................................... 9
Ursprung der satura (9) — Ennius (13) — Satiren-Fragmente des
Ennius (14) — Pacuvius und Spurius Mummius (17) — Lucilius:
Familie (18) — Lebensdaten (19) — Besitzungen (20) — Freunde
und Feinde (21) — Gesundheit und Tod (23) — Schaffenszeit (23)
— Metra (24) — Drei Sammlungen der Satiren (24) — Abfassungs
zeit (25) — Titel (28) — Nachleben (28) — Überlieferung (30) —
Nonius Marcellus (31) — Lucilius-Fragmente bei Nonius (31) -
Zitatenfolge erhaltener Autoren bei Nonius (35) - Anordnung
der Fragmente und Satiren im 27. Buch (37) — Ausgaben (39) —
Literatur (40) — Abkürzungen (42)
Testimonia. Belege für Satire und Lucilius...................................... 46
Somnia ....................................................................................................... 63
Satiren-Fragmente, lateinisch und deutsch...................................... 104
Fragmente aus den Büchern 1—29 (Frg. 1—926).......................... 104
Senare aus den Büchern 28 oder 29 (Frg. 927—939)................. 500
Zweifelhaftes (Frg. 940-945)............................................................ 506
Septenare aus den Büchern 26—29 (Frg. 946-975)................. 510
Zweifelhaftes (Frg. 976—981)............................................................ 524
Fragmente aus dem 30. Buch (Frg. 982—1109).......................... 530
Hexameter aus den Büchern 1-25 oder 28-30 (Frg. 1110-1365) 594
Zweifelhaftes (Frg. 1366—1403)........................................................ 718
Konkordanz der Ausgaben von F. Marx und W. Krenkel . . . . 739
Konkordanz der Ausgaben von W. Krenkel und F. Marx . . . . 750
R egister............................................................................................................759
1. N am en .....................................................................................................759
2. Sachen und W örter............................................................................
Tafelverzeichnis...............................................................................................773
Tafel 1—8
Karte
EINFÜHRUNG'
VORWORT
Lucilius und die Satire, die beiden Themen, von denen das vorliegende Buch
,,It is false to say that any editor of Lucilius is cautious. Cautious men do not
zu handeln hat, entziehen sich durch die Spärlichkeit der aus der Antike stammen
edit Lucilius; they leave him to be edited by bold and devoted men, whose
den Nachrichten und durch den trümmerhaften Überlieferungszustand des
heroism they admire with that mixture of pity and self-congratulation which a
Textes in weitem Maße unserer Kenntnis.
Roman may be supposed to have felt as he saw Curtius descend into the gulf,
or an Israelite as he watched the departure of the scapegoat into the wilderness.“
Trotz der deutlichen Warnung des Dichters und Philologen A. E. Housman
wurde der Sprung gewagt, und er konnte vielleicht gewagt werden, weil durch URSPRUNG DER SATURA
die Vorarbeiten zahlreicher Gelehrter an vielen Stellen fester Grund ausgelotet
worden war, gefunden in einem Gebiet, das man bis zur Jahrhundertwende für Die Begriffe .Satire* und ,satirisch* gehen zurück auf das lateinische Wort
einen Sumpf halten mußte — aber Meistersprünge sind hier noch nicht zu satura {la—lc. 2). Und wie es oft zu beobachten ist, daß eine neu gefundene oder
erwarten. geprägte Erscheinung ihren Namen aus der Sprache erhielt, in deren Bereich
Diese zweisprachige Ausgabe war Anhang meiner Luciliana und lag mit ihnen sie entstand, so deutet auch hier die Bezeichnung nach Italien als dem Ursprungs·
der Rostocker Philosophischen Fakultät 1961 als Habilitationsschrift vor. Für land. Horaz und Quintilian, die beide noch die Fülle der griechischen und älteren
die Reihe „Schriften und Quellen der Alten Welt“ wurden die kurzen An lateinischen Literatur benutzen konnten, bestätigen die römischen Anfänge
dieser Gattung (22. 33).
merkungen nachträglich eingefügt.
Die Antike unterschied zwei Arten, von denen die eine durch eine Mischung
Dank gebührt den toten Meistern F. Marx, C. Cichorius, G. C. Fiske, A. E.
