Table Of Content52 NachrBl.bayer.Ent.40 (2)
Merkmale: Klein (Flügellänge nur 1,3mm), dunkel gefärbt (braun, evtl. dunkel-
braun), obereVolselladesHypopygssehrschlankundlang(ca. 2,Stachsolangvne
breit), Digitus fehlend, Analspitzedistal deutlichverbreitert. Dienächstverwandte
Art,R.reissiLehmann,1970,isthellgrün,größer(Flügellänge1,7mm),hateinenhöhe-
ren AR-Wert (0,81) und abweichendeHypopygmerkmale: ObereVolsellabreit, mit
medianemLobus,Digitusfehlt(Abb.4d),Analspitzedistalnichtverbreitert.
DiePuppenvonR.procerusundR. reissisindderzeitnichtsicherzutrennen.
Verbreitung
DieArtistbishernurvomlocustypicusbekanntgeworden.
Literatur
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AnschriftdesVerfassers:
Dr.FriedrichReiss,
ZoologischeStaatssammlung,Münchhausenstr.21,
D-8000München60,Deutschland
Hummeln derBernauerUmgebung/Südschwarzwald
(Hymenoptera,Apoidea)
VonReinholdTREIBER
Abstract
Recordsof17bumblebee-speciesarereportedfromBernau,avillageinthehigherpartofthe
southernblackforest. Interestingrecords andin Baden-Württembergendangeredspeciesare
commented.
Einleitung
Seit 1987wurdeBernauundseineUmgebungingrößerenAbständenbesuchtund
dabeiHummelnbeobachtet.Bishersind17ArtenausdieserGegendbekannt.Diebe-
sondereBedeutungeinigerFundeundmöglicheGefährdungenwerdendiskutiert.
Untersuchungsgebiet
BernauliegtineinemHochtaldesSüdschwarzwaldes.Diesesgrenztunmittelbaran
dhscaohscnhintoatruldfiörcsahtg9lei2nc0.hÜmdbaüe.vroNdnNie,geKwlräeuhgnerkneeenldbFaedclihdebauelmrplgeim(ea1gs2es5ni0dveman)n.GisiStpefdieanlsezHwTeairlszscoohgheelnneh1ol1ir0eng0,tumaniudtf11d43u10r50chmm-
ü.NNzweithöchsterBergdesSchwarzwaldes,gutzuerwandern.
Abb.1: Morphologische Übersichtskarte mit Angabe der Fundorte der 17 nachgewiesenen
Hummel-Arten.
NachrBl.bayer.Ent.40 (2) 53
A W W
54 NachrBl.bayer.Ent.40 (2)
schDnaisttKslteimmpaeriastturatbleatntriäsgcthinun1d000momntHaönhebifsürsudbaaslpUinntegrespurcähgutn.gsDgieebiJeathr5e,s8d°Cu,rcdhi-e
jährlichen Niederschlagsmengen liegen durchschnittlich bei etwa 1800mm. Die
Sommersindkühl,regen-undnebelreich.DerFrühlingbeginnthieretwaeinenMo-
natspäteralsinderangrenzendenRheinebene(Bartsch1940).
Methodik
DieHummelnwurdeninderMehrzahlimGeländemitHilfedesHummelröhrchens
(Treiber1990)bestimmt.BelegexemplarebefindensichinderSammlungdesVerfas-
sers.ZurPräparationdesKopulationsorgansmußtenaußerdemeinigeMännchenge-
sammeltwerden.DieNomenklaturrichtetsichnachWestrich(1984).
ZusammenstellungderHummelnachweisenachFundorten
Die Fundorte der unterschiedlichen Hummelarten liegen zwischen der Talsohle
BernausunddemGipfeldesHerzogenhornsverstreut.EineÜbersichtskarte(Abb. 1)
gibtdiegeogi'aphischeLagewieder.
1. Bernau-Hofund Dorf, Waldrand mit Hasenlattich, HimbeerenundFuchsschem
Greiskraut(920m).
2. Bernau-Dorf, Rotschwingel-Wiesen und fettere Glatthaferwiesen der Talsohle
(915m).
