Table Of Contentchiara o. tommasi
luciana gabriela soares santoprete
helmut seng
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ntoo und Ritual
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tommasi · soares santoprete · seng (Hg.) (Hrema Spiritualität
Hierarchie und Ritual g.)tesi in der Spätantike
u den Charakteristika philosophischer Spiritua-
lität in der Spätantike gehört das besondere
Interesse sowohl für Hierarchien als auch für Rituale.
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Dazu zählen einerseits sich stetig vervielfachende Stu- i
e
fen einer metaphysischen Ontologie, die zugleich als r
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Hierarchie göttlicher oder auch dämonischer Wesen r
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gefasst wird, andererseits nicht nur die Diskussion h
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über Kultpraktiken, sondern auch deren intensivierte
u
Ausübung. Vorstellungen eines stufenweisen Ab- und n
d
Aufstiegs der Seele sowie der Begegnung mit den
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unterschiedlichen Klassen höherer Wesen im Rahmen i
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theurgischer Rituale verbinden diese beiden Aspekte; u
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so kann sich schließlich der Gedanke entwickeln, der l
vollkommene Philosoph sei der vollkommene Theurg.
Der vorliegende Band nimmt derartige Phänomene
anhand der Chaldaeischen Orakel, des Hermetismus,
der Gnosis sowie mittel- und neuplatonischer Au-
toren in den Blick und nimmt dabei auch Bezug auf
christliche Perspektiven aus der Antike und der frühen
Neuzeit sowie auf den soziokulturellen Hintergrund.
Universitätsverlag
winter
isbn 978-3-8253-6933-0 Heidelberg
bibliotheca chaldaica
Herausgegeben von
Helmut Seng
Band 7
Hierarchie
und Ritual
Zur philosophischen Spiritualität
in der Spätantike
Herausgegeben von
chiara o. tommasi
luciana gabriela soares santoprete
helmut seng
Universitätsverlag
winter
Heidelberg
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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation
in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet
über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Gedruckt mit freundlicher Unterstützung
der Alexander von Humboldt Stiftung
und der Università di Pisa.
isbn 978-3-8253-6933-0
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und alterungsbeständigem Papier.
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www.winter-verlag.de
Inhalt
VorwortderHerausgeber....................................7
FabioGuidetti:
Gerarchievisibili:
larappresentazionedell’ordinecosmicoesociale
nell’arteenelcerimonialetardoromani.........................9
AndreiTimotin:
Hiérarchiesthéologiques,hiérarchiesphysiques.
Lecturesmédio-platoniciennesduTimée.......................43
ChiaraOmbrettaTommasi:
MithrasbetweenIsisandOsirisinApuleius’Metamorphoses:
solarsyncretismandritualpatternstowardsahierarchicalascent.....65
AnnaVandenKerchove:
Dieu,mondeetl’humain.
Leshiérarchiesdanslesécritshermétiques......................89
GiuliaSfameniGasparro:
Trascritturaerituale.
Scrivere,dialogare,pregare:itreaspettidell’esperienzaermetica...111
Jean-DanielDubois:
Laritualitédel’ascensiondel’âmeselonletraitécopteZostrien...141
LucianaGabrielaSoaresSantoprete:
L’Intellect,lesintelligiblesetl’ignorance :
hiérarchieetpolémiqueantignostique
dansleTraité32[V5]1-3,2dePlotin.........................157
FabienneJourdan:
UnemystiquedeNuméniusinspirantcelledePlotin?
Analysedufragment2(desPlaces)duΠερὶτἀγαθοῦ............195
ChristophElsas:
IranischeundgriechischeVerständnismöglichkeitenderFragmente
desNumeniosvonApameiaundderChaldaeischenOrakel.......225
HelmutSeng:
Ilias14,291unddieChaldaeischenOrakel....................251
DanielMuhsal:
DiespätantikeHomer-DeutungimKontext
derneuplatonischenTimaios-InterpretationbeiProklos...........259
MiguelHerrerodeJáuregui:
Ritineo-antichi:gliorficideineoplatonicielelorouova.........275
RainerThiel:
AufstiegderSeeleundTheurgiebeiOlympiodor................289
MariangelaMonaca:
«Angeli,cosiddettidèi,edemonimalvagi»
nellavisioneterapeuticadiTeodoretodiCirro.................303
IrmgardMännlein-Robert:
StimmendesGöttlichen:
DieOrakeltextederspätantikenTübingerTheosophie
imchristlichen(Kon-)Text.....................................323
CaterinaSchiariti:
NoNameandEveryName.
RalphCudworthelareligioneegizia.
