Table Of ContentHANDWÖRTERBUCH
DES
BANKWESENS
UNTER MITWIRKUNG VON
IN ... UND AUSLÄNDISCHEN MITARBEITERN
AUS WISSENSCHAFT UND PRAXIS
HERAUSGEGEBEN VON
M. PALYI P. QUITTNER
UND
BERLIN
VERLAG VON JULIUS SPRINGER
1933
MITARBEITER:
Priv.-Doz. Dr.E . .ALTsCHUL, Frankfurta.M. Bankdirektor Dr. E. LEHMANN, BerIin
Chefarchivar Dr. R. ARZET, Berlin Prof. Dr. W. LEoNTmF, Berlin
Dr. TB. BALOGH, London Generaldirektor L. LICHTENSTÄDTER,
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Hamburg Rechtsanwalt Dr. M. MAlER, Mannheim
Prof. Dr. B. H. BECKHART, New York Dr. R. MALSS, Berlin
Redakteur R. BEERENSSON, Berlin Bankdirektor Dr. E. MARTIN, Düsseldorf
Bankier R. BERDACH, BerIin M. H. MEGRAH, London, The Institute
RechtsanwaltDr. R. BERMANN, BerIin of Bankers
Prof. G. BERNHARD, BerIin Prokurist H. MEIS, Düsseldorf
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dam Redakteur Dr. L. MIKSCH, Berlin
Bankier Dr. V. BLOCH, Wien Reichsminister a. D. Prof. Dr. P. MOLDEN-
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Bankdirektor Dr. C. CALMON, BerIin Direktor Dr. E. v. NICOLAI, Mannheim
Prof. Dr. B. S. CHLEPNER, Bruxelles Rechtsanwalt Dr. G. OPITZ, Berlin
Prof. Dr. G. COLM, Kiel Dipl.-Kaufm. Dr. rer. pol. F. OTTO, Dessau
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Dr. E. DÖBLIN, Berlin Reichsminister Prof. Dr. POPITZ, Berlin
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Bankier E. A. ELIAT, Paris Chefarchivar Dr. L. RIDERER, BerIin
Syndikus Dr. G. Freiherr v. FALKEN- Prof. Dr. C. RIST, Vizegouverneur der
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ALLE RECHTE, INSBESONDERE DAS DER üBERSETZUNG
IN FREMDE SPRACHEN, VORBEHALTEN.
COPYRIGHT 1933 BY JULIUS SPRINGER IN BERLIN.
Softcover reprint of the hardcover 1s t edition 1933
ISBN 978-3-642-51203-2 ISBN 978-3-642-51322-0 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-642-51322-0
Vorwort.
Das Fehlen eines brauchbaren Wörterbuches für die Fachausdrücke des Bankwesens und für
das gesamte Gebiet des Kreditwesens überhaupt gab die Anregung zu dem vorliegenden Werk. Diese
offenkundige Lücke in der deutschen, aber auch in der ausländischen Literatur erschien um so
fühlbarer, als durch die Entwicklung des letzten Jahrzehnts eine große Zahl neuer Ausdrücke die
internationale Fachsprache bereichert hat.
Naturgemäß ergab sich die weitere Aufgabe, die Hauptprobleme des Bankwesens in größeren
Artikeln darzustellen, in einer sowohl für den Bankpraktiker als auch für den Volkswirt und den
Juristen brauchbaren Weise, ohne durch Eingehen auf rein technische Details den praktisch zu
lässigen Umfang zu überschreiten.
Die Herausgeber sind sich bewußt, daß eine lückenlose, alle berechtigten Ansprüche befriedigende
Lösung dieser Aufgabe selbst unter günstigeren Zeitumständen nicht hätte gelingen können; sie hoffen
jedoch, Unvollkommenheiten in einer zweiten Auflage zu verbessern, für die sie Anregungen dankbar
entgegennehmen werden.
Die Arbeit wurde im Winter 1930/31 begonnen. Die Bankenkrise des darauffolgenden Sommers
in der ganzen Welt hat zwar vielfach Erweiterungen der ursprünglichen Disposition notwendig
gemacht, sie aber nicht umgestoßen. Einzelne Probleme, die nunmehr erhöhte Bedeutung gewonnen
hatten, die aber an sich keineswegs neu sind, mußten eine eingehendere Behandlung erfahren. Im
Zusammenhang damit ergab sich auch die Berücksichtigung der verschiedenen neugeschaffenen Institu
tionen nach dem Stande von Mitte 1932. Es war nicht zu vermeiden, daß durch die internationale Banken
krise in der Ablieferung einzelner Arbeiten eine Verzögerung eintrat; und es soll an dieser Stelle be
sonders die Bereitwilligkeit hervorgehoben werden, mit der die Mitarbeiter, denen das Zustande
kommen dieses Wörterbuches ohnedies zu verdanken ist, ihre Beiträge überarbeitet und auf den neuesten
Stand gebracht haben.
Besonderen Dank schulden die Herausgeber ferner der Verlagsbuchhandlung JULIUS SPRINGER,
die die Herausgabe des Werkes ungeachtet der Schwere der Wirtschaftsverhältnisse unternommen
hat. Sie hoffen mit ihr, daß gerade jetzt ein Hilfsbuch für ein so ausgedehntes Gebiet wie das nationale
und internationale Kreditwesen gute Dienste zu leisten vermag. Sie hoffen auch, daß es in der Öffent
lichkeit zur Klärung mancher gerade heute heißumstrittenen Frage der Kreditpolitik und zur
Beseitigung von Mißverständnissen über Wesen und Funktionen der Kreditinstitute beitragen wird.
Berlin, im November 1932.
Die Herausgeber.
A.
A.-O., Abkürzung für die Zinstermine April und das "metropolitan-clearing" (erst 1907 begründet
Oktober. Schecks auf ca. 350 Filialen der Clearingbanken
Abandonnieren einer Prämie s. Prämienge8chäft 1, außerhalb der City, aber innerhalb eines weitge
ebenso Abandonrevers, A.-recht. zogenen Umkreises, während das 1858 gegründete
"country-clearing" Schecks auf Provinzbanken, so
Abbuchung bedeutet entweder Ab8chreibung (s. d.)
weit diese eines der 10 Mitglieder des Clearing-house
oder Ausbuchung, also den buchtechnischen Vorgang,
als "clearing-agents" ernannt haben, verrechnet.
durch den ein Posten aus dem betreffenden Konto
entfernt wird. In Deutschland wurde die erste Abrechnungsstelle
1823 von der Bank des Berliner Kassenvereins er
Abendbörsen sind Effektenbörsen, die nicht wie
richtet, wenn man von den im Mittelalter bestan
die meisten Börsen zur Mittagszeit, sondern am
denen Einrichtungen (s. "Bargeldlo8er Zahlung8ver
späten Nachmittag abgehalten werden. An keinem
kehr") absieht. Die Reichsbank gründete ihre erste
Börsenplatz gibt es nur A. Jedoch gibt es in Ham
Abrechnungsstelle (nach englischem Muster) 1883.
burg und Frankfurt a. M. seit altersher A. neben
Zur Zeit bestehen 72 solcher Abrechnungsstellen
den Mittagsbörsen, wobei in Frankfurt sogar amt
mit etwa 750 Teilnehmern. Bei diesen Abrechnungs
liche Kurse festgestellt werden, während Hamburg
stellen werden nicht nur Schecks, sondern zum Unter
an der A. nur einen Freiverkehr kennt. Die Frank
schied von der englischen Methode auch Über
furter A., die zwischen 5 und 6 Uhr stattfindet,
weisungen verrechnet, ebenso Wechsel und Rech
hatte vor dem Kriege internationale Bedeutung
nungen. Dem Londoner Country-clearing entspricht
(vgl. Deut8che Provinzbör8en).
die "Scheckaustauschstelle" in Berlin, die neuer
Abhebung der Prima ist die Bezeichnung eines in dings mit der Abrechnungsstelle Berlin vereinigt
der Finanzierung des Überseehandels zwecks Zeit ist. - Neben der Abrechnungsstelle bei der Reichs
und Zinsenersparnis üblichen Verfahrens. Die meisten bank bestehen zwei bedeutende Abrechnungsstellen
Überseewechsel werden nämlich auf Sicht (z. B. 30 bei der Bank des Berliner Kassenvereins zum Aus
Tage nach Sicht) ausgestellt; dabei gilt als Stichtag gleich der Wertpapierrechnungen und von Schecks
nicht der Tag der Akzeptation, sondern der der tat kleinerer Berliner Banken. Das gleiche Verfahren
sächlichen Vorlegung, so daß es also darauf an wenden Liquidationsvereine an verschiedenen deut
kommt, den Wechsel möglichst bald dem B~~ogenen schen Orten an.
