Table Of ContentHarald Rehbein
Industriepraktikum
Mas chinenba u
Ein Leitfaden fiir Studierende
an Technischen UniversiHiten
Mit 19 Abbildungen, 6 Tabellen und 80 Seiten Vordrucken
fur den personlichen Gebrauch
Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York
London Paris Tokyo 1986
Dr.-Ing. Harald P. Rehbein
Akademischer Rat a. Z., Lehrstuhl fur Werkzeugmaschinen und
Betriebswissenschaften, Technische Universitat Munchen
ISBN-13: 978-3-540-16911-6 eISBN-13: 978-3-642-47555-9
DOl: 10.1007/978-3-642-47555-9
CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek
Rehbein, Harald:
Industriepraktikum Maschinenbau : e. Leitf. fiir Studierende an techno Univ. / Harald Rehbein. -
Berlin; Heidelberg; New York; London; Paris; Tokyo: Springer, 1986. -
ISBN-13: 978-3-540-16911-6
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© Springer-Verlag Berlin, Heidelberg 1986
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2362/3020.543210
Vorwort
Der Studiengang Maschinenbau an den Technischen Universitaten und
Hochschulen weist im allgemeinen keine homogene Struktur auf. Die Auftei
lung in verschiedene Studienzweige gibt dem Studierenden die Moglichkeit,
sich innerhalb des Faches Maschinenbau auf bestimmte Themengebiete
(Konstruktion, Kraftwerkstechnik, Verfahrenstechnik, Luft- und Raumfahrt
technik usw.) zu spezialisieren. In jedem Fall bildet jedoch die praktische
Ausbildung in der Industrie eine.n rqch~unwes~ntlichen Teil desStudiums.
Einem Studienanfanger fallt es dabei· oft schwer, die Bedeutung der
Industriepraxis richtig einzuscbatzen. ErfahrungsgemaB bestehen aber auch
bei St~denten~ die sich bereits im Studium b~.finden, haufig Unsicherheiten
beziiglich· der sinnvollen Einfeilung desPraktikums. Dieses Buch solI deshalb
allen Studierenden des Maschinenwesens eine Hilfe bei Allfbau und Durchfiih
rung des Praktikums geben. Die Suche nach ,ein~r Praktikantenstefle wird
dabei ebenso wie beispielsweise die Erstellung der Berichterstattung behandelt.
Das Industriepraktikum und derjenige Teil des Studiums, der aus Vorlesun
gen und Ubungen besteht, konnen als Einheit betrachtet werden. Es ergibt sich
dann bei einer konsequenten Durchfiihrung des Praktikums eine Wechselbe
ziehung zwischen dem VorlesungsstotT und den Praktikumsinhalten.
Eine friihzeitige Konfrontation des Studierenden mit modernen Techniken
(z. B. NC-gesteuerte Maschinen oder CAD in der Konstruktion) ist vor allem
wegen des raschen technischen Fortschritts anzustreben. 1m Zusammenwirken
mit dem VorlesungsstotT bildet das Industriepraktikum somit eine wichtige
InformationsqUelle fiir den werdenden Ingenieur, die ihm gleichzeitig die
Umsetzung der erlernten Theorie in die Praxis veranschaulicht.
Eine weitere Grundvoraussetzung fiir die sinnVOlle Arbeit eines Ingenieurs
bildet die Dokumentation technischer Vorgange in Wort und Bild. In diesem
Bereich kann das Industriepraktikum als wertvolle Unterstiitzung beim
Erlernen der Fahigkeiten zur korrekten Darstellung technischer Zusammen
hange und Prozesse verstanden werden.
Um die gesetzten Ziele zu erreichen, bedarf es einerseits einer gewissen
Aufgeschlossenheit des Studenten gegeniiber der modernen Technik, aber
andererseits auch der Unterstiitzung des Studierenden durch die Hochschule.
Viel zu wenig Studenten wissen, daB das Praktikantenamt ihrer Hochschule
nicht nur eine Priifungs-und Anerkennungsbehorde darsteIlt, sondern auch ein
Ansprechpartner fUr aIle formalen und sachlichen Probleme im Zusammen
hang mit dem Industriepraktikum ist.
