Table Of ContentKosten- und Leistungsrechnung
im Industriebetrieb
Von
Prof. Dr. Giinter E b e r t
Inhaltsverzeichnis
A. Bedeutung der Kosten- und Leistungsrechnung im Industriebetrieb 3
I. Wesen des Industriebetriebes ........ ...... ........... .................... ..... 3
IT. Kosten- und Leistungsrechnung als Fiihrungsinstrument 3
Ill. Organisatorische GestaItung der Kosten- und Leistungsrechnung ... 4
B. Aufbau und Abwicklung der Kosten- und Leistungsrechnung
im Industriebetrieb ....................................................................... 5
I. V ollkostenrechnung im Industriebetrieb ...... ............ ....... ....... ... 5
1. Kostenartenrechnung in der Vollkostenrechnung ... ................. 6
2. Kostenstcllenrechnung in der V ollkostenrechnung .................. 8
a) Kostenverteilung ......................................................... 9
b) Kostenumlage ............................................................ 12
c) Kosteniiber-/Unterdeckungen ......................................... 21
d) Bildung von Zuschlagssatzen ........................................ 24
3. Kostentragerrechnung in der Vollkostenrechnung ................... 27
a) Kalkulation in der Vollkostenrechnung ............................ 27
b) Betriebsergebnisrechnung in der Vollkostenrechnung .......... 39
IT. Teilkostenrechnung im Industriebetrieb .................................... 46
1. Kostenartenrechnung in der Direktkostenrechnung .................. 48
2. Kostenstellenrechnung in der Direktkostenrechnung ................ 50
3. Kostentragerrechnung in der Direktkostenrechnung ................. 53
a) Kalkulation in der Direktkostenrechnung .......................... 53
b) Betriebsergebnisrechnung in der Direktkostenrechnung ....... 54
4. WesentIiche Entscheidungshilfen in Teilkostenrechnungen ...... 58
a) Preisuntergrenze .......................................................... 58
b) Eigen- oder Fremdbezug ............................................... 58
c) Sortimentszusammensetzung ......................................... 59
d) Gewinnschwelle .......................................................... 59
C. Bedingungen einer optimalen GestaItung der Kosten- und
Leistungsrechnung im Industriebetrieb ............................................. 62
Antworten zu den Fragen ................................................................... 64
Abkiirzungsverzeichnis ....................................................................... 74
Literaturverzeichnis ........................................................................... 75
Vorwort
Der Beitrag "Kosten- und Leistungsrechnung im Industriebetrieb" ist eine Lehrunterlage fUr
die Hauptstufe in der Ausbildungsrichtung zum Industrie-Fachwirt. Sie setzt die Kenntnis des
fUr die Grundstufe konzipierten Heftes "Kosten-und Leistungsrechnung" von Prof. Tor
specken voraus. Dieses Heft gibt einen allgemeinen Uberblick iiber die Kosten- und Lei
stungsrechnung in Form einer EinfUhrung, die fUr unterschiedliche Wirtschaftszweige ver
wendbar ist. Im Mittelpunkt stehen dabei die Aufgaben und Grundbegriffe der Kosten
rechnung, die Stufen der Betriebsabrechnung, die Einteilung und Aufl5sung der Kosten, die
Kostenauswertung sowie die Kostenrechnungssystcme.
Im vorliegenden Beitrag sind diese Punkte nur noch insoweit angesprochen, als sie auf Grund
ihrer besonderen Bedeutung fUr den Industriebetrieb einer umfassenderen Behandlung bedtirfen.
Dies gilt vor allem fUr die Darstellung der Abwicklung der Betriebsabrechnung in den Stufen
Kostenarten-, Kostenstellen- und Kostentragerrechnung. Insoweit sind gewisse Uberschnei
dungen unvermeidbar. Dartiber hinaus ergeben sich die wesentlichen Unterschiede durch die
umfassende Erlauterung der Abrechnungsverlliufe in den Systemen der Vol1kosten-bzw. Teil
kostenrechnungen. Dabci werden insbesondere die S tellen-und Tdigerrechnungen in detaillier
ter Form sowie der Aufbau und die wesentlichen Entscheidungshilfen der modemen Kosten
und Leistungsrechnung behandelt.