von Prosa und Verseinlagen (32) charakterisiert war: die sogenannte Menippeische
Housman, W. M. Lindsay, W. Strzelecki;
Satire, deren römischer Begründer nach dem Zeugnis des Quintilian (30) der
Dank den Gutachtern: Vizepräsident Prof. Dr. Dr. W. Hartke, Direktor
hochgelehrte Marcus Terentius Varro gewesen ist; die andere wurde durch die
F. Plagemann;
gebundene Form bestimmt, und diese ist es, die Horaz und Quintilian als römische
Dank Prof. Dr. J. Irnischer für die Aufnahme der Publikation in die „Schrif
Schöpfung in Anspruch nehmen: saiura quidem tota nostra est (22). In dieser
ten und Quellen der Alten Welt“ ;
Vers-salura hat nach den Worten des Quintilian als erster Lucilius besonderen
Dank den Kollegen und Freunden, die durch Sonderdrucke ihrer Studien,
Ruhm geerntet (22) : Als ihr Stifter wird er nicht bezeichnet. Der Grammatiker
durch das Übersenden schwer zugänglicher Literatur und durch wohlwollende
Diomedes zum Beispiel (3) und der Scholiast Porphyrio (23) nennen zwei Vor
Ermutigung die Arbeit förderten und von denen hier genannt seien: W. S.Anderson,
läufer: den Pacuvius und den Ennius. Falls die Auffassung dreier Verspartien
W. M. Calder ΙΠ, M. Coffey, H. Fuchs, J. Heurgon, U. Knoche f, I. Mariotti,
des Horaz (33—35) richtig ist, unterscheidet der Augusteer dort zwischen dem
J. R. C. Martyn, G. Michael, D. Opitz, O. Skutsch, J. H.Waszink, H. Zernial.
,ungeübten Stifter einer selbst den Griechen fremden Dichtung*, dem auctor (33),
Mein Dank gilt ferner den Mitarbeitern des VEB Werkdruck Gräfenhainichen
mit dem Ennius gemeint sein dürfte, und dem .Schöpfer* (33), der .als erster
für ihre vorzügliche Arbeit und Herrn Lektor W. Erfurt im Akademie-Verlag,
so zu dichten wagte und manchem innerlich gemeinen Kerl das Fell abriß, mit
der für meine Wünsche viel Verständnis zeigte und den Druck überwacht hat·.
dem er gleisnerisch herumstolzierte* (34), dem inventor, mit dem dann Lucilius
Dank auch und ganz besonders meiner Frau Barbara.
gemeint ist.
1 Die im folgenden in Klammern stehenden kursiven Zahlen beziehen sich auf
Rostock — New York, im September 1969 Werner Krenkel
die Testimonia am Schluß der Einführung (Seite 46—62).
Einführung 11
Einführung
Fragmenten des Ennius kommen weder .lächerliche* noch .unanständige*
Nun sind von Ennius’ Werken über 30 Bruchstücke erhalten, die von den
Dinge vor, und damit bringt der erste Erklärungsversuch des Diomedes keine
Grammatikern der Antike — wenn auch nicht immer — zitiert werden als Ennius
Klarheit.
in Saturis (26) oder ähnlich. Damit steht Ennius als erster in der Reihe römischer
b) Der Grammatiker schließt einen zweiten Versuch an : ,... oder sie heißt
Satiriker, die über Pacuvius, Lucilius, Varro Atacinus, Horaz und Persius bis
satura nach der Schüssel, die, mit verschiedenen Erstlingsgaben gefüllt, im Kult
zu Juvenal reicht, und der noch die Vertreter der Menippeischen Satire
bei den Alten den Göttern dargebracht und nach der satten Fülle des Inhalts
angeschlossen werden können, also Varro, Seneca und Petronius, um von
satura genannt wurde.* Die hier genannte lanx satura ist auch anderweitig
anderen abzuschen.
bezeugt (5. 7).
Damit erhebt sich die Frage nach Ursprung und Namen der satura, der für die
c) Diomedes fährt fort : ,... oder sie ist benannt nach einer Art Füllsel, das,
literarische Kunstform (24) und für das Einzelgedicht (25) erst seit Horaz für
wie Varro bezeugt, aus vielen Dingen angemacht, satura hieß. Im zweiten Buch
uns verhältnismäßig klar erkennbar ist. Wenn auch bezeugt ist (3), daß Varro im
seiner ,Plautinischen Forschungen* steht : ,Die satura besteht aus Rosinen, Gersten
zweiten Buch seiner ,Plautinischen Forschungen* über das Wort satura gehandelt
schrot und Pinienkernen, mit Honigwein versetzt; dazu geben andere noch
hat, wenn er auch eine Monographie De compositione saturarum verfaßte (29),
Granatapfelkeme.“ Mit dem Füllsel, farcimen, dürfte eine Füllung gemeint sein,
ergibt sich doch aus der Widersprüchlichkeit der aus der Antike überkommenen
wie sie in ähnlicher Zusammensetzung für Geflügel bezeugt ist (4). Die Über
Erklärungsversuche, daß auch die römischen Gelehrten keine sichere Kenntnis tragung eines Kückenausdrucks auf literarische oder musikalische Gattungen
von der Wortbedeutung und von den Vorstufen der literarischen satura besaßen. lande Parallelen in modernen Bezeichnungen wie dem italienischen farsa > Farce
Diomedes (3), der die von Stilo, Varro, Verrius und Sucton aufgespeicherte und dem französischen pot > Potpourri.
