Table Of ContentLERNORIENTIERTE UNTERNEHMENSBERATUNG
Modellbildung und kritische Untersuchung der Beratungspraxis aus
Berater-und Klientenperspektive
Inaugural-Dissertation
zur Erlangung des akademischen Grades
eines Doctors rerum politicarum
des Fachbereichs Betriebswirtschaftslehre der
EUROPEAN BUSINESS SCHOOl
Schloß Reichartshausen,
Oestrich-Winkel
Vorgelegt von
Dipl.-Kfm.
Sven Sommerlatte
Oestrich-Winkel 1999
Erstgutachter: Prof. Dr. Ulrich Grimm
Zweitgutachter: Prof. Dr. Jean-Paul Thommen
Hochschulkennziffer: 154
Wirtschaftswissenschaft
~
aForSChUng
Schriftenreihe der
EUROPEAN BUSINESS SCHOOL
Schloß Reichartshausen
Herausgeber: Prof. Dr. Georg H. Küster
Band 29
Sven Sommerlatte
Lernorientierte
Unternehmensberatung
Modellbildung und kritische Untersuchung
der Beratungspraxis aus Berater- und
Klientenperspektive
Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Ulrich Grimm
Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme
Sommerlatte, Sven:
Lernorientierte Unternehmensberatung : Modellbildung und kritische Untersuchung der
Beratungspraxis aus Berater-und Klientenperspektive I Sven SommerlaHe. Mit einem
Geleitw. von Ulrich Grimm. - 1. Aufl.. - Wiesbaden : Dt. Univ.-Verl., 2000
(Ebs-Forschung ; Bd. 29) (DUV : Wirtschaftswissenschaft)
Zugl.: Oestrich-Winkel, Europ. Business School, Diss., 2000
ISBN 978-3-8244-0552-7 ISBN 978-3-663-05644-7 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-663-05644-7
1 . Auflage Dezember 2000
Alle Rechte vorbehalten
© Springer Fachmedien Wiesbaden 2000
Ursprunglich erschienen bei Deutscher Universitats-Verlag GmbH, Wiesbaden, 2000
Lektorat: Ute Wrasmann / Gereon Roeseling
Fachverlagsgruppe BertelsmannSpringer.
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frei zu betrachten wăren und daher von jedermann benutzt werden diirften.
ISBN 978-3-8244-0552-7
Geleitwort
Der Ruf der Beratungsbranche ließ in den letzten Jahrzehnten zu wünschen
übrig. Vor allem zwei Gründe werden immer wieder angeführt: Zunächst wird
die allzu willfährige Bereitschaft der Beratungsunternehmen beklagt, sich von
Unternehmensleitungen als politisches Instrument benutzen zu lassen und
zweitens wird die als "Bombenwurf-Ansatz" verbreitete Beratungsstrategie für
die Situation (mit)verantwortlich gemacht. Bei dieser Strategie fließt die Exper
tise des Beraters in ein Empfehlungskonzept, das den Gremien des Klienten
übergeben wird. Die Mitarbeiter des Klientenunternehmens sind dabei lediglich
Datenlieferanten und/oder Objekte der Problemanalyse. Die Umsetzung blieb
dem Klientenunternehmen überlassen und führte gemäß dem "Not-Invented
Here"-Syndrom häufig zum Scheitern des Gesamtprojekts.
Moderne Entwicklungen in der Managementtheorie, wie z.B. die Adaption der
Theorie sozialer Systeme machen dagegen deutlich, dass erfolgreiche Verän
derungen des Unternehmens immer mit Veränderungen des Verhaltens der
Manager und der Mitarbeiter einhergehen müssen. Unternehmensberatungen,
als von außen Eingreifende, tun gut daran, ihre "Interventionsstrategie" vor
diesem Hintergrund zu gestalten.
