Table Of ContentIndividuelle Leistungsprofile in Screening-Verfahren zur 
Demenzdiagnostik bei Alzheimer-, Morbus Parkinson- und 
Lewy-Körperchen-Erkrankten  
 
 
 
 
 
 
 
Dissertation  
zur Erlangung der Würde eines Doktors der 
Naturwissenschaften an der Universität Bielefeld 
 
 
 
 
 
Vorgelegt von Sascha Marrakchi 
Bielefeld, 2010 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
  1
1. Gutachter        Prof. Dr. Hans J. Markowitsch 
2. Gutachter        PD. Dr. Pasquale Calabrese 
 
 
 
  2
Inhaltsverzeichnis  Seite  
 
Danksagung 
 
1. Einleitung  6 
1.1 Fragestellung der Studie                                    7 
 
2. Theoretischer Hintergrund                                                                  8 
2.1  Gedächtnis                                                                                                      8 
2.2   Normales und pathologisches kognitives Altern             10                                           
2.2.1 Gedächtnisfunktionen                                                                          10 
2.2.2 Aufmerksamkeit                                                                                   12 
2.2.3 Sprache                                                                                                13 
2.2.4 Exekutive Funktionen                                                                           14  
2.2.5 Visuospatiale Funktionen                                                                     14 
2.2.6 Intelligenz                                                                                             15 
2.3   Demenzielle Syndrome und Erkrankungen  
  - Definitionen und Klassifikationen                                                                16 
2.3.1. Klassifikation demenzieller Erkrankungen und Syndrome                  17 
2.3.1.1 Klassifikation der Alzheimer Demenz (AD)                  18 
2.3.1.2 Klassifikation der Demenz bei Morbus Parkinson  
(PDD)                                                                            20 
2.3.1.3 Klassifikation der Demenz mit Lewy-Körperchen  
(DLB)                                                                             21 
            2.3.2 Epidemiologie und Prävalenz demenzieller Syndrome                      23 
            2.3.3 Klinisches Bild der  Alzheimer Demenz (AD)                                     27 
2.3.3.1 Neuropsychologie der Alzheimer Demenz                  28 
2.3.3.1.1 Gedächtnis                                                     29 
2.3.3.1.2 Exekutive Funktionen und Aufmerksamkeit   30 
2.3.3.1.3 Visuospatiale Fähigkeiten                              32 
 
 
 
  3
Inhaltsverzeichnis  Seite  
 2.3.3.1.4 Sprache                                                                   32 
  2.3.4 Klinisches Bild der Demenz bei Morbus Parkinson (PD)                     33           
2.3.4.1 Neuropsychologie der Demenz bei                              
Morbus Parkinson                                                         34 
2.3.4.1.1 Gedächtnis                                                     35 
2.3.4.1.2 Exekutive Funktionen und Aufmerksamkeit   36 
2.3.4.1.3 Visuospatiale Fähigkeiten             37                                             
2.3.4.1.4 Sprache                                                          37 
2.3.5 Klinisches Bild der Demenz mit Lewy-Körperchen (DLB)                    38 
2.3.5.1 Neuropsychologie der Demenz mit                               
Lewy-Körperchen                                                          40 
2.3.5.1.1 Gedächtnis                                                     40 
2.3.5.1.2 Exekutive Funktionen und Aufmerksamkeit   42 
2.3.5.1.3 Visuospatiale Fähigkeiten                              42 
2.3.5.1.4 Sprache                                                          43 
            2.3.6 Andere demenzielle Syndrorme                                                         44 
            2.3.7 Demenz und Depression                                                                    48 
2.4   Neuropsychologische Diagnostik demenzieller Erkrankungen                     50 
2.4.1 Testpsychologische Standards                                                            53 
2.5   Andere diagnostische Verfahren                                                                   56  
 
3. Fragestellung und Ableitung der Hypothesen                                   57 
 
4. Methoden                                                                                          62  
4.1  Stichprobenbeschreibung                                                                             62 
   4.1.1 Einschluss- und Ausschluss-Kriterien                                                  62 
4.2   Durchführung der Untersuchung                                                                   64 
4.3   Testmaterialien                                                                                              65  
4.3.1 Consortium to Establish a Registry for Alzheimer´s Disease: 
  Die CERAD Testbatterie                                                                       66                               
4.3.2 Parkinson Neuropsychometric Dementia Assesment (PANDA)           69  
 
