Table Of ContentBurcu Uysal
Interkulturelle Spezifika 
bei antisozialem 
Verhalten männlicher
Jugendlicher
Längsschnittliche Auswirkungen 
der Diskriminierung auf Gewalt- und
Delinquenzverhalten
Interkulturelle Spezifika bei antisozialem 
Verhalten männlicher Jugendlicher
Burcu Uysal
Interkulturelle Spezifika  
bei antisozialem  
Verhalten männlicher  
Jugendlicher
Längsschnittliche Auswirkungen  
der Diskriminierung auf Gewalt- und  
Delinquenzverhalten
Burcu Uysal
Erlangen, Deutschland
Dissertation Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, 2016 
u.d.T.: Burcu Uysal: „Interkulturelle Spezifika bei antisozialem Verhalten männlicher 
Jugendlicher - längsschnittliche Auswirkungen der wahrgenommenen Diskriminie-
rung auf das Gewalthandeln und auf das Delinquenzverhalten.“
ISBN 978-3-658-18239-7   ISBN 978-3-658-18240-3  (eBook)
DOI 10.1007/978-3-658-18240-3
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Vorwort 
 
Die hier vorliegende Arbeit wurde 2016 von der Philosophischen Fakultät der Friedrich-
Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg mit dem Originaltitel „Interkulturelle Spezifika bei 
antisozialem Verhalten männlicher Jugendlicher- längsschnittliche Auswirkungen der wahr-
genommenen Diskriminierung auf das Gewalthandeln und auf das Delinquenzverhalten“ als 
Dissertation  angenommen.  Sie  wurde  im  Rahmen  des  durch  die  DFG  geförderten 
längsschnittlichen Teilprojektes A02 „Chancen und Risiken im Lebensverlauf“ des Sonder-
forschungsbereiches 882 „Von Heterogenitäten zu Ungleichheiten“ erstellt. 
 
Mein allererster Dank gilt meinen beiden Betreuern Herrn Prof. Dr. Mark Stemmler und 
Herrn Prof. Dr. Jost Reinecke für Ihre Unterstützung und Ihre wertvollen Ratschläge. 
 
Mein Dank gilt dem ganzen Erlanger-SFB-Team. Besonders möchte ich mich bei Dr. Maren 
Weiss und Mag. Eva Link für das Korrekturlesen dieser Arbeit verbunden mit ihren wertvol-
len Anmerkungen bedanken. Herzlich sei auch Dr. Susanne Wallner für ihre fachlichen Anre-
gungen und Dipl.-Krim. Maria Arnis für ein stets offenes Ohr gedankt. 
 
Meiner lieben großen Familie schulde ich den allergrößten Dank. Vor allem möchte ich mich 
bei meinem Mann sehr bedanken, da er meinen Horizont erweitert und mich immer für mehr 
als ich geträumt habe ermutigt. Ohne sein Verständnis und seinen Rückhalt wäre diese Arbeit 
mit zwei kleinen Kindern nicht möglich gewesen. An dieser Stelle gebührt mein herzlicher 
Dank meinen Eltern sowie Schwiegereltern, die trotz der Entfernung immer für mich und ihre 
Enkelkinder da waren. Bei meinen Eltern und meinen Geschwistern bedanke ich mich sehr, 
weil sie mir seit dem ersten Augenblick meines Lebens in jeder Hinsicht mit ihrer Liebe und 
Vermittlung von bestimmten Eigenschaften Kraft gegeben haben. 
 
Widmen möchte ich diese Arbeit meinen beiden Söhnen, Yusuf Emir und Yunus Emre, die 
mir einen einzigartigen Ausgleich und Lebensfreude geboten haben.   
 
