Table Of Contentuniscope. Publikationen der SGO Stiftung
Herausgegebenvon
MarkusSulzberger,Glattbrugg,Schweiz
WeitereBändeindieserReihe
http://www.springer.com/series/12146
Oskar Grün • Andrea Schenker-Wicki
(Hrsg.)
Katastrophenmanagement
Grundlagen, Fallbeispiele und
Gestaltungsoptionen aus
betriebswirtschaftlicher Sicht
Herausgeber
OskarGrün AndreaSchenker-Wicki
WirtschaftsuniversitätWien InstitutfürBetriebswirtschaft
Wien UniversitätZürich
Osterreich Zürich
Schweiz
MitgliederderSGO(SchweizerischeGesellschaftfürOrganisationundManagement)erhaltenauf
diesenTiteleinenNachlassinHöhevon10%aufdenLadenpreis.
ISBN978-3-658-06172-2 ISBN978-3-658-06173-9(eBook)
DOI10.1007/978-3-658-06173-9
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
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SpringerGabler
©SpringerFachmedienWiesbaden2014
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Lektorat:UlrikeLörcher,KatharinaHarsdorf
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Geleitwort
KatastrophensindEreignisse,dieimmerwiedervorgekommensindundindernahenund
fernen Zukunft immer wieder auftreten werden. Katastrophen als Steigerungsform von
Krisensindsehroftnichtvoraussehbar,inderEntstehungundderAuswirkungverschie-
denunddamitwenigbisgarnichtfassbar.DieAuswirkungenbedeutenfürdieBetroffenen
meistsehrtragischeEinschnitteinihremLeben;fürdieGesellschaftundWirtschaftsind
sieinverschiedenenDimensionenbelastendundunangenehm.VerschiedeneExpertensa-
geneinewahrscheinlicheZunahmevonKatastrophenvoraus,seienesNaturkatastrophen,
technischeKatastrophenoderneue,kombinierteFormen.
DieGesellschaftmusssichmitdieserunvermeidbarenThematik,obsiewillodernicht,
auseinandersetzen. Versuche und Experimente sind nur sehr bedingt, meist gar nicht
möglich. Somit bleibt nur die Empirie, das bedeutet beobachten, festhalten, analysieren
und lehren sowie Maßnahmen für kommende Fälle konzipieren und umsetzen. Darin
isteinebeachtlicheAnzahlvonParadoxienenthalten, soz.B.dieGleichzeitigkeitinder
AnwendungvonroutinisiertenProzessenundspontanemHandeln;wenigeInformationen
verunsichern die Betroffenen, viele und möglicherweise übertriebene Informationen –
oftmalsdurchdiePresse–könnenPanikauslösen;HilfezurSelbsthilfeinderBevölkerung
kannsehrwertvollsein,abergleichzeitigauchzusätzlicheGefahrenauslösen.
Die Herausgeber dieses hochinteressanten, breit angelegten Werkes, Herr Prof.
Dr. Oskar Grün und Frau Prof. Dr. Andrea Schenker-Wicki, fordern eine erhöhte
Beachtung und die Entwicklung eines ausgereiften Katastrophenmanagements. Immer
wieder weisen sie in den Abschnitten „Lessons to Learn“ darauf hin. Dies macht klar,
dass sie zur Überzeugung gelangt sind, dass Lücken bestehen, dass Potenzial zur Schaf-
fungzusätzlicherWertefüralleBetroffenenvorhandenist,undsieerkennendamiteinen
dringendenHandlungsbedarf.InderBetriebswirtschaftbewährteFührungskonzepte,An-
sätzeausdemProzessmanagement,strukturelleKonstrukte,EarlyWarningSystemsund
Kommunikations- und Koordinationssysteme kommen noch viel zu wenig zur Anwen-
dung.DieLektürediesesWerkesrütteltauf.EsentstehtderEindruck,dassgrundsätzliche
organisatorische Fragen unbeantwortet, dass die staatlichen und privatwirtschaftlichen
ZuständigkeitenmehralsunklarsindundvielerortsderWilleunddasEngagementfehlen,
V
VI Geleitwort
dienächsteKatastrophebesserzubestehen.DasWerkbestichtdurchdieguteLesbarkeit,
diePraxisnähe,diethematischeBreiteunddurchdieunbestreitbareRelevanz.