  4
Inhaltsverzeichnis  Seite  
4.3.4 Dem Tect                                                                                              72  
4.5   Statistische Verfahren                                                                                   74 
 
5. Ergebnisse                                                                                     76 
5.1    Unterschiede in den Leistungsprofilen der einzelnen Patientengruppen auf      
dem Niveau von Screening-Instrumenten                                                     76                                 
5.2      Identifikation der Untertests des Dem Tect und des PANDA, die zwischen den 
untersuchten Gruppen trennen                                                                      79  
5.3    Identifikation der Untertests des CERAD, die zwischen den untersuchten 
Patientengruppen trennen                                                                             84 
 
6.   Diskussion der Ergebnisse                                                           89 
6.1   Erlauben die Leistungsprofile der Screening-Verfahren Dem Tect und         
PANDA die Trennung zwischen den verschiedenen Versuchsgruppen?      91 
6.1.1  Welche Variablen der Untertests des DemTect und des PANDA        
trennen am besten zwischen den verschiedenen  
Patienten-Gruppen?                                                                            94 
6.1.2  Welche Untertests der CERAD leisten einen Beitrag zur  
Differenzierung der untersuchten Krankheitsbilder?                           96 
6.1.3 Zusammenfassende Bewertung der Ergebnisse.                                 99 
6.2  Allgemeine Diskussion                                                                                   100 
6.3   Ausblick                                                                                                          104 
6.4   Schlußbetrachtung                                                                                         105 
6.5   Zusammenfassung                                                                                        107 
 
Literatur                                                                                                 110 
Tabellenverzeichnis                                                                              136 
Abbildungsverzeichnis                                                                          138 
Anhang                                                                                                  139 
 
 
 
  5
Abkürzungsverzeichnis 
 
 
AChE-Hemmer   Acetylcholinesterase-Hemmer  
AD      Alzheimer-Demenz 
ADL       Activities of Daily Living  
ANOVA    Univariate Varianzanalyse 
CERAD    Consortium to Establish a Registry for Alzheimer’s Disease 
CSHA-Studie          Canadian Study of Health and Aging 
CVLT     California Verbal Learning Test 
Dem Tect  screening test to diagnose mild cognitive impairment and early 
dementia ; Demenz-Detektion 
DLB      Demenz mit Lewy-Körperchen 
DSM-IV    Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders 
FTLD     Frontotemporale lobäre Degeneration 
GDS      General Detoriation Scale 
GEPAD    German Study on Parkinson Disease with Dementia 
HIV      Humanes Immundeffizienz-Virus 
ICD-10  International Statistical Classification of Diseases and Related 
Health Problems 
MCI      Mild Cognitive Impairment 
MMST     Mini Mental State Test 
 
MRC-CFAS    Medical Research Council Cognitive Function and Ageing Study 
NIA      National Institute of Aging 
 
NINDS-AIREN     National Institute of Neurological Disorders and Stroke and 
Association Internationale pour la Recherché et l'Enseignement 
en Neurosciences 
PDD      Demenz bei Morbus Parkinson 
PANDA    Parkinson Neuropsychometric Dementia Assessment 
VD      Vaskuläre Demenz 
WMS     Wechsler Memory Scale 
ZNS      Zentrales Nervensystem 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
  6
Danksagung 
 
Diese Arbeit ist aufgrund der Bereitschaft schwer erkrankter Menschen entstanden, 
die sich bereit erklärt haben, ihre Daten für diese Arbeit zur Verfügung zu stellen. Bei 
ihnen  möchte  ich  mich  an  dieser  Stelle  für  die  Kooperation  und  ihr  Vertrauen 
bedanken.  
Für die wissenschaftliche Betreuung bedanke ich mich bei meinen Doktor-Vätern  
Herrn  PD.  Dr.  rer.  nat.  Pasquale  Calabrese  (Universität  Basel)  und  
Herrn Prof. Dr. rer. nat. Hans Markowitsch (Universität Bielefeld.). Mein besonderer 
Dank  für  kritische  Anmerkungen  und  wertvolle  Hinweise  hinsichtlich  aktueller 
Aspekte in der Demenz-Forschung gilt Herrn Prof. Dr. med. Peter Urban (Asklepios 
Klinik Barmbek).  
 