3. Scheibenfelsen(1052m)undKuhweidenderzumTeilsüdexponiertenHänge.Sehr
trockeneFlügelginsterweiden{Festuco-Genistetumsagittalis).
4. WegzwischenScheibenfelsenundKrunkelbachhütte.Hochstaudenbeständeund
WaldsäumeentlangderStraßezurKrunkelbachhütte.
5. Krunkelbachhütte(1230m),AlmmiteinzelnenFichten; Flügelginsterweidenan
denHängenundKleinseggensümpfen(u. a.Caricetumnigrae)inderSenke.
6. Kleines Spießhorn (1349m). FichtenwaldrandmitausgedehntenHeidelbeersäu-
men).
7. SilberbergbeimHerzogenhorn(1323m).FreieFelsgruppesüdwestlichdesHerzo-
genhorns.
8. Herzogenhorn,„Wächtenkessel"(1310m).Hochstaudenbeständez.B.mitBlauem
undGelbemEisenhutineinerLawinenbahnöstlichdesGipfels.
9. Herzogenhorn, Gipfel (11415m)2. Suba3lpine4Borst5grasr6asen (7Leont8odonto9-Narde-
tum)mitSchweizer-Löwe*nzah*n,Hei*del-u*ndRa*uschb*eere.
Fundorte: **
Bombuslucorumagg. **
Bombuslapidarius 1 1 ***-|^-1^
Bombuspratorum * *****
Bombusjonellus * * *
Bombushypnorum * *
Bombuswurfleini * *
Bombussoroeensis * * * * *
Bombushortorum * *
Bombussubterraneus IM
Bombuspascuorum * * * *
Bombushumilis IW
Bombussylvarum **1A ***
Bom.husruderarius *
Ww
Psithyrusrupestris 2
Psithyrusbohemicus * *
W
Psithyrusquadricolor 1
Psithyrussylvestris * * *
A: Arbeiterin; W: Königin; M: Männchen *: Nachweis
NachrBl.bayer.Ent.40 (2) 55
KommentierteArtenliste
1. Bombuslucorum(L.agg.)/HelleErdhummel:
Alle gefundenen Tiere zählen zur Bombus /Mcorum-Gruppe, Individuen mit ma-
gnUS-Färbungwurdennichtbeobachtet.ZwischendervonRasmont(1984)neudarge-
stelltenBombuslucorumundBombuscryptarumwurdenichtunterschieden.Neuere
ArbeitenzurKlärungdiesesArtkomplexessindabzuwarten.
Im UntersuchungsgebietvonderTalsohlebiszum Gipfel desHerzogenhornsso-
wohlinoffenen,halboffenenundWaldbiotopen.
2. Bombuslapidarius(L.)/Steinhummel:
Eine nurvereinzeltgefundeneArt, diebis in die Gipfellagen des Herzogenhorns
vordringt.BeiallenFundortenhandeltessichumoffene,nurwenigmitBäumenoder
BüschendurchsetzteBiotope.
3. Bombuspratorum(L.)/Wiesenhummel:
DieArtwurdehäufiginWald-undWaldrandbiotopenbeimBlütenbesuchvonHei-
delbeereoderHasenlattich(Prenanthespurpurea)beobachtet.SieistimGebietbisin
dieGipfellagenverbreitet.
4. Bombusjonellus(Kirby)/Heidehummel:
DieseHummelwurdenurindenhöherenRegionenzwischen 1230(Krunkelbach)
und 1417m (Herzogenhorn, Gipfel)gefunden. ImhalboffenenGebietderKrunkel-
bachsenkebesuchtedieHeidehummeldasWaldläusekraut,amWaldranddesSpieß-
hornsinausgedehntenZwergstrauchsäumendieHeidelbeereundaufdemHerzogen-
horn zahlreiche Blüten des Schweizer Löwenzahns {Leontodon helveticus). Am
14.Juni 1988wurdenanHeidelbeereschonvieleArbeiterinnenbeobachtet,während
vonallenanderenHummelartennochdieKöniginnenflogen.EinezweiteGeneration
derHeidehummel,wiesievon Meindeli,(1968)beschriebenwird, istauchhiersehr
wahrscheinlich.