zugehen zu lassen. Daher wird vielfach im Ubersee Abrechnungsstellen bestehen auch in fast allen
verkehr die Prima (vgl. a. Duplikat) sofort, direkt und anderen Kulturstaaten, in den Vereinigten Staaten
auf dem schnellsten Weg an den Bezogenen gesandt. von Amerika allein an 325 Hauptplätzen. Amerika
Die Sekunda geht mit allen Dokumenten usw. den nische Abrechnungsstellen üben Sonderfunktionen
vorgeschriebenen Weg, wird giriert und gelangt dann aus, da sie von allen Mitgliedern regelmäßige Ein
an den Korrespondenten an dem betreffenden Platz. reichungen von Bilanzen zwecks laufender Kontrolle
Dieser legt dem Bezogenen Sekunda und Dokumente der Geschäftsgebarung fordern. Die technischen
zur Legitimation vor und behebt die akzeptierte Einrichtungen sind nicht überall höchstentwickelt.
Prima. Da die Prima das Akzept, die Sekunda die
Rechtliche Bedeutung im Sinne des § 12 des Scheck
ununterbrochene Giralkette aufweist, bilden beide
gesetzes : "Einlieferung eines Papiers in die Abrech
Papiere zusammen einen ordnungsmäßigen Wechsel.
nungsstelle gilt als gehörige Präsentation zur Zah
Abkürzungen im Kurszettel s. Berliner Bör8e 111, lung, die Ausgleichung im Abrechnungsverfahren als
vgl. a. die Darstellungen der diversen Börsen. Zahlung im Sinne des bürgerlichen Rechtes. Die
Ablösung der öffentlichen Anleihen s. Aufwertung, Einlieferung eines Schecks in die Abrechnungsstelle,
vgl. Altbe8itz. bei welcher der Bezogene vertreten ist, gilt als Vor
Ablösungskassenkredit s. Rentenbanken, Preußi8che. legung zur Zahlung am Zahlungsorte, sofern die Ein
lieferung den für den Geschäftsverkehr der Ab
Abrechnungsstellen s. AbrechnungBVerkehr.
rechnungsstelle maßgebenden Bestimmungen ent
Abrechnungsverkehr. Zur Durchführung der Skon spricht. Falls ein in die Abrechnungsstelle gelieferter
tration von bankmäßigen Zahlungen (vgl. "Bargeld Scheck nicht eingelöst wird, hat der Bezogene auf
l08er Zahlung8verkehr") dienen sog. Abrechnungs Antrag des Einlieferers die im § 16 Abs. 1 Nr. 1 des
stellen. Solche bestanden schon im Mittelalter Scheckgesetzes vorgesehene Erklärung abzugeben,
im Zusammenhang mit Messen. Systematischer oder falls diese Erklärung nicht zu erlangen ist, hat
Ausbau in England seit 1770, angeblich zuerst die Abrechnungsstelle die Bescheinigung abzugeben,
von Kassenboten vorgenommen. Londoner Clea daß der Scheck vor Ablauf der Vorlegungsfrist ein
ring-house 1773 zuerst erwähnt. Das Verfahren geliefert und nicht eingelöst wurde."
war zunächst noch recht umständlich: Austausch Nähere Bestimmungen der Abrechnungsstelle der
der Schecks zwischen beteiligten Banken, Ausgleich Reichsbank s. "Allgemeine Bestimmungen und Ge
der Salden durch Barzahlungen. Ausbau zur heu schäftsordnung der Abrechnungsstelle " .
tigen Form erst etwa 1860. In London drei Clearing Die Bestimmungen für die Abrechnungsstellen
einrichtungen nebeneinander: "town-clearing" ver Berlin und Hamburg weichen von denen für die
.rechnet Schecks auf die in der City gelegenen Banken; übrigen Orte in einzelnen Punkten ab. Abrechnungs-
Handwörterbuch des Bankwesens. 1
Abrechnungsverkehr 2 Abrechnungsverkehr
stellen stehen zwar unter Leitung der Reichsbank, den betreffenden Schecks ein Mitglied der Reichs
sind aber selbständige Einrichtungen der Beteiligten. bankabrechnungsstelle Berlin als Zahlstelle an
Maßgebende Instanz ist die Plenarversammlung der gegeben ist oder die bezogenen Geldinstitute mit
Mitglieder. Neuaufnahmen sind nur mit einstim einem der Berliner Abrechnungsmitgl!.eder in Kon
miger Zustimmung aller Mitglieder möglich. zernverbindung stehen. Zwischen Ubergabe der
Abrechnungsvorgang. Vertreter jeder teilnehmen Schecks und endgültiger Abrechnung liegen drei
den Firma liefern "Abrechnungspapiere" (d. s. Wech Werktage. Schecks auf Sparkassen und Girozen
sel, Anweisungen, Schecks, Platzüberweisungen, tralen werden je nach ihrer Höhe erst am vierten
Wertpapier- und Zinsscheinrechnungen) zusammen oder fünften Werktage nach Einlieferung verrechnet.
mit Einlieferungszetteln für jeden Empfänger ein. Auch nach Ablauf dieser Fristen darf innerhalb
Die aufzuliefernden "Abrechnungspapiere" sind be angemessener Frist Rückgabe nicht bezahlter Schecks
reits vorher summarisch mit den Endbeträgen der unter Wiederbelastung der Beträge erfolgen.
Lieferungszettel in eine Zusammenstellung, den sog. Die erwähnten Besonderheiten der Hamburger
"Abrechnungsbogen", eingetragen, in dem alle be Abrechnungsstelle liegen darin, daß dort der Aus
teiligten Bankfirmen aufgeführt sind und der eine tausch von Überweisungen star~ überwiegt. Etwa
Soll-und eine Habenspalte aufweist. Nach dem Aus 90 % aller Einlieferungen sind Uberweisungsformu
tausch der Papiere werden auch die Summen der lare. Die betreffenden Einrichtungen der Abrech
empfangenen Einlieferungszettel in diesen Abrech nungsstelle Hamburg sind bahnbrechend für die Ent
nungsbogen eingetragen. Dann trennen sich die Ab wicklung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs im all
rechner zunächst, um in ihren Banken prüfen zu gemeinen und des deutschen A. im besonderen ge
lassen, ob die zu treuen Händen in Empfang ge worden. Während früher die bekannten Hamburger
nommenen Einzugspapiere eingelöst werden dürfen. Überweisungszettel, die von der Kundschaft aus
Für Papiere, für die das nicht zutrifft, sind Rück geschrieben wurden, als Unterlagen für auszu
lieferungszettel auszustellen, die bei nächster Zu tauschende Listen benutzt wurden, ~~folgt jetzt
sammenkunft (2-3 Stunden später) ausgetauscht seitens.!ier beauftragten Girobank eine Ubertragung
und entsprechend verbucht werden. In manchen dieser Uberweisungszettel in das obenerwähnte auch
Abrechnungsstellen, z. B. in Berlin und Hamburg, in Berlin benutzte Einheitsüberweisungsformular der
finden mehrere Zusammenkünfte zwecks Austausch Großbanken, das mit mehreren Durchschlägen ver
statt. In einer Schlußzusammenkunft werden die sehen ist. Von diesen Durchschreibeformularen
einzelnen Abrechnungsbogen saldiert. Jeder Ab läuft je ein Blatt bis zur empfangenden Bank und
rechner schreibt über den von ihm ermittelten Saldo zum empfangenden Bankkunden durch. Im Gegen
seiner Firma eine Anweisung in Gestalt eines (weißen) satz zu den Berliner Einrichtungen besteht Rück
Lastschrifts-oder (gelben) Gutschriftszettels aus und rufrecht für alle nicht besonders als unwiderruflich
übergibt Abrechnungsbogen sowie Gut- bzw. Last gekennzeichneten Überweisungen bis 1/24 Uhr nach
schriftzettel dem Vorsteher der Abrechnungsstelle. mittags.