Meiner  Familie  und  meinen  Freunden  danke  ich  für  die  stete  Bereitschaft  zur 
Unterstützung in motivationaler Hinsicht, auch und gerade wenn sich Schwierigkeiten 
bei der Bearbeitung einstellten.  
  
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
  7
1. Einleitung 
 
Im klinischen Alltag neurologischer Abteilungen ist die Demenzdiagnostik eine der 
Schwerpunkte. Zur Zeit finden im klinischen Bereich zur Demenz-Diagnostik in erster 
Linie drei Ansätze Anwendung: die Bewertung des klinischen Bildes durch Ärzte, 
bildgebende Verfahren und die neuropsychologische Diagnostik. In Anbetracht der 
sich  verändernden  Altersstruktur  in  der  Bevölkerung  und  der  damit  verbundenen 
Zunahme  demenzieller  Erkrankungen  steht  zu  erwarten,  dass  der  Bedarf  für 
effiziente und differenzierte Instrumente zur Demenz-Diagnostik zunehmen wird. 
 
Demenzerkrankungen  werden  definiert  als  Beeinträchtigung  höherer  kognitiver 
Funktionen  (Sprache,  Denken,  exekutive  Funktionen  etc.),  die  durch  organisch 
bedingte Ursachen erworben werden und häufig progredient und irreversibel sind 
(Zaudig,  1995).  Bereits  in  der  Antike  wurden  Symptome  dieses  Krankheitsbildes 
beschrieben, jedoch erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde eine genauere 
Beschreibung  vorgenommen.  Heute  werden  Demenzerkrankungen  in  eine  Reihe 
unterschiedlicher  demenzieller  Syndrome  unterteilt,  denen  vielfältige  Ursachen 
zugrunde liegen können (fortschreitende Hirnabbau-Prozesse, chronische toxische 
Einwirkungen  auf  das  Gehirn  bis  zu  einmaligen  schweren  Hirnerkrankungen  – 
(Möller, Laux & Deister, 1996)). 
 
Für  eine  zeitökonomische  Erstdiagnostik  von  demenziellen  Erkrankungen  stehen 
verschiedene Screening-Instrumente zur Verfügung (Mini Mental State Test (MMST), 
screening test to diagnose mild cognitive impairment and early dementia (Dem Tect), 
Parkinson  Neuropsychometric  Dementia  Assessment  (PANDA)  u.a.).  Diese 
Instrumente  erscheinen  geeignet  eine  grobe  Einschätzung  bei  verschiedenen 
Patienten-Gruppen bezüglich eines Demenz-Verdachtes zu ermöglichen. Jedoch ist 
ihre  Differenzierungsfähigkeit  in  Hinblick  auf  verschiedene  Demenz-Syndrome 
beschränkt, dies mag zum einen darin begründet sein, dass sich diese Instrumente 
als  Screening-Instrumente  verstehen,  zum  anderen  aber  werden  differenzial-
diagnostische Leistungsprofile bezüglich eines bestimmten demenziellen Syndroms 
nur wenig beschrieben und stützen sich in der Regel auf den klinischen Eindruck und 
die  Verhaltensbeobachtung  bei  Patienten  (so  zum  Beispiel  bei  Patienten  mit 
  8
frontotemporaler Demenz, die durch Persönlichkeitsveränderungen und Störungen 
der exekutiven Funktionen imponieren). 
 
1.1 Fragestellung der Studie 
Eine  differenzial-diagnostisch  interessante  Gruppe  stellen  Lewy-Körperchen-
Erkrankte dar. 
 