Frainfluenzeneoplatonicheepolemichecontemporanee...........337
Namensregister..........................................361
VorwortderHerausgeber
Il lato oscuro della Tarda Antichità. Marginalità e integrazione delle
correnti esoteriche nella spiritualità filosofica dei secoli II-VI lautete
derTiteleinesvondenHerausgeberngeleitetenForschungsprojekts,das
in Form von trilateralen Arbeitstreffen durchgeführt wurde, die 2013-
2015 in der Villa Vigoni (Loveno di Menaggio) stattfanden und dabei
vonderDeutschenForschungsgemeinschaft,derFondationMaison des
Sciences de l’Homme und dem Centro Italo-Tedesco per l’Eccellenza
Europea di Villa Vigoni gefördert wurden.1 Nachdem erste Resultate
bereits veröffentlicht worden sind,2 enthält der vorliegende Band
nun die Ergebnisse der Treffen von 2014 und 2015 zu den Themen
„Gerarchie“ und „Testi, rituali, esperienze spirituali“, die auch wegen
thematischer Übergänge und Kontinuitäten zusammen publiziert
werden. Weiterhin wurden einige Beiträge von Wissenschaftlern aufge-
nommen, die zwar nicht persönlich teilgenommen haben, aber in ihren
ForschungenähnlicheInteressenverfolgen.
Der vorliegende Band zielt darauf, das Phänomen hierarchischer
Strukturierung, wie sie auch für die historische und soziale Realität der
Spätantike charakteristisch ist, theoretisch verallgemeinernd in den phi-
losophischenundspirituellenStrömungenderZeitherauszuarbeitenund
dabei insbesondere Vorstellungen in den Blick zu nehmen, wie sie zur
Himmelsreise der Seele oder einer gestuften Theologie und Ontologie
gehören. Die Spannung zwischen einer Gottheit oder einem Prinzip,
dessen Transzendenz immer stärker akzentuiert wird, und einer
anschwellenden Fülle von Mittelwesen, denen es zukommt, die
abnehmende Vollkommenheit und vorfindliche Materialität der Welt zu
erklären (für Henri Corbin das „Paradox des Monotheismus“), geht
HandinHandmiteinerbreitenEntfaltungimBereichderDämonologie
undvonPraktikendesAufstiegs,dieaufHeilundErlösungzielen.
KomplementärzudiesemSchwerpunktbefassensichweitereBeiträge
mit dem Verhältnis von Ritual und Text und insbesondere der Frage,
1 Tommasi, C. O. - Soares Santoprete, L. G. - Seng, H.: „Il lato oscuro dellatarda
antichità. Marginalità e integrazione delle correnti esoteriche nella spiritualità filo-
soficadeisecoliII-VI.“Revuedel’histoiredesreligions234(2017)133-142.
2Seng,H.-SoaresSantoprete,L.G.-Tommasi,C.O.(ed.):FormenundNebenfor-
mendesPlatonismusinderSpätantike.Heidelberg2016.(BibliothecaChaldaica6).
8 VorwortderHerausgeber
inwiefern dieser als getreue Dokumentation kodifizierter Praktiken gel-
ten kann oder eher rein literarische Ausarbeitungen vorliegen. Dabei
überlagern sich verschiedene Ebenen von theoretischen Vorstellungen,
Ritualen und religiöser Praxis. Die Fülle der Zeugnisse (theurgische
Texte, Orakel, orphische und hermetische Schriften, Zauberpapyri, aber
auch Interpretationen der homerischen Epen) zeigt einen entsprechend
doppelten Charakter: Die Exegese der Texte, die nicht selten mit der
Aura und Autorität des Heiligen überfrachtet werden, dient der Recht-
fertigung existierender Ritualpraxis; andererseits ist sie charakteristisch
fürdiesozio-kulturellenMilieusderspirituellenStrömungen,vondenen
hier die Rede ist, und kann somit Versuchen zu deren Rekonstruktion
dienen. Nicht zu unterschätzen ist ferner der Aspekt innerlicher Aneig-
nung, insofern solche Texte ein Mittel zur Annäherung an die Gottheit
unddenschrittweisenAufstiegderSeeledarstellen.
Der vorliegende Band verfolgt nicht das Ziel einer systematischen
Aufarbeitung der umrissenen Themen, sondern legt den Schwerpunkt
auf die Vertiefung einzelner Aspekte. Dieser Ansatz folgt zunächst aus
derBeteiligungvonAutorenmitunterschiedlicherSprache,Ausbildung,
Methodologie und Ausrichtung. Zugleich aber ergibt sich eine Kom-
plementaritätzuderkürzlicherschienenMonographievon HeidiMarx-
Wolf: Spiritual Taxonomies and Ritual Authority. Platonists, Priests,
and Gnostics in the Third Century C.E. Philadephia 2016. Themen und
theoretische Ansätze dieses Buches berühren sich zum Teil eng mit
einigenAspektendesvorliegendenBandes.
