Table Of ContentM. RUNGES LEHRBÜCHER DER GEBURTSHILFE UND
GYNÄKOLOGIE
FORTGEl"üHRT VON RUD. TH. v. JASCHKE UND O. PANKOW
LEHRBUCH
DER GYNÄKOLOGIE
VON
PROF. DR. RUD.TH.Y.JASCHKE UND PROF. DR. O. PANKO"i
DIREKTOR DER UNIVERSITÄTSPRAUENKLINIK DIREKTOR DERFRAUENKLINIK
IX GIESSEN AN DERAKADEMIEFÜRPRAKTISCHE
MEDIZIN INDÜSSELDORF
SECHSTE AUFLAGE
MIT 317, DARUNTER ZAHLREICHl<~N FARBIGEN TEXTABBILDUNGEN
Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH 1921
Alle Rechte, insbesondere das der
Obersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten.
ISBN978-3-662-23392-4 ISBN978-3-662-25439-4(eBook)
DOI 10.1007/978-3-662-25439-4
Copyright1921by Springer-VerlagBerlinHeidelberg
UrsprünglicherschienenbeiJulius SpringerinBerlin 1921.
Softcoverreprintofthehardcover1stedition 1921
Vorwort zur sechsten Auflage.
Ebenso wie das Rungcsche Lehrbuch der Geburtshilfe hauen wir uns
vntschlossen, auch das Lehrbuch der Gynäkologie, das in der letzten (V.) Auf
lage von Kr nig und Pankow bearbeitet. worden ist, weiter zu führen.
ö
Die Stoffverteilunghaben wirsogewählt,daß der eine von uns (v.Jaschkp)
die in der letzten Auflage vqn Krönig bearbeiteten Kapitel übernommen,
der andere (Pankow) die darin ausschließlich von ihm bearbeiteten oder neu
aufgenommenen Abschnitte beibehalten hat1).
.~nderungen und Erweiterungen in Text und Abbildungen sind mancherorts
nötig gewesen; die Kapitel über Anatomie, Entwicklungsgeschichte die kranke
Frau sind neu hinzugekommen.
Die neuen Zeichnungen sind von Frl. König ausgeführt worden.
Dem Verleger sei für die trotz der Schwierigkeit der Zeiten in jeder Form
wohlgelungene Ausstattung besonderer Dank gesagt.
V01' allem aber gedenken wir dankbar des inzwischen verstorbenen NIit
herausgebers der letzten Auflage, Bernhard Krönigs, des ausgezeichneten
Lehrers und Forschers. Wie kaum einer hat er in den beiden verflossenen
Jahrzehnten die Entwicklung gynäkologischer Erkenntnis und Behandlung
führend beeinflußt. Möge sein Name und sein Andenken auch durch dieses
Buch der Nachwelt erhalten bleiben!
Uir-Be11 und Düsseld()rf, im Juni 1920.
v, Jasehke Pankow.
und
1) Die Seiten 1-101, 153-208, 227-250, 408-460, 494-547 sindvonv. Jaschko
bearbeitet, der übrige Text von Pankow.
Vorwort zur ersten Auflage.
Bei der Bearbeitung dieses Lehrbuches der Gynäkologie war ich
bestrebt, den Grundsätzen, nach welchen ich mein Lehrbuch der Geburtshilfe
verfaßt habe, treu zu bleiben. Es sollten die Lehren und Forschungsergebnisse,
welche in den allgemeinen Besitz der Fachgenossen übergegangen sind, in
gedrängter Kürze und schlichter Form gegeben werden.
Dieser Aufgabe ist bei der Abfassung einer Gynäkologie sehr viel schwerer
zu genügen, ja eine befriedigende Lösung ist vielleicht zur Zeit überhaupt nicht
möglich. Wenn auch, wie J. Veit in dem von ihm herausgegebenen Hand
buch der Gynäkologip mit Recht bemerkt, über die wichtigsten Fragen unter
den verschiedenen Schulen Deutschlands eine weitgehende Übereinstimmung
herrscht, so läßt sich doch nicht verkennen, daß in manchen grundlegenden
Kapiteln die Auffassungen noch weit auseinandergehen, ja daß auf etlichen
Gebieten unsere Kenntnis eine recht lückenhafte und wenig gesicherte ist.