Mit HiIfe eines umfassenden, integrierten Rechenbeispiels wird dem Leser auBerdem die
Moglichkeit geboten, seine Wissensaneignung zu iiberpriifen und in Konnen urnzusetzen.
G. Ebert
1. Auflage 1978
2. iiberarbeitete Auflage 1988
Herausgeber: Prof. Dr. Giintcr Ebert. Dipl.-Vw. Dieter Klause. Prof. Dr. Eduard Mlindle
© Springer Fachmedien Wiesbaden 1988
Urspriing1ich erschienen bei Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr . Th. Gabler GmbH, Wiesbaden 1988.
Satz: SAT ZPUNKT Ursula Ewcrt, Braunschweig
Das Werk einschlieBlich alkr seiner Teile ist urheberrechtlich geschiitzt. Jede Verwertung auBerhalb der
engen Grcnzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustirnmung des Veriags unzuliissig und strafbar. Das
gilt insbcsondere fUr Verviclfaltigungen, Ubersetzungen. Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und
Verarbeitung in elektronischcn System en.
ISBN 978-3-409-21031-7 ISBN 978-3-663-13235-6 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-663-13235-6
A. Bedeutung der Kosten- und Leistungsrechnung
im Industriebetrieb
Lernziel:
Der Leser soIl im Abschnitt A erkennen, welchen EinfluB die charakteristischcn
Merkmale des Industriebetriebes auf die inhaltliche und organisatorische Gestaltung
der Kosten- und Leistungsrechnung haben.
L Wesen des Industriebetriebes
Injeder Volkswirtschaft gibt es eine Vielzahl von Untemehmen mitjeweils unterschiedlicher
Aufgabenstellung. Industriebetriebe beschllftigen sich mit der Erzeugung und dem Vertrieb
von Konsum-und Investitionsgiitem. Dazu werden Produktionsfaktoren wie Werkstoffe, Be
triebsmittel und Arbeitskraft in ausfiihrender und dispositiver Form ben{)tigt. Durch eine ent
sprechende Be-und Verarbeitung entstehen daraus im Rahmen eines Kombinationsprozesses
absatzfahige Produkte.
Die We rt s c h () P fun g, d.h. der Wertzuwachs, den die eingesetzten Faktoren
willlrend ihrer Durchlauffrist erfahren, ist im Industriebetrieb verhiiltnism11Big hoch. Der Ferti
gung kommt damit eine besondere Bedeutung zu. Hierin liegt der wesentliche Unterschied zu
Untemehmen anderer Bereiche, wie z.B. Handelsbetrieben, Banken usw. Die industrielle Lei
stungserstellung verlangt hohe Investitionen in Geb11ude, maschinelle Ausstattungen und
Fachpersonal. Die dafiir ben{)tigten finanziellen Mittel steigen durch den technischen Fort
schritt zus11tzlich an.
Die K 0 s ten i n ten sit 11 that friihzeitig zu einem groBen Bedarf an Informa
tionen zur Oberwachung und Beeinflussung des Produktionsprozesses gefiihrt. Dazu ist eine
aussagefahige Kosten- und Leistungsrechnung erforderlich, deren allgemeine Entwicklung
maBgeblich von der Industrie und ihren Verb1inden bestimmt wurde.
ll. Kosten- und Leistungsrechnung als Fiihrungsinstrument
Die Kosten- und Leistungsrechnung wird heute als ein unentbehrliches Instrument der Unter
nehmensfiihrung verstanden. Sie vermittelt Informationen iiber die abgewickelten bzw. vorge
sehenen Betriebsabl11ufe und dient damit der K 0 n t roll e sowie der S t e u e run g des
Untemehmens. Dazu werden die tats11chlich eingetretenen Wertverzehre als Istkosten erfaBt.
Zus11tzlich lassen sich Nor m a 1 -und PIa n k 0 s ten bilden, die als Orientierungs-und
KontrollmaBstab aussagef11hige Sol1-Ist-Vergleiche zulassen. Der Umfang an Entscheidungs
hilfen wird durch die Gliederung der Kosten nach ihrem Verhalten bei Ausbringungs1inderun
gen in fix und variabel weiter vergroBert. Dabei kommt vor allem den besch11ftigungsabh11n
gigen Wertverzehren als den fiir kurzfristige Entscheidungen reI e van ten Kosten bcson
dere Bedeutung zu.