MaterialundBeobachtungen:
Spießhorn,Heidelbeersaum: 5Arbeiterinnen, 14. 6.88, 1 Königin26. 6.90.Krun-
kelbachalpe: 1 Männchen,1Arbeiterin17. 6.90.
Herzogenhorn,Gipfel:mehrereArbeiterinnenJuli1990.
5. Bombushypnorum(L.)/Baumhummel:
NurvereinzelteNachweiseimWaldrandbereichbeiBernauunddemhalboffenen
GeländederKrunkelbachalpe.
6. Bombuswurfleini(Rad.)/Bergland-Hummel:
EineimganzenUntersuchungsgebietbisindieGipfellagenverbreiteteArt.Viele
Arbeiterinnenwurdenim„Wächtenkessel" anEisenhutgesehen,aufdemGipfeldes
HerzogenhornsflogensieanLeontodonhelveticus,indenWiesenundandenHängen
desTalessindsievereinzelterzufinden,währenddieKöniginnenblühendeHeidel-
beerenamSpießhornbesuchten.
EineKöniginmitangedeutetemgelbenCollarewurdegefangen,währenddieTiere
sonstganzschwarzmitrotemTergit4—6sind.
7. Bombussoroeensis(Fabr.)ssp.proteus(Gerst)/Distelhummel:
VorallemaufdenFlügelginsterweidenderBernauerHängehäufigeundverbreitete
Art. DieDistelhummelbesiedeltoffeneundhalboffeneWiesenundWeidenvonder
Talsohle bis in die Gipfellagen des Herzogenhorns. Sie ist die häufigste rotaftrige
Hummel des Gebietes. Sehr häufig besucht wurden dieBlüten derRundblättrigen
Glockenblume,aberauchanSumpfkratzdistelnodergelbenKorbblütlernwui'desie
gefunden.
. :
56 NachrBl.bayer.Ent.40 (2)
DiemeistenArbeitei-innensindrot-schwarzgezeichnet,Arbeiterinnenmitausge-
prägtemgelbemCoUareundT2sindselten.
8. Bombushortorum(L.)/Gartenhummel:
DieGartenhummelistnuraufdenMähwiesenderTalsohle(1 W,11. 6. 88)undden
FlügelginsterheidenderScheibenfelsen (1 A, 13. 8. 87)jeweilseinmalgesehenwor-
den.
9. Bombussubterraneus(L.)/Grubenhummel;
EinMännchenkonnteam6. 8. 90aufdenFlügelginsterweidenoberhalbderSchei-
benfelsengefangenwerden.
10. Bombuspascuorum(Scop.)/Ackerhummel:
EinevonderTalsohlebisindieGipfellagenverbreiteteArt,dieabernichtbeson-
dershäufigist.BesiedelteBiotopesindMähwiesen,FlügelginsterheidenundHeidel-
beersäumeentlangderWaldränder.
11. Bombushumilis(III.)/VeränderlicheHummel:
Von der vermutlich trockenheitsliebenden Hummelart wurde eine Königin am
10.8. 87andensüdexponierten,besonderstrockenwarmenScheibenfelsengesehen.
12. Bombussylvarum(L.)/Waldhummel:
EineArbeiterinwurdeimJuli 1990aufdenWiesenderTalsohlevonBernaubeim
Blütenbesuchbeobachtet.
13. Bombusruderarius(Muller)/Grashummel:
Am 6. 8. 90 wurde eine Arbeiterin am Fuße des Herzogenhorns in der Nähe des
„Wächtenkessels" gefunden.AufdenerstenBlickkönnenruderarius-Arbeiterinnen
leichtmitdenenvonB.pratorumverwechseltwerden.Siebesitzenebensoeingelbes
CollareundähnelnauchinihrerKörpergestaltsehrB.pratorum.
14. Psithyrusrupestris{Fabr):
Kuckuckshummel bei der Steinhummel (Bombus lapidarius). Am 13. 8. 87 und
17.6.89wurdejeweilseinWeibchendiesergroßen,sehrschönenArtmitblauschil-
lemdenFlügelnandenScheibenfelsengefangen.TrotzderrelativenSeltenheitdes
WirtstrittdieArtregelmäßigauf.
