Table Of ContentFORSCHUNGSBERICHTE  DES  LANDES  NORDRHEIN-WESTFALEN 
Nr.  3167  I  Fachgruppe  Umwelt/Verkehr 
Herausgegeben vom Minister fur Wissenschaft und Forschung 
Prof.  Dr.-Ing.  Peter  C.  Compes 
Dipl.-Ing.  Klaus  Schwarze 
Allgemeine  Sicherheitstechnik,  Fachbereich  Sicherheitstechni% 
Bergische  Universitat  - Gesamthochschule  - liJuppertal 
Lichttechnisch-visuelle  Einflusse 
auf  die  Reaktionsfahigkeit  des  Menschen 
als  RegIer  bei  der  Erfullung 
von  Tracking-Aufgaben 
Westdeutscher Verlag 1983
CIP-Kurztitelaufnahme  der Deutschen Bibliothek 
Compes,  Peter C.: 
Lichttechnisch-visuelle EinflUsse auf die  Reak 
tionsfahigkeit des Menschen  als RegIer bei der 
ErfUllung von  Tracking-Aufgaben  /  Peter C. 
Compes  ;  Klaus Schwarze.  - Opladen  :  West 
deutscher Verlag,  1983. 
(Forschungsberichte des  Landes Nordrhein 
Westfalen  ;  Nr.  3167  :  Fachgruppe  Umwelt, 
Verkehr) 
NE:  Schwarze,  Klaus:;  Nordrhein-Westfalen: 
Forschungsberichte des  Landes  ..• 
©  1983 by Westdeutscher Verlag GmbH,  Opladen 
Herstellung: Westdeutscher Verlag 
Lengericher Handelsdruckerei,  4540 Lengerich 
ISBN 978-3-531-03167-5  ISBN 978-3-322-87717-8 (eBook) 
DOl 10.1007/978-3-322-87717-8
- ]11  -
Vorwort 
In vielen Mensch-Maschine-Umwelt-Systeme  (MMUS)  hat die 
Reaktionsfahigkeit des Menschen  eine  entscheidende Be 
deutung. 
Die  Reaktionsfahigkeit kann durch mannigfaltige StorgroBen 
beeinfluBt werden.  Eine wesentliche Rolle  spielen hierbei 
auch die  lichttechnisch visuellen Einfllisse.  Das  Ziel 
dieses Projektes  ist es daher,  ein Simulationssystem auf 
zubauen mit dem  die Reaktionsfahigkeit des Menschen,  unter 
Beaufschlagung mit verschiedenen StorgroBen quantifiziert 
werden kann. 
Die Komplexitat des  Parameters  Reaktionsfahigkeit erfordert 
ein entsprechendes komplexes  Simulations system,  deren 
Hard- und  Software-Teilkomponenten wie  Simulationskammer, 
Trackingsystem,  Rechnersteuerung und  -auswertung,  moglichst 
flexibel  und  universell aufgebaut  sein mlissen. 
In Anwendung  des  vorhandenen Systems wurden Voruntersuchungen 
der  licht- und  klimatechnische Abhangigkeiten der  Reaktions 
fahigkeit des Menschen durchgeflihrt. 
Flir  die Bereitstellung von Firmenmaterial geblihrt der 
Firma Electronic Associates  Inc.  (EAI)  unser Dank. 
Allen,  die an der Durchflihrung des  Forschungsauftrages 
und  der Fertigstellung des  Berichtes  beteiligt waren, 
danken wir herzlich. 