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ID. Organisatorische Gestaltung der Kosten- und Leistungs
rechnung
Der organisatorische Aufbau sowie die Eingliederung der Kosten- und Leistungsrechnung im
Industriebetrieb werden wesentlich von der BetriebsgroBe bestimmt. Im K 1 e i n bet r i e b
iibemimmt der Untemehmer bzw. eine Vertrauensperson das gesamte Rechnungswesen, wo
bei die Finanzbuchhaltung eindeutig dominiert. M i t t e 1 bet r i e b e nehmen innerhalb
des Rechnungswesens eine gleichgeordnete Trennung zwischen Finanzbuchhaltung und Ko
stenrechnung vor. Der Lciter des Rechnungswesens ist in der Regel dem Leiter der kau[man
nischen Verwaltung unterstellt. In G roB bet r i e ben kommt der Kosten- und
Leistungsrechnung eine dominierende Rolle als wesentliches innerbetriebliches Management
nstrument zu. Die Finanzbuchhaltung erfiillt dagegen nur mehr dokumentarische Aufgaben
fUr auBerbetriebliche Interessenten in Form von GeseUschaftem, Glaubigem usw. Die vollige
Verselbstandigung der Kosten- und Leistungsrechnung kann nach amerikanischem Vorbild
bis zur Bildung eines Con t roll i n g bereiches fiihren, der unmittelbar der obersten Fiih
rungsspitze zugeordnet ist.
Fragen:
1. Worin sehen Sie den wesentlichen Unterschied zwischen einem Industriebetrieb
und Betrieben anderer Wirtschaftszweige?
2. Warum kommt der Kosten- und Leistungsrechnung im Industriebetrieb eine be
sonders groBe Bedeutung zu?
3. Was bedeutet nach Ihrer Meinung die Feststellung: "Die Kosten- und Leistungs
rechnung ist ein Fiihrungsinstrument"?
4. Worin liegen die Unterschiede in der organisatorischen Gestaltung des Rech
nungswesens bei unterschiedlichen BetriebsgroBen?
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B. Aufbau und Abwicklung der Kosten- und
Leistungsrechnung im Industriebetrieb
Lernziel:
Im Abschnitt B wird der Autbau und die Abwicklung einer modemen Kosten- und
Leistungsrechnung in einem Industriebetrieb aufgezeigt. Dies geschieht jeweils zu
nachst durch eine verbale Beschreibung, an die sich dann eine entsprechende zahlen
maBige Lasung anschlieBt. Der Leser soH sich in die Funktion des Leiters der Ko
stenrechnung versetzen und die wesentlichen Elemente einer VoH- sowie einer Teil
kostenrechnung kennenlemen, urn sie selbstandig abwickeln zu konnnen.
Die Kosten- und Leistungsrechnung besteht in einem mit modemen Flihrungsmethoden ge
leiteten Industriebetrieb aus einer Kombination von Systemelementen aus der VoH-und Teil
kostenrechnung. Dabei werden gleichzeitig Ist- und Plankosten eingesetzt. Nachfolgcnd ist
der Aufbau und die Abwicklung einer Kostcnrechnung dargestellt. Zurn besseren Verstandnis
werden die VoH-und Teilkostenrechnung getrennt abgehandelt. Es soH eine moglichst praxis
nahe DarsteHung erreicht werden, in der die vielfaItigen Zusammenhange und Abhangigkeiten
der Kostenberechnungen deutlich werden.
Das dazu erforderliche Zahlenmaterial liefert ein fiktives Untemehmen. Es handelt sich um
einen mittleren Industriebetrieb mit dem Firmennamen N li r tin g e r S pie I AG
(NOs AG). Als Untemehmen der Elektrobranche beschaftigt sich die NOs AG mit der Her
stellung und dem Vertrieb von Haushaltsgeraten. Die Kostenrechnung der NOs AG wird, ge
trennt von der Finanzbuchhaltung, auf statistischer Grundlage durchgeftihrt, so daB keine Bu
chungen vorgenommen werden.
I. Vollkostenrechnung im Industriebetrieb
VoUkostenrechnungen sind Kostenrechnungssysteme. in denen die gesamten Kosten voU alJ!
die Kostentriiger verrechnet werden.
