Table Of ContentDieudonne . Grundzüge der modemen Analysis 
Band 5/6
J. Dieudonne 
Grundzüge 
der modernen 
Analysis 
Band 5/6 
Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
J. Dieudonne 
Elements d'Analyse 
Tome V, Chapitres XXI/ToIlle VI, Chapitres XXII 
Gaut hier-Villars, Editcur 
Paris/Bruxelles/Montreal 1975 
Übersetzung aus dem Französischen: 
Ludwig Boll 
CIP-Kurztitelaufnahmc der Deutschen Bibliothek 
Dieudonne, Jean A. 
Grundzüge der modernen Analysis. - Braunschweig: Vieweg. 
Einheitssacht. : Elements d'analyse <dt.> 
Bd. 5/6. - 1. Aufl. - 1979. 
(Logik und Grundlagen der Mathematik; Bd. 21) 
ISBN 978-3-663-07768-8 ISBN 978-3-663-07767-1 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-663-07767-1
1979 
Alle Rechte an der deutschen Ausgabe vorbehalten 
® Springer Fachmedien Wiesbaden 1979 
Ursprünglich erschienen bei Friedr. Vieweg & Sohn. Verlagsgesellschaft mbR, Braunschweig 1979 
Softcover reprint ofthe hardcover 1st edition 1979 
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gilt für die Vervielfältigul1g durch alle Verfahren einschließlich Speicherung und jede 
Übertragung auf Papier, Transparente, Filme, Bänder, Platten und andere Medien. 
ISBN 978·3·663·07768-8
Inhalt 
21.  Kompakte liesche Gruppen und halbeinfache liesche Gruppen. . . . . ..  9 
21.1.  Stetige unitäre Darstellungen lokal kompakter Gruppen . . . . . . . . . ..  10 
21.2.  Die Hilbertalgebra einer kompakten Gruppe  .....................  20 
21.3.  Charaktere einer kompakten Gruppe ........... . . . . . . . . . . . . . . . . .  28 
21.4.  Stetige unitäre Darstellungen der kompakten Gruppen ............  35 
21.5.  Invariante Bilinearformen; die Killingform  ......................  44 
21.6.  Halbeinfaehe Liesehe Gruppen; ein Kriterium für die Halbeinfachheit 
einer kompakten Lieschen Gruppe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  46 
21.7.  Maximale  Toroide  der  zusammenhängenden  kompakten  Lieschen 
Gruppen....................................................  55 
21.8.  Wurzelformen und fast einfache Untergruppen vom Rang 1  ........  63 
21.9.  Lineare Darstellungen von S U(2) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..  68 
21.10.  Eigenschaften  der  Wurzelformen  einer  halbeinfaehen  kompakten 
Gruppe.....................................................  72 
21.11.  Basen eines Wurzelformensystems ..............................  78 
21.12.  Beispiele: klassische kompakte Gruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..  94 
21.13.  Lineare Darstellungen der zusammenhängenden kompakten Lieschen 
Gruppen  .................................................... 103 
21.14.  Anti-invariante Elemente  ..................................... 107 
21.15.  Die Formeln von H. WEYL  .................................... 114 
21.16.  Zentrum, Fundamentalgruppe und irreduzible Darstellungen der halb 
einfachen zusammenhängenden kompakten Gruppen . . . . . . . . . . . . ..  127 
21.17.  Komplexifizierungen  der  halbeinfachen  zusammenhängenden  kom-
pakten Gruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..  150 
21.18.  Reelle Formen der Komplexifizierungen der halbeinfachen zusammen-
hängenden kompakten Gruppen und symmetrische Räume  ........ 157 
21.19.  Wurzelformen einer komplexen halbeinfachen Lieschen Algebra  .... 174 
21.20.  Weylsche Basen .............................................. 179 
21.21.  Die lwasawasche Zerlegung .................................... 186 
21.22.  Das Auflösbarkeitskriterium von E. CARTAN  ..................... 198 
21.23.  Der Satz von E. E. LEVI  ...................................... 205 
22.  Harmonische Analysis ........................................... 217 
22.1.  Stetige Funktionen von positivem Typus ........................ 219 