Die SGO Stiftung ist stolz darauf, dass dieses wertvolle Werk in die „uniscope“-
Schriftenreiheaufgenommenwird. SiebedanktsichbeidenAutorendafürherzlichund
gratuliert zum vorliegenden Buch. Organisation, Management und Leadership sind die
KerngebietederSGOStiftungundderSGO.DeshalbistdieErgänzungder„uniscope“-
SchriftenreihedurchdiesesWerksehrwertvoll.AusderSichtderSGOStiftungergibtsich
eineAnzahlvon„todos“:
• Die betriebswirtschaftliche Katastrophenforschung ist zu vertiefen und das Katastro-
phenmanagementistweiterzuentwickeln–mitAnsätzenzurErhöhungderEffizienz
inderUmsetzung.
• In der ganzen Thematik bleibt in vielen Fällen die Frage nach dem „Wer“ auf der
Strecke.Esistzufordern,dassinstaatlichenInstitutionenThemenbereichewieStruktu-
ren,Prozesse,Kommunikation,KoordinationmiteinerhöherenBeachtungbearbeitet
werden.
• Die gewonnenen Erkenntnisse sollten auch auf andere Bereiche übertragen werden.
InsbesondereinderGrauzonezwischenKatastropheundKriseistdiesvonBedeutung.
HierkönntesichdieFinanzkrisedervergangenenJahrealswertvollesBeispielanbieten.
• DieVariante„Nichtstun“istkeineOption.Diesauchdann,wennoftderEindruckder
MachtlosigkeitundderOhnmachtangesichtsvonKatastrophenentsteht.
IchwünschedemvorliegendenWerkeinederBrisanzundRelevanzgemäßehoheBeach-
tung.Esistzuhoffen,dassmitdiesem„wake-upcall“AktivitätenaufzahlreichenEbenen
inderWissenschaft,denstaatlichenInstitutionenundderGesellschaftausgelöstwerden.
Zürich,imJuni2014 Dr.MarkusSulzberger
PräsidentderStiftungder
SchweizerischenGesellschaft
fürOrganisationundManagement
(SGOStiftung)
Vorwort
KatastrophenfaszinierendieMenschheit.Nursoisteszuerklären,dassderUntergangder
TitanicinderNachtvom14.aufden15.April1912mitca.1500TodesopferninTausen-
denvonBüchernundDutzendenvonSpielfilmenwiederundwiedergeschildertwird.Die
SpannweitederPublikationenüberKatastrophenreichtvonSchilderungendurchZeitzeu-
genüberpoetischeLiteraturbiszuwissenschaftlichenAbhandlungen. JörgSambethhat
alsZeitzeugeundAkteurderChemiekatastrophevonSeveso(1976)einen„Tatsachenro-
man“verfasst(vgl.Kap.9).TheodorFontanewidmetedemEinsturzderEisenbahnbrücke
amTay(Schottland1879)eineBallademiteinerWarnungvornaiverTechnikgläubigkeit:
„Tand,Tand/istdasGebildevonMenschenhand“.DiewissenschaftlichenAbhandlungen
deckeneinbreitesSpektrumvonDisziplinenab,dasvondenNaturwissenschaftenbiszu
denSozial-undGeisteswissenschaftenreicht,vonderAnalysedergeophysikalischenund
meteorologischenUrsachenvonKatastrophenbiszuderengesellschaftlicherRezeption.
ErwähnenswertistauchdasausgeprägteInteressederMedienanKatastrophenundderen
Opfern.
