Table Of ContentLoock· Kulturmanagement
Friedrich Laack (Hrsg.)
KULTURMANAGEMENT
Kein Privileg def Musen
Mit einem Vorwort
von Dr. Kurt A. Korber
GABLER
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme
Kulturmanagement :
Kein Privileg der Musen/Friedrich Loock (Hrsg.).
Wiesbaden : Gabler, 1991
ISBN 3-409-13435-2
NE: Loock, Friedrich [Hrsg.]
ISBN-13: 978-3-322-84585-6 e-ISBN-13: 978-3-322-84584-9
DOT: 10.1007/978-3-322-84584-9
Der Gabler Verlag ist ein Unternehmen der Verlagsgruppe Bertelsmann
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~ Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden 1991
Softcover reprint ofthe hardcover 1s t edition 1991
Lektorat: Gudrun Bohler
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ISBN 3-409-13435-2
Vorwort
Die Geschichte lehrt uns, daB vor ihr allein Kulturleistungen Bestand
haben. Kultur, das ist zunachst ganz allgemein der Ausdruck unseres Fiir
und Miteinanders. Sie kennt viele Auspragungen. Technische Errungen
schaften sind eben so Kulturleistungen wie die Sicherung unseres Lebens
raumes und die Wahrung und Ausweitung unseres kiinstlerischen
Potentials.
Dagegen ist wirtschaftlicher Fortschritt nur eine Erscheinung der jewei
ligen Zeit. Er ist leicht verganglich. Von Sigmund Graff stammt: "Der
F ortschritt sagt, wozu der Mensch fiihig, die Kultur, was seiner wiirdig ist.
Kultur ist innerer F ortschritt, F ortschritt auBerliche Kultur." Wirtschaft
licher Fortschritt aber muB ein hilfreicher Hebel bleiben, fUr die
Leistungen der Kultur.
Wir miissen uns der Verantwortung bewuBt sein, daB sich eine Gesell
schaft, die von der Marktwirtschaft getragen wird, nicht im Verdienen
ersch6pft und damit ihre ethischen Quellen verstopft. Gefordert ist daher
insbesondere die freiwillige Bereitstellung von materiellen Ertragen fiir
kulturelle Aufgaben.
DR. KURT A. KORBER
Ouvertiire
Was ist eigentlich "KuIturmanagement"? Halten wir uns an Mark Twain:
"Ich war sehr befriedigt, dafi ich ihm prompt antworten konnte. Ich sagte,
ich wiifite es nicht." Sicherlich, der Begriff ist noch jung. Das mag eine
gewisse Unbefangenheit und auch Unsicherheit im Umgang mit ihm
rechtfertigen. Doch verbergen sich hinter ihm nicht auch Tiitigkeiten, die
uns yom Profil her bereits bekannt sind? Die Leitung eines Opernhauses
liefie sich zweifellos ebenso mit ihm umschreiben wie die Organisation
kultureller Veranstaltungen.
Und doch gibt es den modernen Kulturmanager erst seit kurzer Zeit -
"modern" im Sinne eines in Gesellschafts- und Kulturwissenschaften
gleichermafien umfassend versierten Kulturschaffenden. Die Autoren aus
Kultur, Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Medien widmen sich dem
Anforderungsprofil der "Neuen Kulturlenker". Sie beschreiben die
faszinierende Vielseitigkeit und den Variantenreichtum eines Kulturma
nagements, warnen aber gleichzeitig vor einer allzu euphorischen und
sorglosen Deutung. Ihre aus der Praxis stammen den Argumente, Mei
nungen und Erfahrungen - sie werden zugunsten einer wertfreien
Aneinanderreihung in alphabetischer Reihenfolge vorgestellt - lassen
dem Leser ausreichend Raum fUr eigene Gedanken und Urteile. Die
individuelle und reichhaltige Themenauswahl zeichnet ein farbenfrohes
und ideenreiches Bild des Kulturmanagements. Sie versetzt uns in die
Lage, seine Moglichkeiten und Grenzen zu studieren und realistisch
einzuschiitzen; eine Voraussetzung fUr die einsetzende Diskussion eines
modernen und populiiren Phiinomens.
