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H O C H S C H U L E F Ü R M U S I K
U N D T H E AT E R
» F E L I X M E N D E L S S O H N B A R T H O L DY «
L E I P Z I G
Liebe Leserinnen und Leser, Ebenso können Sie im neuen Heft HMT AKTUELL
Interviews mit Altmagnifizenz Prof. Gebürtiger Ire und
eine neue HMT-Ära ist mit dem Konrad Körner und Prof. Gunhild
Blockflötenprofessor
Wintersemester 2006/07 Brandt, bisherige Prorektorin für
angebrochen: Prof. Robert Ehrlich Lehre und Studium, lesen. Beide Robert Ehrlich
übernahm das höchste Amt an der Amtsinhaber zogen Resümee nach im Rektorenamt
Hochschule. Herausragender Tag einer drei- bzw. sechsjährigen
war der 6. Oktober 2006 mit der Rektoratszeit.
Investitur des neuen Rektors und Des Weiteren gibt es einmal mehr BERICHTE
der symbolischen Pflanzung einer Datenbank-Neuigkeiten aus der Händels
Linde. Wie wir zu diesem Baum Bibliothek, zahlreiche Berichte über
Oper „Alcina“
kamen und alles weitere rund um Veranstaltungen in und außerhalb
den ereignisreichen Tag, finden Sie der Hochschule, eine interessante aufgeführt
unter HMT AKTUELL. Auf vielfachen Freundeskreis-Novität und zahlreiche (Titelfoto)
Wunsch drucken wir Prof. Ehrlichs Personalia zu vermelden.
Antrittsrede in der Beilage dieses Das Redaktionsteam des MT-JOURNALs
MT-JOURNALs ab. wünscht Ihnen wieder viel Freude bei BERICHTE
der Lektüre sowie zahlreiche neue AUSSERHALB
Erkenntnisse.
Doof bleibt doof?
Ihre Pressereferentin Katrin Seidel Von Pfeifen und
Orgeln in Holland
BEILAGE
Rede von Prof. Robert
Ehrlich zur Investitur
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Neue RektoReN-ÄRa begaNN:
Gebürtiger Ire und Blockflöten-Professor
Robert Ehrlich seit dem 1. Oktober 2006
im höchsten HMT-Amt
Kurz nach der Rektorenwahl
am 20. Juni 2006:
A
n der Hochschu- Prof. Konrad Körner (rechts)
le weiß es bereits beglückwünscht seinen Amts-
jeder: Die HMT nachfolger Prof. Robert Ehrlich
hat seit dem 1.
Oktober 2006 einen neuen Angebot der Hochschule
Rektor und auch einen neu- innerhalb der Stadt Leipzig.
en Prorektor für Lehre und Dem neuen Amtsinhaber
Studium. sagte sie eine Periode vor-
Rückblick: Am 12. Juni aus, die „von gravierenden
hatten sich die Rektoren- Veränderungen geprägt sein
und Prorektoren-Kandidaten wird“ (Stichwort: Bologna-
bei einer Podiumsdiskussion Prozess).
im Großen Saal vorgestellt. Konrad Körner, übrigens
Für jeden Wahlberechtigten, der erste Jazzmusiker, der ei-
also die Mitglieder des Kon- ner europäischen Hochschu-
zils, als auch für alle anderen le als Rektor vorstand, ver-
Imnittetraegs sGieertleenge bnohte ditie, sseicr hN naocchh- Foto: KS aRbescsühmiedeee,t e dsaics h Dmanitk ,e inLeomb
einmal über die Marschrich- aber auch kritische Worte
tung und Ziele des zur Wahl stehenden Verabschiedung des vormaligen Rektors enthielt. Die Antrittsrede des neuen Rek-
Rektors als auch der jeweils möglichen Prof. Konrad Körner zu erleben. Mit ei- tors Prof. Robert Ehrlich wurde schließ-
Prorektoren ein Bild zu machen. Neben ner Shakespeare-Rezitation, Musik von lich mit so viel Beifall aufgenommen, dass
dem Team um Prof. Ehrlich kandidierte Giorgio Tedde (ein zeitgenössisches das MT-Journal-Team gerne einem viel-
erneut Altmagnifizenz Prof. Dr. Chri- Stück für Blockflöte), Claude Debussy, fachen Wunsch entspricht: Die Rede ist in
stoph Krummacher (er amtierte als Rek- Hugo Wolf, George Gershwin und ver- der Beilage dieses Heftes veröffentlicht.
tor bereits von 1997 bis 2003) und als sei- schiedenen Grußworten bot sich den Ein Empfang nach dem Festakt runde-
ne Prorektoren Prof. Dr. Marianne Betz zahlreichen Anwesenden ein thematisch te – wie bei jeder HMT-Investitur üblich
und Prof. Martin Kürschner.