Esfälltauf,dassdieBetriebswirtschaftslehreimKanonderwissenschaftlichenAbhand-
lungenäußerstschwachvertretenist. Diesverwundert, weilgutesKatastrophenmanage-
mentwesentlichzurVerhinderungbzw.EindämmungderKatastrophenschädenbeitragen
kann.IndiesemZusammenhangistauchdieProfilierungvonPolitikernerwähnenswert,
diesichalsKatastrophenmanagerhervorgetanhabenwiederseinerzeitigeInnensenator
HelmutSchmidtbeiderHamburgerSturmflutvon1962.DagegenwurdedasschlechteKa-
tastrophenmanagementderRegierungvonGeorgeW.BushimFalldesHurrikansKatrina
(August2005)heftigkritisiert.
EsgibtverschiedeneUrsachenfürdasbescheideneEngagementderBetriebswirtschafts-
lehreinderKatastrophenforschung.IndertraditionellenBetriebswirtschaftslehrefanden
KatastrophenkeineBeachtung,weildasFachaufdieEinzelunternehmungundaufderen
langfristige Verbindungen fokussiert war, wie die Begriffe „Hausbank“, „Stammkunde“
und „Lieferantentreue“ belegen. Katastrophen sind demgegenüber befristete singuläre
Ereignisse und ihr Management erfolgt in einem interorganisatorischen Arrangement.
InsofernähnelnsieGroßprojektenundSysteminnovationen,derenBehandlungzumRe-
pertoirederzeitgenössischenBetriebswirtschaftslehregehört.BeiLetzterenhandeltessich
VII
VIII Vorwort
allerdingsumProzessederWertschöpfung,währendesbeiKatastrophenprimärumdie
VerhinderungderWertvernichtunggeht.EinBlickaufdiebetriebswirtschaftlicheNPO-
Forschung lehrt, dass sie zwar Institutionen untersucht, die – wie die Feuerwehr, das
MilitärunddieBehörden–inderKatastrophenbekämpfungeinewesentlicheRollespie-
len,fürdiederKatastropheneinsatzallerdingsnichtdenRegel-,sonderndenAusnahmefall
darstellt.
DasBuchhatdreiTeile, diemit„Grundlagen“, „Fallstudien“und„Gestaltungsoptio-
nen“überschriebensind. Esist(auch)einPlädoyerfüreinintensiveresEngagementder
Betriebswirtschaftslehre in der Katastrophenforschung. Dieses Plädoyer begründen wir
vor allem mit der Tatsache, dass Katastrophen gegenwärtig nicht nur häufiger auftre-
ten, sondernauchgrößereSchädenverursachenalsfrüher(vgl. Kap. 1). Angesichtsder
enormenZahlmenschlicherOpferunddesVolumensderwirtschaftlichen,sozialenund
ökologischenSchädenvonKatastrophensindAnstrengungenzurVerbesserungdesKata-
strophenmanagementnichtnurwünschenswert,sonderngeradezuzwingend.Diesumso
mehr, als insbesondere unsere Fallstudien im Teil II zeigen, dass Katastrophenschäden
häufigdasErgebnisvonManagementfehlernsind.
DieHerausgeberdankendenMitautorInnenfürihreBeiträge,derSchweizerischenGe-
sellschaftfürOrganisationundManagement(SGO)fürdieAufnahmederPublikationin
ihreSchriftenreihe„uniscope“,Jean-ClaudeBrunnerfürdieÜberarbeitungderAbbildun-
genundChristineBaumannfürdassorgfältigeKorrekturlesenundfürdieFormatierung
derTexte.
