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BAU- UND KÜNSTD£NKMÄLEJl
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PKOVINZ BBANDENBÜßG.
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INVENTAR
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md
BAU- KÜKST-ÜENKMÄLER
INDER
PEOVINZ BRANDENBURG
DCAÜFTBAOB
NS
ilANDENBUEGISCHBll PR9VIlfZUI.4AllBTA6ES
UNTERMlTWIRKDNa VON
A. T. BTE, W. A. KORNER, P. LBHmDT, B. SGHILLlIAim,
W.T.SGHULEMBÜRO,F. WARHIGKE,E. WEBMIGKBU.A.
BEARBEITET
TO«
K BERGAÜ.
Büffet 5^c-?nviirzcrAdlerfliege, EshatsiedirzumSiegt
DiePfadeünd'stduleicht, DerroteAargezeigt
MIT VIELENABBILDUNGEN.
BEKLHir 1885.
VOSSISCHE BUCHHANDLUNG
(8TRIKKSR).
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DEM ANDENKEN
ÄS
JiKDINAND UAST
VON
AUF RADENSL£B£N
CONSEKVATOR DER KUKSTDEKKMÄLER DESPREÜSSISCHEK STAATES
GEWIDMET.
«
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VO REEDE.
achdemim Jahre 1870 dastoodmOberprfisideot«n t. Möller veran-
laCbte, Ton W. Lots und H. y. Dohn-Rotfelser bearbeitete, mit
UnterstotsungdeslultusmiaistttiimuigedruckteYerBeiehnisder »Bau-
«lenkmKler im RegieruDgsbesirkGasseU,welchesaufdemNebentitelalsTtileines
»laveatarittm derBauJenkmäler imKOnigi-eiebePreuflsen«bezeichnetist, vollendet
WAi% übei'seiulcte dasKultusministerium mitfirlufs vom 11. Juli 1870 Exemplare
desselben an den Oberprfisiilenten der Provinz Brandenburg: ruil dtni Ersuchen,
seine »Aufmerk>»amlfeit darauf zu lenken, ob die Aii?saibeituu|? und Verüffent-
lii'hTinpr eines ähnlichen Invyutures für die Provinz Biuiidenburp" herbeig'efllbrt
wriilfii k<'iine« und ei'suchte denselben am 30. Juni 1875 »in Erwägung zu
nehmen, ob nicht diedortigenStftndedurchgeeignete Verhandlungen zu verun-
ittsseo waren, derInTentarisierangderDenkmiler derProvinzihrIntoresseund
ihre Mittel susuwenden«.*) InfolgedessentratderOberpräsidentv.Jagowmit
dem VorständedesBerlinerArohitdctenvereinsundmehren alsAltertumsflreunde
heitannten Persönlichkeiten in der Provins Brandenburg in Verbindung undbat
«lieselbea um Rat und Beihilfe. Alle gingen mit groHser Freude und lebhafter
Teilnahme auf dieses Vorhaben ein. Der Architektenverein zu Berlin gab ein
au^^fnhrliches (tufarhten ab, in welchem er Piitpfahl. die inv.iitarisiirunLr il«'r
Denkniiller iti »in'ii^liLhblfi' Vollständigkeit in Hi-zmu: uufZahl wie uul Darstellung
in Wort iiu'l Bild« zurAusführung zu iniugou, dem.MjttolaUt;r vorwiegend üt*-
iii' k>i' zuauwenden, Jedoch dieWerke der folgenden Jahrhundertenicht
auszui^olkliefeen und imZusammenhange mit den Bauten auch dep Werkender
Kleinkunst besondereBeachtungzuschenken. InBeü'eff der speziellenArtund
Welse der AusführungwurdeaufdieschonerschienenenArbeitenähnlicher Art,
b<>««oDder8 das Werkvon W. Lote undU.v. Dehn^RotfiE^Iser verwiesen, derText
«ber in noch knapperer Fassung gewünscht »Um das zu erhaltende MateriHl
möfrli'-list l»ul(l zusammen zu bringen«, wurde für zwockmülsig enirlitel, die von
V. Quastschon vor IfingererZeitaufjgestellteu Fragebogen sofort zu ven>en-
*j l>ie erste amttieheAnreguut; zurAubtollungeineslavenuuv« derKunstdenkmliler
fMcbali durehSchinkel In einem andasMinuteriiu» desloDoro gerichtetenSchreibender
QI,0r_Baa.f)eptttaäonvom11.Anguit1818.