Gewählt wurde am 20. Juni – mit
WahleRgebNisse
einem sehr eindeutigen Ergebnis (siehe
Kasten). Nun sind also seit dem 1. Okto- Wahl des Rektors (kandidaten: Prof. Robert ehrlich, Prof. Dr. Christoph krummacher)
ber Prof. Robert Ehrlich als Rektor, Prof. abgegebene stimmzettel: 56, davon gültige 54, ungültige 2; ehrlich: 38; krummacher: 6
Hanns-Martin Schreiber als Prorektor für
Wahl des Prorektors für lehre und studium (Prof. hanns-Martin schreiber)
Lehre und Studium und in einer zweiten
abgegebene stimmzettel: 56, davon gültige 44, ungültige 2
Amtszeit Prof. Dirk Vondran als Pro-
rektor für künstlerische Praxis im Amt. Wahl des Prorektors für künstlerische Praxis (Prof. Dirk Vondran – zweite amtszeit)
Fünf Tage danach fanden die entspre- abgegebene stimmzettel: 56; davon gültige 50, ungültige 6
chenden Feierlichkeiten statt. Der ver-
regnete 6. Oktober begann mit einer
Baumpflanzung im Garten des Bläser- breites Programm. Kunst- und Wissen- – das Programm ab und gab noch einmal
hauses (siehe Bericht auf S. 2). 10 Uhr, schaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange Gelegenheit, vornehmlich einem Ge-
eine Stunde später, war im Großen Saal lobte die Profilschärfung der HMT unter sprächs-thema zu frönen: der gerade be-
des Hauses Grassistraße die feierliche In- der Amtszeit von Altmagnifizenz Prof. gonnenen neuen Rektoren-Ära.
vestitur von Prof. Ehrlich als auch die Konrad Körner und das breite kulturelle Katrin Seidel
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Pflanzung einer Linde im Beisein der alten
und neuen Hochschulleitung: Rektor
Prof. Robert Ehrlich (links) und Bernhard
Kaltefleiter lassen die Erde rieseln
heros baumschule in Geithain, die
frohe Botschaft: Die Linde steht. Der
Pressetermin ist für 9 Uhr angesetzt. 8
Uhr 45 treffen Bernhard Kaltefleiter vom
HMT-Hauptsponsor verbundnetz Gas
AG (VNG) und LVZ-Fotograf André
Kempner im Pressebüro ein. Noch schnell
fotografiere ich eine symbolische Scheck-
übergabe von VNG an die Hochschule
im Rektorat. Dann zieht das alte und das
neue Rektoratskollegium (mit dabei Prof.
Evelyn Fischer als Produktionsleiterin
unseres „Siegermusicals“ Akte Romeo) hin-
aus in den Regen zur Grassistraße 1 und
postieren sich im Hintergrund. Neben
kurz vor der investitur:
Prof. Ehrlich greift auch Bernhard Kalte-
fleiter mit zum Spaten: Er ist Leiter der
Mit Schirm und Regenmantel Unternehmenskommunikation des Gas-
riesen und will damit die Förderung der
Baumpflanzung zum Nulltarif Hochschule (2006 gab es einen Scheck
Foto: KS üdeb eerr 7hä5l0t 0n Eouchro )e isnyimgeb oSlcishieiprepnch. Deni eE Lridne-.
Unaufhörlich regnet es. Kurz darauf ste-
Freitag, der 6. Oktober 2006. Regen trommelt auf die Fenster meiner Dachge- hen wir wieder im Trockenen. Noch 40
schosswohnung. „Oh, nein! Warum denn gerade heute!?“, rufe ich entsetzt und Minuten bis zur Investitur ...
denke besorgt an das Ereignis, das 9 Uhr im Garten des Bläserhauses stattfinden Was die LVZ dann einige Tage später
soll: Eine Baumpflanzung. Doch der Tag der Investitur lässt sich nun mal nicht ver- mit großem Foto veröffentlicht, ist kata-
schieben, schließlich hat der Pflanzakt damit zu tun: Prof. Robert Ehrlich wird als strophaler als das Wetter: Da der Redak-
neuer Rektor einer kleinen Linde symbolisch zum Weiterleben in der Grassistraße teur selbst nicht anwesend war und nur
verhelfen – mit einer Schippe voll Erde. Gedacht war auch an ein fröhliches „Angießen“ seinen Fotografen vorschickte, unter-
mit grüner Kanne, doch das machte bei diesem Regen nun wirklich keinen Sinn ... läuft ihm trotz HMT-Pressemappe ein
schwerer Fehler: Er gibt Prof. Ehrlich als
Einen Baum bekommt man heutzuta- bungs- und kostenlose Pflanzung sorgten neuen Rektor der Hochschule für Grafik
ge nicht zum Nulltarif. Die HMT schon benachbarte Landschaftsgärtnereien. Da und Buchkunst (HGB) aus und verortet
– und zwar als „Nachwehe“ zur Kampa- eine Linde nicht so viel Laub abwirft, den Garten des Bläserhauses als Hof die-
gne „365 Orte im Land der Ideen“, über hatten wir uns für einen Baum dieser ser Nachbarinstitution.
die wir im letzten MT-Journal aus- Spezies entschieden. Und natürlich war Die Linde hat davon zum Glück nichts
führlich berichteten. Und das kam so: die Pflanzung eine gute Gelegenheit, mitbekommen. Sie folgte inzwischen
Die GmbH Grüne stadt düsseldorf noch einmal an die „365-Orte-Kam- dem Gang der Jahreszeiten und verlor
(wie unsere Hochschule einer von 365 pagne“ zu erinnern. wie alle anderen Bäume ihre Blätter ...