Sven Sommerlatte legt mit der vorliegenden Dissertation ein Modell zur lern
orientierten Beratung vor, das neben der theoretischen Fundierung vor allem
die Erfahrungen der Beratungspraxis durch eine Befragung der Berater und der
Klienten mit einbezieht. Die Integration der Klienten in empirische Untersuchun
gen ist meines Wissens bisher noch nicht erfolgt, ist im Rahmen der vorliegen
den Arbeit aber zwingend, weil die Klienten im lernorientierten Beratungsansatz
einen aktiven Part zu spielen haben. Die abgeleiteten Vorschläge für die lern
orientierte Gestaltung von Beratungsprojekten besitzen höchste praktische Re
levanz und werden Anlaß zur Diskussion und Veränderung mancher Bera
tungsstrategie sein.
Ich wünsche der Arbeit eine weite Verbreitung bei Beratern und Klienten und
würde mich freuen, wenn sie als Angebot zum Dialog verstanden wird.
Prof. Dr. Ulrich Grimm
Vorwort
Die vorliegende Doktorarbeit ist in einen Lernkontext eingebettet, der aus dem
Wechselspiel von Praxis und Reflexion besteht. Sie gab mir die Gelegenheit,
die Beratungserfahrungen, die ich bei Arthur D. Little gewinnen konnte, im Ver
lauf einer dreijährigen Forschungsarbeit zu nutzen und daraus Ansatzpunkte für
die Verbesserung der Zusammenarbeit von Beratern und Klienten abzuleiten.
Meine gegenwärtige Beratungstätigkeit bei Arthur D. Little in Paris bietet mir
jetzt die Möglichkeit, die entwickelten Gestaltungsempfehlungen in der Projekt
arbeit umzusetzen. Eine Lehrtätigkeit an der Ecole Superieure de Commerce
de Paris erlaubt es mir gleichzeitig, die Praxiserfahrungen erneut in den Prozeß
des Lernens und der Wissensgenerierung einzuspielen, womit sich der Kreis
lauf fortsetzt.
Dieses Buch richtet sich an Berater, Beratungsklienten und Studenten, die an
diesem Lernprozeß teilhaben wollen. Besteht das Interesse des Lesers vor
rangig an praktischen Gestaltungsempfehlungen, kann die Lektüre auf die Ka
pitel 3 (Grundzüge lernorientierter Unternehmensberatung) und 5 (Vorschläge
für die lernorientierte Gestaltung von Beratungsprojekten) konzentriert werden,
wobei die zentralen Aussagen zu den organisations-, lern- und beratungstheo
retischen Grundlagen dieser Arbeit (Kapitel 2) sowie zu den Ergebnisse der
Befragung (Kapitel 4) aus den jeweiligen Zusammenfassungen entnommen
werden können.
Diese Arbeit wäre ohne eine breite Unterstützung und Mitwirkung nicht zustan
de gekommen. Ich möchte deshalb zuerst allen Beratern und Beratungsklienten
danken, die an der Befragung teilgenommen haben. Mein Dank richtet sich
auch an meinen Doktorvater Herrn Professor Dr. Ulrich Grimm und an meinen
Zweitgutacher Herrn Professor Dr. Jean-Paul Thommen. Beide haben mit kriti
schen Anregungen maßgeblich zu dieser Arbeit beigetragen. Ein besonderer
Dank richtet sich außerdem an Professor David Garvin (Harvard Business
School) für die gemeinsame Forschungsarbeit in Cambridge Mass., USA.
Für die intensive Zusammenarbeit in Beratungsprojekten und in der organiza
tionalleaming task force danke ich meinen Kollegen von Arthur D. Little, Ran
ganath Najak, Friedrich Bock, Nils Bohlin, Joan Bragar, Charlie Kiefer und Horst
Kern.