15. Psithyrusbohemicus(Seidl):
KuckuckshummelbeiderHellenErdhummel[Bombuslucorumagg).DieArtfolgt
ihremWirtvonderTalsohlebisindieGipfellagenzumHerzogenhorn.
16 Psithyrusquadricolor(Lep.)
KuckuckshummelbeiderDistelhummel(Bombussoreensis).EinWeibchendieser
äußerst seltenen Art wurde am 13.8. 87 auf der trockenen Flügelginsterweide der
Scheibenfelsengefangen.SiebesuchtedieBlütevonCampanularotundifolia.
AufdenextensivenWeidendesGebieteswardieDistelhummelbesondershäufig.
AlsSozialparasitbenötigtPsithyrusquadricoloreineausreichendeDichteihresWirts
zumÜberleben.DieArtistimGeländeaufdenerstenBlicknichtleichtzuerkennen.
17. Psithyrussylvestris(Lep):
Kuckuckshummel bei derWiesenhummel (Boinbuspratorum). Die Art wurdein
fastallenHöhenlagengefunden,beflogeneBiotopewarenvorallemHochstaudenbe-
ständeinWaldnäheoderanWaldwegenundblühendeHeidelbeersäumeamSpieß-
horn.DieArtfolgtihremWirt.
NachrBl.bayer.Ent.40 (2) 57
BewertungderFunde
Von26ausBaden-WürttembergbekanntenArtenwurden17imUntersuchungsge-
bietnachgewiesen.
NachdembisherigenKenntnisstandderbaden-württembergischenHummelfauna
sindimuntersuchtenGebietfolgendeBesonderheitenzuverzeichnen:
- VorkommenderHeidehummel (Bombusjonellus): MehrereTieredieserArt
konnten seit 1988 beobachtet werden. Auch Buchholz (1989) verzeichnete diese
Art.SieistinBaden-WürttembergnurvonwenigenFundortenbekannt.Anschei-
nendbesitztsieindenhohenLagendesFeldberggebieteseineguteundstabilePo-
pulation. Aus dem Nordschwarzwald sind zwei alte Funde von Wildbad (Deml
1977)bzw.Oppenau(Friese1893inStrohm1925)undeinneuerervonFreudenstadt
(Treiber,unveröff.)bekannt.
AußerhalbdesSchwai-zwaldesscheintdieArtnurnochinderfürEiszeitreliktebe-
kannten Altmoränenlandschaft Oberschwabens, z.B. am Federsee (Deml 1977),
vorzukommen.
- HäufigkeitderDistelhummel {Bombussoroeensis)undderFundderKuk-
kuckshummelPsithyrusquadricoler:DieDistelhummelwurdehauptsächlichauf
extensivenWiesenoderWeiden,imnördlichenSchwarzwaldaufextensivenBerg-
wiesengefunden.AnanderenFundortenimRheintal,Nordschwarzwald,Hecken-
undSchlehengäuundderSchwäbischenAlbsinddieVorkommennichtbesonders
individuenstark. Anders dagegen im Untersuchungsgebiet. Hier ist sie eine der
häufigstenrotaftrigenHummelarten.IhreKuckuckshummelPsithyrusquadrico-
lor ist in vielen Landesteilen Baden-Württembergs noch bis 1925 (Deml 1977,
Strohm 1924/25) gefunden worden. Strohm fing die Art auf dem Feldberg am
30. 7. 1925 in mehreren Exemplaren und schrieb über sie im gleichen Jahr:
„scheintimSchwarzwaldhäufigerzusein".AußerhalbdesHochschwarzwaldes
dürftedieArtheutevielerortsverschwundensein.