Besonders hervorheben mochte ich meinen Dank an aile Wegbereiter und
Wegbegleiter des vorliegenden Readers: an die Autoren fUr ihre spontane
Bereitschaft zur Zusammenarbeit - sie liefien eine vage Idee in wenigen
W ochen zu dem Buch reifen -, an Herrn Prof. Dr. Hermann Rauhe fUr
sein rastloses Engagement in Sac hen Kulturmanagement, das wichtiger
Ansporn fUr diese Schrift war, sowie an Herrn Thomas Janfien fUr seine
Zuarbeit und seine Anregungen.
DR. FRIEDRICH LOOCK
3
Inhaltsverzeichnis
Kurt A. Korber
Vorwort .............................................. .
Ouverture . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Ariane Berthoin Antal
Unternehmenskultur: Wenn Management Sinn macht . . . . . . . . . . 9
Wilfried Anton
Das Orchester als musisches Zentrum einer Region 17
Ekkehard Bechler
Wirtschaftsfaktor Kultur - Eine uberraschende Erkenntnis? . . . .. 25
Hugo Borger
Anmerkungen zum Museum. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 43
Dennis Russell Davies
Nachwuchsbedarf - Auch beim Publikum . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 57
Peter Duwel
Alles fur die Kultur: Management - Padagogik - Verwaltung 63
August Everding
Kultursponsoring: Die Grenzen eines Phanomens 69
Gudrun M. Gehrke
Museen und Ausstellungen auf neuen Wegen 75
Dieter Gorny
Das kulturpolitische Stiefkind . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 83
Hans-Dieter Haenel
Das Management von Verlagen-
In guten wie in schlechten Tagen ..... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 89
5
Claus Harten
Kulturmanager im Wertewande1-
Motivationsmuffel oder Fiihrungskiinstler? . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 99
Werner Hay/JUrgen Stark
Klein-Kunst im groBen Deutschland oder:
Ein show-akademischer Dialog. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 105
Hans Herdlein
Die verspatete Disziplin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 113
Hilmar Hoffmann/Dieter Kramer
Kulturmanagement ...................................... 119
Peter Horton
Mittler zwischen Welten .................................. 131
Robin Kahler
Handler oder Handelnder? ................................ 139
Manfred Lahnstein
Was uns Kulturmanager bieten konnen ...................... 149
U do Lindenberg
Gesetze der Unbescheidenheit .............................. 157
Werner Lippert
Corporate Collecting - res publica? ......................... 163
Friedrich Laack
Kultursponsoring: Ein miBverstandener Mythos? .............. 169
Thomas de Maiziere
Kultur: Ein Weg der Identitatsfindung ...................... 181
Martin Moller
Kein Privileg fUr Kultureinrichtungen ....................... 189
Franz Miiller-Heuser
Kulturmanager aus Begabung 195
Bernd Pachnicke/Christian Ehlers
Basso Continuo und Progression:
Zur Situation des Gewandhauses zu Leipzig nach
dem Herbst 1989 ........................................ 201
6
Rolf Paulin
Theater mull man erleben, urn es zu erlernen ................. 209
Raimund Pingel
Kulturarbeit in strukturschwacheren Regionen:
Das unterschatzte Tatigkeitsfeld? ........................... 219
Karl Wilhelm Pohl
Kultursponsoring und die Medien .......................... 227
Michael Pultmann
Sponsoring:
Erfolgreiche Symbiose
zwischen Wirtschaft und Gesellschaft? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 235
Hermann Rauhe
Kulturmanagement: Beruf oder Berufung? ................... 249
Linda Reisch
Kulturmanagement und Kulturpolitik ....................... 259
Manuela Rousseau
Geist schlagt Geld: Eine Inszenierung in drei Akten ........... 263
Peter Ruzicka
Die Chance des Kulturmanagers ........................... 271