Wuppertal,  Winter  1982/83
- IV  -
Inhalt 
Vorwort  III 
Einleitung 
1.1  AnlaB  und  allgemeine Motivation des 
Projektes  2 
1.2  Allgemeine  Zielsetzung,  Aufgabenbe-
schreibung  und  Begrenzung des  Projektes  4 
1.3  Losungsansatze und Wege  5 
1 .4  Uberblick tiber  die Studie  10 
2  Allgemeine Beschreibung der  Komponenten 
des  Simulations systems  15 
2.1  Hybridsystem  16 
2.1.1  Analog-Hybridrechner  16 
2.1. 2  Digitalrechner  17 
2.1 .3  Hybrid-Interface  18 
2.1 .4  Periphe.rie des  Hybridsystems  19 
2.1. 5  System-Software eines  Hybridsystems  20 
2.1. 6  Anwendungsmoglichkeiten  23 
2.2  Trackingsystem  26 
2.3  Klima-Simulationskarnrner  27 
2.4  Leuchtdecke und  Stroboskop zur Simulation 
lichttechnischer StorgroBen  31 
2.4.1  Aufbau der Leuchtdecke und Teilkomponenten 
der Beleuchtungseinrichtung  31 
2.4.2  MaBnahrnen  zur  Integration der Teilkompo 
nenten der  Beleuchtungseinrichtung  zurn 
Lichtsystem  33 
2.4.3  Statisches und quasistatisches Verhalten 
der  Leuchtdecke  34
- V -
2.4.4  Dynamisches Verhalten der Leuchtdecke  40 
2.4.5  Analog-hybride  Rechenschaltungen  43 
2.4.6  Analog-hybride  Rechenschaltung eines 
hybriden Steuerprogrammes  54 
2.5  Messgerate  54 
2.6  Aufbau  und  Erweiterungsmoglichkeiten 
der Simulationskomponenten  56 
2.6.1  Hybridsystem  56 
2.6.2  Gegenstandliche Simulationskomponenten  60 
3  Rechnergesteuertes  Simulationssystem  63 
3.1  Rechnergesteuertes Trackingsystem  63 
3.2  Simulation klimatechnischer  StorgroBen  65 
3.3  Simulation lichttechnischer StorqroBen  72 
3.3.1  Blockstruktur des  Proqrarnrnnaketes  "T~ICHT"  7 2 
3.3.2  Arbeitsvarianten des  Proqrarnrnpaketes 
"LICHT"  74 
3.3.3  Proqrarnrneigenschaften  76 
3.3.3.1  Allgemeine Prograrnrneigenschaften  76 
3.3.3.2 Spezielle Prograrnrneigenschaften  78 
4  tibergeordnetes  Steuer- und Monitor 
prograrnrn;  Auswertungs- und  Versuchs 
dokurnentationssystem  80 
4.1  Beschreibung des libergeordneten Steuer 
und Monitorprograrnrns  "CONTROL"  B1 
4.2  Beschreibung des Auswertungs- und  Doku 
mentationssystems  "DOSIRE" ,  Erfassung, 
Verarbeitung und Auswertung versuchsbe 
gleitender Simula~ionsdaten  82 
4.2.1  Initialisierung und  Handhabung  des  Pro-
grarnrnes  "DOS IRE"  87 
5  Anwendung  des  Simulations systems  -
Versuchsdurchflihrung  90
- VI  -
5.1  Auswahl  und  Festlegung von Versuchs 
parametern und Versuchsreihen  91 
5.2  Durchflihrung der Versuchs- und MeB-
reihen  95 
6  Erkenntnisse und  Ergebnisse der Ver 
suchsdurchflihrung  98 
6.1  Darstellung der Versuchsergebnisse  99 
6.2  Ergebnisdiskussion  121 
6.3  Ausblicke und  Strategien flir  repra 
sentative Versuchsreihen  126 
7  Zusammenfassung 
7.1  Ziele und Aufgaben  des  Forschungsauf 
trages  130 
7.1.1  System-Umgebung  zur  Ermittlung der Re-
aktionsfahigkeit  131 
7.1.2  Austestung  des  Simulations systems  132 
7.2  Ausgewahlter  Losungsweg  132 
7.2.1  Realisierte Teilkomponenten des Simu 
lationssystems  132 
7.2.2  Exemplarischer  Einsatz  des  Systems  133 
7.2.3  Ergebnisse  134 
7.3  Systemerweiterung  136 
8  Literatur-Verzeichnis  138 
Anhang:  Abbildungen und  Tabellen  140
-1-
~l~1~l!~~g 
----------
Die  heute hochtechnisierte,  schnellebige  Zeit ist fUr 
die Gesellschaft und  den Menschen  als  Individuum durch 
mannigfaltige EinfluBfaktoren gekennzeichnet,  die  ihrer 
seits wieder  auf die Gesellschaft und den Menschen  zu 
rUckwirken. 