VI Vorwort
Gerade die Beratungssprechstunden mit Studenten waren fur mich der
AnlaB, diesen Leitfaden abzufassen. Als Mitarbeiter des Praktikantenamtes der
Fakultat Maschinenwesen der TU Munchen muBte ich vielfaltige Probleme
und Unklarheiten bei jenen Studenten feststeIlen, die sich auBerhalb der
Hochschule, d. h. in der betriebliehen Praxis, zu bewahren hatten. Meist war der
Mangel an Erfahrung in formalen Dingen oder die unzureichende Kenntnis
uber den im Praktikum vermittelten Stoff die Ursache fur ein Problem.
Ich hoffe, mit dem vorliegenden Buch einen Beitrag zur Verbesserung der
Ingenieurausbildung zu leisten, und mochte dazu auffordem, im FaIle von
Unklarheiten das zustandige Praktikantenamt anzusprechen.
Mein besonderer Dank gilt dem fUr Praktikantenangelegenheiten zustandi
gen Ordinarius des Lehrstuhles fUr Werkzeugmaschinen und Betriebswissen
schaften der TU Munchen. Herr Professor Dr. Milberg hat mit seiner
immerwahrenden Diskussionsbereitschaft im Rahmen einer Verbesserung der
Ingenieurausbildung durch wertvolle Anregungen zu diesem Buch beigetragen.
Munchen, im Sommer 1986 Harald P. Rehbein
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
1.1 Zweck der praktischen Ausbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
1.2 Einteilung des Praktikums .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
2 Gliederung der Ausbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
2.1 Dauer und zeitliche Aufteilung des Praktikums .............. 3
2.2 Der BegrifT des Vorpraktikums ............................ 3
2.3 Zeitliche Aufteilung des Praktikums wahrend des Studiums . . . . 6
2.4 Sachliche Gliederung der Ausbildung
durch den Ausbildungsplan ............................... 8
3 Der Ausbildungsbetrieb ................................... 12
3.1 Die Definition des Ausbildungsbetriebes .................... 12
3.2 Die Stellung des Praktikanten im Betrieb
und seine Betreuung ..................................... 14
3.3 Die Bewerbung fUr eine Praktikantenstelle .................. 15
3.4 Der Praktikantenvertrag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
3.5 Besonderheiten im Zusammenhang mit Praktikantenstellen . . . . 17
3.6 Praktikantenstellen bei der Bundeswehr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
4 Praktikumsanerkennung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
4'.1 Der Praktikumsnachweis ................................. 20
4.2 Praktikumsnachweis und Anerkennung in Sonderfiillen ....... 22
4.3 Anerkennung von ausliindischen Praktika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
5 Erliiuterungen zur Durchfiihrung und zum Autbau
des Praktikums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
5.1 Stellensuche und Bewerbung .............................. 25
5.2 DurchfUhrung des Praktikums im Betrieb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
5.3 Der Praktikumsnachweis ................................. 36
5.4 Berichtsinhalte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
5.4.1 Grundlegende Arbeiten mit Schweil3en und Wiirmebehandlung
(Hiirten und Anlassen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
VIII Inhaltsverzeichnis
5.4.2 Arbeiten an Werkzeugmaschinen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
5.4.3 GieBerei und Modellbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43
5.4.4 Montage ............................................... 44
5.4.5 Messen und Priifen ...................................... 45
5.4.6 Konstruktion und Entwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
5.4.7 Fertigungsplanung und Fertigungssteuerung . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
5.4.8 Versuchswesen .......................................... 48
6 Zusammenfassung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
7 Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
8 Anschriften der Praktikantenamter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
9 Sachverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
10 Formularanhang (Gliederungsblatter) ....................... 55
1 Einleitung
1.1 Zweck der praktischen Ausbildung
Der Sinn der praktischen Unterweisung von Studierenden des Maschinenwe
sens liegt darin, ihr technisches Verstandnis zur besseren Verfolgung von
Vorlesungen und Obungen zu entwickeln sowie ihr aus den Vorlesungen
gewonnenes theoretisches Wissen zu vertiefen.
1m Rahmen des Industriepraktikums stehen das Kennenlemen von ferti
gungstechnischen Zusammenhangen und der Erwerb von Kenntnissen iiber
Aufbau und Wirkungsweise technischer Produkte im Vordergrund. Dazu
gehort vomehmlich die Beschaftigung mit den Fertigungsverfahren und den
jeweils zum Verfahren zugeordneten Fertigungsmitteln sowie mit den Anwen
dungsbereichen der einzelnen Fertigungsverfahren.