22.2.  Maße von positivem Typus  .................................... 226 
22.3.  Induzierte Darstellungen ...................................... 232 
22.4.  Induzierte Darstellungen und Einschränkungen von Darstellungen 
auf Untergruppen  ............................................ 253 
22.5.  Teilspuren und induzierte Darstellungen anf den kompakten Gruppen 254
6  Inhalt 
22.6.  Gelfandsehe Paare und Kugelfunktionen  ........................ 261 
22.7.  Planehereltransformation und Fouriertransformation .............. 272 
22.8.  Die Räume P(G) und P (Z)  ................................... 282 
22.9.  Kugelfunktionen von positivem Typus und irreduzible Darstellungen 288 
22.10.  Kommutative harmonische Analysis und Pontrjaginsche Dualität . ..  296 
22.11.  Die duale Gruppe einer Untergruppe und die duale Gruppe einer Fak-
torgruppe  ................................................... 312 
22.12.  Die Poissonsche Formel ....................................... 318 
22.13.  Die zu einem Produkt duale Gruppe  ............................ 323 
22.14.  Beispiele für Dualität ...... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..  325 
22.15.  Stetige unitäre Darstellungen der  lokal  kompakten  kommutativen 
Gruppen  .................................................... 334 
22.16.  Rasch fallende Funktionen auf Rn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..  345 
22.17.  Temperierte Distributionen .................................... 350 
22.18.  Faltung der temperierten Distributionen und der Satz von PALEY-
\VIE~ER . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..  372 
22.19.  Periodische Distributionen und Fourierreihen  .................... 394 
22.20.  Die Sobolevräume  ............................................ 412 
Anhang.  Ergänzungen  aus  der  Algebra  (Fortsetzung  des  Anhangs  zu 
Band 4)  417 
A.22  Einfache Moduln ....... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..  417 
A.23.  Halbeinfache Moduln  ......................................... 417 
A.24.  Beispiele  .................................................... 419 
A.25.  Kanonische Zerlegung eines Endomorphismus .................... 421 
A.26.  Z-Moduln endlichen Typs  ..................................... 422 
Literatur  425 
Bezeichnungen  ..................................................... 431 
Sachverzeichnis ..................................................... 439
1.  Mengenlehre 
2.  Ree[e Zahlen 
4. Die reelle 
Zahlengerade 
Differentialrechnung 
9.  Analytische Funktionen 
16. Differenzierbare 
Mannigfaltigkeiten 
21. Kompakte 
Liesche Gruppen 
24.  Elementare 
Differentialtopologie 
25. Nichtlineare Probleme
21.  Kompakte liesche Gruppen 
und halbeinfache liesche Gruppen 
Es kommt in der Mathematik selten vor, daß man alle Objekte explizit beschreiben 
kann, die eine durch wenige einfache Axiome charakterisierte Struktur besitzen. 
Ein klassisches Beispiel, bei dem dies leicht gelingt, bilden die endlichen kommuta 
tiven Gruppen (vgl. (A.26.4)); dagegen ist man trotz einer mehr als ein Jahrhundert 
andauernden Forschung und einer ungeheuren Anhäufung von Einzelresultaten 
immer noch weit davon entfernt, die nichtkommutativen endlichen Gruppen be 
schreiben zu können, selbst wenn man sie zusätzlichen einschränkenden Bedin 
gungen (etwa einfach oder nilpotent zu sein) unterwirft. 
Um so bemerkenswerter ist es, daß man in der Theorie der Lieschen Gruppen 
alle diejenigen explizit kennt, die kompakt und einfach zusammenhängend sind, und 
daß man, ausgehend von diesen Gruppen, die Struktur der kompakten und zu 
sammenhängenden  Lieschen  Gruppen  auf ein  einfaches  Problem  der  kommu 
tativen Gruppen endlichen Typus zurückführen kann (vgl. (16.30.2) und (21.6.9)). 