Lutz Schmidt
Kulturmanagement in den neuen Bundeslandern .............. 277
Hans G. Schurmann
Sind Journalisten die heimlichen Kulturpolitiker? .............. 287
Hartmut Schuler
Kultur und Management:
Der Aktionskreis "Unternehmer fUr Kultur" ................. 295
Rudi SOich
Kulturauftrag im offentlich-rechtlichen Fernsehen:
Die gesellschaftspolitische Verantwortung der Kulturmanager ... 303
Thomas M. Stein
Kulturmanagement als geschaftiiche Synthese ................ 313
7
Rolf Sudbrack
Musiker und Agenten .................................... 319
Brigitte Torka
Kultur iibern Ladentisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 323
Klaus Umbach
Das Wieseln und das Wuseln .............................. 329
Alexander Unverzagt
Benotigt Kulturvermittlung den juristisch Vorgebildeten? ....... 335
Andreas Johannes Wiesand
Zwischen Grundkenntnis und Spezialisierung ................. 339
Barthold C. Witte
Auswartige Kulturpolitik: Ein gesellschaftlicher Auftrag ........ 349
Friedrich Loock
Der Weg der Kultur zum Marketing ........................ 357
Das Studium ............................................ 367
Franz-Otto Hofecker
Kulturbetriebslehre oder:
Was Kunst und Wirtschaft miteinander verbindet ............. 369
Thomas Schaffer
"Kulturmanagement": Ermoglichen, Gestalten, Verantworten ... 375
Tim Wirth
"Kultur-Management" oder "Kulturmanagement"? ............ 379
Autorenverzeichnis ....................................... 383
Anschriften der Autoren und ausgewahlter Institutionen . . . . . . . . .. 395
Kommentierte Literaturhinweise ............................ 403
Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 405
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Ariane Berthoin Antal
U nternehmenskultur:
Wenn Management Sinn macht
U nternehmen und Kultur: geht das iiberhaupt? Die Zeiten sind gliickli
cherweise vorbei, in denen ich mich mit einigen deutschen Professoren
dariiber streiten muBte. Es sei ein Widerspruch, meinte damals der eine,
denn wie kann man behaupten, daB ein Unternehmen, das so was wie
Strohhiite produziert, Kultur habe? Hochstens wenn es Bliimchen daran
heften wiirde, ergiinzte ironisch der andere hochangesehene Theoretiker,
der von der Sache genau so wenig verstand.
Die Fragen einiger Fiihrungskriifte zum Zusammenhang von Unterneh
men und Kultur sind nicht weniger verwunderlich. Da sie inzwischen
verstanden haben, daB es kein Unternehmen ohne Kultur geben kann,
mochten einige Praktiker gerne wissen, wo sie die gewiinschte Kultur
bestellen konnen (am liebsten fUr morgen friih); andere fragen nach den
handfesten Instrumenten, die ihnen erlauben konnten, "management
by-culture" zu betreiben, genau wie sie die vielen anderen "management
by" Techniken eingesetzt haben.
Die vielfiiltigen Versuche von Soziologen und Ethnologen, Definitionen
zu liefern, haben leider wenig zur Priizisierung des Begriffes "Unterneh
menskultur" beigetragen, da es inzwischen mehrere Hundert Formulie
rungen gibt. Anstatt eine weitere Definition dieser Liste hinzuzufUgen,
will ich an dieser Stelle zuniichst mehrere Ansiitze skizzieren, die ich in
meiner Forschungspraxis als hilfreich fUr die Herausarbeitung wesentli
cher Kulturmerkmale in Organisationen empfunden habe. 1m niichsten
Schritt werden einige Beispiele erliiutert, wie die Kultur einer Organisa
tion deren Funktionsfiihigkeit beeinfluBt, was zur Verdeutlichung der
daraus entstehenden Managementaufgaben beitragen soll. AbschlieBend
wird der Zusammenhang zwischen Unternehmenskultur und anderen
Kulturkreisen gezeichnet.
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