Table Of ContentMartin Honal
Loss Given Default von Mobilien-Leasingverträgen
GABLER EDITION WISSENSCHAFT
Leasing-Studien – Forschungsinstitut für Leasing
an der Universität zu Köln
Herausgegeben von
Prof. Dr. Hans E. Büschgen und Prof. Dr. h.c. Klaus Feinen
Die Schriftenreihe „Leasing-Studien“ stellt sich zur Aufgabe, aktuelle
Entwicklungen und Problemfelder des Leasing aufzugreifen sowie auf
wissenschaftlicher Ebene betriebswirtschaftliche und juristische
Lösungskonzeptionen zur entwickeln, zu diskutieren und hiermit der
Leasing-Praxis konzeptionelle Ansätze für die Bewältigung ihrer
Management-Aufgaben zur Verfügung zu stellen. Um dieser Aufgabe
gerecht werden zu können, dient die Schriftenreihe nicht allein als
Plattform für an der Kölner Universität entstandene Forschungs-
beiträge, sondern sie präsentiert ebenso leasingspezifische Arbeiten
anderer Hochschulen.
Martin Honal
Loss Given Default von
Mobilien-Leasingverträgen
Mit einem Geleitwort von
Prof. Dr. Thomas Hartmann-Wendels
GABLER EDITION WISSENSCHAFT
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
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Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
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Dissertation Universität zu Köln, 2008
1. Auflage 2009
Alle Rechte vorbehalten
© Gabler | GWVFachverlage GmbH, Wiesbaden 2009
Lektorat: Frauke Schindler /Jutta Hinrichsen
Gabler ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media.
www.gabler.de
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wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.
Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/Main
Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier
Printed in Germany
ISBN 978-3-8349-1576-4
Geleitwort
Der Verlust im Insolvenzfall (Loss Given Default, LGD) ist neben der Ausfall-
wahrscheinlichkeit die zentrale Gr¨oße im Management von Adressenausfallrisiken.
W¨ahrenddieSch¨atzungvonAusfallwahrscheinlichkeitenmitHilfestatistischerMe-
thodenaufeinelangeTraditionzuru¨ckblickenkann,istderSch¨atzungvonVerlust-
quoten im Insolvenzfall vergleichsweise wenig Beachtung geschenkt worden. Auch
in den modernen Kreditportfoliomodellen wird der Modellierung von Ausfallwahr-
scheinlichkeitenundAusfallkorrelationenbreiterRaumgewidmet,dieModellierung
vonVerlustquotenwirddagegennurknappbehandelt.
DieseVernachl¨assigungstehtinkrassemGegensatzzuderBedeutung,diederLGD
fu¨r Leasinggesellschaften hat. Fu¨r den Leasinggeber ist die Sch¨atzung von Verlust-
quoten besonders wichtig, weil er juristischer Eigentu¨mer des Leasingobjekts bleibt
und deshalb bei Nichterfu¨llung des Leasingvertrags durch den Leasingnehmer sehr
zu¨gig auf das Objekt zugreifen und es selbst¨andig verwerten kann. Leasinggeber
k¨onnensomitdurchdenAufbauvonVerwertungskompetenzdenLGDerheblichbe-
einflussen.
Aufgrund der Verwerfungen auf den Finanzm¨arkten, deren Folgen noch lange zu
spu¨renseinwerden,wirdesinderZukunftfu¨rLeasinggesellschafteninbesonderem
Maße darauf ankommen, ihre Verwertungskompetenz auszubauen und auch nach
außenzudokumentieren.HierzubedarfesfundierterMethoden,dieeinezuverl¨assige
Absch¨atzungdesVerlustpotenzialserm¨oglichen.DievorliegendeArbeitleistethierzu
einen wichtigen Beitrag. Die Auswertung umfangreicher Datens¨atze von mehreren
Leasinggesellschaften liefert Aufschlu¨sse u¨ber die Verteilung der Recovery Rates.
Entgegendengel¨aufigenAnnahmenistdiesenichtBeta-verteilt,sondernweisth¨aufig
einenzweigipfligenVerlaufauf.