Dieser trägt die einzelnen Salden in einen Bilanz Auch ist erwähnenswert, daß in Hamburg die
bogen ein, auf dem die Summe der Habeneintra dortige ReichsbankhauptsteIle von den Girobanken
gungen gleich der der Solleintragungen sein muß. auch die für auswärtige Girokonteninhaber bestimm
Auf Grund der Gut- oder Lastschriftszettel jedes ten Überweisungen in der Abrechnungsstelle in
Teilnehmers erfolgt nach Prüfung der Deckung der Empfang nimmt und auch diese Beträge skontriert.
Lastschriften Gut-oder Lastschriftsbuchung auf dem - Schließlich sind von der Reichsbank in neuester
Reichsbankgirokonto des Teilnehmers. Reicht das Zeit Einrichtungen getroffen, durch die auch Bank
Guthaben auch nur eines Mitgliedes nicht zur firmen, die nicht zu dem sehr eng gezogenen Kreis
Deckung einer etwaigen Abrechnungsschuld aus, und der "Girobanken" gehören, der Vorteile des Ham
fehlt auch etwaige Lombarddeckung, so erklärt der burger Giroverkehrs teilhaftig werden. Die Rf2l~chs
Vorsteher unter Rückgabe der Abrechnungsblätter bank hat die Frist für die Annahme von Uber
den Teilnehmern, daß die Abrechnung nicht zu weisungsformularen solcher Firmen verlängert und
stande gekommen sei, ein in der Praxis außerordent verrechnet die betreffenden Beträge über ihr eigenes
lich selten vorkommender Fall. Andernfalls wird Konto.
die Abrechnung als stimmend geschlossen. Die zur Kleine Abrechnung der Reichsbank. Als Ersatz
Abrechnung gekommenen Papiere sind inzwischen für die ordnungsmäßige Abrechnungsstelle hat die
längst in den betreffenden Banken verbucht. Reichsbank auch an kleineren Orten technische Vor
Als Besonderheit der Abrechnungsstelle Berlin kehrungen getroffen, um Schecks auf Banken usw.,
muß der gut organisierte Austausch von Platzeil die ein Reichsbankgirokonto unterhalten, zu skon
avisen betrachtet werden. "Eilavise" dürfen auch trieren. Die betreffenden Reichsbankstellen nehmen
außerhalb der Reichsbank ausgetauscht werden. Es Schecks und Einreichungsverzeichnisse von jeder
sind dies mehrteilige Vordrucke, die von den be Bank, Sparkasse oder Genossenschaft, die bei ihnen
teiligten Banken wie Schecks nur rein ziffernmäßig ein Girokonto unterhält, entgegen, stellen selbst einen
verbucht zu werden brauchen. Näheres darüber s. Abrechnungsbogen her, händigen die Papiere an die
unter "Bargeldloser Zahlungsverkehr" (Einheitsüber bezogenen Stellen zu treuen Händen aus und ver
weisungsformular der Großbanken). Die Zusammen rechnen die Beträge endgültig nach Ablauf einer ent
stellungen dieser Eilavise werden jetzt zugleich mit sprechenden Frist.
denjenigen von Schecks skontriert, während früher Die Scheckabrechnung der Bank des Berliner
eine selbständige Eilavisaustauschstelle und Ab Kassenvereins findet etwa in der gleichen Weise wie
rechnung bestand. Die avisierten Überweisungen die kleine Abrechnung der Reichsbank, d. h. ohne
sind von den Teilnehmern wie vor 12 Uhr mittags Hinzuziehung von Vertretern, statt. Einen weit
geleistöte Bar- und Scheckeinzahlungen zu ver größeren Umfang besitzt die von der Scheckab
buchen. Rückforderung eines Eilavises ist nur mög rechnung völlig getrennte Skontration der aus dem
lich, solange der letzte Empfänger noch nicht in Börsengeschäft entstehenden Forderungen und Ver
den Besitz des Avises gelangt ist. pflichtungen zwischen den Berliner Banken und
Ferner werden in der Berliner Abrechnungsstelle Bankiers, die beim Kassenverein einmal morgens
nach Schließung der früheren "Scheckaustausch stattfindet. Diese Abrechnung vollzieht sich in
stelle" auch Schecks auf Gel~institute außerhalb noch einfacheren Formen, da keinerlei Vordrucke
Berlins ausgetauscht und verrechnet, sofern auf vorgeschrieben sind. Die Teilnehmer reichen ihre
Absatzbonilikation 3 AbschreiblUlgen
"Posten" mit einem Begleitverzeichnis ein, auf dem vorschriften der Bilanz zurückgreifen. (§§ 40 und
die Banknummern und Beträge angegeben sind. 261. HGB. i dies sowie die folgenden AusführlUlgen
Der Kassenverein fertigt nach SortierlUlg der Posten bezlehen slCh nur auf die Verhältnisse der Aktien
ebensolche rein ziffernmäßige Verzeichnisse lUld gesellschaft.) In der VerordnlUlg wird nunmehr
belastet den Empfängern den Gesamtbetrag dieser nicht nur die physische AbnutzlUlg, sondern auch
"GegenlieferlUlg", ebenso wie er vorher den Gesamt jede sonstige WertverminderlUlg mit erfaßt. § 261,
betrag der "aufgelieferten" Posten den Auflieferern Abs. 1 und 2 lauten:
gutgeschrieben hat.
§ 261. Für den Ansatz der einzelnen Posten der Jahresbilanz
Der bankmäßige AbrechnlUlgsverkehr wird ferner gelten folgende Vorschriften:
noch von den Liquidationskassen angewandt, 1. Anlagen und andere Vermögensgegenstände, die dauernd zum
die nicht nur die aus den Termingeschäften entstehen Geschäftsbetriebe der Gesellschaft bestimmt sind, dürfen ohne Rück
den gegenseitigen ForderlUlgen und Verpflichtungen sicht auf einen geringeren Wert zu den Anschaffungs- oder Her
stellungskosten angesetzt werden, wenn der Anteil an dem etwaigen
ihrer Mitglieder skontrieren, sondern auch die Nenn Wertverlust, der sich bei seiner Verteilung auf die mutmaßliche
werte der jeweils für einen bestimmten Termin Gesamtdauer der Verwendung oder Nutzung für den einzelnen
gehandelten Wertpapiere, um die effektive LieferlUlg Bilanzabschnitt ergibt, In Abzug oder in der Form von Wertberich
tigungskonten in Ansatz gebracht wird. Bei der Berechnung der
von Stücken möglichst zu beschränken. Herstellungskosten dürfen im angemessenen Umfang AbSChreibungen
(Vgl. a. Umlaufsgeschwindigkeitder Bankdepositen.) berücksichtigt und angemessene Anteile an den Betriebs-und Ver
waltungskosten eingerechnet werden, die auf den Zeitraum der Her
Literatur: SOHOELE: Abrechnungsverkehr. Handwörterbuch für stellung entfallen; Vertriebskosten gelten hierbei nicht als Bestand
Betriebswirtschaft,!. Aufl. 1928. - BAGSIIA W : Tractical Banking. teil der Betriebs-und Verwaltungskosten.
London 1924. - BRINKllANN: Die Abrechnungsstelle. Berlin Wertpapiere, die dauernd zum Geschäftsbetriebe der Gesell
1927. - SOlllllIDT: Der nationale Zahlungsverkehr, 2. Aufl. schaft bestimmt sind, dürfen ohne Rücksicht auf einen geringeren
Leipzig 1920. - SOIDPPEL-SOHOELE: Organisation des bargeld Wert zu den Anschaffungskosten angesetzt werden, soweit nicht die
losen Zahlungsverkehrs in Deutschland. Leipzig 1923. - Zeit Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung Abschreibungen auf die
schrift: Der bargeldlose Zahlungsverkehr, später: Zahlungsverkehr Anschaffungskosten erforderlich machen.
bzw. Zahlungsverkehr und Bankbetrieb, Jahrgang 1-13. 2. Wertpapiere und andere Vermögensgegenstände, dle nicht
OTTO SCHOELE. dauernd zum Geschäftsbetriebe der Gesellschaft bestimmt sind
sowie Waren und eigene Aktien der Gesellschaft dürfen höchsten~
Absatzbonifikation s. Emissionsgeschäft 11 2b. zu. den Anschaffungs- oder Herstellungskosten angesetzt werden.