Gelehrsamkeit verwerten konnte, bietet mehrere Erklärungsversuche : d) Schließlich bietet Diomedes eme vierte Erklärungsmöglichkeit: .Andere
a) satura sei abgeleitet a saturis, ,weil in dieser Dichtung ähnlich lächerliche aber meinen, sie sei benannt nach der lex satura, die in einer einzigen Gesetzes
und unanständige Dinge gesagt werden, wie sie von den saturi vorgebracht und vorlage viele Dinge zugleich cinscliließt, weil nämlich auch in einer satura viele
getrieben werden*. Die Überlieferung schwankt bei saturi zwischen « und y: Einzelgedichte enthalten sind.* Hier liegt ganz offenbar ein Fehler vor: Eine lex
Die Porphyrio-Exzerpte schreiben stets «, die Diomedes-Handscliriften hingegen satura (13) hat es nie gegeben, wohl aber eine lex per saturam (12.14.15.17) oder
überall y. Nimmt man dieses als richtig an, wären die Satyrn gemeint, die länd in saturam (16). Ein solches En-bloc-Gesetz, das mehrere Gesetzesvorlagen ent
lichen ausgelassenen Gottheiten (3), deren Name freilich in der Antike auch hielt, konnte aber nur dann als lex per (oder in) saturam bezeichnet werden, wenn
a saturitate abgeleitet wurde (5). Damit wäre die Brücke zu satur = satt, gesättigt ein Substantiv satura schon vorhanden war. Das trifft aber mindestens für die
geschlagen (5. 7), das natürlich seit eh und je mit Wein und überschäumender Zeit der ersten Satire des Lucilius oder für die der lex Acilia, d. h. für etwa 125
Trunkenheit verbunden werden konnte (lb), wenngleich satur = trunken, oder für das Jahr 122 v. Chr. zu. Die Formel per saturam findet später aus dem
Bereich des Rechts auch in die Literatur Eingang (41. 42).
bezecht selbst nicht belegt ist. Andererseits vergleiche man den Ausdruck eines
Ob die zweite Satirensammlung des Lucilius, die die späteren Bücher 1—21 ent
Parasiten in den Captivi des Plautus (V. 108—109): Sed aperitur ostium, j Unde
hielt und etwa in diesem und in den folgenden Jahren entstand, bereits von dem
saturitate saepe ego exii ebrius.
Dichter den Titel satura(e) erhielt, unter dem sie später von den Grammatikern
Die Verbindung der Satyrn mit der Satire geht zurück auf eine peripatetisch
zitiert wird (28), während Lucilius von der ersten Sammlung als sermo7ies zu
orientierte Konstruktion, die das Drama der Römer auf ähnliche Ursprünge
sprechen scheint (36), ob ferner die vier Bücher vermischter Gedichte des Ennius
zurückführen wollte, wie dies bei den Griechen der Fall war, und von der noch zu
schon zur Zeit ihrer ersten Veröffentlichung den Titel saf«ra(e) trugen (26), ist
sprechen sein wird. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, worauf Wein
nicht zu ermitteln ; cs scheint mir aber möglich.
reich S. XIII hinweist, daß Horaz in seiner Ars poetica (V. 220—250) von dem Satyr
Überblickt man die vier Erklärungsversuche des Diomedes, so ergibt sich bei
spiel spricht, mit keinem Wort aber auf mögliche Verbindungen zur satura
dreien als Gemeinsames die Verbindung zu dem lateinischen Adjektiv satur, das
deutet. Da nun ferner, wie G. A. Gerhard S. 264ff. gezeigt hat, eine Etymologie satura
satt, gefüllt, voll bedeutet und das schon bei Plautus in seiner femininen Form
a satyris in der Zeit des Ennius nicht denkbar ist, weil eine indoeuropäische Wurzel
belegt ist und in derber Bedeutung für .schwanger* steht (1c). Diese überquellend
neben lateinischem satura ein griechisches crrupos hätte ergeben müssen, scheidet
bunte Fülle, die der gesamten Wortfamilie satis, saturare. satias, saturitas, satietas (2)
eine Verbindung der Satyrn mit der lateinischen satura für diese Zeit aus und
zugrunde liegt, scheint auch der Anlaß gewesen zu sein, daß die von Livius (11)
erweist sich als spätere Konstruktion, die in noch späterer Zeit infolge
in einem vielbesprochenen Kapitel erwähnten ersten dramatischen Spiele der
der Wiedergabe eines griechischen y mit i aus satura über satyra die satira
Römer saturae hießen. Sie wurden - im Gegensatz zu ihren Vorläufern - von ein-
und damit unser Wort ,Satire* werden ließ. Ob aber saturi oder satyri bei
Diomedes gelesen wird, bleibt sich in den Konsequenzen gleich; denn in den
12 Einführung Einführung 13
heimischen Spielern aufgeführt. ,Diese improvisierten nun nicht mehr wie früher faltigkeit, die auch Juvenal für seme Satiren in Anspruch nimmt (21. 7), wäre
den Fescenninen ähnliche ungefeiltc und primitive Wechselgesänge, sondern dann in gleicher Weise für die satura als literarische Form typisch gewesen, wie
führten mit musikalischen Weisen erfüllte Kurzszenen (saturae) auf, bei denen sie es heute für die artistische Form des Variétés oder eines sogenannten bunten
zum Spiel des Flötisten Gesang und Gebärden genau festgelegt waren.1 An diese Abends ist. Daß es aber Ennius Avar, der als erster seinen vermischten Gedichten
bunten Kurzszenen, die man sich vielleicht als eine Reihe von .Sketches* vor einen gemeinsamen Titel gab - ob er satura lautete, steht dahin — und mit ihnen
stellen darf, habe, so fährt Livius fort, der erste und namentlich bekannte Literat (und dem Titel?) eine für Rom neue Literaturgattung stiftete, geht aus dem
der Römer, Livius Andronicus, angeknüpft. Das ist gewiß falsch ; denn der lehnte Zeugnis des Horaz (33) hervor.