 
Erlangen, Januar 2017   Burcu Uysal
Inhaltsverzeichnis 
Vorwort ................................................................................................................................................................ V 
I  THEORETISCHER HINTERGRUND 
1.  Einleitung .................................................................................................................................................. 1 
1.1  Forschungskontext und Problemdarstellung .......................................................................................... 1 
1.2  Gliederung der Arbeit ............................................................................................................................ 3 
2.  Migration und antisoziales Verhalten ..................................................................................................... 5 
2.1  Migration und Begriffsbestimmung des Migranten in Deutschland ...................................................... 5 
2.2  Antisoziales Verhalten und antisoziale Persönlichkeitsstörung ............................................................. 6 
2.3  Antisoziales Verhalten bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund .................................................... 7 
2.3.1  Stand der Forschung im Hellfeld .................................................................................................. 7 
2.3.2  Stand der Forschung im Dunkelfeld ........................................................................................... 10 
2.3.3  Erklärungsversuche der heterogenen Ergebnissen in den genannten Studien ............................ 14 
2.3.4  Ansätze zur Erklärung der Gewalt- und Kriminalitätsbelastung von Jugendlichen mit 
Migrationshintergrund ................................................................................................................ 18 
3.  Migrationsspezifische Korrelate des antisozialen Verhaltens ..............................................................23 
3.1  Diskriminierung ................................................................................................................................... 23 
3.2  Gewalteinstellung bzw. Gewaltakzeptanz............................................................................................ 29 
3.3  Gewalt in der Erziehung ...................................................................................................................... 30 
3.4  Sozioökonomischer Status ................................................................................................................... 31 
3.5  Schulform............................................................................................................................................. 33 
4.  Desintegrationsansatz ..............................................................................................................................35 
4.1  Die Perspektive der sozialen Desintegrationstheorie ........................................................................... 35 
4.2  Stand der Forschung ............................................................................................................................ 38 
5.  Fragestellungen ........................................................................................................................................43 
6.  Operationalisierung der vorliegenden Arbeit .......................................................................................47 
6.1  Anpassung des Modells von Babka von Gostomski ............................................................................ 47 
6.2  Das Modell der Untersuchung ............................................................................................................. 49 
 
II  METHODE 
1.  Untersuchungskontext und Studiendesign ............................................................................................51 
2.  Datenerhebung .........................................................................................................................................53 
3.  Stichprobe.................................................................................................................................................55 
3.1  Stichprobe der ersten Untersuchungswelle .......................................................................................... 55 
3.2  Stichprobe der zweiten Untersuchungswelle ....................................................................................... 57 
3.3  Längsschnittstichprobe ........................................................................................................................ 58
VIII  Inhaltsverzeichnis 
 
4.  Erhebungsinstrumente ............................................................................................................................63 
4.1  Soziodemographische Daten ................................................................................................................ 63 
4.2  Sozialstrukturelle Dimension ............................................................................................................... 65 
4.3  Institutionelle Dimension ..................................................................................................................... 65 
4.4  Sozioemotionale Dimension ................................................................................................................ 71 
4.4.1  Negative Erziehung .................................................................................................................... 71 
4.4.2  Bindung an die Eltern ................................................................................................................. 72 
4.5  Mediatorvariablen ................................................................................................................................ 73 
4.5.1  Gewaltakzeptanz ........................................................................................................................ 73 
4.5.2  Selbstkontrolle ............................................................................................................................ 73 
4.5.3  Delinquenz der Freunde ............................................................................................................. 74 
4.6  Delinquenz- und Gewaltverhalten........................................................................................................ 74 
 