Bel der Berechnung der Herstellungskosten findet die Vorschrift
Abschlagsdividende, auch Interimsdividende, eine der Nr. 1 Abs. 1 Satz 2 Anwendung.
während des Geschäftsjahrs (meist auf GrlUld der Sind die Anschaffungs- oder Herstellungskosten höher als der
Ergebnisse des ersten Halbjahrs) erfolgende Teil Börsen-oder Marktpreis am Bilanzstichtage, so ist höchstens dieser
Börsen- oder Marktpreis anzusetzen.
ausschüttlUlg, der nach Abschluß des Geschäfts Übersteigen die Anschaffungs-oder Herstellungskosten, falls ein
jahrs die von der GeneralversammllUlg bewilligte Börsen- oder Marktpreis nicht festzustellen Ist, den Wert der den
Schlußdividende (final div.) folgt. Die A. ist in Gegenständen am Bilanzstichtage beiznIegen ist, so ist höchstens
dieser Wert anzusetzen.
Deutschland und Frankreich wenig gebräuchlich,
hingegen für die größeren englischen Gesellschaften Die A.en greifen intensiv in die ErtragsrechnlUlg
fast die Regel. Eine ÄnderlUlg des Satzes der A. ein und beeinflussen indirekt BilanzrechnlUlg lUld
ist, als wicht~te während des Jahres erfolgende In Liquidität - Grund genug, ihnen seitens der Unter
formation der Öffentlichkeit, meist von großem Ein nehmer lUld in der Bilanzkritik noch weit mehr Auf
fluß auf den Kurs der betreffenden Aktie. In USA. merksamkeit zu schenken, als bisher. Die BedeutlUlg
ist die A. durch die Vierteljahrsdividenden ersetzt der A.en wird zudem für die deutschen Unterneh
(vgl. Londoner Börse). men immer fühlbarer werden: einerseits, da durch
den Rationalisierungsprozeß die festen Kosten,
Abschlußbilanz schließt eine Bilanzperiode (meist
von denen sie einen wesentlichen Teil aus
also das Geschäftsjahr) ab und leitet eine neue
machen, in oft recht bedenklicher Weise gesteigert
ein, falls sie nicht zum Zweck der Liquidation
wurden; andererseits, weil die in der Goldbilanz, also
erfolgt.
künstlich, geschaffenen niedrigen Buchwerte der
Abschreibungen (depreciation, amortissements). Die
alten Anlagen sich immer mehr mit voll bezahlten
A. ist das biIanztechnische Mittel, durch das Wert
Neuzugängen mischen. Hierdurch wird ein "aus-der
minderlUlgen der Aktiva in der Bilanz zum Ausdruck
Substanz-Wirtschaften" im Wege lUlgenügender A.en
gebracht werden. Man unterscheidet - um nur die
- wie es lUlbewußt vielfach geschieht - immer
für den Praktiker wichtigste EinteillUlg zu nennen mehr erschwert.
- zwischen ordentlichen (planmäßigen) A.en der An
lagen lUld außerordentlichen A.en. Während erstere I. Ordentliche Abschreibungen auf Anlagen.
der kontinuierlichen Abnützung RechnlUlg tragen Ihr Zweck ist, dem Verschleiß des einzelnen An
sollen, umfassen die außerordentlichen alle sonstigen lageobjektes bei normalem Aufbrauch RechnlUlg
WertminderlUlgen, wie sie insbesondere durch lUlvor zu tragen. Sie haben jedoch nicht die Aufgabe, die
hergesehene Ereignisse notwendig werden. Diese sofort eintretende MinderlUlg des Verkehrswertes,
A.en im weiteren Sinne beziehen sich also nicht welche sich aus der bloßen In-Gebrauchnahme ergibt,
nur auf Anlagen, sondern auf alle Aktiva, wie zu paralysieren. Dies geht aus dem Gesetz klar her
Vorräte, Außenstände, Beteiliglillgen usw. Für die vor: es führt für die dauernd zum Geschäftsbetrieb
Bank sind die ordentlichen A.en auf Anlagen vor bestimmten Gegenstände ein WertlUlgsprivilegium
wiegend bei den ihr nahestehenden Industrie ein, indem sie nicht so wie alle sonstigen Aktiva zum
geseilschaften von Wichtigkeit, während die außer Verkehrswert in die Bilanz eingestellt werden müssen,
ordentlichen A.en vor allem in Krisenzeiten auch sondern zum individuellen Gebrauchswert, der sich
ihr eigenes Bilanzbild in entscheidender Weise ver aus den AnschafflUlgskosten minus EntwertlUlg ergibt
ändern. lUld in der Mehrzahl der Fälle wesentlich größer (und
Die gesetzlichen Bestimmungen in Deutschland vor allem stabiler!) ist, als der Verkehrswert. Ebenso
haben durch die Aktiennovelle vom 19. September wenig sollen die ordentlichen A.en einen Schutz gegen
1931 gerade auf dem Gebiet der AbschreiblUlgen lUlvorhergesehene Schäden (z. B. E:lI.-plosionen) bie
einschneidende VeränderlUlgen erfahren, lUld zwar ten: solche sind vielmehr Gegenstand außerordent
erhebliche VerbesserlUlgen. An Stelle des § 261, 3 licher A.en oder - was merkwürdigerweise in der
des HGB. trat nunmehr § 261, Abs. 1 und 2. Das Fachliteratur nicht genügend hervorgehoben wird -
alte Gesetz hatte nur die A.en im engeren Sinne aus der VersicherlUlg. Eine über die Elementarversiche
drücklich erwähnt, für die A.en im weiteren Sinne rlUlg hinausgehende VersicherlUlgsart, welche ge
mußte man auf die allgemeinen Bewertungs- radezu die A. ersetzen sollte (Hausleben-, Sach-
1*
Abschreibungen 4 Abschreibungen
lebenversicherung s. d.), wurde vor einigen Jahren besitz (ohne die darauf befindlichen Gebäude) erfor
in Deutschland propagiert, konnte sich aber an dert eigentlich gar keine A., im Gegenteil: im all
scheinend nicht durchsetzen. gemeinen wird sich der Grundwert mit der Entwick
Beim heutigen Tempo der technischen ~ntwick lung der Städte usw. ständig heben, und hierin liegen
lung kommt es in sehr vielen Fällen gar mcht zum gerade bei alten Unternehmungen oft beträchtliche
planmäßigen.Aufbrauc~, sondern .das bet~~f~end~ An stille Reserven. Auf Fabrikgebäude bildet eine
lageobjekt wIrd noch bel voller LelStungsfahlgkelt un Abschreibung von etwa 3 % vom Tageswert die
modern. Die von den meisten Gesellschaften ange untere Grenze; falls sie mit dem Grundwert zu
wandten Abschreibungssätze, welche die bloße Ab sammen ausgewiesen werden, mag dieser Satz auf
nützung weit übersteigen, erscheinen daher durchaus 2 % des Ganzen ermäßigt werden. Schon die W ohn
angebracht. Voraussetzung jeder Abschreibungs häuser bedürfen - es handelt sich meist um Be
politik ist, daß die laufende Instandhaltung der Ob amten- und Arbeiterwohnhäuser - einer etwas
jekte hierfür völlig unabhängi~ zu L~sten de~. Be höheren A., etwa 5%.
triebsrechnung vorgenommen WIrd. DIe A. soll uber Maschinen sind der (prozentual und oft auch
haupt eine zeitgemäße Erneuerung der Anlagen absolut) die höchsten A.en bedingende Teil der
planmäßig vorbereiten, mit dem Erneuerungsprozeß Aktiven: wenngleich die Verhältnisse naturgemäß
selbst hat sie nicht,s zu tun. nach den einzelnen Branchen sehr verschieden liegen,
Buchmäßiger Vorgang der Abschreibunf!. In Übe! kann man im allgemeinen eine Abschreibung von
einstimmung mit dem Gesetz unterscheIdet man m 10 % aufwärts (bis 20, ja 25%) als das ungefähr
der Praxis zwei Methoden: richtige Ausmaß annehmen.
