Table Of ContentHANSISCHE
GESCHICHTSBLÄTTER
HERAUSGEGEBEN
VOM
HANSISCHEN GESCHICHTSVEREIN
101.JAHRGANG
1983
BÖHLAU VERLAG KÖLN WIEN
HANSISCHE
GESCHICHTSBLÄTTER
HERAUSGEGEBEN
VOM
HANSISCHEN GESCH ICH TSVEREIN
101.JAH RG AN G
1983
BÖHLAU VERLAG KÖLN WIEN
REDAKTION
Aufsatzteil: Prof. Dr. Klaus Friedland, Kiel
Umschau: Prof. Dr. Franz Irsigler, Trier
Zuschriften, die den Aufsatzteil betreffen, sind zu richten an Herrn Prof. Dr. Klaus
Frjedland, 2300 Kiel, Schloß; Besprechungsexemplare und sonstige Zuschriften
wegen der Hansischen Umschau an Herrn Prof. Dr. Franz Irsigler, Fachbereich III
der Universität Trier, Postfach 38 25, 5500 Trier-Tarforst.
Manuskripte werden in Maschinenschrift erbeten. Korrekturänderungen, die einen
Neusatz von mehr als einem Zehntel des Beitragsumfanges verursachen, werden dem
Verfasser berechnet. Die Verfasser erhalten von Aufsätzen und Miszellen 20, von
Beiträgen zur Hansischen Umschau 5 Sonderdrucke unentgeltlich, weitere gegen
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Die Lieferung der Hansischen Geschichtsblätter erfolgt auf Gefahr der Empfänger.
Kostenlose Nachlieferung in Verlust geratener Sendungen erfolgt nicht. Bezugs
nachweis für die vom Hansischen Geschichtsverein früher herausgegebenen Ver
öffentlichungen im Jahrgang 86, 1968, S. 210-214.
Die in dieser Zeitschrift veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.
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richtung der Gebühren durch Wertmarken der Inkassostelle, so ist für jedes verviel
fältigte Blatt eine Marke im Werte von DM 0,40 (bzw. DM 0,15) zu verwenden.
Die Veröffentlichung dieses Bandes im vorliegenden Umfang wurde durch eine
dankenswerte größere Beihilfe der Possehl-Stiftung zu Lübeck ermöglicht.
Gesamtherstellung: Satz + Grafik Helmut Labs, Köln
ISSN 0073-0327
INHALT
Aufsätze
Niels Skyum Nielsen 1921-1982. Von Erich Hoffmann 1
Schleswig - ein städtearchäologisches Forschungsprojekt.
Von Volker Vogel ............................................................. 5
Zur Geschichte der Stadt Schleswig in vorhansischer Zeit.
Von Christian Radtke ........................................................ 15
Die Reise des Ghillebert de Lannoy in den Ostseeraum
1413/14. Motive und Begleitumstände. Von Hain Rebas. 29
„The Libelle of Englyshe Polycye“. Politik und Wirt
schaft in England in den 30er Jahren des 15. Jahrhunderts.
Von Volker H enn............................................................... 43
Das Schreiberbuch des John Thorpe und der hansische
Handel in London 1457/59. Von Stuart Jenks............... 67
Miszelle
„Vor allem ein Realist .. Geschäftsführung und Auf
stieg eines Kaufgesellen in Lübeck um 1570. Von Elisa
beth Harder-Gersdorff ...................................................... 115
Hansische Umschau
In Verbindung mit Norbert Angermann, Detlev Ellmers,
Elisabeth Harder-Gersdorff, Volker Henn, Erich Hoff
mann, P.H.J. van der Laan, Martin Last, George D.
Ramsay, Herbert Schwarzwälder, Hans-Bernd Spies,
Hugo Weczerka und anderen bearbeitet von Franz Irsigler.
Allgemeines ........................................................................ 125
Schiffahrt und Schiffbau.................................................... 153
Vorhansische Zeit............................................................... 173
Zur Geschichte der einzelnen Hansestädte und der nie
derdeutschen Landschaften .............................................. 182
Westeuropa ........................................................................ 223
Skandinavien ....................................................................... 233
Osteuropa............................................................................ 248
Autorenregister für die Umschau..................................... 264
Mitarbeiterverzeichnis für die Umschau ........................ 266
Für die Hanseforschung wichtige Zeitschriften............. 267
Hansischer Geschichtsverein Jahresbericht 1982............ 271
Liste der Vorstandsmitglieder des Hansischen Geschichts
vereins .................................................................................. 276
Niels Skyum Nielsen
NIELS SKYUM NIELSEN 1921-1982
von
ERICH HOFFMANN
Am 5. Oktober 1982 verstarb unerwartet Professor Dr. phil.
Niels Skyum Nielsen. Der weit über Skandinavien hinaus im euro
päischen Raum bekannte und hochgeachtete dänische Mediävist
wurde am 17. Oktober 1921 in Kopenhagen geboren. Drei be
deutende akademische Lehrer haben vor allem den Werdegang
des jungen Gelehrten geprägt: der dänische Rechts- und Verfas
sungshistoriker Poul Johs. Jörgensen an der Universität Kopenha
gen, für die Quellenkritik wegweisend der schwedische Mediävist
Lauritz Weibull und für die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der
Kopenhagener Historiker Erik Arup.