"Die folgerechte Entwickelung der Lehren aus anatomisch und physiologisch
bewiesenen Tatsachen", wie sie in der Geburtshilfe zum guten Teil möglich
und auch hier versucht ist, stößt daher in der Gynäkologie auf große, zum
Teil unbesiegbare Schwierigkeiten, so wenig die Fortschritte unterschätzt
werden sollen, welche auch nach dieser Richtung hin die Arbeit der letzten
Dezennien brachte.
So läßt es sich nicht vermeiden, daß bei allem Streben nach Objektivität
in einem Lehrbuch der Gynäkologie der subjektive Standpunkt des Verfassers
viel mehr zum Ausdruck kommt und damit der Kritik eine größere Angriffs
fläche gegeben wird als bei der Darlegung der Lehren der Geburtshilfe.
Bei den Literaturangaben habe ich auch hier hauptsächlich solcheArbeiten
herangezogen, welche den Gegenstand besonders eingehend behandeln oder
selbst ausführliche Literaturquellen enthalten, so daß eine weitere literarische
Orientierung mit Leichtigkeit erfolgen kann.
Die Mehrzahl der Zeichnungen sind durch die kunstfertige Hand unseres
Universitätszeichenlehrers Herrn Pet.ers ausgeführt.
Göt.üingcn, September 1901.
l\'Iax Runge.
Vorwort zur fünften Auflagt'.
Xivht leichten Herzens haben wir uns entschlossen, die Neuauflage Ül'S
Lehrbuches der Gynäkologie von Runge zu übernehmen. Ausschlaggebend
für unseren Entsehluß war nur der Wunsch, die vollendete Darstellungsgabe
von ~Iax Runge, die sieh in allen seinen Arbeiten dokumentiert, auch eine-r
späteren Generation von Ärzten und Studierenden zugute kommen zu lassen,
Deswegen waren wirauch bemüht, nur da Änderungen vorzunehmen,wo neuore
Anschauungen wissenschaftliches Bürgerrecht erworben und die alten An
schauungen verdrängt haben.
Die Neuauflage war schon vor Kriegsbeginn geplant. Da das Vaterland
beide Verfasser ins Feld rief, so hat sich die Drucklegung etwas verzögert.
Der Verlaghatauch in dieser neuen Auflagehinsichtlieh der Neuillustrierung
dNI Buches keine Opfer gescheut, wofür die Verfasser ihm zu besonderem Dank
verpflichtet sind. Die neuen Zeichnungen wurden ausgeführt von Fräulein
C. Krausv.
Der Zweck unserer Arbeit ist erreicht, wenndiese Neuauflage das Andenken
an den glänzenden Lehrer Max Runge wach erhält.
Frei burg i.B. und Düsseldorf. im Oktober HILi.
H. Krönig. O. Pankow.
Inhaltsverzeichnis.
Selt.e
~;inleif.ung . 1
Allgemeine Gynäkologi~.
(Gynäkologische Propädeutik.)
I. Anat.omie des weiblichen Genitalapparates und seiner Nuchbar-
organe .
.,
I. Die äußeren Oeschlechtstvik- (Vulva, Pudendum muliebre)
.)
