Table Of ContentHeidelberger Taschenblicher Band 168
EhrlichlEhrlichlHoldren
Humanokologie
Der Mensch im Zentrum einer neuen
Wissenschaft
Ubersetzt und bearbeitet von H. Remmert
Mit 36 Abbildungen
Springer-Verlag
Berlin Heidelberg New York 1975
Ubersetzer der deutschen Ausgabe:
Professor Dr. Hermann Remmert
Institut fUr Zoologie
der Universitiit Erlangen-Niimberg
8520 Erlangen
BismarckstraBe 10
Titel der englischen Originalausgabe: Ehrlich/Ehrlich/Holdren: Human Ecology. First published
in the United States by W. H. Freeman and Company, San Francisco and London. © 1973 by
W. H. Freeman and Company
ISBN-13:978-3-540-07250-8 e-ISBN -13 :978-3-642-66131-0
DOI: 10.1007/978-3-642-66131-0
Das Werk ist urheberrechtlich geschiitz!. Die dadurch begriindeten Rechte, insbesondere die der
Obersetzung, des Nachdruckes, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wieder
gabe auf photomechanischem oder iihnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungs
anlagen bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten.
Bei Vervielf'liltigungen fUr gewerbliche Zwecke ist gemiiB § 54 UrhG eine Vergiitnng an den
Verlag zu zahlen, deren Hohe mit dem Verlag zu vereinbaren ist.
© by Springer-Verlag Berlin· Heidelberg 1975.
Library of Congress Cataloging in Publication Data. Ehrlich, Paul R., Humanokologie. (Heidel
berger Taschenbiicher; Bd. 168) Translation of Human ecology. Includes bibliographies and in
dex. 1. Human ecology. 2. Environmental policy. I. Ehrlich, Anne H., joint author, II. Holdren,
John P., joint author. III. Title. GF41.E3715 1975 301.31 75-8988.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem
Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daB solche Namen
im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und
daher von jedermann benutzt werden diirften.
Vorwort des Ubersetzers
. . . aber wir vermehren uns weiter wie die Kaninchen. Der
groBe Fortschrittsphallus stoBt sein Sperma aus und der gro
Be Gedanke der Askese ist noch nicht gedacht. Als unvor
stellbar gilt, der Mensch konne sich aus freiem Entschlul3
zuriickziehen. Grenzen sind dazu da, iiberschritten zu wer
den: Dies gilt als Lehrsatz und als Schicksal, am unerbittlich
sten bei denen, die von Freiheit sprechen; den furchtbaren
Gegensatz zu ihr, der in einem Zwang zum Uberschreiten
steckt, bemerken sie nicht. Freiheit ware da, wo wir an einer
Grenze sagten: Es ist genug.
Alfred Andersch, Hohe Breitengrade, S. 60
Vor 40 lahren erschien im Springer-Verlag Goldschmidts Buch "Ascaris,
oder die Lehre yom Leben". Und so, wie Goldschmidt am Beispiel eines
Tieres eine allgemeine Biologie entwickelte, so haben die Autoren dieses
Buches am Beispiel des okologisch bedeutungsvollsten Organismus, des
Menschen, eine allgemeine Okologie geschafTen. Dieses Buch ist kein Um
weltreport. Die Autoren gehen den Ursachen nach, die die Massenvermeh
rung eines einzigen Organismus so sehr gefOrdert haben, sie machen auf
die Konsequenzen dieser Massenvermehrung aufmerksam und sie zeigen
Losungsmoglichkeiten fiir die Folgen dieser Massenvermehrung.
Vor hundert lahren schrieb Wilhelm Raabe in "Pfisters Miihle", daB
die Verschmutzung der Fliisse eines der groBeren Probleme der Zeit sei -
und prompt lehnte der Verleger das Buch abo Dieses Buch fand einen
Verleger: ich danke meinem Freund Dr. Konrad F. Springer, daB er es in
seinen Verlag iibernahm, und seinem Mitarbeiter Dr. Harald K. Wiebking
fUr Rat und Hilfe. Ich danke Paul Ehrlich fUr die Erlaubnis zu einer freien
Ubertragung; danke meiner Frau, die mich auch wiihrend dieser Arbeit
mit gleichbleibender Heiterkeit ertrug; danke Dagmar Weidinger, die mit
unerschiitterlicher Frohlichkeit und Akkuratesse das Manuskript ein ums
andere Mal neu tippte.
Nun hoffe ich, daB mir die Ubersetzung gelungen ist, so daB Menschen
sie lesen mogen - und praktische Folgerungen ziehen!
Erlangen, Mai 1975 Hermann Remmert
v
Vorwort der englischen Ausgabe
Seit vor drei Jahren unser Buch "Population, Resources, Environment"
erschien, hat sich gezeigt, daB gro13es Interesse auch an einer weniger
detaillierten EinfUhrung in die Humanokologie besteht. Wir legen mit die
sem Band eine kurze Zusammenfassung der biologischen und physikali
schen Aspekte der Probleme vor, mit denen sich die Menschheit heute
konfrontiert sieht, und zeigen Moglichkeiten zur LOsung dieser Probleme
auf.
1m ersten Teil des Buches haben wir versucht, die Ergebnisse der
Demographie darzustellen, den Abbau der Ressourcen, das Weltemiih
rungsproblem und die AnschUige des Menschen auf seine eigene Gesund
heit und die der okologischen Systeme. Unsere Diskussion dieser Probleme
endet mit einer Analyse der Beziehungen zwischen BevOlkerungswachs
tum, Lebensstandard und technischen Irrtiimem als Ursachen der schwer
sten Krise, der sich Homo sapiens jemals gegeniiber sab. 1m zweiten Teil
halten wir nach Losungen Ausschau. Wir analysieren, was hinsichtlich
eines Stopps des Bevolkerungswachstums getan wird, und was zu tun no
tig ware. Wir diskutieren, aufwelche Weise dem Wachstum der Erdbevol
kerung Einhalt geboten werden kann, und untersuchen, was hinsichtlich
anderer Parameter menschlichen Verhaltens zu tun ist: Wie konnen die
Anspriiche des Individuums an die Ressourcen begrenzt werden? Wie liiBt
sich der schadliche Einflu13 eines jeden Individuums auf seine Umwelt mi
nimieren? Wie kann man dem Menschen klarmachen, daB die schwersten
okologischen Probleme unentwirrbar miteinander verflochten sind und nur
gelost werden konnen, wenn gleichzeitig auch Rassismus, Armut, Ausbeu
tung und Krieg unterbunden werden?
Wenn der Mensch sein Verhalten rechtzeitig iindert, wenn er von rigo
roser ErschOpfung der Ressourcen zu langfristigem Denken gelangt, dann
vielleicht kann die Zivilisation die kritischen Jabrzehnte iiberleben, die vor
uns liegen. Doch selbst wenn es gelingt, den Ubergang zu stabiler Bevolke
rungsgro13e und zu stabilem Verbrauch der Ressourcen zu finden, so be-
VI
deutet dies noch nicht das Ende der 6kologischen Probleme. Es wird dau
ernder Anstrengungen bediirfen, eine konstante Weltbev6lkerung men
schenwiirdig zu erhalten. Die Human6kologie, d. h. das Studium der Be
ziehung zwischen Mensch und Umwelt, wird auf viele Jahre hinaus als
Disziplin bestehen - wenn die Zivilisation iiberlebt.
Oktober 1972 Paul R. Ehrlich
Anne H. Ehrlich
John P. Holdren
VII
Inhaltsverzeichnis
Teil 1 Probleme
Kapitel 1
BevOikerung, Rohstoffquellen und Umwelt 3
Mensch und Umwelt ........................................ 4
Exponentielles Wachstum .................................... 7
Tragheit, Zeitverzogerung und Irreversibilitat .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Ineinandergreifende Krisen - ineinandergreifende Ursachen ......... 11
Grenzen der technischen Hilfsmoglichkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
Der Ausblick .............................................. 14
Kapitel2
Die menschliche BevOikerung ................................. 16
Geburts- und Todesraten .................................... 18
Wachstumsraten ........................................... 18
Geschichte des BevOikerungswachstums ........................ 19
BevOikerungsstruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
BevOikerungsverteilung und BevOikerungsdichte .................. 33
Urbanisierung ............................................. 36
Vorausberechnungen ...... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
Kapitel3
Die Tragfahigkeit des Lebensraumes: Land, Energie und Mineralstoffe 45
Land .................................................... 45
Energie ................................................... 47
Rohstoffe ohne fossile Brennstoffe ............................. 53
Literatur ......................... ". . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
VIII
Kapite1 4
Die Tragfahigkeit des Lebensraumes: Nahrung und andere erneuerbare
Hilfsquellen ............................................... 59
Eine hungrige Welt ......................................... 60
Die Biologie der Nahrungsproduktion .......................... 67
Die Praxis der Landwirtschaft ................................ 71
Die Steigerung der Nahrungsmitte1produktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
Nahrung aus dem Meer ..................................... 85
Andere erneuerbare natiirliche Hilfsquellen ...................... 94
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
Kapitel5
Umwe1tverschmutzung: Direkte Auswirkungen auf die Gesellschaft 100
Luftverschmutzung ......................................... 100
Wasserverschmutzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
Feste Abfallstoffe .......................................... 110
Pestizide und verwandte Verbindungen ......................... 112
Umweltverschmutzung durch Schwermetalle ........ . . . . . . . . . . . . . 115
Radioaktive Strahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119
Chemische Mutagene ....................................... 123
Liirm .................................................... 123
Die Umwelt "Stadt" ........................................ 124
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126
Kapitel6
Die Zerstorung okologischer Systeme 127
Biogeochemische Kreisliiufe .................................. 127
Nahrungsnetze: Okologische Komplexitiit und Stabilitiit ........... 132
Die Anderung von Okosystemen .............................. 135
Typen von Pollutantien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138
Insektizide und Okosysteme .................................. 140
Umweltgifte im Boden ...................................... 152
Herbizide und Okosysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154
Stickstoff und Phosphate .................................... 156
Umweltgifte und ozeanische Okosysteme ....................... 160
Schadstoffe in der Atmosphiire ............................... 163
Okologische Bedeutung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172
IX
Kapitel7
Der erste Schritt in Richtung aufeine LOsung: Das Netzwerk der Schuld
verstehen ................................................. 174
Multiplikatoren ............................................ 174
Die Vereinigten Staaten seit dem zweiten We1tkrieg ............... 179
Beziehungen von Ursache und Wirkung ........................ 180
Perfekte Technik und Verschiebungen des Umwelteinflusses ........ 184
Die Aussichten ............................................ 186
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187
Teil2 Losungen
Kapitel8
Bevolkerungsbegrenzung ....... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191
Die optimale BevOlkerungsgroBe .............................. 192
Geburtenkontrolle .......................................... 195
Familienplanung ..... ,..................................... 200
Die Motivation gegeniiber den Geburtsraten ..................... 203
BevOlkerungswachstum und Bevolkerungspolitik in den Vereinigten
Staaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205
Bevolkerungskontrolle ....................................... 210
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 214
Kapitel9
Anderung des menschlichen Verhaltens: Fiir unsere Umwelt und fUr
unsere Mitmenschen 215
Wirtschaft, Ressourcen und Umwelt ........................... 215
Das soziale System ......................................... 221
Das politische System .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 223
Die internationale Szene ............. ,....................... 223
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227
Kapitel 10
Synthese und Empfehlungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 228
Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 228
Empfehlungen: Ein positives Programm ........................ 229
Sachverzeichnis 231
x
Tell! Probleme