Unser Dank gilt den Organisationen, deren finanzielle Unterstützung
die Drucklegung dieses Bandes ermöglicht hat: der Alexander-von-
Humboldt-Stiftung und der Università di Pisa. Ferner danken wir Dott.
Stefano Fanucchi für die Mitarbeit bei der Schlussredaktion und das
ErstellendesNamensregisters.
Während der Fertigstellung dieses Bandes verstarb Anna Multari,
junges Mitglied der religionsgeschichtlichen Schule von Messina, die
sich an einemunserer Treffen mit einemBeitrag zu Porphyriosundden
orientalischen Religionen beteiligt hatte. Wir wissen uns einig mit den
Kollegen, die an diesem Band mitgearbeitet haben, wenn wir an dieser
StelleunsererTrauerundErschütterungAusdruckgeben.
Pisa–Paris–FrankfurtamMain,Ostern2018
ChiaraOmbrettaTommasi
LucianaGabrielaSoaresSantoprete
HelmutSeng
FabioGuidetti
Gerarchievisibili:larappresentazionedell’ordine
cosmicoesociale nell’arteenelcerimonialetardoromani
Nella Lettera al senato e al popolo degli Ateniesi, redatta nell’autunno
del 361 con l’intento di ottenere l’appoggio di quella città nella guerra
civilecheloopponevaalcuginoCostanzo,l’imperatoreGiulianoricorda
in termini neppure troppo velatamente ironici il suo ingresso ufficiale a
corte,avvenutoseianniprima.DopoaverattesoalungoilritornodiCo-
stanzo,impegnatoinunacampagnamilitarecontrol’usurpatoreSilvano,
Giulianovienefinalmenteammessoallapresenzadelprincipe,cheinten-
decooptarlonelcollegioimperialeconiltitolodiCesare.Prima,però,il
personalepalatinosiincaricadirenderepresentabileilnuovoarrivato,in
vistadell’incontroconl’augustocugino(Iul.Imp.,Or.VAdAthen.274b-d):
Μικρὸνδὲὕστερονἐπελθόντοςτούτου[scil.Κωνσταντίου](καὶγάρτοικαὶτὰ
περὶ Σιλουανὸν ἐπέπρακτο), λοιπὸν εἴσοδός τε εἰς τὴν αὐλὴν δίδοται, καὶ τὸ
λεγόμενον ἡ Θετταλικὴ περι άλλεται πειθανάνκ ρνουμένου γάρ μου τὴν
συνουσίανστερε ςἐντο ς ασιλείοις,ο μὲν σπερἐνκουρεί συνελθόντες
ποκείρουσι τὸν π γωνα, λανίδα δὲ μ ιεννύουσι καὶ σ ματί ουσιν, ς
τότε πελάμ ανον,πάνυγελο ονστρατι τ ν Οὐδὲνγάρμοιτοῦκαλλωπισμοῦ
τ ν καθαρμάτων ἥρμο εν· ἐ άδι ον δὲ οὐ σπερ ἐκε νοι περι λέποντες καὶ
σο οῦντες, λλ᾽ εἰς γῆν λέπων, σπερ εἰθίσμ ν πὸ τοῦ θρέψαντός με
παιδαγωγοῦ Τότε μὲν οὖν αὐτο ς παρέσ ον γέλωτα, μικρὸν δὲ ὕστερον
ποψίαν,εἶτα νέλαμψενὁτοσοῦτος θόνος
Pocopiùtardi,alrientrodiCostanzo(aquelpunto,infatti,anchelafaccendadi
Silvanoerastatarisolta),mivieneconcessodaquelmomentoinpoil’accessoa
corte,e,comediceilproverbio,micircondalapersuasioneforzatadeiTessali.
Infatti, sebbene io mi rifiutassi categoricamente di dare confidenza ad alcuno
nel palazzo, quelli, come se si fossero dati appuntamento nella bottega del
barbiere, mi radono la barba, poi mi rivestono di una clamide e mi danno
l’aspetto,cos ritenevanoallora,diunmilitaredecisamenteridicolo.Ineffetti,
nulla dell’abbigliamento di quella feccia mi stava bene: del resto non
camminavocomeloro,guardandotuttointornoconariatronfia,bensìtenendo
gli occhi a terra, come mi era stato insegnato dal pedagogo che mi aveva
educato.Inquelmomento,quindi,fornivoloromateriadiriso,cheperòdopo
pocotemposimutòinsospetto:piùtardidivampòquellacosìgrandeinvidia.