2. Die Scheide (Vagina, Kolpos) !J
:1. Die Gebärmutter (Uterus) . . [1
·L Dip Eileitl'r (Tubae Falloppii) 20
;;. Dip Eierstöcke (Ovariu) . . . 22
I;. Dr-m Genitalebenachbarte Teile des urepoetischen System undDannkanals 2:1
i. Das Beckenbindegewebc . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2li
S. Blut-, Lymphgefäße und Nervr-n des weiblichen Genitalapparates . ts
11. Ent\\'icklungsgeschiphtp . :11
I. Entwicklung der Harndrüse . . :12
2. Entwicklung der Keimdrüse . . :lii
:1. Entwicklung des Sinus urogenitalis. -!I
111. Dic Physiologie dt-s Wl'ibes H
I. Das \Vl'ib bis zur Pubertät -t5
2. Das geschlechtsreife Wl'ib . . 4(i
:1. Die Menstruation. . . . . . -!7
4. Das Klimakterium und die Menopause
IV. Die krankt' Fruu . (iO
V. Die Hygiene und Diätetik deK Wpibes . i4
Yl, Allgemeine gynäkologische Diagnostik S4
I. Die Anamnese (Krankenexamen) . . . . . S4
2. Die gynäkologische Untersuchung ohne Anwendung von Instrumenten SG
a) Untersuchungslager . . . . . . . . SG
h) Die äußere und innere Untersuchung H(i
c) Kombinierte Untersuchung . .. . . SS
r1) l\Iastdarmuntersuchung . . . . . . . HO
o) Schwierigkeiten bei der kombinierten Untersuchung . H2
:1. Dip Untersuchung mit Instrumenten . . . . . . . . H2
4. Die Antisepsis bei der gynäkologischen Untersuchung 100
;;. Die mikroskopisch-diagnostische Untersuchung 10I
li. Die Narkose . . . . . . . . .. .. . 102
VII. Allgemeinc gynäkologische Therapie 1I1
l. Hydrotherapie . 111
2. Massage . IlS
:I. Strahlentherapie . . . . 125
4. Radioaktive Substanzen . 14:{
Die Pathologie und Therapie der weiblichen Geschlechtsorgane.
1. Die Krankheiten der Vulva 153
l. Entwicklungsfehler . . . . . . . . . 153
2. Die Entzündung der Vulva . . . . . 159
3. Pruritus vulvae (Vulvitis pruriginosa) 161
4. Die Kraurosis vulvae . 163
5. Verletzungen der Vulva 166
ß. Dammrissc . . . . . . 167
Lnhaltsverzeichnis. VII
Seite
7. Die Gesehwülste der Vulva . 172
a) Papillome (spitze Kondylome der Vulva) 172
h) Elephantiasis vulvae . 17:3
e) Zysten . . . . . . . . 175
<I) Fibrome und Lipome 171)
e) Das Karzinom der Vulva 177
f) Sarkome der Vulva 180
8. Die Coccygodynie 180
IL Die Krankheiten der Vagina. 181
I. Entwicklungsfehler . . . . . . 181
2. Die Entzündungen der Scheidenschleinmaut (Kolpitis) 182
:1. Dpr Vaginismus . . . . . . 186
4. Verletzungen der Scheide . . . . . . . . . . 188
3. Die puerperalen Harngenitalfisteln (Urinfisteln) 189
6. Heheidendarmfisteln. . . . . 200
7. Die Geschwülste der Vagina . 201
a) Zysten der Vagina . . . . 201
b) Fibromyome der Vagina . 202
e) Das Karzinom der Vagina 204
<I) Das Sarkom der Vagina 207
S. Fremdkörper in der Scheide 208
111. Dje Krankheiten der Blase und Harnröhre 208
1. Entwicklungsfahler . . . . . . . . . 209
~. Die Untersuchungsmethoden bei Erkrankungen der unteren Harnwege 209
3. Die Entzündung der Blase, Zystitis, Blasenkatarrh 214
4. Cystitis eolli (Cystitis trigoni) 221
3. Blasenschwäche 22:~
6. Geschwülste der Blase 224
7. Fremdkörper . . ... 225
S. Krankheiten der Harnröhre 226
IV. Dip Krankheiten des Uterus 227
I. Die Anomalien der Menst-ruation . 227
a) Der vorzeitige Eintritt der Menstruation. }Ienstruatioll praecox, Die
sexuelle Frühreife . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227
b) Die Amenorrhoe, das Fehli-r der }lenstruation und die Oligomenorrhoe,
die spärliche Menstruation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22H
e) Die Mpnorrhagie, die zu starke l\Ienstruation und die Mctrorrhagie, die
unregelmäßige Blutung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 232
<I) Die Dysmenorrhoe, dir- a.bnorm schmerzhafte Mr-nstruution . . . . . 23:~
p) :Upnstruationsstörungen infolge Verschlussesdes f'rl'nitalapparates (Gyn
atrcsi«) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2:~(i
f) Die Gynatresien bei einfachem Genitalkanal 237
g) Dip Gynatresien lx-i doppeltem Genitalkanal 24:1
~. I<~ntwiekluugsfehlerdes Uterus . 244
u) Doppelbildungen mit rudimentärer Entwicklung des ganzen Systems
beider Heilen . . . . . . . . . . . . . . . . 245
h) Asymmetrische Doppelbildungen mit Systemdefekten . 24(;
c] Inkomplette symmetrische Doppelbildungen . . . . . . . . 24t.i
<I) DN UtNURhat sich im extrauterinen Leben ungenügend entwiokelt.