Ausgangsbasis ist dabei die Einteilung der Wertverzehre in Einzel-und Gemeinkosten. Wah
rend die Einzelkosten den Leistungen verursachungsgerecht direkt zugerechnet werden kannen
(z.B. Fertigungsmaterial), mlissen die Gemeinkosten erst liber den "Umweg" durch den Be
triebsabrechnungsbogen ihre Kalkulationsreife erlangen. Sie werden also indirekt, jcdoch
ebenfalls nach dem Verursachungsprinzip, den Produkten zugeschlagen.
Bei ihrer Verrechnung auf den Kostentrager erfahren die Gem e ink 0 s ten eine
d r e if a c h e S chI li s s e I u n g:
bei der Verteilung der indirekten Kostenarten auf die Kostenstellen,
bei der Umlage innerbetrieblicher Leistungen zwischen den Kostenstellen,
bei der Zurechnung der Gemeinkosten auf die Kostentrager mit Zuschlags- oder Ver
rechnungssatzen.
5
Durch die mehifaChe Schliisselun~ werden auch fixe, beschiiftj~un~sunabhiin~i~e Kosten
DroDortionalisiert,
Dies fiihrt zu Ungenauigkeiten der Kosteninformationen, AuBerdem entstehen bei Abweichun
gen zwischen dem erwarteten und dem tatsachlich eingetretenen Beschaftigungsgrad
Kosteniiber- bzw. -unterdeckungen durch zu viel bzw. zu wenig verrechnete Fixkosten.
Die Vollkostenrechnung wird im Rahmen einer Kostenarten-, einer Kostenstellen- und einer
Kostentragerrechnung abgewickelt Der Kostendurchlauf laBt sich schematisch wie folgt dar
stellen:
Kostenartenrechnung Kostenstellenrechnung Kostentragerrechnung
I
Kostentrlig er Kostentrager
stiickrechnu ng zeitrechnung
~
Einzelkos~en
Einze1- I I - Einzelkosten Erlose
kosten je Stiick je Periode je Periode
I I
. -Gemeinkosten Gemeinkosten (Verlust)
I I Ir
je Stiick je Periode
I SAS I r(G ewinn)
l. -'
Kostenverteilung Selbstkosten oder:
Gemein- r-- (1. Schliisselung) je Stiick Selbst
kosten Kostenumlage ~ kosten
(2, Schliisselung) je Periode
Zurechnung
(3, Schliisselung)
Kostendurchlau! in einer Vo llkostenrechnung
Nachfolgend wird eine Vollkostenrechnung mit Istkosten und Normalkostenansatzen vorge
stellt, wie sie in der Praxis weit verbreitet ist.
Fragen:
5. Wie verlauft der genere11e Kostendurchlauf in einer Vollkostenrechnung?
6. Was verstehen Sie unter der Proportionalisierung fixer Kosten?
1. Kostenartenrechnung in der Vollkostenrechnung
Lernziel:
Der Leser sol1 erkennen, daB in der Kostenartenrechnung die Voraussetzungen zur
weiteren Abwicklung der gesamten Kostenrechnung geschaffen werden. Dazu miissen
die Kosten erfaBt, gcgliedert und entsprechend dargeste11t werden.
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Die Kostenartenrechnun~ hat die Ayfgabe. alle bet r i e b s bed i n ~ ten We r t
ve r z e h r e einer Periode zu e r fa s sen. zu g li e d ern und d a rz u s tell e n.
Sie stellt damit die Ausgangsbasis fUr die gesamte Kostenrechnung dar und wird rneist in en
ger Zusarnrnenarbeit rnit der Finanzbuchhaltung erstellt. Die Kosten werden auf den entspre
chenden Konten gesamrnelt. III Gerneinschaftskontenrahrnen (GKR) stehen die Kostenkonten
in der Klasse 4, im Industriekontenrahmen (IKR) in den Klasse 6 und 7 bzw. 9.
FUr die a u f wan d s g 1 e i c hen Ko s ten art en wie Materialverbrauch, L5hne, Ge
hiilter, Transport-, Telefon-, Reisekosten usw. liegen jeweils Belege vor, die von auBerhalb
des Untemehrnes kornrnen bzw. innerbetrieblich von den verschiedenen Abteilungen erstellt
werden. Die Z usa t z k 0 s ten, denen kein Aufwand bzw. ein Aufwand in fUr die Kosten
rechnung nicht verwertbarer Form entspricht, werden in der Kostenrechnung errnittelt und auf
Belegen erfaBt. Hierbei handelt es sich urn die kalkulatorischen Kostenarten wie Abschrcibun
gen, Zinsen, Wagnisse, Untemehmerlohn und Miete.
