Table Of ContentBernd-Joachim Ertelt
William E. Schulz
Handbuch
Beratungskompetenz
Mit Übungen zur Entwicklung
von Beratungsfertigkeiten
in Bildung und Beruf
4. Auflage
Handbuch Beratungskompetenz
Bernd-Joachim Ertelt · William E. Schulz
Handbuch
Beratungskompetenz
Mit Übungen zur Entwicklung
von Beratungsfertigkeiten
in Bildung und Beruf
4., überarbeitete Auflage
Unter Mitarbeit von Allen E. Ivey
Bernd-Joachim Ertelt William E. Schulz
Friedelsheim, Deutschland Winnipeg, Kanada
ISBN 978-3-658-24156-8 ISBN 978-3-658-24157-5 (eBook)
https://doi.org/10.1007/978-3-658-24157-5
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Geleitwort
Das nun in 4. Auflage erscheinende Handbuch von Bernd-Joachim ERTELT und
William E. SCHULZ gibt Anlass, über Beratungskompetenzen in Anbetracht der
gegenwärtigen Herausforderungen und der sich abzeichnenden Veränderungen
der Beratungslandschaft, vor allem durch die Digitalisierung, vertiefend zu reflek-
tieren.
Dabei geht es nicht nur um die Beschreibung dieser Kompetenzen, sondern
vor allem um die Frage ihrer Rückbindung an wissenschaftliche Bezugstheorien
für die verschiedenen Beratungsfelder sowie um die Aufnahme- und Umsetzungs-
fähigkeit in Studium und aktiver Beratungspraxis.
Betrachtet man die allein in den letzten 10 Jahren auf nationaler und inter-
nationaler Ebene entstandenen Kompetenzprofile für Beratende und Kataloge
von Qualitätsmerkmalen für gute Beratung, stellt sich in Anbetracht ihrer Anzahl,
theoretischen Ausrichtung und Differenziertheit sowie ihres Umfangs die kri-
tische Frage, wie eine adäquate Qualifizierung von Beratungsfachkräften und
eine nachhaltige Übertragung in die Beratungspraxis aussehen könnten. Auch
scheinen mir bislang das gewachsene Erfahrungswissen und die „subjektiven
Theorien“ der Beratungskräfte in die Professionalisierungsdiskussion nicht aus-
reichend einbezogen.
Vor diesem Hintergrund sind Publikationen zu Beratungskompetenzen daran
zu messen, wieweit sie diesen Anforderungen so gerecht werden, dass weder ein
unsystematischer Eklektizismus noch eine Orientierung an modischen Konzeptio-
nen oder an solchen mit absoluten Gültigkeitsansprüchen Einfluss gewinnen.
Die Autoren des vorliegenden Werkes verfügen über eine jahrzehntelange
Erfahrung in der wissenschaftsbasierten Qualifizierung von Beratungskräften und
der anwendungsbezogenen Beratungsforschung auf nationaler wie internationaler
Ebene.
V
VI Geleitwort
Dies zeigt sich sowohl in der exemplarischen Auswahl der operativen
Beratungsansätze als auch in der verständlichen Darstellung selbst komplexer
Sachverhalte. Besonders hervorheben möchte ich, dass der in gebotener Kürze
ausgeführte Entstehungshintergrund der ausgewählten Theorien wesentlich zu
ihrer Transferfähigkeit in eine eigenständige Methodik beiträgt. Dies wird durch
die sorgfältig ausgearbeiteten spezifischen Übungen nachhaltig unterstützt.
Das Microcounseling-Modell von Allen E. IVEY hat nach wie vor nichts von
seiner Bedeutung für die Methoden übergreifende Grundlegung beraterischen
Handelns verloren und gewinnt in seiner multikulturellen Ausformulierung aktu-
ell stark an Bedeutung. Bemerkenswert ist dabei die konfliktfreie Zusammen-
führung non-direktiven und direktiven Beratungsmethoden.
Die seit über 35 Jahren ungebrochene Popularität von Gerard EGAN’s Ansatz
des Problemmanagements zeigt sich an der neuesten Auflage von „The Skilled
Helper“ (2018), die speziell für Europa, Südafrika und den Mittleren Osten über-
arbeitet wurde. Hierzu ist jedoch anzumerken, dass sich die darin beschriebenen
Vorgehensweisen und Fertigkeiten sowohl auf therapeutische als auch nicht-the-
rapeutische Beratungssettings beziehen, was bei einer Übertragung auf die Bil-
dungs- und Berufsberatung immer kritisch zu überdenken ist. Auch hierzu bietet
der vorliegende Band von ERTELT und SCHULZ eine ausgezeichnete Unter-
stützung.
Diese kritische Sicht auf die Übertragbarkeit von Methoden ist auch bezüglich
der lösungsorientierten Kurzberatung angebracht. Dazu gilt es gerade bei diesem
Ansatz, manchen Missverständnissen, die sich etwa auf die Möglichkeit der Zeit-
ersparnis und damit zur direkten Effizienzsteigerung beziehen, vorzubeugen, was
exemplarisch in Abschn. 4.1.3 geschieht.
Besondere Aufmerksamkeit verdient die von ERTELT und SCHULZ in enger
Verbindung mit dem Studiengang für berufliche Beratung der Bundesagentur
für Arbeit – unter Einbeziehung internationaler Ansätze und eigenständiger For-
schungen – entwickelte Informationsstrukturelle Methodik (ISM).