VIII
Am unmittelbarsten haben allerdings meine Geschwister an diesem Gemein
schaftswerk beigetragen! Für ihre tatkräftige Mitarbeit bei der Logistik der Fra
gebogenaktion, bei der Gestaltung der Grafiken und vielen anderen Aufgaben
sowie für ihre enorme Hilfsbereitschaft ohne die das Ende nicht absehbar ge
wesen wäre, danke ich ihnen von ganzem Herzen.
In diesen Dank beziehe ich meine Eltern ein, die mir mit großzügiger Unterstüt
zung die Möglichkeit für diese Arbeit gegeben haben.
Sven Sommerlatte
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort ............................................................................................................V
Vorwort ..............................................................................................................V II
Abbildungsverzeichnis ......................................................................................X V
Tabellenverzeichnis ........................................................................................X VII
Abkürzungsverzeichnis ....................................................................................X IX
1. Einleitung ................................................................................................... 1
1.1 Problemstellung ......................................................................................... 1
1.2 Ziel der Untersuchung ................................................................................ 4
1.3 Untersuchungsmethoden ........................................................................... 6
1.4 Untersuchungsverlauf .............................................................................. 13
2. Literaturbericht: Theoretische Grundlagen ............................................... 17
2.1 Organisationstheoretischer Rahmen ........................................................ 17
2.1.1 Der Organisationsbegriff ................................................................. 18
2.1.2 Organisation und Umfeld ................................................................ 19
2.1.3 Organisationsebenen ..................................................................... 20
2.1.4 Wissensstrukturen .......................................................................... 22
2.1.5 Organisationsentwicklung ............................................................... 23
2.1.6 Zusammenfassung und Kritik ......................................................... 24
2.2 Lerntheoretischer Rahmen ....................................................................... 26
2.2.1 Stand der organisationalen Lernforschung ..................................... 26
2.2.2 Ebenen organisationalen Lernens .................................................. 28
2.2.2.1 Individuum, Gruppe, Organisation ..................................... 28
2.2.2.2 Bewertung ......................................................................... 31
2.2.3 Formen organisationalen Lernens .................................................. 32
2.2.3.1 Reflexives Lernen .............................................................. 33
2.2.3.2 Wissenstransfer ................................................................. 37
2.2.3.3 Verlernen ........................................................................... 39
2.2.3.4 Bewertung ......................................................................... 41
2.2.4 Prozeßmodelie organisationalen Lernens ...................................... 43
2.2.4.1 Prozeßmodelie von Weick und Kasper. ............................. 45
2.2.4.2 Prozeßmodelie von Müller-Stewens I Pautzke und
Nonaka ............................................................................. 49
2.2.4.3 Prozeßmodelie von March I Olsen und Kim ...................... 51
2.2.4.4 Bewertung ......................................................................... 54
x
2.2.5 Auslöser organisationalen Lernens ................................................ 56
2.2.5.1 Fremdbestimmte Lernimpulse ........................................... 56
2.2.5.2 Selbstbestimmte Lemimpulse ........................................... 58
2.2.5.3 Bewertung ......................................................................... 59
2.2.6 Einflußfaktoren für organisationale Lernprozesse .......................... 60
2.2.6.1 Strukturelle Einflußfaktoren .............................................. 61
2.2.6.2 Kulturelle Einflußfaktoren .................................................. 62
2.2.6.3 Bewertung ......................................................................... 65
2.2.7 Messung organisationaler Lernleistungen ...................................... 65
2.2.8 Zusammenfassung ......................................................................... 67
2.3 Definitorische und historische Einordnung der Unternehmensberatung .. 70
2.3.1 Stand der Beratungsforschung ....................................................... 70
2.3.2 Begriff der Unternehmensberatung ................................................ 71
2.3.2.1 Merkmale der Unternehmensberatung .............................. 73
2.3.2.1.1 Institutionelle Merkmale ........................................... 75
2.3.2.1.2 Funktionale Merkmale .............................................. 78
2.3.2.1.3 Instrumentelle Merkmale .......................................... 79
2.3.2.2 Definition der Unternehmensberatung ............................... 83
2.3.3 Historische Einordnung der Unternehmensberatung ...................... 86