Hypoplasie des.Uterus . . . . . . . . . 250
:1. Lage- und GPstaltsveriinderungen des Uterus . . . . . . . . 25]'
a) Prolaps uteri et vaginae . . . . . . . . . . . . . . . . 251
b) Gestaltsveränderungen des Uterus (Anteflexio, Retroflexio) 276
c} Retroflexio uteri mobilis 278
cl}Die Retroflexio fixata . . . . . . . . . . 298
e) Inversio uteri . . . . . . . . . . . . . . 300
f} Hemia uteri, Hysterozele, Gebärmutterbruch 302
VIJI Inhaltsverzeichnis.
Seite
4. Die Entzündungen der Gebärmutter. Metritis. Endometritis 30:1
:3. Endometritis post abortum (p. partum), (Plazentarpolyp) :104
li. :i\Ietropathia utori . :J05
a) Befund . . 316
b) Symptome 319
c) Diagnose . 321
d) Prognose . 321
e) Therapie der Blutungen 322
f) Therapie des Ausflusses 330
7. Die sogenannte Endometritis exfoJiativa 332
R. Die Atrophie des Uterus 334
n. Die Geschwülste des Uterus . :J:J5
a] Das )Iyom des Uterus . . :1:15
b) Das Karzinom des Uterus :168
c) Das Sarkom des Uterus 401
d) Chorionepitheliom . . . . 406
V. Dip Krankheiten der Ovarien 408
I. Entwicklungsfehler . . . . . . 408
2. Lageveränderungen . . . . . . 409
:1. Die Ernährungsstörungen der Ovarien 410
a) Hämorrhagien der Ova.rien .. .. 410
11) Die Entzündung der Ovarien, Oophoritis 411
4. Dip Geschwülste der Ovarion . . . . . . . 415
a) Die nichtproliferierenden Geschwülste des Eierstocks 41;,
b) Die proliferierenden Geschwülste des Eierstocks 417
5. Dip Kastration. . . . . . . 458
Vl, Die Krankheiten dr-r Tuben . 461
1. Entwicklungsfehler . . . . . . 461
2. Ernährungsstörungen der Tuben 461
u) Hämorrhagien der Tuben . . 461
11) Dip extrauterine Gravidität.. 463
<') Ovarialgravidität . . . . . 479
11) Die Entzündung der Tuben. Salpingitis 480
e-) 'I'uboovarialzvsten . 492
:1. Ul'Hchwülstl' deI:Tubt'n . . . . . . 493
Anhang . 494
VII. Die Krankheiten der Lignmente des Uterus, des Beckeubinde
gewc-bes und des Beckenbauchfells 495
I. Krankheiten des Ligamentes rotunduni (teres) 495
2. Die Zysten des Ligamentum latum . 496
:I. Geschwülste im Heckr-nbindegewebe . 499
4. Die Entzündungen des Beckenbindegewebes. Parametritis ;,02
Ii. Die Entzündung des Beckenbauchfells. Pelveoperitonitis (Perimetritis) 515
VIII. Die Lnfekt.ionen tler weiblichen Geschlecht.sorga.ne 523
I. Die gonorrhoische Infektion 524
2. Die tuberkulöse Infektion . 547
u) Pathologische Anatomie 549
11) Symptome und Diagnose 1)53
c) Therapie . . . . . . . 556
IX. Dip Hterilität . 559
X. Darm und Generationsorgane 566
Sachregister . 575
Einleitung.