Die A. an den einzelnen Aktivposten selbst Inventar und Fuhrpark, dann Modelle, Patente
oder, uws. erfordern ausgiebige A.en von mindestens 20 %
jährlich, sofern sie überhaupt eine echte Bewertung
Die Einstellung von Gegenposten unter die
gefunden haben. In reservereichen Bilanzen werden
Passiva.
sie nänIlich oft nur mit je 1 RM., einem sog. Merk
Im ersten Falle erfolgen die A.en entweder detail
posten bewertet, und dann ist die A: auf ihren als
liert in der Bilanz an jedem einzelnen Anlage
stille Reserve geführten wahren Wert eme Angelegen
posten oder aber - leider sehr häufig - durch Ein
heit der internen Kalkulation.
setzung eines summarischen Abschreib:mgs?etrages
Die Abschreibungshöhe befristeter Rech te (z. B.
in die Gewinn-und Verlustrechnung. Eme sIChtbare
Patentrechte usw.) richtet sich nach den allgemei
Auft eilung der A.en auf die einzelnen Bilanzposten nen Bestimmungen über planmäßige Tilgung (s. u.
findet hierbei nicht statt, sondern in der Jahres
Renten) und ähnelt durchaus dem auch sonst der
bilanz erscheinen die Anlageposten bereits um die A.
A. verwandten Begriff der Amortisation.
gekürzt, so daß man sie, um sich ein Bild zu machen.
Im allgemeinen werden die A.en dort eine größere
aus der Differenz gegenüber dem Vorjahr (Zugänge
Rolle spielen, wo es sich um Betriebe mit relativ
minus Abgänge minus A.en) rekonstruieren muß.
großen Anlagen handelt, hingegen tritt die Bedeu
Die zweite Methode besteht in der Einsetzung
tung der A.en bei Unternehmungen mit höherer
eines Gegenpostens unter die Passiva in Form eines
Lohnquote (z. B.Textilfabriken) zurück, insbesondere,
Abschreibungskontos, das dann den Sammelgegen
wenn auf dem betreffenden Spezialgebietin letzter Zeit
posten für. alle der. A. unterliegen?-en Investitione? keine technischen Umwälzungen stattgefunden haben.
bildet. DIese zweIte Methode bIetet den VorteIl
Die rechnerische Bestimmung der Abschreibungen
größerer retrospektiver Klarheit, indeI?- die Aktiva
erfolgt in der Praxis meist in Prozent des jeweiligen
unverändert zu ihren AnschaffungspreIsen zu Buch
Buchwertes, statt, was das einzig Richtige wäre,
stehen (allenfalls gekürzt um Abgänge), während das
in Prozent des Anschaffungspreises : bezieht man
Abschreibungskonto auf der Passivseite die Jahr für
nämlich die obigen Erfahrungssätze auf den Anschafe
Jahr wachsende Summe der A. zeigt. Andererseits
fungspreis, so ist z. B. eine Maschine bei 20 % jähr
ist der kleine Nachteil zu erwähnen, daß stets nur
licher A. binnen 5 Jahren auf Null abgeschrieben;
ein Abschreibungskonto geführt wird, während aus
ganz anders bei der üblichen, falschen Methode: hier
der ersten Methode die Wertminderung jedes einzel
beträgt die A. wohl im ersten Jahr 20 %, im zweiten
nen Postens hervorgeht. Es bleibt abzuwarten, in aber nunmehr 20 % von 80 = 16 % und verläuft
wieweit durch die in der gleichen Verordnung ge
weiterhin degressiv, ohne praktisch genommen je
troffenen Bestimmungen über die Publizität (im
Null zu erreichen. Besonders störend wirkt hierbei
Geschäftsbericht usw.) die bisherigen Unklarheiten
die Diskrepanz zum technologischen Verlauf, da auf
über den Abschreibungsvorgang, welche sich aus
diese Weise Jahr für Jahr weniger abgeschrieben
zu geringer Gliederung ergaben, beseitigt werden.
wird, während es, gemessen an der Gebrauchs
Während die meisten Unternehmen sich der ersten
fähigkeit, umgekehrt sein müßte. In der Praxis fällt
Methode bedienen, ist die zweite insbesondere bei
dies nicht so schwer ins Gewicht, weil ein in steter
konzessionspflichtigen Gesellschaften, wie Elektri
Erneuerung begriffenes Unternehmen meist einen
zitätswerken, Bahnen, üblich. Man will hiermit be
so großen "Park" gleichartiger Anlagen führt, daß
sonders klar zum Ausdruck bringen, daß die Gesell
sich die zu hohen Abschreibungsquoten der Neu
schaft entsprechend dem Ablauf der Konzessions
anschaffungen mit den unzureichenden der älteren
dauer für den (meist unentgeltlichen) Heimfall an
kompensieren. Auch liegt in dem Schrottwert der
den Staat, Kommune usw., genügend Vorsorge ge
schließlich ausrangierten Einzelobjektes meist ein
troffen hat. Dies wird vielfach schon durch die
durchaus genügender Ersatz dafür, daß der Null
Konzessionsurkunde vorgeschrieben - darüber hin
punkt nie erreicht wird. Hauptsächlich aber werden
aus wurde früher (z.B. bei Privatbahnen in Preußen)
diese systematischen Kalkulationsfehler durch die
sogar die Ansammlung eines Barfonds zu Kapital
rein wirtschaftliche Tatsache verdeckt, daß ein nor
rückzahlungszwecken verlangt.
mal verdienendes Unternehmen meist wesentlich
Höhe und Bemessung der Abschreibung. Die mehr abschreibt, als nötig. Dies ist aber nicht mehr
Höhe der A. richtet sich zunächst nach dem vorher "Abschreibung", sondern Bildung stiller Reserven
skizzierten Zweck: die ordentlichen (planmäßigen) (s. d.). Werden dann andererseits in schlechten Jah
A.en müssen den Verschleiß berücksichtigen, und ren unter Berufung auf die ohnedies niedrigen Buch
sie sollen nebenher auf die Erhaltung der Kon werte die A.en verringert, so bedeutet das Ganze
kurrenzfähigkeit Bedacht nehmen. Der reine Grund- eine Politik des Spitzenausgleichs der Gewinnrech-
Abschreibtmgen 5 Abschreibtmgen
ntmg zu Lasten oder zu Gunsten der stillen Re Ad 2. Abschreib~,ngen auf Außenstände (Debi
serven, also ein Pendeln um die kalkulatorisch toren). Im Gegensatz zu der exakten Bestimmtmg
richtige Abschreibtmgsquote. eines buchmäßigen Minderwertes im Falle der Vor
Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist, daß räte, sind die A.en an Außenständen weitgehend
der gute oder schlechte Geschäftsgang für die Höhe dem persönlichen Gutdünken, der größeren oder ge
der tatsächlich erforderlichen A. eine tmtergeordnete ringeren Vorsicht überlassen. Die gesetzliche Be
Rolle spielt: A.en sind eben typische feste Kosten im werttmgsgrtmdlage ist § 40, 3 HGB.
Produktionsprozeß. Eine geringfügige Modifikation "Zweifelhafte Forderungen sind nach ihrem wahrscheinlichen
durch den Geschäftsgang leitet sich allenfalls aus Wert anzusetzen, uneinbringliche Forderungen abzuschreiben."
der geringen Abnutzung stilliegender (aber in Stand Die Übtmg der Gesellschaften weicht hiervon nach
gehaltener) Anlagen ab, tmd dann natürlich in der "oben" wie "tmten" ab: Vorsichtig geleitete, auch
Urproduktion (z. B. bei Bergwerken) aus der gerin in anderen Hinsichten reservenreiche Unternehmtm
geren Erschöpftmg des Vorkommens. gen pflegen zweifelhafte Fordertmgen, wenn irgend
Scheinen immerhin systemiatsche Kalkulations möglich, mit Null zu bewerten, bzw. den Gesamt
fehler hei einer Kontinuität der Besitzverhältnisse betrag der Forderunl!en intern zurückzustellen.