Digiii^caby
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den. Im übrijj:en wurde ttlrDurchfUhruQg des ganzen Unternehmens der Ver-
fasserdieses vorgeschlagea.
DiesesGutachtenObersendetederOberprfisidentam27.Februar1878andeu
LandesdirektorderProvInBBrandenburg v.Levetsow und ersuchte denselben,
dieseAngelegenheit »ImProTinaialauasohusse surBeratung su bringen und bei
demProvioBial-LandtagedieBewilligungdererforderliebenGeldmittelangelegent^
liehaubefürworten«.
Provinzial-Auschufs und Landtaggingen mitgrofserBereitwilligkeitaufdie
Wünsche (Jos Oliorpräsidcnteu (in. Lx'willijrttn mit anerkennenswerterLiberalität
die für Hersteilung des Werkes notwondig'cri .Mittel und sprachen den Wunsch
aus, das.selhe mik'hte reich mit Abbilduugeu ausgestattet werden. DerLandes-
direktor V. Levctzovv nahm sichderSache warm an und lurderte sie energisch.
DerLandnty.Quast stellte den ganzen, dieProvinz BrandenburgbctrelTenden
Naeblafs seines Vaters an Abbildungen von Denlimsiem zur Verfügung. Im
November 1878wurdeichmitderAusarbeitungdiesesWerkesbeauftragt
loh legte sogleich dasHauptgewicht auf dne voUstlndige Bereisung der
ganxui Provins vonOrt zu Ort, zumZwecke der Besidiiigang derDenkmäler
und Aufnahme der nötigen Notizen vor denselben und stellte ein Programm
(abgedruckt in derDcutachenBauteitung,Jahrg 1879. Nr.86)auf, welches während der
Ausfllliruiig', iiil'(d}?e p-emaehter Erfahrungen und den speziellen, lokalen Verhält-
uissen entsprerhend.jedocli ein wenig moilißzicrt wurde.
Darnach sollte das luveuUi* bestehen aus einer kurüeu, kritischen Beschrei-
bung aller in derProvinz Brandenburg vorbandeaen Denkmäler der Baukunst^
Bildhauerkunst,UalereiundderverschiedenenKunstgewerbevonderältestenZeit
bisaufunsereTage,soweitsoldieinkunst-undkulturhistorischerBeziehungvon
Wertsind,alsoallerderjenigenEunstprodukte^ welchedurchihrAlter,ihreDar-
stellung,ihreFormen,ihreSchicksaleoderihrehistorischeBedeutungvonbesou'
derem Interesse sind, mögen dieselben in Besitz des Staates, vonGemeinden. Kor-
porationen, Vereinen, oder in Privatlnsitz sieh betlnd»?D. DieAufzählungdieser
negenstände erfolgtin alphabetischer Ordnung der Orte, an welchen sie
sichbefinden.
Dem Is'ameu desOrtes in seiner jetzt üblichen Form v\erdeu die früherge-
bräuchlichen, aus Urkundenbekannten Formen desselben,sowie einekurzeNach-
richtOberdieLagedes Ortes bcigefQgt. Dann kommt sunichst eineÜbersicht
UberdieGeschichtedesOrtes, soweit solcheaufdieDenkmtlervon£in->
flufsgewesenIst,nebstAngabederbetreifendenLittentur.Dannfolgen1)Naoh-
weisang der voifaandenen Alteren Gesamtansichten, Besehrdbung des Wappmis
des Ortes, derSiegel und derdaselb.stgeprSgten Münzen; 2) Notizen über Funde
vorhistorischer und römischer AltcrtUmor (heidnischer GrabstäHen etc.) nebst
Nachweis dpr Fundberichte; 3) eine übersichtliche Aufzählung der vorhandenen
Baudenkmäler. ziH'rsf der Befesligungshaiit^'n, dann der Kirchen. Kapi'lliii und
Klübler,dann der Rathäuser,ZuiitlhäuserundKaufhallen, Brunneu,Br(icken und
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sonstigen öffentlichenBauwerke,suletatderSchlösserundderbemerkenswertesten -
Privatvvohnhauser.