Einen  wesentliche Faktor stellt dabei  das  ZusammenrUcken 
der Menschen  in den modernen  Industriegesellschaften dar, 
das  in der  zunehmenden  Bevolkerungsdichte besonders  in 
den  Ballungsgebieten der  Industrielander  zum  Ausdruck 
kommt.  Der  erhohte Technisierungsgrad,  der bei  groBer 
Bevolkerungsdichte  fUr  oas Funktionieren der Gesellschafts 
und  Wirtschaftssysteme erforderlich ist,  fUhrt  jedoch 
durch  eine allgemeine  Zunahme  der UmwelteinflUsse wie 
Larm,  Schadstoffe  in der Luft,  kUnstliches Licht,  extreme 
Klimawerte,  usw.,  zu  einer erhohten physischen  und  psy 
chischen Belastung des  Individuums. 
Einher mit dem  ZusammenrUcken  der Menschen  und  Gesell 
schaften geht eine verstarkte  Zunahme  an  Information, 
die das  Individuum zu verarbeiten hat,  und  die  seine 
geistige und  seelische Leistungsfahigkeit in hohem MaBe 
in Anspruch  nimmt. 
Die  fUr  die Freizeit und Arbeitswelt notige Mobilitat 
des  Individuums  kann  in den  Industriegesellschaften nur 
durch  komplexe  Trar.sportsysteme wie die offentlichen Ver 
kehrsmittel  (Bahn,  BUs,  Flugzeug,  Schiff und  in Verbin 
dung mit dem  Individualverkehr:  Pkw)  erzielt werden. 
Einher geht damit  ein fUr  den Menschen  besorgniserregen 
der Bewegungsmangel,  der u.a.  durch  sportliche Aktivitaten 
wieder ausgeglichen werden kann. 
Besonders  hohe  Anforderungen an die geistig-seelische 
Leistungsfahigkeit des  Menschen  stellt in modernen  In 
dustriegesellschaften die Berufs- und  Arbeitswelt: 
Bedingt durch  eine  zunehmende  Automatisierung verlagert
-2-
sich der Arbeitsbereich der arbeitenden Menschen  immer 
mehr  zu Steuerungs-,  Uberwachungs- und  Kontrollaufgaben. 
Die  Steuerung von WalzenstraBen bei der Blechherstellung, 
die Steuerung und  Uberwachung von  Stellwerks- und  Rangier 
anlagen bei der Deutschen Bundesbahn  sowie der groBe  Be 
reich der Fluguberwachung  und  -kontrolle seien hier nur 
als  typische Beispiele genannt. 
Auch  in weitgehend  automatisierten Anlagen wie  in Anla 
gen  zur Rohstoffveredelung und  -weiterverarbeitung,  in 
chemischen Anlagen  und Anlagen der petrochemischen In 
dustrie  zeichnen  sich viele Arbeitsplatze durch reine 
S~euerungs- und  Uberwachungsfunktionen aus. 
SchlieBlich ubernimmt der Mensch  in vollautomatisierten 
Anlagen wie  in den Schaltzentralen von  Umspann- und 
Kraftwerken reine Uberwachungs- und Kontrollaufgaben. 
Wie  leicht die menschliche Leistungsfahigkeit in solchen 
Anlagen uberfordert werden kann,  haben  spektakulare Bei 
spiele wie  Harrisburg aus der  jungsten Vergangenheit deut 
lich gezeigt. 
1.1  AnlaB  und  allgemeine Motivation des Projektes 
In der heutigen hochtechnisierten  Zeit befindet sich der 
Mensch durch die von  ihm  geschaffene und  ihn umgebende 
Technik  in standiger Wechselwirkung mit dieser und der 
Umwelt,  die ihrerseits durch die Technik beeinfluBt wird 
und  damit auf  den Menschen  zuruckwirkt.  Das  komplexe 
Individuum Mensch befindet sich somit in einem System 
gegenseitiger Abhangigkeit und  EinfluBnahme,  das durch 
ein Modell,  das  "Mensch-Maschine-Umwelt-System"  (MMUS), 
beschrieben werden kann. 
Der  notwendige  Umgang  mit der Technik  innerhalb dieses 
Systems  bleibt fur  den Menschen  nicht ohne  Risiko  fUr 
Gesundheit und Leben.  Mannigfaltige Gefahrdungsfaktoren 
ergeben sich fur  den Menschen  aus  den Abhangigkeiten 
innerhalb der Regelkreise des MMUS  (siehe Abb.  1.1).
-3-
Nur  systematische Untersuchungen an  solchen MMUS  k6nnen 
durch Analyse der Gefahrdungsfaktoren AufschluB  uber 
komplizierte und  komplexe  Zusammenhange  solcher Systeme 
geben. 