Gewinnern der die Fußball-WM beglei- Als ich 8 Uhr in der Grassistraße ein- Katrin Seidel
tenden bundesdeutschen Kampagne) treffe, schaue ich sofort beim Bläserhaus
hatte eine gute Idee: Sie regte an, dass die vorbei: Der Minibagger werkelt. Er hebt PS :: Für das Mt-Journal 23 plant
anderen Siegerinstitutionen in ihrem Ge- ein Loch für die Linde aus und das schon das Redaktionsteam ein interview
lände einen Baum pflanzen. Einen ent- seit 7 Uhr 30. Die Mitarbeiter der Gar- mit Rektor Prof. ehrlich und den
sprechenden Platz im HMT-Areal zu ten- und landschaftsbau Krahn- beiden Prorektoren Prof. schreiber
finden, war gar nicht so einfach. Da blieb stöver und Wolf Gmbh Großpösna und Prof. Vondran: Zwischenbilanz
nur der Garten des Bläserhauses. lugen unter ihren Regenmänteln hervor. nach einem semester amtszeit in
Die Bäume selbst spendierten ortsan- Alles läuft nach Plan. 8 Uhr 40 über- dieser konstellation.
sässige Baumschulen, und für eine rei- bringt Christian Helldrich, Inhaber der
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„Was einmal
nicht mehr da ist,
bekommt man
nie wieder!“
Interview mit Prof. Konrad Körner
nach drei Jahren Amtszeit als Rektor
Fotos: KS
herr Prof. Körner, Sie waren von 2003 sächsischen Kunst- und Musikhochschu- der Erfolg bei der Fußball-WM-Kampa-
bis 2006 als HMT-Rektor im Amt. Wie len anstelle der vorgesehenen Maximal- gne „365 Orte im Land der Ideen“ oder
sieht Ihr Terminkalender nun ohne diese studiendauer von fünf Jahren ausnahms- auch die Einrichtung des Aufbaustudien-
Dienstpflicht aus? weise auch ein 4+2-Modell für künstle- ganges Orchesterakademie, den ich noch
Konrad Körner (K. K.) Ich bin sehr zufrie- rische Studiengänge anbieten können. in einen kostenfreien Meisterklassenstu-
den, ausgeglichen und glücklich. In mei- Dieser Erfolg wird sich erst noch als diengang umformen konnte. Vorlei-
ner Heimatstadt Berlin habe ich eine wichtig erweisen, denn noch längst nicht stungen dazu haben natürlich meine
Menge zu tun. Unterdessen hatte ich ist da alles klar – weder hier am Haus, Amtsvorgänger erbracht. Auch dass der
schon mehrere Bandauftritte, schreibe noch im Ministerium, wie beispielsweise Wettbewerb YounG concert artists
Noten am Computer – die Musik steht die Definition künstlerischer Kernfächer. wieder aller zwei Jahre an der HMT statt-
also wieder im Vordergrund. findet, sehe ich als positiv an. Das Veran-
Damit sind wir schon bei Höhen und Tiefen Ihrer staltungswesen hat sich natürlich ebenso
Mit welchen Erwartungen traten Sie Ihr Amt Amtszeit. Vielleicht noch ein paar Höhen... immer weiter entwickelt und unser Be-
damals an? Haben sich diese erfüllt? K. K. Nein, ich beginne mal mit den schluss, die Quantität vor allem aus Ko-
K. K. Ich wollte die Hochschule ja nicht Tiefen. Schade war, dass die Sommer- stengründen zurückzudrehen, war nicht
völlig verändern oder etwas Neues erfin- musikakademie mit der Juilliard möglich. Alle machen eine gute Arbeit
den. Das ging gar nicht. „Erhalten!“ war school New York scheiterte. Zum und wollen das natürlich auch auf die
die Devise, denn als ich anfing, gestaltete Glück fanden wir mit dem euro music Bühne bringen.