Ut'i jt'ili'in OebiUidt» wpnlpn auch die in (l«'nisolljeü belindliebeuKunstwerke
und Gtiittle aller Art, geiimlte Fenster, Altän', Kelche, Monstranzen. Kanzeln,
Taufsteine, ürpeln, Glocken, Gemälde,Möbel, Leuchter, gewebte SLoiTe, tiriibmäler,
Büchermit Miniaturen etc. kurzbMehreibendund eriantomdaufgeführt.
Jedem Gebäude undKunstgegenstande wird, m weitmöglich, eineNuchrtcbl
OberZeitundOrtseinesEntstehens,seinenErbauer,Verfertiger,StifterundBeine
S«^iekMle(Reatiantioneii), sowieeinHinweis aufdiedarüberyorhandeneLitte-
raturunddieAbbildungen beig^g;t
InwieweitdiebeweglichenGegenstände des Privatbesitzes hinein ge-
sogen w^eQ sollen, mub in jedem einzelnen Falle, je den UmstKnden ent-
spredieod»entschiedenwerden. Imallgemeinen dflrfteesgeeignetsein« nurauf
die ganz hervorragenden Stücke und solche, welche 8udensebonbeschriebenen
DenkmalerninBeziehungstehen,sichzubeschränken.
Die Illustrationen, teils Ansichten ganMrGebäude, teils Einzelheiten der«
{»elbon, dannKirchenfrerttte und ühulichps. überhaupt Weike der verschiedenen
Kuiistcrfwprbe darstellend, dürtten im allgemoinen auf diejenigen Gegenstünde
von ^'uiiz l>esonderem Interesse, welche entweilti ndch gar nichtoder uiclilj;e-
nQgend publiziert worden sind und aui solche Falle zu beschränken sein, in
wel^n einVerständnisdesTextesohnebildlicheErläuterung nicht wohl mög-
'
lichist *
DiesesPlogramoiwurdegenehmigt, jedoch nochdieBestimmunghinzuge-
fllgt,dafsdemWerkeaucheineObersichtOberdiepolitischeQesohiehteandeine
KunstgeschichtederProrinzbeigi^;idwawerdensollen.
DieAusttthrung'betreffend,wordennunauvOrderstFragebogen, welcheder
LandesbauratBluth au^^tellt hatte, an alle Superintendenten, alleKretsbau-
beainten, alle Magistrate und einige bekannte Geschiohtsfreunde versendet und
umBeantwortungderselbengebeten. DieseBeantwortungengingen zahlreich ein,
erwip«(*n sieh aber, weil meist von Laien aufdem Gebiete derArchäologie her-
rülireud. als wenig' brauchbar, waren mir eigentlich nur als Hinweis auf jene
OrU'. an welchen unter Urnstilndeu etwas Interessantes zu tlrulen sein dtlrlle, V(Ui
Wert. Am Aulauge des Jahrtä 1879 begauu ich mit Uurchsicht und E.vcerpiereii
dervorhandenenLitteraturundZusammenstellenderNotizenausdenamtliehein-
gesendetenMittdlungen. Während der Sommer 1879—81 bereiste ichsodannin
BegleitungeinesZeichners die ganze Provinz. ImSommer1882, daich durch
KrankheitamReisenverhindertwar,hieltR^erungs-BaumeisterA.KOrnernoch
eineNaehlesc. Wirsetzten unsmitdenlokalkundigenGeschichts-undAltertums-
freundeninpersonlicheVerbindung,fkndeumeistfreundlicheAufhaluneundnahmou,
zum Teil inGesenschaft derselben, unter stet»r Benutzunjr meinergeordnetenNo-
tizemiammluBg, Eiosiuhtiadie vorbaodeucnDenkmäler undwir hatten dabeiau
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alleu Orten vielfachGelegenheit, meineAuizeichnungen wesentlich zu berichtigen
undbedeutendzu vermehren.