III  ERGEBNISSE 
1.  Deskriptive Befunde ................................................................................................................................79 
1.1  Gewaltakzeptanz .................................................................................................................................. 80 
1.2  Körperliche Bestrafung als Erziehungsstil ........................................................................................... 81 
1.3  Sozioökonomischer Status ................................................................................................................... 83 
1.4  Schulform............................................................................................................................................. 87 
1.5  Wahrgenommene Diskriminierung ...................................................................................................... 88 
1.6  Zusammenfassung der deskriptiven Befunden .................................................................................... 91 
2.  Empirische Überprüfung ........................................................................................................................95 
2.1  Delinquenzverhalten von einheimischen Jungen vs. Jungen nichtdeutscher Herkunft und mit 
Migrationshintergrund .......................................................................................................................... 95 
2.2  Delinquenzverhalten von Jungen mit verschiedenen Migrationshintergründen ................................ 108 
2.3  Zusammenhang zwischen wahrgenommener Diskriminierung und antisozialem Verhalten ............. 113 
2.4  Überprüfung der Kausalmodelle ........................................................................................................ 118 
2.4.1  Voranalysen .............................................................................................................................. 118 
2.4.2  Überprüfung des Kausalmodells bei Jungen mit Migrationshintergrund ................................. 118 
2.4.3  Modelle mit Restriktionen ........................................................................................................ 128 
 
IV  DISKUSSION 
1.  Interpretation und Diskussion der Ergebnisse ....................................................................................137 
2.  Reflexion zum Desintegrationsansatz ..................................................................................................153 
3.  Methodische Stärken und Schwächen der vorliegenden Studie ........................................................155 
4.  Ausblick ..................................................................................................................................................159
Inhaltsverzeichnis      IX 
 
Zusammenfassung ...........................................................................................................................................161 
Abstract ............................................................................................................................................................165 
Literaturverzeichnis ........................................................................................................................................169 
Tabellenverzeichnis .........................................................................................................................................183 
Abbildungsverzeichnis ....................................................................................................................................187 
Anhang .............................................................................................................................................................191
I  Theoretischer Hintergrund 
1.  Einleitung 
1.1  Forschungskontext und Problemdarstellung   
Der Zusammenhang zwischen Migration und antisozialem Verhalten ist eines der populärsten 
Themen und wird sowohl in der sozialwissenschaftlichen Forschung als auch in politischen 
Diskursen und Medien vermehrt behandelt. In der Gesellschaft wird Jugendlichen nichtdeut-
scher Staatsangehörigkeit bzw. Jugendlichen mit Migrationshintergrund hohe Gewaltbereit-
schaft und höhere Straffälligkeit zugeschrieben.  
 
Laut der Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (ALLBUS) aus dem 
Jahr 2006 stimmte fast die Hälfte der Bevölkerung (45 %) der Aussage „Ausländer1 begehen 
häufiger Straftaten als die Deutschen“ zu, während nur ca. ein Drittel diese ablehnte (Geißler, 
2008). 
 
Die Anzeichen der pauschalen negativen Vorstellungen und die darauf folgenden feindseligen 
Strömungen gegenüber den „Anderen“ oder „Fremden“ machen sich in vielen Bereichen des 
öffentlichen Lebens bemerkbar. Als Beispiele können hier die Pegida-Bewegung und die po-
pulären Urteile von Sarrazin über muslimische Migranten, die er in seinem Bestseller-Buch 
„Deutschland schafft sich ab“ (Sarrazin, 2010) dargelegt hat, angeführt werden. Eine weitere 
negative Konsequenz der Pauschalisierungen über Migranten zeigt sich aktuell beim Umgang 
mit der Flüchtlingswelle. Die Probleme, denen Flüchtlinge in politischer sowie in gesell-
schaftlicher Hinsicht begegnen, werden durch diese vorurteilsbehaftete Einstellung verstärkt. 
Fremdenfeindliche Übergriffe gegenüber Migranten und Flüchtlingen, wie beispielsweise 
Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte oder Migrantenviertel, können als Probleme auf-
geführt werden, mit denen Flüchtlinge und Migranten stets konfrontiert sind. Auch die NSU-
                                                 
1  Die verschiedenen Bezeichnungen der ethnischen Gruppen liegen in den unterschiedlichen Behandlungen in 
verschiedenen Quellen. Bei Zitationen werden gleiche oder möglichst nahe Bezeichnungen wie in den Origi-
nalquellen bevorzugt. Auf die verschiedenen Bezeichnungen der ethnischen Minderheiten wird in Kapitel 2.1 
detalliert eingegangen. Für die vorliegende Untersuchung werden möglichst neutrale und realitätsnahe Be-
zeichnungen für Einwanderer bevorzugt.  
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2017
B. Uysal, Interkulturelle Spezifika bei antisozialem Verhalten
männlicher Jugendlicher, DOI 10.1007/978-3-658-18240-3_1
2  Einleitung 
 
