Table Of ContentKonstruktionen in der Interaktion
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Linguistik —
Impulse & Tendenzen
Herausgegeben von
Susanne Günthner
Klaus-Peter Konerding
Wolf-Andreas Liebert
Thorsten Roelcke
20
Walter de Gruyter · Berlin · New York
Konstruktionen
in der Interaktion
Herausgegeben von
Susanne Günthner
Wolfgang Imo
Walter de Gruyter · Berlin · New York
© Gedruckt auf säurefreiem Papier,
das die US-ANSI-Norm über Haltbarkeit erfüllt.
ISBN-13: 978-3-11-019015-1
ISBN-10: 3-11-019015-X
ISSN 1612-8702
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
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für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeiche-
rung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Printed in Germany
Einbandgcstaltung: Christopher Schncidcr, Berlin
Danksagung
Der Sammelband geht auf einen im November 2004 an der West-
fälischen Wilhelms-Universität durchgeführten Workshop mit dem
Titel „Konstruktionen in der Interaktion" zurück.
An der Organisation des Workshops wie auch an der Fertigstellung des
Bandes haben zahlreiche Personen mitgeholfen. Besonderer Dank geht
an Lars Wegner für seine kompetente Mithilfe und seinen engagierten
Einsatz bei der redaktionellen Arbeit.
Für Kommentare zu den Manuskripten danken wir Klaus-Peter
Konerding, Wolf-Andreas Liebert und Thorsten Roelcke (LIT-Reihe).
Heiko Hartmann und den anderen Ansprechpartnerinnen von de
Gruyter danken wir für die verlegerische Betreuung des Bandes.
Der Sammelband steht in Zusammenhang mit dem von der Deutschen
Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt (GU 366/4-1): „Gram-
matik in der Interaktion: Zur Realisierung fragmentarischer und kom-
plexer Konstruktionen im gesprochenen Deutsch". Wir danken der
DFG für ihre Unterstützung.
Münster, im Juli 2006 Susanne Günthner & Wolfgang Imo
Inhalt
Danksagung V
Susanne Günthner & Wolf gang Imo
Konstruktionen in der Interaktion 1
Elizabeth Couper-Kuhlen & Sandra A. Thompson
You know, it's funny: Eine Neubetrachtung der „Extraposition"
im Englischen 23
Susanne Günthner
„Was ihn trieb, war vor allem Wanderlust":
Pseudocleft-Konstruktionen im Deutschen 59
Clemens Knobloch
„Item-based constructions" und paradigmatisierende Interaktion -
Konstruktionsgrammatik in der Spracherwerbsforschung 91
Johannes Schwitalla
Kommunikative Funktionen von tun als Hilfsverb 127
Dagmar Barth-Weingarten
Parallel-opposition-Konstruktionen: Zur Realisierung eines
spezifischen Ausdrucks der Kontrastrelation 153
Christine Göhl
Dass-Konstruktionen als Praktiken des Begründens 181
Karin Birkner
(Relativ-)Konstruktionen zur Personenattribuierung:
„ich bin n=mensch der... " 205
Arnulf Deppermann
Deontische Infinitivkonstruktionen: Syntax, Semantik,
Pragmatik und interaktionale Verwendung 239
VIII Inhalt
Wolfgang Imo
„Da hat des kleine glaub irgendwas angestellt" -
ein construct ohne construction? 263
Peter Auer
Construction Grammar meets Conversation:
Einige Überlegungen am Beispiel von „so"-Konstruktionen 291
Helmut Spiekermann & Benjamin Stoltenburg
„lecker Pilsken trinken"
Konstruktionen unflektierter Adjektive 315
Kerstin Fischer
Konstruktionsgrammatik und situationales Wissen 343
Transkriptionskonventionen nach GAT 365
Personenregister 369
Sachregister 371
Susanne Günthner & Wolf gang Imo
Konstruktionen in der Interaktion
1. Einleitung
Seit den 1980er Jahren ist ein gewisses Umdenken in der Sprach-
wissenschaft zu beobachten. Es zeichnet sich eine zunehmende Ten-
denz ab, Analysen syntaktischer Verfahren nicht länger auf isolierten,
monologischen Sätzen zu gründen, sondern tatsächliche Sprachdaten
heranzuziehen. Folglich werden immer häufiger grammatische Phäno-
mene im kontextbezogenen Gebrauch, d.h. innerhalb „der lebendigen
Praxis der sozialen Kommunikation" (VOLOSINOV 1929/86: 127-128)
untersucht. Statt der Hypostasierung einer „reinen Sprache" (verstanden
als grammatisches Regelsystem) hinter dem eigentlichen Sprechen und
statt der Erforschung eines biologisch und universalistisch gedachten
Sprachorgans, der Universal Grammar, geht ein praxisbezogener,
„realistischer"1 Ansatz davon aus, dass sprachliche Formen und
Funktionen sich in der Kommunikation herausbilden, sedimentieren
und transformieren, und folglich auch in der Interaktion selbst zu
analysieren sind.
Die Begriffe „Grammatik" und „Interaktion" sind daher nicht län-
ger als unverbundene Forschungsprogramme zweier gegensätzlicher
linguistischer Traditionen zu betrachten; vielmehr widmen sich inter-
aktional ausgerichtete Untersuchungen der Analyse des konkreten Zu-
sammenhangs zwischen sprachlichen Formen und ihren Funktionen in
der Sprach Wirklichkeit (SELTING/COUPER-KUHLEN 2001; AUER 2005;
GÜNTHNER 2000, 2004, i.Dr. a,b). Dies wirft zugleich die Frage nach
einer der gesprochenen Sprache angemessenen Sprachtheorie auf, die
die spezifischen Produktions- und Rezeptionsbedingungen mündlicher
Sprache wie Flüchtigkeit, Prozesshaftigkeit, Dialogizität, Konstruk-
tionshaftigkeit und Aktivitäts- bzw. Gattungsorientierung nicht etwa
ausblendet (wie die meisten Grammatiktheorien dies bisweilen tun),
sondern in eine modalitätsangemessene Beschreibung integriert.
1 Mit der Bezeichnung „realistisch" beziehen wir uns auf eine von PETER HARTMANN
bereits in den 70er Jahren erhobene Forderung bzgl. einer Sprachwissenschaft, die
sprachliche Phänomene so aufnimmt, wie sie in der konkreten Sprachverwendung
vorkommen und so viel wie nötig an kontextuellem Umfeld mit in die Analyse
einbezieht, um ihr Vorkommen zu erklären (HARTMANN 1979, 1984; AUER/GÜNTHNER
2003; GÜNTHNER 2003, i.Dr. a).