Eslagursprünglich in meinerAteieht, sämtliche(8M6)Ortschaften der
Provinzzubesuchen. DochmufstsichaufdiesesVorhabenbaldTersicbten»weit
damvielmehrZelterforderlich gewesenwfire, als mir zur Verfügung gestellt
werdenkonnte. lehmufstemich daher imwesentlichenaufdenBesuch derjenigen
(hrtscbalten beschränken, inwelchen ich, nach Mitteilungen glaubwürdiger Per-
sonen, wertvolle Denkmäler zu finden hofTte. Für dif Vr)llstfln(litrk''if meinerVer-
zeichnisse kann ich denmacli niiht t>insf*»hf'n; auch an ürtiii, wi-lihf 'wh selbst
besucht habe, wird mir manches entgangen, manches absichtlich verheimlicht
worden sein.
DieDenkmAler derjetztzurProvinzSachsengehörendenAltmarlE und der
StadtBerlinzuinventarisieren, lagnichtinmeinerAufgabe. Dochwurden, zuf
besonderenWunschderI^viazialverwaltupg,wegen dernahen,historischenBe->
Ziehungen, einzelneDenkmälerdieserLandesteile in diekunstgeschiebtlicbeDar-
stellungmit hineingezogen.
AufGrunddessogewonnenenMaterialshabeichdann,unterBerücksichtigung
der hislorischoti Litttintur, 711m Tftl mit Beihilfe des Regierungs-Baumeisters
A.Körner, die tMii/.cliu'ii Aitikcl ausgearbeitet.
Es war nicht nii.Mne Autgabe, vOlligrdurchgearbeitete, Prsch'ii'lVmie, histo-
risch-kritische Monographieeu, deren Ausarbeitung stets sehr viel Zeil erfordert,
unddie daher denLokalforsidiem überlassen bleiben mnfe, sondern durch ein
kurzes, beschreibendesVerzeichnis, einInventardervorbandenenKunstdenk-
mftler, nur Übersichtlich geordnetes Material fUr solche zu lii*lii»m. Deshalb
mul^te ich, um kQnftigenForsoberneinen bequemenAusgangspunkt zubieten,
auchbesonderesGewichtaufdie litterarischenNat-hweisc (Abbildungen,Besebrei-
bungen, Erklärungen etc.)legen. Ich habe bei der Auswahl derselben nur wenig
Kritik geübt: kammirvorzugsweisedaraufan,soweifmit ornirhbar, möglichst
alles nachzuweisen, was Ober dieseDenkmülfr bisher publiziert worden ist. Und
dieser unscheinbare Teil meiner Arbeit iiunhli mir vorhältnisinälsig viel Mülie.
NurumdengenauoaTitel einesBuches, denJalugungumldieNummereinerZeit-
schriftzoerfahren,umeinenf)rfihergelesenenAu&atznochmals einzusehen, oder
um eineJahreszahl zuberichtigen,gebrauchteichineinzelnenFallenmehreTage
undbintrotzdemnicbt immer zumZiele gelangt Wie wertvoll solche Nach-
weiseaberfhrkttnftigeForsehersind,weifeiehaus eigenerErfiihrung.