Fu¨r die Vertragsgestaltung, insbesondere fu¨r die Kalkulation von Leasingraten, ist
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esbedeutsam,dieFaktorenzukennen,vondenendieH¨ohedesLossGivenDefaults
abh¨angt.AmBeispielderObjektklasseFahrzeugewerdendieVertrags-undObjekt-
merkmaleempirischidentifiziert,diefu¨rdieH¨ohederVerwertungserl¨oseentscheidend
sind. Im Risikomanagement muss auch beru¨cksichtigt werden, dass Schwankungen
indenVerwertungsquotendurchsystematischeKomponentenhervorgerufenwerden.
Der Einfluss makro¨okonomischer Variablen auf die H¨ohe der Recovery Rates wird
nachgewiesen.Dieserm¨oglichtdieBerechnungvonDownturn-LGDs,d.h.vonLGD-
WerteninStresssituationen.DamiterbringtdievorliegendeArbeitwissenschaftlich
beachtlicheErkenntnisseundliefertzugleicheinenwichtigenBeitragzurWeiterent-
wicklungvonMethodendesRisikomanagementsfu¨rLeasinggesellschaften.
K¨oln,imJanuar2009 Univ.-Prof.Dr.ThomasHartmann-Wendels
Vorwort
Die vorliegende Arbeit wurde im Sommersemester 2008 von der Wirtschafts- und
SozialwissenschaftlichenFakult¨atderUniversit¨atzuK¨olnalsDissertationangenom-
men.SieentstandimRahmenmeinerTeilnahmeamGraduiertenkolleg Theoretische
”
undempirischeGrundlagendesRisikomanagements“.
MeinbesondererDankgiltzun¨achstmeinemDoktorvater,HerrnProf.Dr.Thomas
Hartmann-Wendels, der mir die Anregung zu meinem Dissertationsthema gab und
mich w¨ahrend der Anfertigung meiner Arbeit durch konstruktive Gespr¨ache und
regelm¨aßigen fachlichen Austausch sehr engagiert und wohlwollend begleitet hat.
Herrn Prof. Dr. Dieter Hess danke ich fu¨r wertvolle Hinweise zum empirischen Teil
derArbeitsowiefu¨rdieU¨bernahmedesZweitgutachtens.AußerdemdankeichHerrn
Prof.Dr.HeinrichSchradinfu¨rdenVorsitzbeiderDisputation.
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor fu¨r das Gelingen meiner Dissertation lag in mei-
ner F¨orderung durch das Graduiertenkolleg Risikomanagement. In diesem Zusam-
menhang danke ich der Deutschen Forschungsgemeinschaft fu¨r die finanzielle Un-
terstu¨tzung, durch die dieses Promotionsprojekt u¨berhaupt erst erm¨oglicht wurde.
Einausdru¨cklicherDankgiltmeinenMit-Kollegiatenund-Kollegiatinnendeszweiten
Jahrgangs,namentlichUlfBru¨ggemann,AchimDahlbokum,ManuelaEnder,Sanela
Celjo-H¨orhager,PeterKosater,ThomasMoosbruckerundTanjaThiele,fu¨rdiesehr
pers¨onlicheundfreundschaftlicheArbeitsatmosph¨are,diehilfreichenfachlichenDis-
kussionenundnichtzuletztfu¨rdiegemeinsamenaußerfachlichenAktivit¨aten.Stell-
vertretendfu¨rdieTr¨agerdesGraduiertenkollegsdankeichHerrnProf.Dr.Alexander
Kempffu¨rdieOrganisationundDurchfu¨hrungderDoktorandenkurse,indenenmir
wichtigeGrundlagenimHinblickaufmeinDissertationsprojektvermitteltwurden.
Ein weiterer Dank gilt meinem fru¨heren Kommilitonen Wolfgang Lennartz fu¨r die
sorgf¨altigenKorrekturarbeitenamManuskriptunddieinspirierendenDiskussionen.
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Schließlich danke ich Frau Jutta Hinrichsen vom Gabler-Verlag fu¨r die freundliche
undkompetenteZusammenarbeitbeiderPublikationdieserArbeit.
VonunverzichtbarerBedeutungw¨ahrendmeinerPromotionszeitwardieUnterstu¨t-
zung durch mein privates Umfeld. Ein herzlicher Dank gebu¨hrt meinen Eltern, die
michw¨ahrendmeinergesamtenAusbildungsowohlideellalsauchmateriellgef¨ordert
habenundmirdieFreiheitgaben,meinenfachlichenNeigungenentsprechendzustu-
dieren und zu promovieren. Außerdem danke ich meinem Bruder Matthias Honal,
der mir trotz unserer mittlerweile großen r¨aumlichen Entfernung stets als ein kom-
petenterundzuverl¨assigerRatgeberzurVerfu¨gungstand.