Gynäkologie ist der A6yo~ von der rvv~. So lautet die wörtliche ü ber
setzung der Bezeichnung unserer Fachwissenschaft. Will man die Gynäkologie
in diesem umfassenden Sinne verstehen, so begreift sie in sich die Anatomie,
die Physiologie und Psychologie desWeibes,dieHygiene, endlich diePathologie
und Therapie der dem Weibe eigenartigen Organe. Dieses Gebiet läßt sich
in zwei große Kapitel zerlegen, die wir überschreiben: Die puerperalen und
außerpuerperalen Zustände und Vorgänge beim Weibe. Das erste Kapitel
belegen wir mit dem Namen der Lehre von der Geburtshilfe oder besser
Lehre von den Fortpflanzungsvorgängen des Weibes und überweisen es den
Lehrbüchern der Geburtshilfe, während das zweite Kapitel alles enthält, was
nicht direkt mit der Fortpflanzung zu tun hat (Gynäkologie im engeren
Sinne). Selbstverständlich ist die Berührung beider Kapitel eine innige.
Man ist heute nicht allgemein gewohnt, den Begriff Gynäkologie in dem
genannten weiten Sinne zu fassen; sondern die Lehren der "Gynäkologie"
von heute beziehen sich fast ausschließlich auf die Krankheiten der weib
lichen Geschlechtsorgane.
Wir können dieserAuffassung nicht vollkommen beistimmen. Gewiß läßt
sich nicht verkennen, daß durch diese Auffassung und die damit zusammen
hängende Konzentration der Arbeit auf ein relativ kleines Gebiet sehr Hervor
ragendes geleistet worden ist. Die diagnostischen und therapeutischen Fort
schritte sind in den letzten Dezennien so große, wie zu keiner Zeit in der Ge
schichte der Gynäkologie und selbst der Geburtshilfe. Freuen wir uns des
Erworbenen, aber glauben wir nicht, daß mit der erfolgreichen Bearbeitung
dieses Gebietes das Gebäude vollendet vor uns steht.
In richtiger Erkenntnis, daß die Pathologie der Sexualorgane nicht zu be
handeln ist ohne diegenaueste Kenntnis der Vorwissenschaft der Anatomie,
hat eine großeAnzahl von Gynäkologen sichauf anatomische Studiengeworfen,
mit dem Erfolg, daß die wichtigsten Fortschritte der anatomischen Erkenntnis
in unserem Fach in den letzten Dezennien mindestens im gleichen Maße der
Arbeit der Gynäkologen wie der Anatomen zu danken sind.
Ähnliches vollzieht sich jetzt auf dem Gebiete der Physiologie. Das ist
sehr zu begrüßen, denn es ist die Bearbeitung dieses Gebietes, wie niemand
bezweifeln kann, von derselben Notwendigkeit zum Verständnis der Krank
heiten des Weibes wie die Anatomie. Wir erblicken auch hier bereits sehr er
freuliche Fortschritte.
Die sexuellen Vorgänge spielen im Leben des Weibes eine ungleich größere
Rolle wie beim Mann. Sie sind der Mittelpunkt des weiblichen Daseins. Von
diesem Brennpunkte aus werden Strahlen geworfen auf den gesamten Orga
nismus des Weibes, sie beeinflussen die Funktion entfernter Organe und
vor allem die Funktion des Seeleniebens. Diese Beeinflussung erweist sich
von Jaschkc-Pankow. Gynäkologio, 6. Auf). 1