Zu den weniger angenehmen Seiten meinerArbeitgehört es, dafs ich, in
stetem Hillblick auf den groTsen Umfang meiner Aufgabe und tliezur Lösung
der«5Plhpn ln^'^chdinkle Zeit, nicht Kuhc hatte, dmi vi<!i'iK vor den Denkmälern
sich mir auldriin^ntirlen historischenFragen nachzugehi11 luid sif> zu bfiintwortfn,
dazu dip VfiMnluiiiir ullMlir nahe hig. Deshalb darfman iu dits.'iiiBuclie auch
nicht ueue wissetisclialtliche Resultate suchen. Dasselbesoll vielmehr, wieschon
der Titel »Inventar« angiebt, nur eine trockene Aufzählung der vorhandenen
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Denkmäler und i'ineKompilation dergesichertenwissenscbaftUcbea Resultateder
ich fand, luilAusimhiue ilos schönenWt'ikps vonAdl(»r, w»'nigVoiarbeiten
vor. Die poliUscheüeschichte der Piüviuz und die Kulturgeschichte der ein-
selnen Stfldte ist vielseitig grüDdlioh erforscht und zumTeil vortrefflieh dar-
g—estelltworden. AberdieForscherha—benihreArbeitenmitwenigenAusnahmen
Hl.Fontane,0.SchwebeIu.a. nuraufgeschriebeneÜberlteftrnngen
basiert DiemonumentalenQuellen derOesohichte,Bau-undJunstdeolonBler,
flisigar nicht,selbstInsebriflcn und ültero Abbildungen höchst selten bei ihren
Foi^chungen herangezogen und doch sind diese Denkmäler eine sehr ergiebige
Quelle nichtnurfür dieKulturgeschichte, sondern auch tOi die politische 6e-
scbichte.
DenText liabe iih erhaltenerAinveisuiig getnäCs und umdie Beoutzungdes
Buches xu erleichtern, möglichst i:urz gehalten.
InBttnffdwTiftlllwhsdiwankenden RechtschreibungderOrtsnamen, habe
ichmich nadidemTon demlEttnigL statistischen Bureaa herausgegebenen amt-
licbett VMveichnisse der »Gemeinden und Outsbesiri^e desprenfeiscbenStaates«
(Berlin 187S)gerichtetundinsweiftlhaltenFällenTerweisangeneingefügt.
Die FundevorhistorischerAltertQmer, welche Überaus zahlreich sind und
an Tu-?;tll'Ti(»rli'ii vnrkoinmon, vollständignachzuweisen, lag nicht in meinerAb-
sicht. Irti hallte dieselben nelteiisüchlich nur an jenen Orten berücksichtigt, an
welchen auch Denkmfilpr des Mittelaltprs vorhanden sind. Die Kotizen aus der
(ie^chichfederUrlschallfn besclininkle ieh iiufMiltrilunji- der allerwichllgstenEr-
eignisse allgemeiner Art und diejeuigeu That«achen, weiche auf die Denkmäler
vonwes«oUichem Einflüssegewesen sind, derenKenntnis zur Beurteilung ihres
AltersundcurWttrdigungihres WertesalsovonWichtigkeitseheinen.
Attf^nommenhabeichimÜbrigen allediejenigenDenlcmalerdergesamten
Kunstthltii^eitallerZeiten,welchemirderErhaltungunddesbesonderenSchutces
voKugsweiscwürdigerschienen. Ichwarbemüht, alleDenkmalervomgrorsartig-
stenBauwerk bis zum bescheidenenThUrl)ande oder Stoffmuster, wenn dieselben
einekünstlerisch bildende Hand verraten, oder historisch von Wielitisrkeit sind,
init prieiclier Aufmerksamkeit zu betraf'hten; alle jene (jei,'<'ustünde aber, welfhe
nur ihrer praktischen Braucbbatkeil wetrcn von Wert sind, habe ich unbirü<k-
sichtigtgelassen. Ich konnte natürlich nichtalle Denkmälerder vertichiedeiieu
Perioden mit gleicher Ausführlichkeit behandeln. Während aus der vorhistori-
schen Zeit und derZeit der romanischenKunst schon scheinbar unbedeutende
BesteunsereAuflnerksamkelt ftsseln und deshalb ausführlich beschriebensind,
mub dieKritik bei der Aaswahl immer strengerwerden, je jtknger und lahl-
reicherdieDenkmälersind, so dafovondenWerkenunsererTagenurdasHer-
vorragendste verzeichnet und zwar nur kurz erwähnt werden durfte. Einebe-
stimmte Grenze znisdiea dem Aufzunolinienden un<l dem nicht Aufzunehmen-
deozuziehen, ist natürlichnichtmügiich. Es raufs hieroltder relative Wert
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entscheiden. Wasaneinem an KunstwerkenreichenOrte als unbedeutendanl>e>
rOekBichtigtbleibenkann,istsuweilenaneinemanderenOrte,woesalleinsMit
undwirksamist,von Wichtigkeitundumgekehrt» kanneinOegenstend,welcher
alleinstehend, vielleiehtkeinbesonderesInteresseeinflObt,aneinemanderenOrte,
imZusammenbangemitflbnUohenDingen,von Wichtigkeiterscheinen. Dabdist
mirkeineswegs entgangen, dafs das Interessean denDingen,sebr wesentlich von
der Summe der Kenntnisse abhängt, mit welchen man an dieselben herantritt.