sich die Situation recht krisenhaft: Die festival schnell einen Ersatz, jetzt
Personal- und Sachmittel waren laut kommt im Sommer 2007 noch die
Hochschulvertrag auf dem Niveau von Orgelakademie dazu. Eine leidige
2002 eingefroren worden. Doch die Geschichte, die mich durch meine
HMT musste verschiedene Kostenstei- ganze Amtszeit begleitete und im-
gerungen bewältigen. Wir senkten da- mer bedrohlicher wurde, stellte auch
mals die Zulassungszahlen moderat ab die Arbeit am gemeinsamen Studi-
und beschlossen Einsparungen in der engang Lehramt Musik mit der
Lehre, ohne dass sie darunter litt. Schlie- Universität Leipzig dar. Zum Bei-
ßungen einzelner Studiengänge oder gar spiel hoffe ich auf eine zukünftig
Fachrichtungen waren daher nicht not- verbesserte Zusammenarbeit mit
wendig. Das empfand ich schon als Er- der Alma mater durch die Neube-
folg. Denn was einmal nicht mehr da ist, setzung des zuständigen Prorekto-
bekommt man nie wieder. Als wichtig rats. Gleich zu Beginn meiner Amts-
sah ich den Aufbau eines Alumni-Netz- zeit war die Möglichkeit, Lehrauf-
werkes und des Fundraisings an, was tragshonorare um zwei Euro pro
beides jedoch noch in den Anfängen Stunde erhöhen zu können, eine
steckt. Bei der Diskussion um die Ein- gute Sache. Weitere Höhepunkte
führung des Bachelor/Master-Modells sehe ich in der Verleihung des Ar-
sahen wir das Zugeständnis der dama- chitekturpreises des bundes deut-
ligen sächsischen Wissenschaftsministe- scher architeKten sachsens Letzter offizieller Akt: Abschiedsrede von Prof. Körner
rin Barbara Ludwig mit Freude, dass die 2004 für unseren Saalneubau; dann am Tag der Investitur des neuen Rektors
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Und was wünschen Sie dem neuen Rektorats- einarbeitet. Bei mir hat das eine ganze ative Vorschläge. Ich wünsche Prof. Ehr-
kollegium? Weile gedauert, und ich musste meine lich auch, dass er die Hochschule noch
K. K. Ich wünsche, dass die vier Herren beiden „Perlen“, Birgit Reichelt und lange leiten kann, denn ab der zweiten
nicht alles neu machen wollen. Es ist sehr Franziska Kuhlbars, öfter fragen: „Was Amtszeit geht man eher mit Ruhe und
viel zu lösen, aber auch zu erhalten. Die würden Sie mir denn raten?“ An dieser Abstand an die Dinge heran. Vielleicht
Wirtschaftssituation scheint sich ja zu be- Stelle möchte ich beiden Damen noch fällt dem Rektoratskollegium auch noch
ruhigen – es gab jüngst keine Haushalts- einmal für ihre hervorragende Arbeit etwas Innovatives ein, womit man heute
sperren mehr. Dem Rektor wünsche ich danken. Durch ihre langjährige Erfah- in der Hochschullandschaft besonders
eine gute Hand und dass er sich schnell rung unterbreiteten sie oft gute und kre- auffällt. Das ist nicht so einfach. Aber:
wird schon werden.
Vielen Dank für das Gespräch!
Interview: Katrin Seidel
„Man musste oft mit
verbundenen Augen loslaufen ...“
Interview mit
Prof. Gunhild Brandt
nach sechsjähriger
die Verbindung zum Ge-
Amtszeit
wandhausorchester intensi-
vieren, was ja mit der Orche-
als Prorektorin
sterakademie und Lehrbeauf-
tragten verwirklicht wurde.
Was ich für die Nachwuchs-
förderklasse tun wollte, ist
teilweise gelungen. Aber viel-
Foto: KS lüebicehr td alsä fssot rsuicmh tdhao mkaünnfutimg
weiteres bewegen. Viel lag mir
Frau Prof. Brandt, Sie waren von 2000 bis Mit welchen Plänen und Erwartungen haben auch an meinem eigenen Fach, dem recht
2006 Prorektorin für Lehre und Studium Sie Ihr Amt als Prorektorin angetreten, und seltenen Studiengang Solokorrepetition,
und zuvor von 1997 bis 2000 Dekanin des haben sich diese erfüllt? der uns von anderen Hochschulen durch
Fachbereiches I. Wie sieht nach dem Ende der G. B. Ich wollte in der Hochschule eta- seine Intensität und Praxisnähe abhebt.
Amtszeit Ihr Terminkalender aus? blieren, dass man über alles sprechen Wichtig waren mir zudem eine feste
Gunhild Brandt (G. B.) So wie man es sich muss – vor allem über unangenehme Hochschulstruktur, demokratische und
als Musiker wünscht. Ich habe wieder Dinge. Wenn jemand Beschwerde führte, durchsichtige Beschlüsse. Auch zu ver-
Zeit, mich um meine Studierenden zu war es das schönste, wenn die Angele- folgen, was aus ehemaligen Studierenden
kümmern, Werke anzuhören und auszu- genheit in einem baldigen Gespräch geworden ist, empfand ich als eine inte-
suchen, Bücher darüber zu lesen oder schnell geklärt oder zumindest auf den ressante Frage. Daher ist der gegenwär-
Klassenabende und -vorspiele zu organi- Weg gebracht war. Das hatte ich, als ich tige Aufbau unseres Alumni-Netzwerkes
sieren. Das war zuvor nur noch am Rande hier studierte, anders erfahren: Ein Leh- eine sehr gute Sache und spitzt sich ja auf
möglich. Ich unterrichte jetzt drei Tage rerwechsel war damals beispielsweise ein das 1. Ehemaligen-Treffen im April 2007
in der Woche und habe eine interessante Sakrileg. Der Kontakt zur Hochschule zu.