Ganz besonders danke ich meiner Verlobten Recha Allgaier, die mir in guten und
schwierigenPhasenmeinerArbeiteinverl¨asslicherRu¨ckhaltwarunddaru¨berhinaus
dem Manuskript mit viel Geduld den sprachlichen Feinschliff gegeben hat. Ihr sei
dieseArbeitgewidmet.
K¨oln,imJanuar2009 MartinHonal
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis XIII
Tabellenverzeichnis XV
Abku¨rzungsverzeichnis XVII
Notationsverzeichnis XIX
1 Einleitung 1
1.1 MotivationderThemenstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
1.2 GangderUntersuchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
2 Grundlagen des Leasinggesch¨aftes 5
2.1 Leasingbegriff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
2.2 LeasingmarktinDeutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
2.2.1 GesamtwirtschaftlicheBedeutung . . . . . . . . . . . . . . . . 6
2.2.2 Leasinggesellschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
2.2.3 ObjektedesMobilien-Leasing . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
2.3 GestaltungvonLeasingvertr¨agen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
2.3.1 Operate-Leasingvs.Finanzierungs-Leasing . . . . . . . . . . . 13
2.3.2 VertragstypeninnerhalbdesFinanzierungs-Leasing . . . . . . 14
2.4 RisikostrukturvonLeasinggesellschaften . . . . . . . . . . . . . . . . 18
2.4.1 KredittypischeRisiken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
2.4.2 ObjekttypischeRisiken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
2.4.3 InterdependenzenzwischenAusfallrisikoundVerwertungsrisiko 22
2.5 LeasingundBaselII . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
2.5.1 NovellierungderBankenaufsichtdurchBaselII . . . . . . . . 24
2.5.2 AuswirkungenvonBaselIIaufLeasinggesellschaften . . . . . 26
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2.6 VerwertungskompetenzdesLeasinggebers. . . . . . . . . . . . . . . . 29
3 Berechnung und Sch¨atzung des LGD von Leasingvertr¨agen 32
3.1 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
3.1.1 DefinitiondesLGD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
3.1.2 KonzeptezurErmittlungdesLGD . . . . . . . . . . . . . . . 33
3.2 RegulatorischeBehandlungdesLGD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
3.2.1 Einordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
3.2.2 LGDimKreditrisiko-Standardansatz . . . . . . . . . . . . . . 37
3.2.3 LGDimaufinternenRatingsbasierendenAnsatz . . . . . . . 38
3.3 BerechnungdesLGDvonLeasingforderungen . . . . . . . . . . . . . 45
3.3.1 Ausfalldefinition. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
3.3.2 Wiedergesundung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
3.3.3 VerlustdefinitionundBestimmungderRu¨ckflu¨sse . . . . . . . 49
3.3.4 BestimmungdesExposureatDefault . . . . . . . . . . . . . . 54
3.3.5 BerechnungrealisierterLGD-Werte . . . . . . . . . . . . . . . 61
3.4 AnforderungenaneineinterneLGD-Sch¨atzung. . . . . . . . . . . . . 64
3.4.1 Datenmaterial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
3.4.2 Downturn-LGD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
3.4.3 LeasingspezifischeBesonderheiten . . . . . . . . . . . . . . . . 71
4 Hinfu¨hrung zu den empirischen Untersuchungen 77
4.1 StandderLiteratur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
4.2 PotenzielleLGD-Einflussgr¨oßen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79
4.3 GegenstanddereigenenAnalysen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82
5 Einfluss der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung auf den LGD 86
5.1 KonzeptzurLGD-Berechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
5.2 BeschreibungderDatenbasis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88
5.3 DeskriptiveAnalysen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
5.3.1 NiveaudesLGD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
5.3.2 EmpirischeVerteilungdesLGD . . . . . . . . . . . . . . . . . 95
5.4 ExplorativeAnalysen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98
5.4.1 Untersuchungsdesign . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98
5.4.2 DarstellungundInterpretationderErgebnisse . . . . . . . . . 104
5.5 BestimmungeinesDownturn-LGD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116