Doch bin ich vollkommen darauf gefafst, VorwOrfc zu erhalten. Viele werden
meineAuswahl bemängeln: manchewerden mein Verzeichniszuweitläullfr, uudere
lUckenhailschelten, undmanchen wird unbedeutend erscheinen, was mirwichtig
erschien.
Meine Urteile ttber den Wert der Qegenstftnde werden nicht immer als
richtiganerlcanntwwden. InvielenFällenmagichgeirrthaben. Oftfehltemir
dieMttitoSUeingehenderPrttAing, sowieGelegenheit undMittel susorgftltigen
Ya>gleichen mit anderen Ihnliehen Dingen. Docb istauebsuberaoksichligen,
dafemein Gesichtskreis ein viel weiterer ist,als derjenige derlokaloti AU*ttunis-
flreundemeistzu sein pflegt und dafs mir demnach manches in anderem Lichte
en^eheinen tnnfste, als den Spczialforschern. Doch will ich in meinen Ansichten
keint'sweg's t'dr unfehlbar g:<^lton, Dt^r we«entliclist« Gesichtspunkt für die Beur-
teilung eine:> Deiikiiials war Tuirstets üeiu Kun.siwert. Der geschichtliche oder
kulturgeschichtliche Staudpunkt wurdevon mirerstinzweiterLinie berQcksich-
tigt. Deshalbittnll»teichvieleeinselneDenkmiler,weldieftirdieSpezialgesdiichte
desiMtrefDandenOrtesoder f&r dieGeschichteeinselner Familien von Intere^,
javonWichtigkeit sein mOgen, nnberQcksichtigt lassen. Andernfallshfttteich
allesanfnihrenmüssen,wasvorhandenist
Dieamtlichen Aufzeichnungen der Pfarrer, Daubeamten undderMagistrate
waren, so wertvoll sie fQr andere Zwecke sein uiDgen, mir nur ausnahmsweise
von wesentlichem Nutzen. NützliebtT waren mir schon die mttndlichcn Mittei-
lungen, welfhe ich an Ortund Stelle von ITuirent, Küsfem etc. uml einzelnen
(teschichtsilreuatlt'n aufmeine Fragen erhiilf. WissenschaftlieheAlitteilungen von
Seiten der Lokalforscher wurden mir nui- in einzelnen Fällen zuTeil. Manche,
die ich schriftlich um Auskunft ersu<^te, lien»en mich ohne Antwort; andere,
vonwelchenicheinewesentlicheForderungerholRe,tratenmirfeindlichentgegen.
In vielen FKlIen wflnschten die fttr die alte Kunst sich Interessierenden Auf-
klftmmgenvonmirluerhaltenundhabensolchein derThatoftgenugerhalten.
RQhmendhervorzuhebensinddagej?eii:(Hewichtigen,uneigennützigenMitteilungen
von GerichtsratKuchenbuch in Mllnchebeig. OberlehrerDr. Jentseh in Guben
um! Baiiin'^pektnrW.Köhl!e diunals inBerlin,jetzt inSaftrjreinnnd. Am meisten
viidiiiike ieli iiliirplarrer E. Wornicke in Loburg, welcluf ilrn irunzen Artikel
l^niiiil'iiliurg lieferte. Maler W. v. Schuleui>urg in CharloUenbuig, aufdessen
sein umluiigreichenNotizen dieMitteilungen überdas Vorgeschichtliche beruhen
undReehnni^inmtF.WarneckeinBertin,welchermiralleWappenbesohreibungen
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xm
geliefert hat. i^owie meinentreuenlliüurbeiteraH^erttUgebBumeisterA.KOrner
und Dr. P.Lehfeldtin Berlin.