Klasse. Auch für private Belange ist jetzt bestand in meiner Familie schon vor dem
mehr Zeit und Ruhe. Bisher bin ich nicht Zweiten Weltkrieg. Deshalb war es mir In Ihrer Amtszeit gab es zweifelsohne Höhen
mittwochs früh versehentlich ins Rekto- wichtig, Gutes für das Haus zu tun und und Tiefen. Hätten Sie dafür einige Beispiele?
ratskollegium gegangen, auch wenn mei- dass es auch weiterhin mit Lebendigkeit G. B. Höhen gab es sehr viele: Die Re-
ne Gedanken oft noch dort verweilen. ausgefüllt blieb. Gerne wollte ich auch novierung unserer Gebäude, die Einrich-
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tung des dies academicus, die Kontakte hoffend, dass das gut geht. Da war es ein gesundes Misstrauen gegenüber
zum lions-club durch den Lortzing- schön, wenn man sich auch einmal mit einem „Berater(un)wesen“ herrschen
Wettbewerb, die Kooperation mit der älteren Kollegen darüber austauschen und der innere Frieden heil bleiben. Das
Oper Leipzig, die ich ein Stück voran- konnte. funktioniert eigentlich wie bei einer
treiben konnte, unsere Unterstützung für guten Kammermusik: Partnersuche,
JuGend musiziert, die Etablierung des Und was wünschen Sie dem neuen Rektorats- gemeinsame Vorhaben beschließen,
Konzertbetriebes oder die Neubesetzung kollegium? ständiges Diskutieren, Streiten, Rück-
von Stellen im lehrenden Bereich und in G. B. Die neue Leitung möge nur mit sichtnehmen, Animieren, Ermutigen,
der Verwaltung. ausreichend vorbereiteten Dingen kon- Verantwortung übernehmen, sich über
Die negativen Seiten hängen mit ter- frontiert werden und gut miteinander Schwachstellen hinweghelfen, sich auf
minlich drängenden, manchmal auch auskommen. Ich wünsche auch, dass das einander verlassen können, gemeinsame
nicht logischen Beschlüssen der Ministe- Kuratorium weiter so gut präsent ist, dass Erlebnisse, Selbstbestätigung. Oder wie
rien zusammen wie beispielsweise bei der wir wesentlich bei der Nachwuchsförde- Hermann Hesse sagte: „Nirgends kön-
leistungsbezogenen Mittelverteilung oder rung vorankommen und dass die jungen nen zwei Menschen leichter Freunde
auch die Umstellung auf Bachelor/ Leute, die man als Partner und Gleichbe- werden als beim Musizieren.“
Master. Auf Grund fehlender Vorgaben, rechtigte ansehen muss, hier weiterhin
die meist erst später kamen, musste man gern studieren möchten und dann eine Herzlichen Dank für das Gespräch!
oft mit verbundenen Augen loslaufen – Arbeitsstelle finden. Es sollte weiterhin Interview: Katrin Seidel
A P . K K
ltmAgnifizenz rof onrAd örner
65. g
feierte seinen eburtstAg
Aus Altersgründen durfte er nicht mehr als Rektor kandidieren – und hätte wohl auch keine zweite
Amtszeit angenommen: Altmagnifizenz Prof. Konrad Körner, der am 4. Oktober 2006 seinen
65. Geburtstag hochschulöffentlich nachfeierte. Zum großen Büffet im Foyer der 1. Etage erschienen
viele Gratulanten. Es gab zahlreiche Geschenke und natürlich jazzige Live-Musik ...