- Fund der Grubenhummel {Bombussubterraneus): NachReinig (1970) istsie
eineAi-tdesoffenenGeländes. HäufigeFundederHummelinAckerbaugebieten
der Muschelkalklandschaft zwischen Schwarzwald und Schwäbische Alb, den
GauenundaufausgedehntenWieseninderoberschwäbischenAltmoränenland-
schaftdesVoralpenlandesbestätigendies(eig.Beob.).AuchinBernauhandeltes
sichumeineweitläufigebaumfreieLandschaft - MähwiesenimTalundFlügel-
ginsterweidenandenHängen.NachHausrath(mBartsch 1940)sinddieseHänge
abererstvoretwa800bis1300Jahrengerodetworden.DieHummelmußindiesem
Zeitraumeingewandertsein.Mitetwa1100mü.NN.dürftederBernauerFundort
einerderhöchstgelegeneninBaden-Württembergsein. In den Wiesentälern des
NordschwarzwaldesfehltdieArtnacheigenenBeobachtungenganz,dieoffenen
Flächensindwahrscheinlichzuklein.
Berglandhummel{Bom,buswurfleini)undGrashummel{Bambus ruderarius)sind
weiter verbreitet. Die Berglandhummel ist wie die Distelhummel bemerkenswert
häufig.DieGrashummelwirdauchimNordschwarzwaldregelmäßigerinWiesentä-
lernangetroffen,danebenkommtsiegenausoinwärmerenKlimaten,z.B.demKai-
serstuhloderwürttembergischenWeinbaugebieten,vor.DieVeränderlicheHummel
{Bornbushumilis)isttrockenheits-,vielleichtetwaswärmeliebend.DerimUntersu-
chungsgebieteinzigeFundandentrockenheißen,südexponiertenScheibenfelsenist
deshalberklärbar.
GefährdeteArten
SiebenHummelartensindnachWestrich(1989)inBaden-Württembergbedroht:
58 NachrBl.bayer.Ent.40 (2)
Art Gefährdungsgrad
Bombushumilis VeränderlicheHummel gefährdet
Bombusjonellus Heidehummel starkgefährdet
Bombusruderarius Grashummel gefährdet
Bombussoroeenis Distelhummel starkgefährdet
Bombussubterraneus Grubenhummel starkgefährdet
Bombuswurfleini Berglandhummel gefährdet
Psithyrusquadricolor Kuckuckshummel-Art starkgefährdet
SieallesindBewohnerderWiesen,desOffenlandesundderÜbergangsbereicheund
deshalbdurchNutzungsänderungenstärkerbedrohtalszumBeispielUbiquistenwie
dieHelleErdhummel(Bom,buslucorumagg.)oderArtenderWälderundWaldränder
wieBombuspratorum,BombushypnorumundPsithyrussylvestris.
DieAufforstunggroßerParzellenundTalabschnitteverdrängtdieBewohnerder
magerenBergwiesen.GeradeetwasschwierigerzubewirtschaftendeHängeundblü-
tenreiche,engeTälersindzuerstdavonbetroffen.
ZwarwerdenverbliebeneWiesenz.B.imNordschwarzwaldzumErhaltdesLand-
schaftsbildes von Mähzügen großflächig geschnitten oder gemulcht, doch für das
GrasgibtesoftkeineVei"wendungmehr,denndieLandwirtschaftistzugunstendes
rentableren Fremdenverkehrs aufgegeben worden. Die gleichzeitige Mahd ganzer
HängebedeutetaberfürdieHummelvölkerderUmgebungernsteNahrungsengpässe,
kommen langanhaltende Schlechtwetterperioden dazu, kümmert die Brut und es
können durch die schlechteVersorgungnurnochwinzigeArbeiterinnenentstehen
(eigeneBeob.).
BedrohteArtenkönnennurdurchdieSicherungihrerLebensräumelangfristigge-
schütztwerden.ZielmußhierderErhaltderWeidehängemitseinenFlügelginsterhei-
den,offenenTälernundextensivbewirtschaftetenWiesenderTalsohlesein. Inden
Gipfelregionensinddie Vaccmmm-Zwergstrauchheiden, diesubalpinenBorstgras-
rasen sowieartenreiche Hochstaudenbeständebesonders zu schützen. Aufgabedes
Naturschutzesmußessein,dieEigenartundSchönheitdesBernauerHochtalszuer-
haltenundsoeinejahrhundertealteKulturlandschaftmitihrervielfältigenPflanzen-
undTierweltzubewahren.