An dieser Stelle lieg^t mirauch die an^onchnie Pflicht ob, der Bereilwillig'-
kcit (lankhiir anerkcnneud zu gedenken, mit welcher ciin Herren Landesdirektor
V. Levetzow und Isindeshaiurat Bluth meine Vorschlüge und Wünsche in Be-
treffder Anonlnuiig und AusiührungdiesesWerkes^enebmigteu, mich inmeiuen
Studien injederBeziehung untersttttstenundiderIlebenswOrdigenRQoksichtnabme
aufdenleidendenZustend,mitwelchemiahvlhrendderleistenZeitzukimpM
hatte,weldierauehdieSchulddarantrftgt,dafiiiehTielerleini^tselbstmadien
odernichtboausfbhraikonnte, ala es miringesundenTiegenm&glidigeveaen
wtre und welcherdie Vollendung dieses Werkes unlieb verzögert hat
Die Abbildungen in diesem Werke sind nach Originalzeichnungen ytm
A. V. Bt'hr, L. Borchiird, Clericus, H. v.Keller, W. Kflbne. A. Körner,
R.Meuz,P. KittFr W. Kitter, A. Rüdell, W. v. Schu1enburg, R. Wes-
nifrk. 0. Zimmermann, einige aurh nach Zeichnungen von F. v.Quast, H.
Slrack u. a.ausdem Nachlasse F. v. Quasts hergestellt. Bei Beurteilung der-
selben ist inBetrachtzuziehen, dafs dieOriginalzeichnungen zum allergrößten
Teil aufderReise, anweilen inEile, oftunteruDgUusUgenUmstflndenundst6>
rendenHindemiasen, wie schlechtesWetter, ungdnstigeBeleuchtung, Bogedes
Bauraes,unbeqfuemerStandpunlct, BelSstigung durcheinsudringlichesPublikum
u.a.,nurausnahmsweisemitderwanschaswotenBequemlichkeitundRuheaus»
geführtwerden konnten. Eswaren diesSchwierigkeiten, welche zu überwinden
ni/hf immerin unsererMacht lag und welche auch veranlafst haben, dafs die
Abbildung mancher Gpgpn^tflnde, die erwünsfht gewesen wäre, unterbleiben
mufste. andere nicht in der vorteilhanesten Weise dargestellt werden konnten.
Die Vervielfalligung der Zeichnungen geschah mit Hilfe der Photographie in
Zinkotypie (Zinkhocbätzung), zumgrofsenTeildurch £. Gaillard in Berlin, zum
kleinerenTeildurchWegelinundSbnaafnKfinibttg, Biese neue Teidiiiik hat
TordemHolaschnitt,nebimderbedeutendbilligerenHerstellung, den Vorteil der
TolIkoDunentreuenWiedergahe der OriginalseiebnuDg. Freilieh sehen dieAb-
drOdkevondiesengeatxtenZinkplattennichtsoelegantansalsguteHolssohoitte.
DieZinkotypicsteht zum HolzschnittetwaingleichemYerhSitnis wiedieRadie>
rung zum Kupferstich.
Bei Auswahl derjenig-cn Gep-enstÄnde, welche ahgr-büdet wurden, kam es,
nebtn dtr Rücksicht aufdie Art der VervielfUltigung, daraufan, nir-ht tau- iler
AVi.osensihati neuesMaterial zuzutnhrevi, sondern auch Vorbildei- und Anregung
für die küu^Uerische Thätigkeil unserer Tage zu bringen und vor Allem den
wertTolIeaSchata, welchendieFirovinaanEunstdenicmllembesitzt, dengrolWen
KrisenderGebildeten näherauftthren und dadurchdenSinnunddasInteresse
möglichstVieler Ar dieDenkmller derEunstundGeschichteunseresVaterlan-
desanzuregen. Da diewertvollerenQehftude derProvinz schon wiederholtund
zumTeilrechtgutdargestelltworden sind, die Gegenstftnde der versehiedenien