Die Frage, ob eine demenzielle Entwicklung im Rahmen eines Morbus Parkinson 
entstanden  ist,  oder  ob  eine  Lewy-Körperchen-Erkrankung  mit  progredienter 
demenzieller  Entwicklung  in  Verbindung  mit  einem  Akinese-Rigor-dominanten 
Parkinsonsyndrom vorliegt, ist nicht nur von akademischen Interesse, sondern hat 
auch Implikationen für die therapeutische Intervention. 
Gemäß der Konsensuskonferenz wurden folgende Diagnosekriterien für eine Lewy-
Körperchen-Demenz festgelegt (McKeith et al., 1996): 
 
-  fortschreitende kognitive Defizite, die bei Krankheitsbeginn nicht vorhanden 
sein müssen 
-  variierende Aufmerksamkeits- und Konzentrations- Leistungen 
-  rezividierende visuelle Halluzinationen 
-  parkinson-ähnliche, motorische Defizite 
 
(ausführlich siehe Klinische Kriterien der Demenz mit Lewy-Körperchen (DLB) (nach McKeith et al., 
1996, 1999) 
Wie weit sich die Demenz mit Lewy-Körperchen von der Alzheimer Demenz und der 
Parkinson-Demenz im Leistungsprofil unterscheidet ist Schwerpunkt dieser Arbeit. 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
  9
2. Theoretischer Hintergrund 
 
„ Das Alter ist eine heimtückische Krankheit, die sich ganz von selbst und unbemerkt 
einschleicht.  Große  Sorgfalt  und  große  Vorsicht  sind  nötig,  wenn  man  den 
Gebrechen, die das Alter mit sich bringt, ausweichen, oder wenigstens verhindern 
will, dass sie sich allzu schnell verschlimmern.“ 
Michel de Montaigne (1533- 1592) 
 
Wie jedes Organ unterliegt auch das Gehirn Alterungsprozessen, die einen Einfluss 
auf die kognitive Performanz älterer Patienten haben. Im folgenden Kapitel sollen die 
Ergebnisse  verschiedener  Untersuchungen,  die  sich  mit  Alterungsprozessen  und 
deren Auswirkungen auf die Kognition beschäftigt haben, dargestellt werden. 
 
2.1  Gedächtnis 
Das  Kardinal-Symptom  einer  demenziellen  Erkrankung  ist  der  Verlust  von 
mnestischen Leistungen.  
 
Der Begriff Gedächtnis beschreibt die Fähigkeit, Erfahrungen zu speichern und auf 
deren  Basis  von  Erfahrung  oder  Übung  zu  profitieren.  Die  meisten 
Kognitionspsychologen  definieren  den  Begriff  Gedächtnis  als  ein  aktiv 
wahrnehmendes System, welches Informationen aufnimmt, enkodiert, modifiziert und 
wieder abruft.  
 
Diesen  Leistungen  liegen  verschiedene  Operationen  zugrunde,  die  zum  Teil 
interagieren. Darüber hinaus sind sowohl bei der Aufnahme neuer Informationen, wie 
auch beim Abruf viele Faktoren beeinflussend, die originär nicht mit dem System 
Gedächtnis assoziiert sind wie Emotionen, Vorurteile und Aufmerksamkeit. 
 
Nach ersten Hinweisen auf verschiedene anatomische Regionen in Zusammenhang 
mit verschiedenen Gedächtnisfunktionen wurden zunächst hippokampale Regionen 
im Zusammenhang mit mnestischen Vorgängen diskutiert (Scoville & Milner, 1957; 
Squire,  Knowlton  &  Musen,1993).  Mit  Hilfe  der  strukturellen  und  dynamischen 
bildgebenden Verfahren gelang eine differenzierte Zuordnung. Im Zuge dieser neuen 
Erkenntnisse wurde zunehmend die Interaktion verschiedener Regionen bezüglich 
  10
Description:Entwicklung der exekutiven Funktionen bei zunehmendem Alter, weisen konsistent für ältere Probanden schlechtere . unterdurchschnittliche Leistungen in den mnestischen Funktionen, sowie mindestens einer weiteren  Reconsidering diagnostic criteria for dementia with Lewy bodies. Reviews in