sich an griechische Vorlagen an, und Spätere (Suet, gramm. 1) urteilten über das Damit sind wir bei dem ersten Repräsentanten der römischen Buch-sahtra in
Schaffen des Livius Andronicus und des Ennius: Nihil amplius quam Qraecos gebundener Form.
interpretabantur, aut si quid ipsi Latine composuissent praelegebant.
Damit erweist sich der Versuch in dem Bericht des augusteischen Historikers ENNIUS
Livius, das Drama des Halbgriechen Livius Andronicus aus einheimischen ita
lischen Vorstufen zu entwickeln, als eine Konstruktion, deren Grundlagen bei Quintus Ennius wurde 239 v. Chr. in Rudiae in Kalabrien geboren, das mit
vorvarronischen Gelehrten zu suchen sein werden. Diese haben offenbar die seinem griechischen Einfluß so auf ihn wirkte, daß er später ein Halbgrieche
peripatetische Theorie von der Entstehung des griechischen Dramas auf italisch genannt werden konnte. Er war des Griechischen, Oskischen und des Lateinischen
römische Verhältnisse übertragen, indem die Satyrchöre der griechischen Tragödie (gewiß auch des Mcssapischen) kundig; deshalb sagt man von ihm, er besitze
in den Fescenninen ihre Parallele fänden. Ob nun auch der Name satura an das drei Herzen. Er trat in die römische Armee ein und stieg bis zum Range eines
griechische Wort anklingen sollte — woran ich nicht glauben kann — oder ob Zenturio auf. Während seines Dienstes in Sardinien im Jahre 204 v. Chr. kam er
Ennius einen vielleicht wirklich für dieses vorliterarische dramatische Allerlei mit Marcus Porcius Cato in Berührung, der damals Quästor war und ihn mit nach
vorhandenen Namen satura für seine Buch-salura verwendet hat, bleibt wieder Rom nahm. Hier lebte er auf dem Aventin und kam mit anderen einflußreichen
ungewiß. Die Übertragung des Substantivs oder Adjektivs (wozu lanx, olla oder Römern zusammen, so mit Scipio Nasica, Scipio Africanus, Marcus Fulvius
patina ergänzt werden könnten) von einem dramatischen Kunterbunt auf die Nobilior und dessen Sohn Quintus. Als Marcus, der im Jahre 189 Konsul war, als
inhaltlich und formal bunte Sammlung einzelner Gedichte hätte bei Ennius — Befehlshaber nach Ätolien ging, begleitete ihn Ennius, um die zu erwartenden
Schlachten zu besingen. Diese Schilderungen sind in Bruchstücken erhalten in
worauf K. Büchner S. 242 hinwies — eine Parallele : „Wie er den römischen Namen,
zwei Werken, dem Schauspiel Ambracia und dem 15. Buch der Annales. Im Jahre
noch dazu ein selbständig gewordenes Adjektiv, einer prosaischen Gattung auf
184 verlieh Quintus, der Sohn des Marcus Fulvius Nobilior, dem Ennius das volle
sein großes Dichtwerk übertrug, nämlich Annales“, so könnte er das gleiche
römische Bürgerrecht.
Verfahren auch bei der satura verfolgt haben. Satura als Kurzausdruck ent
Von seinen literarischen Arbeiten am berühmtesten sind die 18 Bücher
sprächen in der lateinischen Umgangssprache Worte wie calda, frigida, merum,
Annales; zu diesen kamen mindestens 20 Tragödien, zwei historische römische
mulsum, womit sich ein weiterer Hinweis auf den möglichen Ursprung der satura
Schauspiele und kurz nach 201 das Gedicht Scipio hinzu, das dem Sieger über
in der Küchensphäre ergibt.