Fotos: KS
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NEUIGKEITEN AUS DER BIBLIOTHEK
Eine musterhafte
Schülerin der Anstalt …
Über die neue Datenbank
unserer historischen Studentenunterlagen
Der HMT-Newsletter hat es be- von der Inskriptionsnummer – verbindet in das Konservatorium eingetretenen
reits verkündet: Die Digitalisie- den heutigen Studiosus mit jenen jungen „Schülerinnen und Schüler“, ergänzt um
rung der im Hochschularchiv Menschen, die im Jahre 1843 ihre musi- das Eintritts- und zunächst auch das
verwahrten Studentenunterlagen für den kalische Ausbildung an dem damals gera- Austrittsdatum sowie um Angaben zur
Zeitraum 1843 bis 1918 konnte unlängst de frisch von Felix Mendelssohn Bart- regionalen Herkunft. Mit ihrer Unter-
abgeschlossen werden. Worum handelt holdy und seinen Mitstreitern begründe- schrift quittierten die Studienanfänger,
es sich nun im Einzelnen bei diesen jetzt ten Konservatorium aufnahmen. Für das „Disciplinar-Reglement“ zur Kennt-
auch digital nutzbaren Archivmaterialien nahezu alle diese Studierenden – von der nis genommen zu haben, in dem das
und wie und wo kann die neu entstan- Inskriptionsnummer 1 angefangen – sind Direktorium um des Ruf[es] und [des]
dene Datenbank eingesehen werden? personenbezogene Unterlagen in un- Gedeihen[s] des Instituts willen besonders
Wer heute als Student der HMT ein serem Archiv erhalten geblieben. das sittliche Benehmen der Zöglinge einfor-
Studiendokument mit einer fünfstelligen Für die Zeit bis 1918 sind dabei im derte und in § 6 erklärte, dieselben auch
Matrikelnummer (die sich momentan bei Wesentlichen drei Dokumentengruppen
Erstsemestern irgendwo zwischen 25 000 zu unterscheiden. In den sogenannten
und 26 000 befindet) in der Hand hält, Inskriptionsregistern finden wir zunächst Inskriptionsregister mit der Eintragung
ahnt es wohl kaum: Eben diese Nummer – zugeordnet zur jeweiligen Inskriptions- eines William Shakespeare (Mitte) –
– im historischen Kontext sprechen wir nummer – die Unterschriften der neu allerdings Jahrgang 1849
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außerhalb der Anstalt nicht aus den Augen menen getroffen. Dies entsprach der In- Sicher am aufschlussreichsten für un-
[…] lassen zu wollen (s. S. 7). tention Mendelssohns, eine Einrichtung sere Kenntnis des Studienverlaufs einzel-
Die eigentlichen Inskriptionen – die für die höhere musikalische Ausbildung ner Schülerinnen und Schüler sind die
zweite Dokumentengruppe – sind in ge- zu schaffen, in der Grundlagenbildung gar erhaltenen Zeugnisse. Schätzungsweise
sonderten Büchern enthalten, wo zu- nicht gelehrt werde. Vervollständigt werden für 90 Prozent aller eingetragenen Stu-
nächst in etwa halbseitigen Einträgen die Inskriptionseinträge durch die Nen- dierenden sind ein oder mehrere Zeug-
ausführlichere Informationen zur Person nung der Leipziger Wohnanschrift, Ver- nisse vorhanden. Dabei handelt es sich
der Eintretenden verzeichnet wurden. merke über etwaige Zahlungsrückstände nicht um Originale im eigentlichen
Das Ordnungsprinzip wird wiederum sowie die Teilnahme an Prüfungen. Be- Sinne, sondern um Konzepte, in die aber
von der Inskriptionsnummer bestimmt. sonders interessant für die Personenfor- die jeweiligen Lehrerinnen und Lehrer in
Neben dem Namen und den Vornamen schung sind meist mit Bleistift gemachte ihrer originalen Handschrift eine verbale
finden sich hier in der Regel Angaben zu Zusätze zum weiteren Entwicklungs- Beurteilung der Leistungsentwicklung
Eintritts- und Austrittstermin, Geburts- oder „Karriere“weg von Absolventinnen des Zöglings eingetragen haben. Ein sol-
tag und -ort, zum bisherigen Wohn- und Absolventen, eine Gewohnheit, die ches Konzept bildete dann die Basis für
oder Aufenthaltsort sowie persönliche leider nur in den Anfangsjahren des Kon- die Ausfertigung einer möglichst kalli-
Verhaltenskodex vor über 160 Jahren: „Disciplinar-Reglement“ des leipziger Conservatoriums aus
dem gründungsjahr 843. Damals gab es 63 studierende (47 männliche, 6 weibliche), und der unterricht fand
getrennt statt. besonders aufschlussreich erscheint folgender § 2 des Disciplinar-Reglements:
1. Kein Zögling darf ohne genügende Entschuldigung eine Unterrichtsstunde versäumen.
2. Jeder Zögling hat sich den Anordnungen der Lehrenden unbedingt zu unterwerfen.
3. Jeder aufgenommene hat auch an dem Unterrichte im Generalbasse, Klavierspiel und Gesang regel-
mäßig Teil zu nehmen, Dispens zulässig.
4. Im Sologesang erhalten nur die Unterricht, welche sich für Sologesang ausbilden wollen und
sich dazu eignen.
5. Kein Zögling darf ohne Erlaubnis des Direktoriums an irgend einem öffentlichen Orte, weder
im Orchester, noch als Solospieler, noch als Sänger auftreten.
6. Die Zöglinge werden auch außerhalb der Anstalt nicht aus dem Auge gelassen.
7. Unsittliches Verhalten und Übertretungen des Reglements werden mit Verwarnungen bzw.
Entlassung geahndet.