Die Bearbeitung der Belcge erfolgt in der Finanzbuchhaltung. Zunachst werden alle eingchen
den Kostenbelege rnit einer for t 1 a u fen den N u rn rn e r versehen, urn die Vollstan
digkeit der Kostenerfassung nicht durch den Verlust von Belegen zu gefiihrden. Wertverzehre,
die keine Kosten darstellen, wie z.B. eine einrnalige Spende, werden als neutrale Aufwendun
gen abgegrenzt. Danach wird die K 0 n tie run g vorgenornrnen, d.h., jeder Beleg ist rnit
einer Kostenartennurnrner (Kontenurnrner) und - soweit rn5glich - rnit einer Kostenstellen
und/oder Kostentragemumrner zu versehen.
NOSAG Kostenarteniibersicht 1976
Kto-Nr. Kostenart DM DM
Einzelkosten
400 Fertigungsrnaterial 2980000,-
420 Fertigungs15hne 1358000,-
Summe Einzelkosten 4338000,-
Gesamtkosten
401 Hilfs- und Betriebsstoffe 228400,-
403 Wasser/Strorn 303200,-
421 Gerneinkostenlohne 424 000,-
430 Gehiilter 1320000,-
440 Soziale Abgaben 1200 000,-
464 Reisekosten 17200,-
469 Sonstige Kosten 523400,-
480 Kalkulatorische Abschreibungen 480000,-
481 Kalkulatorische Zinsen 164 000,-
Surnrne Gerneinkosten 4660 200,-
Sondereinzelkosten
474 SEK der Fertigung 90000,-
476 SEK des Vertriebs 291940!-
Surnrne Sondereinzelkosten 381940,-
Gesamtkosten 9380140,-
Anlage 1
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Die Kontierung stellt die wesentliche Voraussetzung fiir eine verursachungsgerechte Zurech
nung der Kosten auf Kostenarten, Kostenstellen und Kostentrager dar und muB daher beson
ders sorgfaItig erfolgen, urn spatere Ungenauigkeiten in den Kostenaussagen zu vermeiden.
Das Ergebnis der Kostenartenrechnung wird bei statistischer Abwicklung der Kostenrechnung
in Form einer Kostenarteniibersicht dargestellt. Wegen der Nahe zum Zahlenmaterial
erfolgt ihre Aufstellung oft in der Finanzbuchhaltung.
Die Anlage 1 zeigt die Kostenartentibersicht der NOS AG zum Ende des Geschaftsjahres bzw.
einer ktirzeren Abrechnungsperiode. Sie enthaIt ncben den Kontennummem die jeweilige Be
zeichnung der Kostenart sowie dercn Gesamtwert.
Die Kostenarten sind in die drei Gruppen Einzelkosten, Gemeinkosten und Sonder
einzelkosten unterteiIt, da diese im weiteren Ablauf der Kostenrechnung eine unterschiedli
che Behandlung bei der Verrechnung erfahren. AuBerdcm wird der Gesamtwert aller
Kosten ausgewiesen.
Frage:
7. Bcgrtinden Sie die Feststellung: "Die Kostenartenrechnung bildet die Ausgangsbasis
filr die gesamte Kostenrechnung".
2. Kostenstellenrechnung in der Vollkostenrechnung
Lernziel:
Der Leser soIl die Notwendigkeit einer Kostenstellenrechnung sowie ihre Bedeutung
fiir die weitere Abwicklung der Vollkostenrechnung erkennen. AuBerdem soIl er die
Durchftihrung einer Kostenstellenrechnung beherrschen lemen.
Die Kostenstellenrechnung wird auch als Betriebsabrechnung bezeichnet.
Sie hat zwei wesentliche Aufgaben zu erftillen. Einmal dient sie der Kostenkontrolle.