In den Charakteristika dieses behavioristisch orientierten Ansatzes, zu denen
vor allem die Analyse der kognitiv-emotionalen Informationsstrukturen bei
heuristischem Entscheidungsverhalten zählt, sehe ich innovative Anwendungs-
möglichkeiten sowohl im Informationsmanagement als auch in der Individual-
beratung in Bildung, Berufswahl, Laufbahnentwicklung, Weiterbildung und
Arbeitsvermittlung. Die zunehmende Digitalisierung neigt nämlich zur Ver-
stärkung angebotsorientierter Informations- und Beratungsdienstleistungen mit
potenziellem Überangebot an Daten. Da erscheint es sehr angebracht, sich auf
das Phänomen der begrenzten Rationalität („bounded rationality“ sensu Herbert
Geleitwort VII
SIMON) bei individuellen Entscheidungs- und Problemlösungsprozessen zu
besinnen, was die Entwicklung nachfrageorientierter Systeme fördert.
Aus hochschuldidaktischer Sicht dürften die umfangreichen Übungsteile auch
deswegen zur Entwicklung von Beratungskompetenzen wirksam beitragen, weil
sie sich direkt aus dem jeweiligen theoretischen Hintergrund herleiten, was die
kritische Aneignung im Sinne bedeutungsvollen Lernens einzeln oder in Gruppen
fördert. Damit wird das vorliegende Werk auch für die aktive Beratungspraxis
zur Selbstreflexion und Weiterentwicklung der subjektiven, handlungsrelevanten
Theorien interessant.
Oktober 2018 Prof. Dr. Andreas FREY
Rektor
Hochschule der Bundesagentur für Arbeit (HdBA)
Vorwort zur 4. Auflage
Anmerkung: Die im Text vornehmlich verwendete männliche Form ist ausschließ-
lich der leichteren Lesbarkeit geschuldet.
Die vorliegende Neuauflage behält die bislang bewährte Struktur unseres
Buches bei, wurde jedoch durch neuere Forschungsergebnisse in Bezug auf die
Beratungsansätze besonders von IVEY und EGAN ergänzt. Für die Lösungs-
orientierte Beratung erschienen uns die Folgerungen aus einer Megastudie zur
Wirksamkeit wichtig. In Bezug auf die Informationsstrukturelle Methodik (ISM)
geben wir einen Einblick in einschlägige empirische Untersuchungen und lau-
fende Projekte.
Nach wie vor steht die Intention im Mittelpunkt, Beratungsansätze und -fertig-
keiten so auszuwählen und darzustellen, dass sie einen Beitrag zu einem eigen-
ständigen professionellen Beratungsverständnis leisten können, das intersubjektiv
anerkannten Standards genügt. Darum haben wir weitere Übungen eingefügt.
Wir wissen aber sehr wohl, dass Methoden nie Selbstzweck werden dürfen, son-
dern sich stets daran messen lassen müssen, welchen Beitrag sie im Beratungs-
geschehen zur Problemlösung leisten können. Beratung muss voranbringen!
Wir sind uns dabei sehr wohl bewusst, dass sich die jeweiligen Rahmen-
bedingungen und Adressatengruppen in der Beratungspraxis unterscheiden
und daher situationsspezifische Anpassungen erfordern. Besondere Heraus-
forderungen sehen wir hier im multikulturellen Bereich. Auch lassen sich die
Abgrenzungen zwischen therapeutischen und nicht-therapeutischen Anwendungs-
bereichen nicht immer trennscharf ausmachen, denken wir nur an Ratsuchende
mit multifaktoriellen Problemlagen in Bildung, Beruf und Arbeit.
IX
X Vorwort zur 4. Auflage
Daher sehen wir Beratungskompetenz als steten Prozess wissenschafts-
basierter Auseinandersetzung mit der eigenen Beratungspraxis, möglichst in kol-
legialer Interaktion, an der wir uns in Forschung und Lehre auch weiterhin gerne
beteiligen.
Mannheim und Winnipeg Bernd-Joachim Ertelt
Juli 2018 William E. Schulz
Inhaltsverzeichnis
1 Haupttendenzen in der Beratung ............................. 1
Literatur ................................................... 11
2 Das Microcounseling-Modell von Ivey ......................... 13
2.1 Entwicklung und Stand des Modells ........................ 13
2.1.1 Integration der Theorien und multikulturelle Beratung .... 13
2.1.2 Microcounseling und intentionale Beratung ............ 18
2.1.3 Forschung zu Microcounseling ...................... 22
2.2 Beratung und intentionale Gesprächsführung aus
multikultureller Perspektive ............................... 24
2.2.1 Lehrsätze multikultureller Beratung .................. 24
2.2.2 Überblick der Beratungsfertigkeiten .................. 29
2.2.3 Aufmerksames Verhalten ........................... 32
2.2.4 Die Basissequenz des Zuhörens ...................... 33
2.2.5 Die fünfstufige Gesprächsstruktur .................... 37
2.2.6 Drei Fertigkeiten, die zum Handeln anleiten ............ 39
2.2.7 Beeinflussungsfertigkeiten für einen Wandel ............ 42
2.3 Übungen zur Kompetenzentwicklung ....................... 46
Literatur ................................................... 73
3 Das Modell des Problemmanagements von Egan ................ 77
3.1 Entwicklung und Stand des Modells ........................ 77
3.1.1 Einleitung ....................................... 77
3.1.2 Die Entwicklung von Egans Modell .................. 78
3.1.3 Modell der Hilfe und des interpersonalen
Beziehungsaufbaus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82
3.1.4 Theorieeinflüsse .................................. 86
3.1.5 Stärken und Schwächen des Modells .................. 88
XI