Mordserie und der rassistische Mordanschlag auf die Marwa El-Sherbini können unter der 
Kategorie der fremdenfeindlichen Motive aufgeführt werden.  
Insbesondere werden in den Medien und in der Öffentlichkeit extreme Einzelfälle antisozialen 
Verhaltens von „Ausländern“ und Menschen mit Migrationshintergrund häufiger thematisiert 
und mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Somit wird das Bild krimineller Nichtdeutscher 
verfestigt und für verschiedene Ziele ausgenutzt (vgl. Uysal, Link & Weiss, 2016). Diese In-
strumentalisierungen tragen unter Umständen zu einem Prozess der sich selbst erfüllenden 
Prophezeiung bei, in dem die Gesamtgruppe in der Öffentlichkeit stigmatisiert wird, was im 
Rahmen von Politik und Justiz auch einen nachteiligen Einfluss beispielsweise auf das Straf-
recht und die allgemeinen Rechte von Ausländern und Asylbewerbern hat (Geißler, 2003). All 
dies hat in Folge negative Auswirkungen auf die Integration der Zielgruppe, was wiederum 
die sich selbst erfüllende Prophezeiung unterstützt (Geißler, 2003; Walburg, 2014). 
 
An dieser Stelle kommt der Wissenschaft eine besondere Aufgabe zu. Denn nur unter An-
wendung objektiver wissenschaftlicher Verfahren können vorurteilsfreie Befunde erzielt wer-
den, die einen Beitrag zur Lösung gesellschaftlich relevanter Problemen leisten. Auf diese 
Weise können konstruktive Präventionsmaßnahmen entwickelt werden und Fortschritte im 
Lösungsprozess erzielt werden. 
 
Bisherige Studien zur Thematik gelangen zu heterogenen Ergebnissen (Mansel, 2001; Stroh-
meier, 2007). Ein Teil der Studien, weist einerseits auf eine höhere Gewaltbelastung ausländi-
scher Jugendlicher (Baier, Pfeiffer & Windzio, 2006; Fuchs, 1999; Popp, 2000) hin, während 
andere entweder vollkommen entgegengesetzte Ergebnisse erzielen oder keine deutlichen 
Unterschiede zwischen Einheimischen und Jugendlichen mit Migrationshintergrund sowie 
ausländischen Jugendlichen (Boers, Walburg  & Reinecke, 2006;  Klicpera  & Gasteiger 
Klicpera, 1996; Lösel et al., 1999a; Othold & Schumann, 2003) zeigen, so dass in Bezug auf 
die interkulturelle Gewalttätigkeit nicht pauschal und einheitlich geschlussfolgert werden 
kann. Die Relevanz des kulturellen Hintergrundes für aggressives Verhalten und Gewalt wird 
im deutschsprachigen Raum meist nur als „Nebenfragestellung“ behandelt. In den untersuch-
ten Stichproben ist zudem der Anteil der ausländischen Jugendlichen im Verhältnis sehr nied-
rig (7 % bis 25 %) (Strohmeier, 2007). 
Obwohl Studienergebnisse in diesem Bereich nicht einheitlich sind, kommen mehrere Studien 
zu dem Schluss, dass Jugendliche nichtdeutscher Staatsangehörigkeit und Jugendliche mit 
Migrationshintergrund - insbesondere männliche Jugendliche mit türkischem Migrationshin-
tergrund - gewaltbereiter seien.  
 
Die widersprüchlichen Ergebnisse und der geringe Anteil der jeweiligen Migrantengruppen in 
den Stichproben in diesem Forschungsbereich zeigen, dass es neuer Vergleichsstudien zwi-