WienundZürich,Juni2014 OskarGrün
AndreaSchenker-Wicki
Inhaltsverzeichnis
TeilI Grundlagen
1 MerkmaleundwirtschaftlicheBedeutungvonKatastrophen................ 5
LukasSchönenberger,ChristianRosserundAndreaSchenker-Wicki
1.1 Einleitung ......................................................... 5
1.2 MerkmalevonKatastrophen......................................... 7
1.2.1 VonderKrisezurKatastrophe................................. 7
1.2.2 KatastrophenalsForschungsgegenstand ........................ 9
1.3 WirtschaftlicheBedeutungvonKatastrophen .......................... 11
1.4 Zusammenfassung.................................................. 19
Literatur ............................................................... 20
2 GesellschaftlicheBedingungeneinesadäquatenKatastrophenmanagement .. 23
WolfR.Dombrowsky
2.1 Katastrophe–Management–Gesellschaft............................. 23
2.2 WegederSelbstgefährdung.......................................... 25
2.2.1 Bedrohungendes21.Jahrhunderts............................. 26
2.2.2 UnzureichendeLösungskapazitäten ............................ 30
2.2.3 DasNebeneinanderbetrieblicherundöffentlicher
Gefahrenabwehr ............................................. 33
2.3 ZusammenfassungundAuswege ..................................... 36
Literatur ............................................................... 37
3 VersucheinermikroökonomischenBetrachtungvonKatastrophen ......... 39
AndreaSchenker-Wicki,LukasSchönenbergerundChristianRosser
3.1 Einleitung ......................................................... 39
3.2 KatastrophenmanagementundRationalChoice........................ 41
3.2.1 KostenundNutzenimKontextdesKatastrophenmanagement .... 41
3.2.2 VorsorgemaßnahmenundGefahrenanalyse..................... 44
3.2.3 VorsorgemaßnahmenundRisikoallokation ..................... 45
IX
X Inhaltsverzeichnis
3.2.4 VorsorgemaßnahmenundOrganisation ........................ 46
3.3 ZusammenfassungundAusblick ..................................... 47
Literatur ............................................................... 49
4 BetriebswirtschaftlichesKatastrophenmanagement–einBezugsrahmen .... 51
OskarGrün
4.1 Erkenntnisinteresse................................................. 52
4.2 DasKatastrophenereignis ........................................... 54
4.2.1 Ursache..................................................... 54
4.2.2 VorhersehbarkeitundVorwarnzeit ............................ 55
4.2.3 Katastrophenverlauf.......................................... 56
4.2.4 Reaktionsmuster............................................. 56
4.3 DerKatastrophenschaden ........................................... 57
4.4 MaßnahmendesKatastrophenmanagement ........................... 58
4.4.1 Katastrophenvorsorge ........................................ 59
4.4.2 Katastrophenbekämpfung..................................... 62
4.4.3 Der Zusammenhang von Katastrophenvorsorge und
Katastrophenbekämpfung ..................................... 67
4.4.4 Der Zusammenhang von Katastrophenmanagement und
Katastrophenschaden ......................................... 69
4.5 ResümeeundAusblick.............................................. 70
Literatur ............................................................... 71
TeilII Fallstudien
5 DieBrandkatastropheinderLüneburgerHeide1975 ...................... 77
OskarGrün
5.1 DerKatastrophenverlauf ............................................ 78
5.2 LessonstoLearn ................................................... 79
5.2.1 LagebeurteilungundAlarmierung ............................. 80
5.2.2 KompetenzverteilungimKatastrophenmanagement ............. 81
5.2.3 KoordinationderEinsatzkräfte ................................ 83
Literatur ............................................................... 85
6 DieFlutkatastropheinSachsen2002 ..................................... 87
OskarGrün
6.1 DerKatastrophenverlauf ............................................ 88
6.2 LessonstoLearn ................................................... 92
6.2.1 LagebeurteilungundAlarmierung ............................. 92
6.2.2 KompetenzverteilungimKatastrophenmanagement ............. 94
6.2.3 KoordinationderEinsatzkräfte ................................ 98
6.3 EpilogI ........................................................... 99
6.4 EpilogII:JedeFlutistanders......................................... 100
Literatur ............................................................... 101