Hannibal gewidmet war. Nach diesem Jahr werden die Satiren entstanden sein,
Sicheres wissen wir also über den Ursprung der römischen satura nicht; denn
die wenigstens vier Bücher umfaßten. Ferner schrieb Ennius zwei Komödien und
was man Lukrez (9) und Tibull (10) glaubte entnehmen zu können, ist eher
eine Reihe anderer poetischer Werke sowie eine Prosaschrift, den Euhemerus. In
Spiel mit einer Volksetymologie als durchschimmernde Gelehrtentradition. Um
seinem Todesjahr, 169, brachte er sein letztes Werk heraus, die Tragödie Thyestes.
aber aus der Vielzahl der Erklärungsversuche (auch modernster Zeit, die hier
Um von dem bunten Allerlei seiner Satiren einen Eindruck zu vermitteln,
aufzuzählen nicht der Ort ist) einen wahrscheinlichen auszuwählen, so scheint
scheint es mir das beste zu sein, die hauptsächlich bei Grammatikern und Anti
der mehrfache Hinweis auf die Küche etwas Wahres zu enthalten. Aus dem
quaren überlieferten rund 30 Bruchstücke in Übersetzung hier einzufügen.
Füllsel, das Varro beschreibt und satura nennt, kann vielleicht am ehesten das
bunte Allerlei sowohl der lanx satura als auch das der dramatischen satura
und der späteren Buch-satura des Ennius erklärt werden; auf dieses Kunter
bunt könnten die Togata des Naevius (IS) — sofern es sie je gab — und des Quinc
tius Atta (19) sowie die Atellane des Pomponius (20 a) mit dem Titel Satura zurück
zuführen sein, der in solchen Bezeichnungen wie Placenta oder Aquae caldae für
Atellanen und Faha für einen Mimus Entsprechungen fände. Die bunte Mannig-
Einführung 15
Einführung
FRAGMENTE OHNE BUCHANGABE
Anfang einer Fabel
SATI REX-FRAGMENTE DES ENNIUS
Ein Flötcnbläser stand einmal am Strande des Meeres
1. BUCH Bekenntnis
Verleumdung des Dichters Ich spiele nie den poeta, es sei denn, ich leide an Rheuma
1 Bei Gott, zu seinem eignen großen Schaden laß ihn zechen ohne Maß
Friedfertiger Dichter
Es ist nicht meine Art, als hätte ein Hund mich gebissen (,zu schimpfen)
Eine Hand wäscht die andere
2 solange es schnell ist, was auch immer du gibst Erkenntnis
Der Affe, wie ähnlich ist er, das häßlichste Tier, doch uns Menschen
Anfang einer Fabel
2. BUCH
Nahe am Wasser, wo die wolligen Schafe sich nähren von Sumpfdotterblumen
Auf Himmelshöhen
Die Arimaspen in Skythien
3—4 von diesem Platz aus blicke ich auf die klaren, wie mit Säulen gestützten Weiten
des Äthers zehn Goldklumpen, die die Einäugigen auf den ripäischen Berggipfeln ausgruben
Sprichwort
Aufdringliche Kerle
wie man so sagt : Sie suchen ’non Knoten in Binsen
5 sie sträuben sich, rennen entgegen, hindern, hemmen, belästigen stets
Wer andern eine Grube gräbt...
Denn wer da wünscht, rocht nett den andern reinzulegen, fällt selbst herein,
3. BUCH wenn er sagt, der, den er reinlegt, sei reingefallcn ; denn wen seine Vorstellung
reinlegt, daß er einen andern reinlegt — er, der reinlegt, ist reingefallen, sofern
Dichterruhm
nicht der andere rcingefallen ist.
6-7 Heil, Dichter Ennius! Du kredenzt den Sterblichen deine Verse, die stets voll
flammenden Feuers, aus tiefster Brust Titel eines Gedichts
Ein Streitgespräch zwischen Tod und Leben, das Ennius in einer Satire über
Mahnung zur Vorsicht liefert
8—9 denn der will dir nicht wohl, der bei dir {andere) verleumderisch beschuldigt Fabel von der Haubenlerche
Es gibt ein kleines Vöglein, das heißt Haubenlerche. Es wohnt und nistet so in
Afrika
Saatfeldern, daß etwa zu der Zeit, da die Ernte naht, die Jungen eben flügge sind.
10—li Zeugen dafür sind die weiten, gepflegten Weizenfelder, welche die Erde Afrikas Diese Haubenlerche hatte einmal in einem vorgereifton Feld genistet; deshalb
trägt konnten, als die Ähren goldgelb standen, die Jungen noch nicht fliegen. Ehe sie
selbst also den Jungen Nahrung suchen geht, ermahnt sie diese, wenn dort etwas
4. BUCH Neues geschähe oder gesprochen würde, achtzugeben und es ihr zu melden,
sobald sie heimgekehrt.