Voraussetzung dazu ist die Aufteilung des Untemehmens in abgrenzbare Teilbereiche. Im In
dustriebetrieb sind dies der Allgemeine Bereich, der Materialbereich, der Fertigungsbereich,
der Verwaltungs- und Vertriebsbereich. Je nach BetriebsgroBe kann es erforderIich sein, die
Teilbereiche in K () s ten s tell e n zu untergliedem, urn eine effiziente Kostenkontrolle
zu erreichcn. So laBt sich die Fertigung z.B. unterteilen in Bohrerei, Dreherei, Montage. Aus
Grtinden der Kostenkontrolle werden daher moglichst viele Kostenstellen gebildet.
Die jeweils abzugrenzendcn Orte der Kostenentstehung soIlen durch eine einheitliche Aufga
benstellung mit einem eindeutig verantwortlichen Leiter gekennzeichnet sein.
Ober diese primare Aufgabe der Kostenkontrolle hinaus erftillt die Kostenstellenrechnung
noch eine Hilfsfunktion fUr die Kostentragerrechnung. Diese umfaBt die Umwand
lung der Gemeinkosten aus ihrer sachlichen Gliedcrung nach Kostenarten in eine funktioneIle
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Gliederung nach Kostenstellenbereichen. Aus verrechnungstechnischen Griinden muG daher
die Vielzahl der Vorkostenstellen (AlIgmeine-, Hilfs- und Hauptkostenstellen) in so vie1e
Endkostenstellen zusammengefaBt werden, wie Zuschlagssatze gebildet werden sollen.
Im Mittelpunkt der Kostenstellenrechnung einer Vollkostenrechnung stehen die Gemeinko
sten. Aus der Sicht der Betriebskontrolle handelt es sich urn Wertverzehre, die in den einzel
nen Kostenstellen weitgehend beeinfluBbar sind. AuGerdem besitzen sie die Eigenheit, daB sie
den Kostentragem nicht direkt zurechenbar sind. Sie miissen daher iiber die Kostenstellenrech
nung kalkulationsfahig gemacht werden, urn eine verursachungsgemaBe Zurechnung auf die
Leistungseinheiten zu erreichen. Im Gegensatz dazu sind die Einzelkosten iiberwiegend ferti
gungstechnisch bedingt und damit der unmittelbaren Beeinflussung durch die Kostenstellen
leiter entzogen. Auch die Zurechnung auf die Produkte ist unproblematisch, so daB die Ein
zelkosten in der Betriebsabrechnung vemachlassigt werden konnen.
Die Kostenstellenrechnung wird mit Hilfe des Betriebsabrechnungsbogens durchge
fiihrt. Dabei sind die vier Abrechnungsschritte Kostenverteilung, Kostenurnlage, Ermittlung
der Uber-!Unterdeckungen und Bildung der Verrechnungssatze zu unterscheiden.
Fragen:
8. Welche beiden Aufgaben erfiillt die Kostenstellenrechnung?
9. Mit welchem Instrument wird die Kostenstellenrechnung statistisch druchgefiihrt?
10. Welche Abrechnungsschritte lassen sich in der Kostenstellenrechnung unterschei
den?
11. Stellen Sie fest, ob es in Ihrem Untemehmen ein Kostenstellenverzeichnis gibt;
ermitteln Sie die Anzahl der Kostenstellen sowie die Bezeichnung und Nummer
der Kostenstelle, der Sie angehOren.
a) Kostenverteilung
Lernziel:
Der Leser solI den Unterschied der Verteilung von direkten und indirekten Stellenko
sten erkennen und eine Kostenverteilung durchfiihren lernen.
Die Kostenverteilung stellt den ersten Abrechnungsschritt irn Rahmen der Betriebsabrech
nung dar. Dazu werden zunachst die Gemeinkosten aus der Kostenarteniibersicht in den Be
triebsabrechnungsbogen iibemommen. Durch eine Abstimmung wird festgestellt, ob die
Summe der iibertragenen Gemeinkosten mit der Summe der Gemeinkosten in der Kostenarten
iibersicht iibereinstimmt.
Die Verteilung der Wertverzehre auf die Kostenstellen wird artenweise vorgenommen. Dabei
zeigt sich, daB zwischen direkten Stellenkosten (Stelleneinzelkosten) und indirekten
Stellenkosten (Stellengemeinkosten) zu unterscheiden ist.
Stelleneinzelkosten lassen sich aufgrund der Kontierung der Belege mit Kostenstellen
nummern den einzelnen Stellen direkt zurechnen.
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