2.3.3.1 Organisationsentwicklungsberatung .................................. 87
2.3.3.2 Kritik .................................................................................. 90
2.3.3.3 Systemische Beratung ....................................................... 95
2.3.3.3.1 Theoretische Grundlagen ......................................... 95
2.3.3.3.2 Beratungsprinzipien ................................................. 97
2.3.3.4 Kritik .................................................................................. 99
2.3.3.5 Anforderungen an einen Ansatz lernorientierter
Unternehmensberatung .................................................. 100
3. Modellbildung: Grundzüge lernorientierter
Unternehmensberatung ......................................................................... 103
3.1 Angaben zur Untersuchungsmethode .................................................... 103
3.2 Beratungsziele ....................................................................................... 104
3.2.1 Nachhaltige Leistungssteigerung .................................................. 104
3.2.2 Konkrete Problem lösungen .......................................................... 106
3.2.3 Gesteigerte Entwicklungsdynamik ................................................ 107
3.2.4 Erhöhte Klientenautonomie .......................................................... 110
3.3 Beratungsstrategie ................................................................................. 111
3.3.1 Ursachenorientierung ................................................................... 112
3.3.2 Klientenorientierung ...................................................................... 113
3.3.3 Prozeßorientierung ....................................................................... 115
XI
3.4 Beratungsbeziehung .............................................................................. 118
3.4.1 Projektstruktur .............................................................................. 118
3.4.2 Partizipation .................................................................................. 124
3.4.3 Mitarbeiterentwicklung .................................................................. 125
3.4.4 Kommunikation ............................................................................. 126
3.4.5 Beratungsreife .............................................................................. 128
3.5 Beratungsprozeß ................................................................................... 130
3.5.1 Beratungsanbahnung ................................................................... 133
3.5.1.1 Problemerkennung .......................................................... 133
3.5.1.2 Beratungsangebot ........................................................... 136
3.5.1.3 Beraterauswahl. ............................................................... 138
3.5.1.4 Beratungsvorbereitung .................................................... 138
3.5.2 Beratungsdurchführung ................................................................ 142
3.5.2.1 Beobachtung ................................................................... 142
3.5.2.2 Interpretation ................................................................... 145
3.5.2.3 Umsetzung ...................................................................... 148
3.5.2.4 Reflexion ......................................................................... 150
3.5.3 Beratungsabschluß ....................................................................... 153
3.5.3.1 Ergebnispräsentation ....................................................... 153
3.5.3.2 Bewertung ....................................................................... 153
3.5.3.3 Nachbereitung ................................................................. 154
3.6 Zusammenfassung ................................................................................ 155
4. Kritische Untersuchung der Beratungspraxis -
Befragungsergebnisse ........................................................................... 159
4.1 Aufbau und Auswertung der schriftlichen Befragung ............................. 159
4.1.1 Merkmale der Datenbasis ............................................................. 159
4.1.1.1 Gruppenbildung ............................................................... 159
4.1.1.1.1 Gruppenstärken ..................................................... 160
4.1.1.1.2 Gruppenvergleich ................................................... 161
4.1.2 Merkmalsausprägungen ............................................................... 163
4.1.3 Häufigkeitstabellen und grafische Darstellungen .......................... 164
4.1.4 Auswertungsschritte ..................................................................... 165
4.2 Prozeßbezogene Auswertung der Befragungsergebnisse ..................... 166
4.2.1 Phasendauer und Beteiligung ....................................................... 166
4.2.2 Beratungsanbahnung ................................................................... 168
4.2.2.1 Problemerkennung .......................................................... 168
4.2.2.2 Beratungsangebot ........................................................... 171
4.2.2.3 Beraterauswahl... ............................................................. 175
4.2.2.4 Beratungsvorbereitung ................... ;. ............................... 178