Die oben genannten Punkte ergebenjedoch allein kein vollstandiges Bild der
industriellen Fertigung, denn neben Kenntnissen iiber die Produktionsmetho
den sollte ein zukiinftiger Ingenieur auch Vorstellungen iiber Firmenstrukturen
besitzen. Hier sind Punkte wie Maschinenpark, Rationalisierung und Automa
tisierung sowie der Bereich Personal und Verwaltung von herausragender
Bedeutung.
Weiterhin hat die industriepraktische Ausbildung den Sinn, dem Studieren
den einen Eindruck von der Planung und Konstruktion neuer technischer
Produkte, dem Bereich der Fertigungsplanung und -steuerung, der Qualitatssi
cherung und von anderen Problemen eines Produktionsbetriebs zu vermitteln.
1.2 Einteilung des Praktikums
Ein Praktikum kann allen oben beschriebenen Kriterien mit Sicherheit nicht
gleichermaBen gerecht werden. Die zeitliche Begrenzung der Ausbildungsdauer
und die Reglementierung der Pflichtpraxis durch vorgegebene Ausbildungspla
ne stehen den Forderungen nach einer umfassenden Industriepraxis in gewisser
Weise entgegen. Der Studierende muB hier selbst einen Beitrag zur Abwicklung
seines Praktikums leisten, indem er schwerpunktmaBig im Rahmen der
Pflichtpraxis diejenigen Ausbildungsangebote auswahlt, die ihn seinem Ausbil
dungsziel am nachsten bringen. Eine freiwillige Fachpraxis sollte dariiber
hinaus angestrebt werden.
2 1 Einleitung
Die Einteilung des Pflichtpraktikums stellt somit einen KompromiB dar.
Deshalb liegt auch diesem Buch die Aufgabenstellung zugrunde, Wege
aufzuzeigen, wie die relativ kurz bemessene Zeit der industriepraktischen
Ausbildung moglichst effektiv genutzt werden kann. Dazu sind jedoch zunachst
die Bedingungen zu kUiren, unter denen die Ausbildung ablauft.
2 Gliederung der Ausbildung
2.1 Dauer uDd zeitliche AufteiluDg des Praktikums
Die Dauer und die zeitliche Gliederung des Praktikums sind in den Praktikan
tenrichtlinien festgehalten. Zum Zeitpunkt des Entstehens dieses Buches
betdigt die Gesamtausbildungszeit 26 Wochen. Dieser Wert gilt fUr aIle
Technischen Universitaten und Hochschulen mit Ausnahme der Bundeswehr
universitaten. Diese sollen jedoch wegen ihres gegenuber den ubrigen Hoch
schulen abweichenden Ausbildungsgangs hier ohnehin nicht betrachtet wer
den.
Obwohl mit der 26wochigen Pflichtpraxis eine einheitliche Regelung in der
Bundesrepublik Deutschland besteht, ist die Aufteilung dieser Zeit auf
bestimmte Themengebiete nicht vereinheitlicht. Geringfugige Abweichungen
hinsichtlich der zeitlichen Aufteilung der Ausbildungsabschnitte sowie Unter
schiede bei der Handhabung des Praktikums vor Studienbeginn sind unbe
dingt zu beachten. Dies gilt vor allem auch fur Studierende, die wahrend ihres
Studiums auf eine andere Hochschule uberwechseln wollen.
Daruber hinaus fordero einige Hochschulen in ihren Richtlinien beispiels
weise fUr das Vorpraktikum die Auswahl bestimmter Ausbildungsinhalte. Hier
wie auch in anderen Punkten ist die genaue Kenntnis der Richtlinien der
ausgewahlten Hochschule dringend erforderlich, da insbesondere auch die
zeitlichen Anteile des Praktikums, die vor Studienbeginn zu leisten sind, von
Hochschule zu Hochschule differieren konnen.
2.2 Der Begriff des Vorpraktikums
Die zeitliche Aufteilung der industriepraktischen Ausbildung wird von zwei
Faktoren gepragt. Auf der einen Seite bestimmen die Qualifikationsverordnun
gen einen Teil der Ausbildung als Voraussetzung fur die Aufnahme des
Studiums, auf der anderen Seite setzen die Prufungen des Vor- und Hauptdi
ploms zeitliche Rahmenbedingungen fur die Ableistung gewisser Praktikums
zeiten.
Das Praktikum vor Studienbeginn besitzt eine groBe Bedeutung. In der
Regel ergibt sich hier der erste Kontakt des Studierenden mit der Materie des
Maschinenbaus. In diesem Abschnitt des Praktikums gilt es, das grundlegende
Verstandnis fUr das Studium des Maschinenwesens zu schaffen.