Zusammenfassung
IndernordöstlichdesFeldbergsgelegenenBernauerUmgebungimHochschwarz-
wald konnten bisher 17 Hummelarten nachgewiesen werden. BesondereAufmerk-
samkeitverdienendieregelmäßigenFundevonBombusjonellus(Kirby)indenHoch-
ilhargeesn,ScdhiemabreostoznedresrePsHiätuhfyirgukseqiutadvroincoBloomrb(uLesp)sournodeeenisnisFu(nFadbrvo)nmiBtomdbeumsNsaucbthewrerias-
neus (L.). Abschließendwirddie GefährdungeinzelnerHummelartenim Schwarz-
walddiskutiert.
Literatur
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ReinholdTreiber,Eugen-Nägele-Str.29,7290Freudenstadt
ZurIdentitätvon SyrphusoctomaculatusvonRoser, 1840
(Diptera,Syrphidae)
VonUlrichSCHMID
PlatycheiruseuropaeusGoeldun,Maibach&Speight,1990isajuniorsynonymofPlatychei-
Tusoctomaculatus(vonRoser,1840).
C.L.F.VONRoserbeschrieb1840unterdemGattungsnamenSyrphusdieArtocto-
maculatusmitfolgendenWorten:„capite,thoraceetantennisnigro-aeneis,abdomine
nigro,maculis8.rufis;pedibusanterioribusfulvis;posticisnigroannulatis".Schiner
(1857: 357)führtdieArtohneweitereAngabenals Syrphusoctomaculatusv.Rqser
auf.WenigeJahrespäterstelltersiezuseinerkurzzuvorbegründetenGattungMe-
lanostomaundbemerktunterM.octomaculatav.Roser: „Nachderkurzen,ungenü-
gendenBeschreibungnichtsweiteralsM. 7ne/;ma."(Schiner1862:292).Becker(1903)
bearbeitetedieTypenderv.RosER'schenSammlung,publizierteaberseineErgebnisse
nurzueinem,dieSchwebfliegennichtumfassenden,Teil.DasTypusexemplarträgt
eingedrucktesEtikett„det.Becker",istalsodurchseineHändegegangen.Vermutlich
istBeckerverantwortlichfürdieKlassifizierungdieserArtalsSynonymvonPlaty-
cheiruspeltatus(Meigen, 1822)beiBezzi&Stein(1907: 45),dieauchvonPeck(1988:
72)übernommenwurde.
Anlaß dererneutenUntersuchungdesTypuswardieBeschreibungeinigerneuer
ArtenausderPlatycheirusclypeatus-GruppedurchGoeldunetal.(1990).DasRoser'
seheTypusexemplarträgtfolgendeEtikettierung: 1)octomacul''m.(handschriftlich
i(ngevd.rRuÖcsketr)s-Sc4h)riTfytp)u-s2()EWtiükrettttermobt,ergged,rvu.cRkots)er-.51)8P7l2a-t7yc6h.ir(ugsedcrluypcekatt)u's-Mg3)$detd.etB.eScakcekr
(Artnamehandschriftlich).
Derv.RosER'scheTypusisteinWeibchenderneubeschriebenenArtPlatycheirus
europaeusGoeldlin,Maibach&Speight, 1990.P.europaeusmußdeshalbalsjüngeres
SynonymvonPlatycheirusoctomaculatus(vonRoser, 1840)betrachtetwerden.
Die Sammlung von Roser enthält vier weitere, von ihm nicht gekennzeichnete
Exemplare der näheren c/ypeafMS-Verwandtschaft: weitere 2Exemplare (20") von
Platycheirus octomaculatus (von Roser), 1cf von Platycheirus clypeatus (Meigen,
1822)und19vonPlatycheirusangustatus(Zetterstedt,1843).
1 DieJahreszahlen1872-76bezeichnennichtdenSammelzeitraum,sonderndieJahre,indenen
dieSammlungv.RoserindenBesitzdesStaatlichenMuseumsfürNaturkundeStuttgartge-
langte.