Voraussetzung  fur derartige Untersuchungen  ist eine flexi 
ble simulationstechnische Grundausstattung,  mit deren Hil 
fe  Funktionsmodelle  fur MMUS  aufgebaut und  analysiert 
werden k6nnen. 
In  jedem Fall stellt der Mensch  selbst in einem derarti 
gen System durch die Komplexitat und  Unvorhersagbarkeit 
seines Verhaltens einen nicht  zu  unterschatzenden Ge 
fahrdungsfaktor  fUr  sich und die Umwelt  dar. 
Die  Unfallstatistik verdeutlicht im Bereich des mensch 
lichen Fehlverhaltens und Versagens  in besonders  augen 
falliger Weise  die Notwendigkeit der Analyse des  Reglers 
"Mensch"  in einem MMUS. 
Die Beantwortung sicherheitstechnischer Fragestellungen 
hangt deshalb bei einem MMUS  wesentlich davon  ab,  welche 
Aussagen man  uber die groBe  Unbekannte  "Mensch"  machen 
kann.  Es  ist also von besonderem sicherheitstechnischem 
Interesse,  Funktionsmodelle zu  entwickeln,  die die Gren 
zen der korperlichen und geistig-seelischen Leistungs 
fahigkeit von  Versuchspersonen meBbar machen. 
Derartige Funktionsmodelle k6nnen dann durch Variationen 
von EinfluBparametern und Analyse des menschlichen Ver 
haltens wichtige Kennwerte  fur die Auslegung von MMUS  im 
Hinblick auf  ein sicherheitstechnisches Optimum  liefern. 
Die  Umsetzung dieser Kennwerte  k6nnen  in besonderer Weise 
durch  praxisorientierte Anwendung  bei der Gestaltung von 
Arbeitsplatzen  zur Humanisierung des Arbeitslebens bei 
tragen.
-4-
1.2 Allgerneine  Zielsetzu~g, Aufgabenbeschreibung und 
Begrenzung des  Prbjektes 
Ziel des  Projektes  ist die Planung und  Realisierung eines 
rnoglichst variablen sirnulationstechnischen Konzeptes  zur 
qualitativen und quantitativen Errnittlung von Kennwerten 
liber die Unbekannte  "Mensch"  in einern als Funktionsrnodell 
sirnulierbaren ~~US. Hierbei steht zunachst die an den fi 
nanziellen,  ortlichen und  zeitlichen Gegebenheiten orientierte 
Konzeption,  Beschaffung und  Installation des  Sirnulations 
zentrurns  innerhalb des  in Wuppertal  neu gegrlindeten Fachbe 
reiches Sicherheitsttechnik irn  Vordergrund. 
Einen weitgespannten Aufgabenbereich stellt die  Inbetrieb 
nahrne,  Austestung und  Eichung der unter Punkt  2  noch naher 
beschriebenen Sirnulationskornponenten dar,  die eine Vielzahl 
von Versuchslaufen und  hardwarernaBigen  Eingriffen in die 
einzelnen Sirnulationskornponenten erforderlich rnachte. 
Die  Integration der Sirnulationskornponenten  zurn  funktions 
fahigen  Sirnulationssystern stellt durch die notwendige gegen 
seitige hardwarernaBige Anpassung der Sirnulationskornponenten 
wiederurn einen urnfangreichen Aufgabenbereich des  Projektes 
dar,  dessen  Bearbeitung sich in der  irn Aufbau befindlichen 
Universitat Wuppertal  als besonders rnlihevoll  und  zeitraubend 
erweisen sollte. 
SchlieBlich flihrt  die notwendige  softwarernaBige Vernetzung der 
Sirnulationskornponenten  zur Entwicklung  spezieller Sirnula 
tionssoftware,  die  einen weiteren wichtigen Aufgabenbereich 
des  Projektes darstellt.  Da  das  Sirnulationszentrurn neben ver 
suchsstatistischen Untersuchungen  sowohl  lichttechnisch-vi 
suelle als auch  klirnatechnische  und  tracking-spezifische 
Einwirkungskornponenten  bzw.  StorgroBen auf die Versuchsper 
sonen  errnoglichen  solI,  besteht die Aufgabe  irn wesentlichen 
aus der Konzeption und  Entwicklung  folgender  flinf  Hardware 
und/oder Softwarekornponenten der Sirnulationsanlage  oder des 
Simulationssysterns: