Table Of ContentAndreas Marneros
Homers Odyssee
psychologisch
erzählt
Der Seele
erste Irrfahrt
HomersOdysseepsychologischerzählt
Andreas Marneros
Homers Odyssee
psychologisch erzählt
Der Seele erste Irrfahrt
AndreasMarneros
Bonn,Deutschland
ISBN978-3-658-13847-9 ISBN978-3-658-13848-6(eBook)
DOI10.1007/978-3-658-13848-6
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Gewidmet
meinenFreunden
JulesAngstundHeinzHäfner,
dengroßenErforschernderSeeleIrrfahrten,
zumNeunzigsten
Anstatt eines Mottos
Der Odyssee Bedeutung ist transepochal und transkulturell. Sie ist panan-
thropisch. Odysseus ist zum ewigen Symbol des abendländischen Menschen
geworden. Denker aus uralten, mittelalten und neuen Zeiten legen Zeugnis
abdavon.
So etwa der Dichter Horaz, der uns in alten, alten Zeiten ins Stammbuch
schrieb:
„WiedereinmalhabdenDichterdestrojanischenKrieges,Homer,ichgelesen
... Was schön ist, was schimpflich, was nützlich dem Menschen, was schäd-
lich kündet er klarer und besser noch als ein Chrysippus und Krantor. Hör,
wiezudieserAnsichtichkam,wenn nichtsanderesdichabhält!
... WasTugendundWeisheitzuleistenvermögen,
zeigtunsHomeramleuchtendenVorbilddesHeldenOdysseus,
welcherTrojabesiegte,mitUmsichtdieStädteund Sitten
zahlreicherMenschenerforschteundvielerleiUnbillaufweitem
Meereerduldete,daerumseineundseinerGefährten
Heimkehrbemühtwar,vonkeinerWogedesUnglücksbezwingbar.
SangderSirenen,dieZaubergetränkederKirke–dukennstsie;
hätterdavon,gleichdenFreunden,törichtundgieriggetrunken,
wärerimJochdieserBuhlinderSchande undDummheitverfallen,
hättegelebtalseinräudigerHund, alseinSchweininderSuhle.“
Horaz,Episteln,1,2,1–27
(Übersetzung:ManfredSimonundWolfgangRitschel,leichtmodifiziert)
OderwieDante, dergrößteDichterdermittelaltenZeiten, Odysseusdie
orientierungsträchtigenWortesagenlässt:
„WardallesaufgezehrtinmeinerBrust
vomheißenDrang,durchalleLänderhin,
derMenschenWertundNarrheitzuerfahren...
Bedenkt,wes hohenSamensKindihrseid
VIII HomersOdysseepsychologischerzählt
undnichtgemacht, umwiedasViehzuleben!
Erkenntnis suchetaufundTüchtigkeit.“
OdysseusRedeinDantes„GöttlicheKomödie“,dieHölle,
26.Gesang,ausdem Jahre1307–1321
(DeutschvonKarlVossler)
OderauchwieMaxHorkheimerundTheodorAdorno,zweiPhilosophender
neuesten Zeit, zwei der unzähligen Repräsentanten einer erlesenen odyssei-
schen Priesterschaft, dieunermüdlich die hellenStimmen der Vergangenheit
fortsetzenundsekundieren:
„Kein Werk legt von der Verschlungenheit von Aufklärung und Mythos
beredteres Zeugnis ab als das homerische, der Grundtext der europäischen
Zivilisation...
Die Abenteuer, die Odysseus besteht, sind allesamt gefahrvolle Lockungen,
diedasSelbstausderBahnseinerLogikherausziehen.Erüberlässtsichihnen
immer wieder aufs Neue, probiert es als unbelehrbar Lernender, ja zuweilen
als töricht Neugieriger, wie ein Mime unersättlich seine Rollen ausprobiert.
,WoaberGefahrist,wächst/DasRettende auch‘1:dasWissen,indemseine
Identitätbestehtunddasihmzuüberlebenermöglicht,hatseineSubstanzan
der Erfahrung des Vielfältigen, Ablenkenden, Auflösenden, und der wissend
Überlebendeistzugleichder,welcherderTodesdrohungamverwegenstensich
überlässt,andererzumLebenhartundstarkwird.DasistdasGeheimnisim
Prozess zwischen Epos und Mythos: das Selbst macht nicht den starren Ge-
gensatz zum Abenteuer aus, sondern formtin seiner Starrheitsich erstdurch
diesenGegensatz,Einheit bloßinderMannigfaltigkeitdessen, was jene Ein-
heit verneint. Odysseus wirft sich weg gleichsam, um sich zu gewinnen; die
Entfremdung von der Natur, die er leistet, vollzieht sich in der Preisgabe an
dieNatur,mitdererinjedemAbenteuersichmisst,undironischtriumphiert
die Unerbittliche, der er befiehlt, in dem er als Unerbittlicher nach Hause
kommt, alsRichterundRächerderErbederGewalten,denenerentrann...
... Der Held der Abenteuer erweist sich als Urbild des bürgerlichen Indivi-
duums...“
MaxHorkheimerundTheodorAdorno
DialektikderAufklärung.PhilosophischeFragmente,1947/2013.
1NachHölderlin.
Danksagung
MeinherzlicherDankgiltAnkeRohdeundValenkaDorschfürdiebegleiten-
de Beratung sowie ihr engagiertes und konstruktives Lektorat dieses Buches.
Bei Bernd Heptner und Wolfgang Krebs bedanke ich mich ebenso herzlich
fürdieDurchsicht desManuskriptesundvielfältigeAnregungen.
Inhaltsverzeichnis
1
EineGeschichtedesMenschseins . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
2
DieewigeSuchedesMenschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
3
DerKampfunddieRettung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
4
DasHoheliedderMenschlichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
5
DieVerwandtschaftdesGöttlichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
6
DerErhabenheitSegenundFluch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57
7
VomMut,sichdeseigenenVerstandeszubedienen . . . . . . . . . . . . . . . 75
8
DieSymbiosevonGutundBöse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97
9
DerFinsterenTiefefurchtbareQualen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117
10
DerVerführungLockrufeunddieQualdesDilemmas. . . . . . . . . . . . . . . 135
11
DasunerkannteParadies . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153
12
DiefalschenGeschichtenindesMenschenGeschichte. . . . . . . . . . . . . . 165
13
GöttlicherMotivationsschubundmenschlichesMutigwerden. . . . . . . . . 175
XII HomersOdysseepsychologischerzählt
14
DieverblendendeMachtderÜberheblichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191
15
DerSuchebereicherndeFolgen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205
16
DieplötzlicheVerdichtungdesLebens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 217
17
DieMetamorphosendesGlücks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 237
18
DesgroßenDuldersbedachtesErdulden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253
19
DerschnelleWechselvonAnerkennungundVerachtung . . . . . . . . . . . . 265
20
DermühsameWegdesWiedererkennens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 275
21
DasZusammenballenvonfinsterenWolken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 289
22
DieschicksalhafteWende. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 297
23
DerTragödieblutigeKatharsis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 309
24
DerWiedervereinigungFreudenschrei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 321
25
DerIrrfahrtEnde. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 331
26
Nachgesang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 345
27
BibliografischeAnmerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 347