Der Triefäugige
Der Besitzer des Kornfeldes ruft seinen jungen Sohn heran und spricht: .Siehst
12—13 der will nichts wissen vom scharfen Senf und der trübsinnigen Zwiebel
du, daß alles reif ist und nach Schnittern verlangt? Morgen früh also, vor Sonnen
aufgang, geh zu den Freunden und bitte sie, zu kommen und diesmal uns zu helfen
Der Parasit und bei der Ernte zu unterstützen !‘ So sprach er und ging fort. Sobald die Hauben
*4—19 Jo, wenn du ohne Sorge, fröhlich, adrett daherkommst, mit vollen Backen, die lerche heimgekehrt, umlärmen die Jungen voll Zittern und Zagen die Alte und bitten
Hände frei, auf Zehenspitzen trippelnd, lauernd wie ein Wolf im Angriff, wenn sie, sich zu eilen und sie an einen andern Ort zu bringen; ,denn dor Besitzer hat zu
du im Handumdrehen die Güter eines andern aufschleckst — was meinst du, was seinen Freunden hingeschickt, sie möchten bei Sonnenaufgang kommen und
dein Gastgeber da fühlt? Bei den Göttern! Traurig ist er, wahrend er das Mahl dir
reicht — du aber schlingst breit grinsend.
Einführung 17
mähen.1 Die Alte heißt sie beruhigt zu sein : .Wenn nämlich der Besitzer die Erntelast
den Frounden zusehieben will, wird morgen das Getreide nicht geschnitten, und es PACUVIUS UND SPURIUS MUMMIUS
ist nicht nötig, euch schon heute wegzubringen. Morgen*, so sagt sie, »fliegt die Mutter
zum Futterholcn fort.*
Gleiches scheint von den Satiren des Marcus Pacuvius zu gelten, des Schwester
Der Besitzer erwartet, die er gebeten hatte. Die Sonne glüht: Nichts geschieht. Der
sohns des Ennius und Nachfolgers in der beschaulichen Art der Satire (3.23), von
Tag geht hin, und keine Freunde kommen. Da spricht er wiederum zum Sohn:
dessen vermischten Gedichten sich freilich nicht ein einziges Fragment erhalten
,Die Freunde sind großenteils nur Tagediebe. Wir wollen lieber gehen und die Ver
hat.
wandten und die Schwäger bitten, morgen beizeiten zum Mähen hier zu sein!*
Auch das vermelden die erschreckten Jungen ihrer Mutter. Diese mahnt sie, auch Die Entwicklung der Satire bis zu Lucilius, und zwar besonders zu seinen ersten
jetzt noch ohne Furcht und Sorge zu sein ; sie sagt, die Verwandten und die Schwäger Satirenbüchern, stellte sich uns eher als ein abrupter Neubeginn denn als Übergang
seien fast nie so willig, daß sie eine Arbeit ohne Zögern übernähmen und sogleich dar, da erst diese Bücher das, was wir satirisch nennen, selbst in den kargen
aufs Wort gehorchten: »Ihr nun*, sagt sie, .gebt fein acht, falls erneut gesprochen Fragmenten so ausgeprägt enthalten, daß sie über Horaz, Persius und Juvenal als
wird!* Am nächsten Morgen macht sich der Vogel zur Futtersuche auf. Die Ver gattungsbildcnd auf die moderne Literatur wirken und damit Lucilius zum Vater
wandten und die Schwäger, die ersparen sich die Arbeit, die zu leisten sie gebeten
unserer Satire werden lassen konnten, wenn nicht zufällige Nachrichten uns über
worden waren. Endlich sagt dann der Besitzer zu dem Sohn: »Freunde und Ver
die frühere Verwendung satirischer Elemente aufklärten, die in der Literatur sonst
wandte, lebet wohl! Beim ersten Morgengrauen bringst du uns zwei Sensen, eine
erst bei dem Auruncer begegnen würden. Cicero (43) berichtet nämlich, Spurius Mum -
nehm’ ich mir, und du nimmst dir die andre, und mit unsren eignen Händen mäh’n
mius, der Bruder des Zerstörers von Korinth, habe 146 v. Chr. aus dem Feldlager
wir morgen unser Korn.* Als die Alte von den Jungen hört, daß der Gutsherr so
Briefe in witzigen Versen an seine Freunde geschickt. Wie man sieh diese etwa
gesprochen, sagt sie: ,Zeit ist’s wegzugehen und zu weichen; denn nun wird ganz
ohne Zweifel das gescheh’n, was er gesagt ; denn die Arbeit liegt bei ihm, dem sie vorstellen muß, zeigen die Schilderungen spanischer Anekdoten bei Lucilius
zukommt, nicht bei andern, die gebeten.* Es verläßt die Haubenlerche drum ihr (V. 1023—53). Diese Briefe werden nie veröffentlicht worden sein; da aber Spurius
Nest; das Feld wird von dem Gutsherrn abgemäht... Mummius ebenso wie Lucilius zu dem Scipionenkreis gehörte, wird der Satiriker
auf ähnliche Weise von ihnen Kenntnis erhalten haben wie nach ihm Cicero.