Das Direktorium, Michaeli 1843
Daten des jeweiligen Vaters oder Vor- servatoriums gepflegt wurde und dann grafisch gestalteten Abschrift, die als Ab-
munds. Letzterer war zumeist verant- zunehmend in Vergessenheit geriet. Seit gangsdokument den Absolventen über-
wortlich für die finanzielle Absicherung 1899 sind zudem die bis dahin formlosen geben wurde.
des Studiums. Und so wird hier auch Inskriptions-einträge durch Formulare Die Eintragungen der Lehrenden, die
vermerkt, ob ein sogenannter Aufnahme- ersetzt worden, die nun auch von den z. T. etwas Zeit und Mühe bei der Ent-
Revers vorliege, d.h. eine Erklärung des Studierenden selbst ausgefüllt werden zifferung eigenwilliger Handschriften er-
Betreffenden, die Kosten (besonders die mussten. Um dem internationalen, be- fordern, reichen von lakonischen Bemer-
Studiengebühren) für Tochter, Sohn oder sonders anglophonen Einzugsbereich des kungen wie Kam nicht (wahlweise auch
Mündel übernehmen zu wollen. Einigen Konservatoriums gerecht zu werden, wa- etwas freundlicher: Habe nicht die Ehre,
Studierenden standen Freistellen zur Ver- ren die Fragen der Formulare in deutscher ihn zu kennen) bis zu relativ differen-
fügung. Daneben werden Aussagen über wie englischer Sprache abgefasst. Der zierten Einschätzungen wie dieser: In Frl.
die musikalische Vorbildung (und damit Formularcharakter bringt es allerdings mit Goebel verliere ich eine überaus fleißige, sorg-
in der Regel über das hauptsächlich zu sich, dass die Informationen zur Person fältige Schülerin. Sie brachte wenig mit, schei-
studierende Fach) sowie bisherige Lehre- nun knapper und oft auch etwas farbloser det aber aus dem Conservatorium mit so viel
rinnen und Lehrer der Neuaufgenom- werden. Sachkenntniß, daß sie sich in den ihr angemes-
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Nun etwas ausführlicher: Inskriptionsformular ort, Herkunftsland sowie Inskriptions- Talent; brillanter Anschlag. Trägt noch sehr
seit Ende des 19. Jahrhunderts jahr gesucht werden. Auch kombinierte geschmacklos vor und spielt oft unrein. Kanns
Suchanfragen sind möglich (z.B. alle Stu- aber weit bringen, wenn er wahrhaft musi-
dierenden namens Müller aus Leipzig). kalisch wird. (Ders. über Herrn Julius
senen Aufgaben recht wohl wird helfen können. Die angezeigten Dokumente können Tausch) Nicht ohne Fertigkeit und Kraft. Zu
[…] Sie spielt nicht sehr fertig, aber sauber und dann wie andere Bilddateien vergrößert unruhig, zu hart, mit zuviel Pedal. Scheint
correct und besitzt gute Kenntniß vom Finger- und verkleinert, als Ganzes oder in Aus- aber sehr tüchtig musikalisch, legte eine eigen
satz. Theodor Coccius. Zu allergrößtem Lob schnitten gespeichert und weiterbearbei- recht hübsche Cadenz hinein.
dürfte es sicherlich Frl. Louise Auguste tet werden. Die Datenbank und die digitalisierten
Sachse aus Weißenfels gebracht haben, Nicht in die Datenbank integriert, nun Prüfungsprotokolle können ab sofort in
die in ihrem Zeugnis von Felix Mendels- aber auch in digitalisierter Form nutzbar der Hochschulbibliothek eingesehen wer-
sohn Bartholdy höchstpersönlich als eine sind die in unserem Archiv aufbewahrten den, ab demnächst dann auch an einem
musterhafte Schülerin der Anstalt gewürdigt Prüfungsprotokolle aus den Jahren 1844 eigens dafür eingerichteten Arbeitsplatz.
wurde. bis 1881. Diese Protokolle enthalten Für die finanzielle Unterstützung des
Die digitalisierten Archivmaterialien meist recht kurze Mitteilungen über die Digitalisierungsprojekts möchten wir
in Form der drei vorgestellten Doku- Teilnehmerinnen und Teilnehmer der je- uns an dieser Stelle noch einmal bei der
mententypen sind nun innerhalb der Da- weils zu Ostern oder Michaelis durchge- Sächsischen Landesstelle für Bestands-
tenbank personenbezogen abgelegt und führten Prüfungen, nennen die vorgetra- erhaltung recht herzlich bedanken.
können mit Hilfe einer Suchmaske genen Musikstücke und geben die Wort- Sabine Borchert, Bibliotheksarchiv
abgerufen werden. Dabei kann nach In- urteile der Prüfenden wieder: (F.M.B.