In seiner Lehrtätigkeit wechselte er in verschiedenen Amts
funktionen zwischen den Universitäten Lund und Kopenhagen,
bis er an der letzteren 1965 zum “Professor für Geschichte” beru
fen wurde, nachdem er dort 1963 den philosophischen Doktor
grad erworben hatte. Wie in der Forschung stand auch in der
Lehre die Mediävistik für ihn im Vordergrund. In seiner liebens
würdigen, menschlichen, humorvollen, fördernden aber durchaus
auch “fordernden” Art verstand er es, einen großen Schülerkreis
um sich zu sammeln und für das Studium der mittelalterlichen
Geschichte zu begeistern. Eine ganze Reihe begabter junger Wis
senschaftler sind aus dieser “Schule” hervorgegangen. Er war
durchaus kein “Stubengelehrter”. Er wollte die Welt der Men
schen früherer und gegenwärtiger Zeiten kennenlernen, über de
ren Werden er objektiv, sachlich und engagiert als Historiker zu
berichten pflegte. So führten ihn ausgedehnte Reisen nicht nur
durch die meisten europäischen Länder, sondern auch nach den
USA, mehreren südamerikanischen Ländern, in die Sowjetunion
und Polen, aber auch nach Australien, Indonesien und Japan.
Wir verdanken ihm, um hier nur das Wichtigste zu nennen, die
klassische Darstellung der Auseinandersetzung zwischen “reg-
num und sacerdotium” in Dänemark (Kirkekampen i Danmark
1241-1290,1963), bei dem nicht mehr das Problem der Investitur
von Bedeutung war, sondern die Durchsetzung des kanonischen
Rechtes und die Versuche der Erzbischöfe von Lund, in ihren
Grundherrschaften eine fürstengleiche Stellung zu erreichen (etwa
2 Erich Hoffmann
dem schleswigschen Fürstenlehen entsprechend). In der Abhand
lung „Aerkekonge og Aerkebiskop“ (Skandia 1956) ging es dann
um das Verhältnis zwischen Staatsgewalt und Kirche im däni
schen Spätmittelalter, nicht zuletzt um die geistigen Einflüsse der
großen Reformkonzilien im Norden. In mehreren Darstellungen
behandelte er die Fragen der nordischen Union, wie um die der
Kalmarer Ereignisse und die politischen und rechtlichen Hinter
gründe und Motive des „Stockholmer Blutbades“ von 1521. Für
das Frühmittelalter liegt von Skyum Nielsen eine wichtige Quel
lensammlung (in dänischer Übersetzung) über die Wikingerein
fälle ins Frankenreich vor (“Vikingerne i Paris, 1967). Eine beson
ders anregende und einrucksvolle Arbeit stellt dann auch das Buch
„Kvinde og Slave. Danmarkshistorie uden retouche, 1085-1250“
(1971) dar. Der hier geschilderte Zeitraum umfaßt die entschei
denden eineinhalb Jahrhunderte, in denen Dänemark, nicht zu
letzt durch die Reformen des Königtums während der „Walde
mars-Zeit“, endgültig nach Europa hineinwuchs. Wenn es auch
das Hauptanliegen des Verfassers war, der Sozialgeschichte mehr
als dies bisher in vergleichbaren Darstellungen geschehen war -
und dabei nicht zuletzt den im sozialen Rang beiseite stehenden,
den Frauen und Unfreien - in seiner Schilderung Raum zu geben,
so ist dieser Band doch in wohl noch höherem Maße eine klassische
Darstellung jenes großen inneren Umbruchs in Staat und Gesell
schaft. Denn in dieses Werk brachte er seine erstaunlichen Kennt
nisse der Quellen ein, die er als Bearbeiter und Herausgeber der
Urkundenbände 2 und 4-6 der 1. Reihe des Diplomatarium Da-
nicum erworben hatte. Von 1950-62 und wieder ab 1975 war er
als Redakteur dieser vorbildlichen Urkundenpublikation für das
zügige Voranstreben der Gesamtedition in besonderer Weise
verantwortlich. Manche seiner einführenden Erklärungen zu den
Urkundentexten stellten für den Hansehistoriker wesentliche
„Aufsätze“ dar, etwa zur Erhellung der Geschichte des Imperiums
Waldemars II. Ebenfalls wurden die Erkenntnisse für die hi
storischen Entwicklungen des Ostseeraums besonders durch Skyum
Nielsens Forschungen zur Geschichte Estlands während der däni
schen Herrschaft gefördert (etwa in: Danish Medieval History
New Currents, 1981).
So erweist sein Gesamtwerk, daß es ihm darauf ankam, die Ge
schichte in ihrer Vielfalt zu erfassen und sich nicht den Gesichts
kreis durch Hyperspezialisierung einengen zu lassen. Daher ent
schloß er sich auch dazu, mit Film und Fernsehen zusammenzu
arbeiten, um dem historisch interessierten Laien den Weg zu den
neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu ebnen.Schon seit