Diese Lehre sei für dich als Richtschnur immer griffbereit: Nichts erwarte von den
Zu erwähnen sind hier auch eigene Produkte des Cicero, in denen er sich aus
Freunden, was du selber machen kannst.
drücklich auf Lucilius beruft (162—163) und die es in ähnlicher Art gewiß schon
lange vor dem Redner gegeben hat.
Dies sind die erhaltenen Beste der Satiren, der vermischten Gedichte, die
Daß in den nicht für die breite Öffentlichkeit bestimmten Elaboraten des
Ennius in Trochäen, Senaren und Hexametern (und Sotadeen) verfaßte, indem er
Mummius nicht nur Schnurrpfeifereien.standen, darf mit Gewißheit angenommen
die bunte Fülle des Inhalts durch die bunte Reihe der Metra doppelt mischte.
werden, zumal der politische Spottvers schon im Zusammenhang mit Naevius
Zweifellos wurden bei Ennius griechische Einflüsse wirksam, wie das noch leicht
und den Metellern begegnet (Ps. Asconius ad Cic. Verr. 1,10,29):
an den Fabeln von der Haubenlerche und von dem Flötenspieler am Meer oder
Fato Metelli Romae fiunt consules,
den Arimaspan nachgeprüft werden kann; während die Verbindung der Arimaspen
worauf die Meteller geantwortet haben sollen:
mit Gold aus Herodot (3,116; 4,13. 14.27) oder späteren, von diesem abhängigen
Dabunt malum Metelli Naevio poetae.
Schriftstellern entlehnt ist, stammen jene aus den Äsopischen Fabeln (210 und
Doch auch in aller Öffentlichkeit, nämlich von der Bühne herunter, erfolgten
27 Halm).
Angriffe auf politische und literarische Gegner, so der Spott des Naevius über die
Bedeutsam für seine Nachfolger in der Satire wurden das Kunterbunt des Inhalts
Jugendstreiche des älteren Scipio, des Siegers von Zama (Gell. 7,8,5), und die
und — wenigstens für Lucilius und die Menippeische Satire — der Metra, daneben
Angriffe gegen Lucilius und Accius (93—94). Die Parodie, die sich beispielsweise
aber auch die autobiographischen Züge, der Dialog (hier ist der Verlust des Streit
im ersten Buch des Lucilius findet, wo die Göttenveit in der Form einer Sitzung
gespräches zwischen Tod und Leben besonders zu beklagen) und die Verwendung der
des römischen Senats vorgeführt wird, hat ihre Parallelen bis zu einem gewissen
Fabel. Den aggressiven Ton der Zeitkritik, die politische und literarische Polemik
Grade in der Gesetzesparodie am Schluß des Mercator des Plautus (V. 1015-1024)
scheint es bei Ennius nicht gegeben zu haben. 2
sowie in der Trinkordnung des Valerius von Valentia, die unter dem Namen lex
Tappul(l)a bekannt war und auch von Lucilius erwähnt wird (V. 1323).
2 Lucilius, Satiren
18 Einführung Einführung 19
Der senatorische Zweig der Familie begegnet zuerst mit Manius Lucilius, Marci
LUCILIUS filius, {Rufus) Pomptina, der 129 v. Chr. Senator Avar und im senatus consultum
de agro Pergameno Mâvios Λευκέλιοζ Μαάρκου Πωμεντεΐνα genannt wird.
Gains Lucilius, der Begründer der Satire, bezeugt seinen Vornamen selbst Dieser Linie gehörte die Lucilia II an, die Mutter des Pompeius Magnus, die
in einem Vers seiner Gedichte {44). Bestätigt wird er durch die sonstige Über stirpis senatoriae Avar (52). Sie heiratete den Gnaeus Pompeius Strabo, Konsul
89 v. Chr., dem sie 106 v. Clir. den späteren Triumvirn Pompeius Magnus gebar.
lieferung {54—5$. 69). Der Geburtsort des Satirikers Avar das Städtchen Suessa
Ihr Mann, Pompeius Strabo, entstammte der Ehe ZAvischen dem Sextus Pompeius
Aurunca {45. 46) an der Grenze zwischen Kampanien und Latium am Fuße des
Mons Massicus'. und der Lucilia I, der Sclnvester des Satirikers (50), die damit Großmutter des
Pompeius Magnus Avurde (50). Auf diese Weise aber war der Satiriker der Groß
onkel des Pompeius Magnus (49-50).
Die Verwandtsehaftsverhältnisse stellen sich (nach WestS. 252) Avie folgt dar:
FAMILIE
Lucilius Hirrus Marcus Lucilius
Lucilius entstammte einer vornehmen Familie {47), den Lucilii, von denen es
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drei Zweige gab : die Hirri, die Rufi und die Balbi (vgl. Münzer, RE s. v. Lucilius, I
Nr. 11. 18. 19. 20. 25. 31. 32). Seinen jüngeren (vgl. 49: maior avunctdus) Gaius Lucilius Lucilius Hirrus Lucilia I S. Pompeius Manius Lucilius
poeta praetor 134 (soror, avia) Faustulus senator 129
Bruder erwähnt er selbst {48).