keine entscheidende Rolle zu spielen, so ist dies (Dies trifft z. B. für das Objekt von Prozesse zu, eine
völlig anders, wenn vertragsmäßig ein Besitzwechsel Bewertung mit Null ist - schon aus präjudiziellen
vorgesehen ist. In diesem Falle müßte selbstver Gründen - nicht gebräuchlich, man nimmt aber eine
ständlich für die ganze Vertragsdauer die Methode entsprechende Dotation der internen Rückstelltmgen,
der Abschreibtmgsberechntmg im vorhinein fest· auch "gebtmdene Reserven" genannt, vor.) Ande
gelegt werden. Die meisten diesbezüglichen Ver rerseits ziegt es sich immer wieder, daß Gesellschaf
tragsklauseln entbehren auch heute noch der erfor ten mit knappen Erträgnissen die Politik verfolgen,
derlichen Genauigkeit. einer Verschlechtertmg der Außenstände nur schritt
Abschreibungen im weiteren Sinne. Wie eingangs weise, durch Verteiltmg der A. auf mehrere' Jahre,
erwähnt, gibt es neben den technischen (plan Rechntmg zu tragen. Die Kontrolle der für zweifel
mäßigen) A.en, die das Wesen der A. am besten hafte Forderungen, insbesondere Prozesse, dann
zum Ausdruck bringen, noch andere, tmd zwar: Verträge tmd Bürgschaften erfolgten internen Rück
stelltmgen ist deshalb einer der Hauptpunkte jeder
11. Die außerordentlichen Abschreibungen Bilanzrevision.
an Anlagen Die Feststelltmg der etwa erforderlichen A. erfolgt
- bereits mehrfach erwähnt. in jedem Einzelfall gesondert, generelle Rück
111. Die Abschreibungen auf sonstige Aktiva: stelltmgen (etwa von 2,4, 6, .,. % des Betrages der
Debitoren oder einer bestimmten Klasse derselben)
1. Auf Vorräte oder Waren (s. o. § 261, 2 HGB.),
sind tmgebräuchlich; die häufig vorkommende Do
2. auf Außenstände,
tierungeiner Delcreder e -Reserve stellt sich nicht
3. auf Beteiligtmgen (Näheres s. Bilanz).
mehr als A., sondern - die Grenze dieser beiden
Für das Bankwesen spielen insbesondere die Begriffe ist ja sowieso fließend - als Bildtmg stiller
Ptmkte 2. tmd 3. eine große, oft entscheidende Rolle. Reserven dar.
Allerdings mögen auch die A.en der Gruppe I., welche Ad 3. Abschreibung auf Beteiligungen, bzw. auf
hier bisher von tmtergeordneter Bedeuttmg waren, Wertpapiere. Am deutlichsten wird ihre große Be.
durch die immer stärker werdende Verwendtmg von deutung insbesondere in Krisenzeiten dort, wo Wert
Maschinen für Buchhalttmgszwecke wichtiger werden. papierbesitz bzw. Beteiligtmgen den Hauptgeschäfts
Ad 1. Abschreibung auf Vorräte. Sie erfolgt stets zweig darstellen: also besonders bei H oldinggesell
unsichtbar durch Neubewerttmg am Bilanzstichtag. schalten (s. d.), von denen viele ja Bankform haben,
Es handelt sich also hier nicht eigentlich um eine A., so manche Spezialbanken (s. d.) in Deutschland oder
sondern nur um Verlustposten, die man üblicher z. B. die Elektrobank, Zürich. Es ist klar, daß die
weise auch als A.en bezeichnet (der entgegengesetzte Bedeutung dieser A.en von dem Prozentsatz ab
Fall, die Aktivierung einer Wertsteigerung von V or hängt, der von den eigenen tmd fremden Mitteln
räten, ist für Aktiengesellschaften gesetzlich tm in dieser Form angelegt ist. Ihre BedeutunI! ist
statthaft). Eine Aufteiltmg von Vorratsverlust,en beim Depositen banktyp viel geringer als bei den
auf mehrere Bilanzperioden ist tm~ulässig, denn eine Banques d'affaires. Die Struktur der einzelnen
nicht völlige Wertberichtigtmg würde hier nach den Bank, dann des jeweiligen nationalen Bankwesens
gesetzlichen Bewertungsvorschriften geradezu einen spielt hier also eine entscheidende Rolle.
Bilanzfälschung bedeuten. Hieraus erklärt sich die Eine kursmäßig (wenn auch nicht dem inneren
besondere Empfindlichkeit der Bilanz von Unter Wert nach) eingetretene Minderung des Effekten
nehmtmgen bestimmter Branchen hinsichtlich der portefeuilles bildet bei Holdinggesellschaften oft die
Schwanktmgen der Rohstoffpreise (z. B. Kupfer-, Ursache mehrjähriger Dividendenlosigkeit trotz
Gummi-verarbeitende Unternehmtmgen). durchaus befriedigender laufender Einnahmen.
Das Ausmaß richtet sich - wenigstens für Roh· Die Wiederaufnahme der Dividendenzahltmgen ist
stoffe - vor allem nach der Veränderung der Welt mittmter nur durch einen Kapitalschnitt möglich.
marktpreise gegenüber dem letzten Bilanzstichtag. Dies hängt freilich weitgehend von den aktienrecht
Hierbei kommt die Wertveränderung oft in der lichen Bestimmtmgen der einzelnen Länder ab. Das
offiziell bekanntgegebenen A. nicht voll zum Aus amerikanische Aktienwesen z. B. bietet hier viele
druck, wenn im Buchwert der Vorräte vorher eine andere Auswege durch das System des nennwert
stille Reserve gegenüber dem Weltmarktpreis vor losen Common Shares tmd des Surplus (s. d.) wäh
handen war, die ntmmehr einen Teil des Verlustes rend die Schweiz hierin ziemlich streng ist. (Daher
mit tragen hilft. So weist z. B. ein führendes Unter zahlreiche Sanierungen Schweizer Holdinggesell
nehmen des deutschen Metallhandels für das Jahr schaften 1921 tmd 1924.)
1930 Abschreibtmgen auf Metallvorräte in Höhe von Materielle Gesichtsptmkte (gesetzliche Bestim
4 Millionen RM. aus, tmgefähr ebensoviel, wie die mtmgen s. u.) für den Abschreibebedarf der ein
Dividendenzahltmg erforderte. (Ähnlich American zelnen Beteiligtmg sind vor allem (bei notierten
Smelting & Refining, das größte Raffinerie-Unter Werten) Kursveränderungen tmd im übrigen die
nehmen der Welt, gleichzeitig bedeutender Blei-, Rendite, welche die Beteiligtmg zu ihrem Buch
Silber- tmd Zinkproduzent.) wert abwirft. Hierbei können Sondervorteile, welche
Abschreibungen 6 Abschreibungen
z. B. durch Lieferungsverträge, Aufsichtsratsman wn so stärkere Unterabschreibung und demgemäß
date usw. mit der betreffenden Beteiligung verbun eine wn so größere Bilanzverfälschung. In Wirk
den sind, gleichfalls entsprechend berücksichtigt lichkeit wird dann eben das Resultat durch die Auf
werden und der derart ermittelte "Gesamtertrag" lösung stiller Reserven angereichert, d. h. eine Kapi
soll zwnindest dem landesüblichen Kapitalszinsfuß tals- statt Gewinnausschüttung vorgenommen. So
entsprechen. fern dies offen z,wischen der Leitung der Gesellschaft
und den Aktionären erörtert wird, ist schon im Sinne
Ähnlich den A.en an Außenständen ist auch die
einer gewissen Dividendenstabilität gegen diesen Vor
Anpassung des Beteiligungskontos an eine gegenüber
gang kawn etwas einzuwenden: anders aber, wenn
dem Vorjahr veränderte Wertbasis durch das Gesetz
diese niedrigen Buchwerte eine Selbsttäuschung hin
in gewissem Maß in das Belieben des Unternehmers
sichtlich des erzielten Gewinnes bei der Leitung
ges.tellt: durch die neue Fassung (s.o.) wird scharf
hervorrufen oder - besonders unerwünscht, falls sie
ZWISchen Vermögensgegenständen und Wertpapie
nicht aus früheren Einnahmen, sondern ganz einfach
ren, die dauernd, und Wertpapieren und anderen
aus den stillen Reserven anläßlich der Goldbilanz
Vermögensgegenständen, die nicht dauernd zwn Ge
stammen - den Aktionär über die Leistungen der
schäftsbetrieb bestimmt sind, unterschieden. Erstere,
Leitung täuschen.
zu denen Beteiligungen stets zu rechnen sind,
dürfen also ohne Rücksicht auf den Tageskurs zu Ähnlich wichtig ist der Zusammenhang zwischen
den Anschaffungskosten bilanziert werden, sofern Abschreibung und Liquidität: Die Berück
hierdurch nicht gegen die allgemeinen Bewertungs sichtigung der richtigen Abschreibungsquote jeder
regeln verstoßen wird. Durch diese neue Bestim einzelnen Maschine usw. in der Kalkulation des
mung wird die früher notwendige Argumentation Verkaufspreises der durch sie erzeugten Waren muß
eines Mehrwertes geschlossener Posten von Wert prinzipiell die schrittweise Rückverwandlung dieses
papieren über den Tageskurs hinaus in Form eines Anlageobjektelil in den für sie aufgewendeten Bar
sog. good-will formell über flüssig, materiell ist ja betrag zur Folge haben. Nur "prinzipiell" deshalb,
dieser good-will identisch mit der allgemeinen Be weil tatsächlich ja diese Barquote ununterscheidbar
wertungsvorschrift. in dem Gesamtbarbestand des Unternehmens steckt.