skriptionsnummer, Name, Herkunfts- über Herrn August Gockel) Mechanisches
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8 ANZEIGE
hörfunk-Tipp
„Broadway – gestern und heute“ > eine neue Sendereihe bei
> Mdr FIgaro > jeweilS am lEtztEn SamStag dES monatS >
ab 19.30 uhr > MiT Kathrin Brigl und SiEgfriEd Schmidt-JooS
27.1.2007: Was ist ein Musical? Jerry bock & sheldon harnick, tom Jones 30.6.2007: Das West End in
Die autoren im gespräch mit bettina & harvey schmidt, galt, MacDermot London andrew lloyd Webber im
Volksdorf interview, lionel bart, anthony Newley,
28.4.2007: Die Modernen leslie bricusse, benny andersson &
24.2.2007: Die Klassiker irving andrew lloyd Webber, stephen björn ulvaeus (abba), elton John
berlin, george & ira gershwin, Jerome sondheim, John kander & Fred ebb,
kern, Cole Porter, kurt Weill, Richard Marvin hamlisch, Cy Coleman, Juli 2007: Die deutschsprachige
Rodgers & hart & hammerstein Maury Yeston, Frank Wildhorn Szene Michael kunze & sylvester levay,
udo Jürgens, heinz Rudolf kunze, eric
24.3.2007: Das Goldene Zeitalter 26.5.2007: Broadway 2007 Woolfson, konstantin Wecker etc.,
lerner & loewe, leonard bernstein, eine aktuelle Reportage die stadttheater und die kleinen häuser
Frank loesser, Jule styne, Jerry herman,
Die autoReN: die theatersaison hervorgebracht hat, interviewen die kompo-
Siegfried Schmidt-Joos kam 96 zum ersten Mal nach New nisten, die textdichter, die stars und berichten darüber in deut-
York. Nach dem studium in halle/saale und Frankfurt/Main war schen Medien – nun also bei MDR FigaRo. in zunächst sieben 90-
er auf der suche nach den Quellen der Musik, die er liebte und Minuten-sendungen werden sie in der ersten Jahreshälfte 2007
um derentwillen er die DDR hatte verlassen müssen. er fand das aus erster hand berichten und belegen, welche glanzleistungen
Musical. Der großteil der songs, über die seine Jazz-idole impro- den songpoeten irving berlin zu dem kernsatz „there’s no busi-
visierten, entstammten jenem theater- und showbusiness-biotop ness like show business!“ veranlasste, der nach mehr als einem
am broadway, in dem mit dem Musical das kreative unterhaltende halben Jahrhundert immer noch gilt.
Musiktheater des 20. Jahrhunderts entstanden war. Nach wie-
derholten New York-besuchen und umfangreichen Recherchen in der ersten sendung am 27. Januar 2007 schildern die autoren
schrieb der autor das erste deutschsprachige buch über Das Mu- im gespräch mit FigaRo-Redakteurin bettina Volksdorf, was das
sical (dtv, München 965). Danach arbeitete er zehn Jahre in der Musical von der oper und der operette unterscheidet, und wie
kulturredaktion des Nachrichtenmagazins Der Spiegel sowie als aus der begegnung europäischer salonunterhaltung mit amerika-
abteilungsleiter bei den berliner sendern Rias, sFb, Rbb. er ver- nischem tingeltangel und Jazz das Musical entstand. auch vom
fasste auch das legendäre Rock-Lexikon im rowohlt-Verlag mit Film-Musical, das uns von Judy garlands Der Zauberer von Oz bis
einer deutschen gesamtauflage von mehr als einer Million. Hair, Saturday Night Fever und A Chorus Line hollywood-entertain-
ment ins Provinzkino brachte, wird die Rede sein.
als die am kyffhäuser und in berlin-Weißensee aufgewachsene
autorin Kathrin Brigl 98 zum supremes-Musical Dreamgirls in weiteren Folgen: die großen broadway-komponisten und au-
eine ihrer frühen Musical-aufführungen am broadway besuchte, torenteams – die klassiker, das goldene Zeitalter, die Moder-
stürzte sie in der Pause erregt auf die straße und schluchzte: nen. Mit dem scheuen andrew lloyd Webber, mit Cy Coleman
„hätte mich doch nur meine Mutter, wie von meinem großvater (Sweet Charity), Frank Wildhorn (The Scarlet Pimpernel) und ande-
gewünscht, in den Nazijahren auf einem amerikanischen schiff ren gibt es interviews, über die New Yorker spielzeit 2006/07
zur Welt gebracht! Dann wäre ich jetzt in New York am thea- eine aktuelle Reportage, noch bevor die tony-theaterpreise ver-
ter und könnte all das verwirklichen, was mir Verrücktes im kopf geben sind. eine sendung gilt dem londoner West end, seit Jahr-
herumschwirrt.“ Derart inspiriert schrieb sie songtexte (für Ca- zehnten das Mekka der europäischen Musical-Fans. im Juli zum
terina Valente, Veronika Fischer etc.), Musicals (Das Kind und der schluss ein blick auf die deutschsprachige szene zwischen Wien
Kater, Ich bin ein Frosch, na und) und einen Roman, gestaltete zahl- und hamburg, essen und berlin, über die der französische kom-
lose Funk- und tV-sendungen, moderierte ein Vierteljahrhundert ponist Claude Michel schoenberg das bonmot prägte: „Deutsch-
im ZDF Ehen vor Gericht. lands broadway ist die autobahn.“
seit diesen einstiegserlebnissen haben die beiden Journalisten,
lebenspartner beruflich wie auch privat, alljährlich im Mai ein
Rendezvous mit New York. sie besuchen alle neuen shows, die 88
Januar 2007 NNoo 2222 JJ OO UU RR NN AA LL 9
Description:ner Shakespeare-Rezitation, Musik von. Giorgio Tedde (ein zeitgenössisches. Stück für Blockflöte), Claude Debussy,. Hugo Wolf, George Gershwin