168? - 103 t 117
Eine Bemerkung zu diesem Bruder: Bei Varro (rust. 2,5,5) findet sich ein merk
(C. Lucilius) Hirrus Pompeius Strabo — Lucilia II
würdiger Satz : Hunc {bovem) ,Plautium1 locutum esse Latine, quam (rem) Hirrum
pro praetore 102 consul 89, f 87 (stirpis
praetorem renuntiavisse (Hss. renuntiatum) Romam in senatum scriptum habe (ictu fulminis) senatoriae)
I
mus. (.Dieser Stier soll lateinisch ,Plautius* gesagt haben; daß der Frätor Hirrus C. Lucilius Hirrus Cn. Pompeius Magnus
dieses Ereignis dem Senat in Rom angezeigt hat, ist uns schriftlich bezeugt.*) 106 — 48 v. Chr.
Derartige Ereignisse sind u. a. aus den Jahren 135, 134, 104 und 92 v. Chr. über C. Lucilius Hirrus
liefert (Obseq. 26. 27.43. 53), doch scheiden die beiden letzten Fälle aus, da es tribunus 53 v. Chr.
sich dort um Kühe handelte {bos locuta). Um 134 v. Chr. war Rom in einer schwie
Da sein Bruder Prätor war und seine Freunde dem einflußreichsten Kreis Roms
rigen Lage, und die Konsuln Scipio und Flaccus mußten in Spanien gegen Nu
angehörten, kann man es sich -nur schAver vorstdien, daß Gaius Lucilius das
mantia (Liv. perioch. 57) bzw. in Sizilien gegen die aufständischen Sklaven (Liv.
römische Bürgerrecht nicht besessen haben sollte.
perioch. 56) kämpfen, so daß eine gewisse Zeit lang kein Konsul in Rom war. Der
Prätor Hirrus kann also das für das Jahr 134 v. Chr. erwähnte prodigium (Obseq.
27 p. 159 Roseb.) durchaus im Senat vorgetragen haben. Da für das Amt des
LEBENSDATEN
Prätors ein Mindestalter von 30 Jahren vorgeschrieben war, muß dieser jüngere {49)
Bruder des Satirikers vor 164, aber nach 168 v. Chr. {49. 61) geboren sein.
Die Zeit, in der Lucilius auf dem Felde der Literatur in Erscheinung trat, ergibt
Wohl ein Sohn dieses Prätors war ein Hirrus, der als legatus pro praetore im
sich daraus, daß Gellius (52) ihn mit Accius (170 — ca. 85 v. Chr.) nach Pacuvius
Jahre 102 v. Chr. unter Antonius gegen die kilikischen Seeräuber kämpfte
(220—130) nennt, was Velleius Paterculus (53) bestätigt, der hinzufügt, Lucilius
(CIL l2, 2, 2662;Broughton,MRR l,569f.).Da dasKognomenHirrus nur bei den
habe im Numantinischen Krieg ( 134—133 v. Chr.) als Ritter unter Publius Africanus
Lucilii vorkommt, muß er einem Teil dieser Familie angehört haben. Wenn er zu
gedient. Macrobius nennt ihn oinen Zeitgenossen des Gaius Titius (57), der
dem, wie Cichorius (Röm. Stud. S. 67—70) und West S. 241 vermutet haben, der Erbe
161 v. Chr. das Gesetz des Fannius befünvortete. Daß er vor dem Jahre 91 v. Chr.
seines Onkels, des Satirikers Gaius Lucilius, war, dann dürfte sein voller Name
gestorben ist, geht daraus hervor, daß Cicero (54-56) in einem 55 v. Chr. ver
C. Lucilius Hirrus gewesen sein. Dessen Enkel war gleichfalls ein C. Lucilius
faßten Gespräch, das er in das Jahr 91 v. Chr. verlegt (Cic. Att. 13,19,4), von
Hirrus, der zu Pompeius Magnus in engster Beziehung stand. Als Volkstribun
ihm als einem Toten spricht; daß er ZAvischen dem Dritten Punischen Krieg
schlug er zusammen mit Marcus Coelius Vinicianus im Jahre 53 v. Chr. (allerdings
(149—146 v. Chr.) und den Kämpfen der Römer mit den Kimbern und Teutonen
vergeblich) vor, Pompeius sollte Diktator werden (Cael, apud Cic. fam. 8,4,3;
über Mosaikfußböden geschrieben hat, die er mit der Redekunst eines Zeitgenossen
Plut. Pomp. 54,2f. ; vgl. Obseq. 63 p. 176 Rossb.). Dieses sind die prominentesten
vergleicht, berichtet Plinius der Ältere (58).
Mitglieder der Lucilii Hirri, der stirps praetoria.
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