Falls also der der A. entsprechende Teil des Verkaufs
Wertpapiere, die nicht dauernd zwn Geschäfts
erlöses nicht anderweitig erneut festgelegt wird (z. B.
betrieb bestimmt sind (also z. B. die zinsbringenden
durch Einräwnung von Krediten) muß er für El'satz
Anlagen flüssiger Mittel in Renten u. dgl.) müssen
anschaffungen zur Verfügung stehen.
jedoch, sofern es sich wn notierte Werte handelt,
zwn Tageskurse (falls dieser unter dem Anschaf V. Die steue'l"l'echtliche Seite der Abschreibung
fungspreis liegt), bilanziert werdenl• ist im wesentlichen durch die gegeneinander
Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang, daß laufenden Interessen des Fiskus (hohe A.en =
die Aktivierung immaterieller Werte, sofern für sie niedriger Reingewinn) und der Steuerträger ge
keine Aufwendungen gemacht wurden (in Betracht kennzeichnet.
kommt der sog. Goodwill = der Firmenwert s. d.) Maßgebend für die Besteuerung der A.en sind vor
nach deutschem Recht im Gegensatz zwn englischen aUem die folgenden gesetzlichen Bestimmungen:
unstatthaft ist.
Die Reichsabgabenordnung vom 13. Dezember
IV. Privatwirtschajtliche Bedeutung der Abschreibung, 1919. Die dritte Steuernotverordnung vom 14. Fe
der Imum der niedrigen Buchwerte. bruar 1924.
Man muß sich darüber klar sein, daß die Be Durchführungsbestimmungen über Goldbilanzen
reinigung von bereits eingetretenen entscheidenden und Inventare zu Steuerzwecken vom 30. April 1924.
Verlusten eines Unternehmens im Wege der Aktien Durchführungsbestimmungen zu den Steuernot
zusammenlegung, Sanierung (s. d.) od. dgl. wohl verordnungen.
auch A. genannt wird, aber mit ihrem Begriff nur Nach der RAO. § 137 ist der Bewertung der
mehr den rein buchmäßigen Vorgang gemein hat. gemeine Wert jedes einzelnen Gegenstandes zu
Wenn dagegen niedrige Buchwerte bei Industrie grunde zu legen, d. i. (§ 138) der Preis,
unternehmungen Fehlkalkulationen, jahrelang unter der Im gewöhnlichen Geschäftsverkehr nach der Beschalfenhelt
lassene A. von Verlustengagements bei Banken die des Gegenstandes unter Berücksichtigung aller den Preis beein
schließliche Katastrophe herbeiführen, dann waren flussenden Umstände bel einer Veräußerung zu erzielen wäre".
die Abschreibungen Ursache und nicht bloß die Mit den A.en speziell beschäftigt sich § 139:
buchungsmäßige Quittung. "Bei der Bewertung von Vermögen, das einem Unternehmen ge·
Die Kenntnis von dem Zusammenhang zwischen widmet Ist, wird In der Regel von der Voraussetzung ausgegangen,
daß das Unternehmen bei der Veräußerung nicht aufgehört, son
A.en als festen Kostenelementen und der Bilanz des
dern weitergeführt wird.
Unternehmens ist, wie viele Presseäußerungen bewei Für die Bewertung der dauernd dem Betriebe gewidmeten
sen, noch sehr mangelhaft. Wenn Unternehmungen Gegen stände Ist der Anschaffungs- oder Herstellungspreis ab
zliglich angemessener Abnutzung maßgebend unter Zulassung
ein schlechtes Jahresresultat durch unzureichende
des Ansatzes eines niedrigeren Wertes, wenn er dem wirklichen
A.en aufbessern, so entschuldigt die Presse diesenV or Werte zur Zelt der Bilanzaufstellung entspricht."
gang, zu dem die niedrigen Buchwerte deutscher Ge
LitMatur: FINDlillBEN: Unternehmung und Steuer (Steuerbetriebs
sellschaften seit der Goldbilanz besonders verlocken,
Iehre). Stuttgart 1923; GBOSSHANN: Die Abschreibung vom Stand
sehr häufig mit dem Hinweis, daß die Anlagen, gemes punkt der Unternehmung, insbesondere Ihre Bedeutung als Kosten
sen an ihrem Herstellungswert, "ohnedies sehr nied faktor. Beriln 1925; Llil COUTBlil : Selbstkostenberechnung. Berlin,
Leipzig, Wien 1927; ders.: Steuerbilanz und Goldbilanz. Leipzig
rig" zu Buchstünden. Dies ist eine Verkehrung der 1924; LlIIlTNlIIB: Die Selbstkostenberechnung industrieller Betriebe.
Tatsachen: es ist wohl von vornherein klar, daß A.en Frankfurt a. M. 1921; NIOKLISOH: Abschreibung. Handwörterbuch
nie vom Buchwert, sondern vom Anschaffungspreis der Betriebswirtschaft I; PABSOW: Die Bilanzen der privaten und
öffentlichen Unternehmungen. Leipzig, Beriln 1921; SOHlB'll':
zu berechnen sind; und da der Buchwert nur un tel' Wertminderungen an BetrIebsanlagen. Beriln 1919; SOBllALlllN
dem Anschaffungspreis liegen darf, so bedeutet eine BAOH: Grundlagen dynamischer Bilanzlehre. Leipzig 1925; derB.:
Bemessung der A.en nach dem Buchwert - je mehr Gutachten über die gegenwärtige Lage des Rheinisch-Westfälischen
Steinkohlenbergbaus. 1928; Somm>T: Die organische Bilanz Im
dieser unter dem Anschaffungswert steht - eine Rahmen der Wirtschaft. Leipzig 1921; STAUB: Kommentar zum
Handelsgesetzbuch. DIe neueste Fassung 1st In den Kommentaren
zur Aktiennovelle von NEUFELD, PINNEB (belde Beriln 1931) u. a.
des1 GLeedscighläicfths jaahlsr es"O 1b9e3rg1a negigsmenaeß nBahilmanez lwruursred efne sftügre sedtizet , Bdiliaen zdeine enthalten.
damaligen Börsenkurse nicht unwesentlich überstiegeIL PAUL QUITTNER.
Abschreibungskonto 7 Abzahlungsgeschäft
Abschreibungskonto s. Abschreibungen 1. Eine gewisse Änderung trat in dem Augenblicke ein,
Absonderungsanspruch s. Konkurs, s. Vergleich. in welchem mit Massenfabrikation in großen Pro
Abstinenztheorie s. Zinstheorie II 2. duktionsstätten (Fabriken) begonnen wurde. Diese
AbstrakteS Schuldversprechen. Ein Schuldver Entwicklung hat sich lawinenartig verstärkt seit der
sprechen, daß ohne Prüfung oder Angabe des Ent Verbreitung der Erkenntnis, daß bei gesteigerter
stehungsgrundes der Forderung einklagbar ist. Das Produktion eine Verbilligung der Fabrikationskosten
bekannteste Beispiel bildet der Wechsel (vgl. Wechsel erfolgt. Hierzu kam dann der technische Fort
prozeß)· schritt, der die Produktionsmaschine erfand, welche
nach verhältnismäßig sehr großen Anschaffungs
Abtrennung (Detachierung) von Coupons bei Zins
kosten eine gewaltige Verbilligung der Fabrikation
scheinen (festverzinsliche Werte), unmittelbar vor
im Gefolge hatte. Die Anschaffung dieser teuren
Fälligkeit (Coupontermin) bei Dividendenscheinen
Produktionsmaschinen war wirtschaftlich nur dann
(Aktien) nach der Generalversammlung vorzuneh
möglich, wenn eine Großproduktion durchgeführt
men. Für den Börsenverkehr wird Lieferung "ex
werden konnte und wenn die nötige Konsumkraft
Dividende" jeweils vom Börsenvorstand verlautbart
für diese Großproduktion geschaffen werden konnte.
(vgl. a. Zahlstelle).
Das natürliche Resultat dieser Entwicklung war
Abwicklung ist die Durchführung eines Geschäfts einerseits ein stark reduzierter Selbstkostenpreis,
oder einer Reihe von Geschäften mit dem Ziel ihrer andererseits ganz bedeutend erhöhte Vertriebs
völligen Beendigung. Man spricht daher z. B. von unkosten. Diese Entwicklung hat zu der Anomalie
A. eines Termingeschäfts, wenn effektiv geliefert und geführt, daß in vielen Fällen heute der Konsument
bezahlt wird, von A. einer Firma, wenn alle alten ein Vielfaches des Fabrikselbstkostenpreises zu be
Geschäfte und Verpflichtungen zu Ende geführt und zahlen hat. Man darf nun aber keineswegs an
keine neuen eingegangen werden. nehmen, daß diese großen Preisunterschiede dem
Abzahlungsgeschäft, Technik des. 1. Die Konsum Großhandel oder dem Kleinhandel als Nutzen zu
finanzierung hat sich als ein neuer Zweig des Kredit fließen; im Gegenteil auch Groß- und Kleinhandel
geschäftes im Laufe der letzten 50 Jahre aus kleinen müssen sich im allgemeinen mit einem verhältnis
Anfängen entwickelt. Während im Laufe der letzten mäßig geringen Nettonutzen begnügen. Der weitaus
Jahrhunderte Kredite nur dem Geschäftsmann größte Teil des Zwischengewinnes geht in Werbungs
(Ackerbauer, Fabrikant oder Kaufmann) zugängig kosten verloren, d. h. in den Bemühungen, für die
waren, hat sich nach und nach zwangsläufig die im Überfluß hergestellten Güter Käufer zu finden,
Notwendigkeit entwickelt, Kreditmöglichkeiten für den unwilligen Käufer dazu zu bewegen, die an
den Konsumenten zu schaffen. Der primitive An gebotene Ware zu kaufen. Die Mittel hierzu sind
fang zu dieser neuen Art von Kredit bestand darin, zweifacher Art, und zwar erstens Handlungen,
daß der Konsument wohl angeblich gegen Kassa welche man als Reizmittel bezeichnen könnte, näm
kaufte, in Wirklichkeit aber den Kaufpreis zuerst lich Anpreisen durch Inserate in Zeitungen und
wohl unauffällig, gewissermaßen zufällig, schuldig Zeitschriften, persönlicher Besuch von Reisever
blieb, was sich späterhin jedoch in gewissen Ge tretern und außerdem eine bis ins Feinste ausge
schäftsbranchen zur Usance entwickelte. Als Schul dachte und vervollkommnete Technik, die Psyche
beispiel hierfür dürfte das Schneidergewerbe in Eng des Konsumenten zu erfassen, und als nächstes
land dienen. Der nächste Schritt der Entwicklung Glied in der Kette die Gewährung von erleichterten
lag darin, daß Preise mit 3 Monaten Ziel und einem Zahlungsbedingungen, welche schließlich als letztes
gewissen Prozentsatz Rabatt für Barzahlung ver in der Konsumfinanzierung ihren Niederschlag ge
einbart wurden. Die nächste Entwicklung war An funden haben.
zahlung eines gewissen Betrages mit der Verpflich Die ersten Anfänge der Konsumfinanzierung in Deutschland
tung, den Restbetrag mit einem 3-Monate-Akzept reichen in die Mitte des letzten Jahrhunderts zurück, und zwar
zu bezahlen, wobei sich der Händler verpflichtete, in der Möbel- nnd Klavierbranche. Es entstanden Abzahlungs
geschäfte, welche sich ausschließlich mit dem Verkauf anf Teil
nach Ablauf von 3 Monaten für Teilbeträge eine zahlung beschäftigten nnd welche alsbald durch nicht sehr einwand
Prolongation für weitere 3 Monate und evtl. auch freie Geschäftsmethoden sich mißliebig machten. Das Resultat
für nochmals 3 Monate zu gewähren. Der nächste war ein Reichsgesetz betr. die Abzahlungsgeschäftü vom 16. Mai 1894,
welches geschaffen wurde, um den gewöhnlich sehr schwachen
Schritt war dann die Entwicklung des Abzahlungs wirtschaftlichen Käufer gegen die Übergriffe des Verkäufers zu
geschäftes, wie es heute besteht, nämlich Anzahlung schützen. Wobei übrigens zu bemerken ist, daß diese Mißstände
eines bestimmten Betrages und Umlegung des Rest inzwischen längst überholt sind, und daß es heute im Deutschen
Reiche eine große Anzahl sehr solider Abzahlungsgeschäfte der
betrages auf 12 einmonatliche Raten, wobei sich Möbelbranche gibt. Das Gesetz, welches dringend abänderungs
dann der Händler die dingliche Sicherheit auf den bedürftig ist, besteht dagegen noch und macht sich in seinen Aus
gekauften Gegenstand bis zur vollen Begleichung wirkungen unliebsam bemerkbar. Der Hauptanstoß zu dem An
griff gegen die AbzahlungsgeSChäfte dürfte außer in den Kassa
der Schuld vorbehält, d. h. der Besitzer wird erst verkanfsgeschäften in der gleichen Branche, welche gegen die ihnen
nach Vollbezahlung des Kaufpreises Eigentümer des unbequeme Konkurrenz ankämpfte, wohl in der Tatsache gelegen
Objektes. haben, daß die Abzahlungsgeschäfte genötigt sind, mit einem ver
hältnismäßig großen Brnttonutzen zu arbeiten. Die Kalkulation
2. Die Daseinsberechtigung und Notwendigkeit der eines das gewöhnliche Maß übersteigenden Nutzens ist übrigens
Konsumfinanzierung wird augenfällig, wenn man in der Art des Geschäftes begründet, welches durch seine lange
die industrielle Entwicklung im Zusammenhange mit Dauer, seinen gewöhnlich schwachen Kundenkreis und die damit
verbundenen Risiken, in der Organisation und Abwicklung der
dem Vertrieb der Industrieprodukte betrachtet. In einzelnen Geschäfte einen entsprechend hohen Unkostenkoeffizienten
vergangenen Jahrhunderten gab es Produktions aufweist. - Als nächste Branche schloß sich der Nähmaschinen
stätten größeren Stils überhaupt nicht, und die handel an, welcher auch heute noch einen der wichtigsten Zweige
des Abzahlungsgeschäftes bildet, wobei gerade der Nähmaschinen
Produktion wurde ausschließlich im Kleingewerbe handel unter den jetzt in Deutschland herrschenden Verhältnissen
erzeugt, welches auch im Mittelalter zu höchster stark zu leiden hat. Eine besondere Art von Abzahlungsgeschäft
Entwicklung kam. Der Handelsverkehr bestand hat sich im Bücherhandel entwickelt, welche zunächst darin be
stand, daß größere Werke in einer gewissen Anzahl von Bänden
wohl hauptsächlich in dem persönlichen Kontakt erschienen, welche von den Bestellern jeweilig bei Fertigstellung
des Konsumenten mit dem Gewerbetreibenden, welch gegen Kassa gekauft wurden. Dabei ist nicht zu übersehen, daß
schließlich auch das Abonnement von Wochen-und Monatsschriften
letzterer die Güter auf Bestellung anfertigte. Man
(besonders Fachzeitschriften) eine Art Abzahlungsgeschäft dar
darf wohl voraussetzen, daß die Initiative des stellt. Daraus entwickelte sich der regnläre Abzahlungsverkehr,
Handelsverkehrs zu diesen Zeiten immer mehr oder indem größere Werke an den Känfer fertig geliefert wurden, und
weniger beim Käufer lag. Die werbende Tätigkeit die Zahlung des Kanfpreises in 3, 8 oder mehr Monaten erfolgte.
Als letztes wären noch die Postversandhäuser zu erwähnen, welche
des Verkäufers war auf ein Minimum beschränkt. besonders zu Ende des letzten Jahrhunderts in Blüte waren und