Die kompakten und einfach zusammenhängenden Lieschen Gruppen sind Produkte 
endlich vieler Gruppen, die zu den universellen Überlagerungen der "klassischen 
Gruppen" SO(n), SU(n) und  U(n, H)  (vgl.  Abschnitt 16.11) gehören (also  von 
einem ganzzahligen Parameter abhängen) oder zu den fünf "Ausnahmegruppen" 
der Dimension 14,52,78, 133 und 248. Bis zu diesem endgültigen Ergebnis werden 
wir zwar nicht vordringen, aber wir werden die Methoden entwickeln, die dahin 
führen, und zwar bis zu dem Punkt, wo das wesentliche, was noch zu tun bleibt, 
in einer Aufzählung (durch aufeinanderfolgende Aussonderung) von algebraischen 
Objekten besteht, die mit der euklidischen Geometrie (beliebiger Dimension) ver 
knüpft und sehr einschränkenden Bedingungen arithmetischer Natur unterworfen 
sind, welche nur eine kleine Zahl von Möglichkeiten zulassen (vgl. (21.10.3)). Eine 
vollständige Darlegung findet man in den Werken [111] oder [1l7] des Literatur 
verzeichnisses. 
Diese Methoden beruhen einerseits auf der in Kapitel 19 durchgeführten elemen 
taren Untersuchung der Lieschen Gruppen, andererseits auf einem grundlegenden 
neuen Begriff, der dieses und das folgende Kapitel beherrscht und dessen Bedeu 
tung für die moderne Mathematik kaum überschätzt werden kann, dem Begriff 
der linearen Darstellung einer Gruppe. Eine wesentliche Tatsache besteht darin, 
daß man, wenn man sich auf kompakte  (nicht notwendig Liesche) Gruppen be 
schränkt,  nur die  endlichdimensionalen  linearen  Darstellungen  zu  untersuchen 
braucht (vgl. (21.2.3)). Das zweite unerwartete Phänomen ist das Ergebnis, daß 
in bezug auf die zusammenhängenden kompakten Lieschen Gruppen tatsächlich 
alles darauf beruht, daß man die linearen Darstellungen von nur zwei Typen von 
Gruppen explizit kennt: die der Toroide Tn und die der Gruppe SU(2) (vgl. Ab 
schnitt 21.9). Man kann im großen und ganzen sagen, daß gerade dies die "Einzel-
10  21. Kompakte Liesche Gruppen und halbe in fache Liesche Gruppen 
teile" sind, aus denen durch Kombination alle anderen zusammenhängenden kOlll 
pakten Lieschen Gruppen "konstruiert" werden können; man erhält so nicht nur 
die explizite Struktur dieser Gruppen, sondern kann auch ihre sämtlichen linearen 
Darstellungen aufzählen (vgl. (21.15.5)). 
Das Interesse an den zusammenhängenden kompakten Lieschen Gruppen ergibt 
sich nicht nur aus dem ästhetischen Reiz, den ihre Theorie ausübt, die eine der 
schönsten und am meisten  zufriedenstellenden Theorien der gesamten Mathe 
matik ist; es beruht auch auf der zentralen Stellung, die sie im Rahmen der mo 
dernen Disziplinen einnehmen. Zunächst einmal sind sie mit einem äußerst wich 
tigen Begriff der Theorie der Lieschen Gruppen, dem der (nicht notwendig kom 
pakten) halbeinfachen Gruppe, eng verknüpft, und tatsächlich ergibt sich, daß man. 
wenn man die kompakten halbeinfachen Gruppen kennt, alle anderen erhalten 
kann (vgl. Abschnitt 21.18). Bekanntlich weiß man seit F. KLEIN, daß die klassische 
"Geometrie" im wesentlichen die Untersuchung gewisser halbeinfacher Gruppen 
ist. Mit Hilfe der Begriffe Faserbündel und Zusammenhang hat E. CARTAN  ge 
zeigt, daß diese Gruppen keine geringere Rolle in der Differentialgeometrie spielen 
(vgl. Kapitel 20), und von hieraus übertrug sich ihr Einfluß auf die Differential 
topologie und die homologische Algebra. In Kapitel 22 werden wir zeigen, wieder 
nach E. CARTAN, wie man seit etwa 1950 bemerkt hat, daß die Untersuchung der 
linearen Darstellungen der halbeinfachen Gruppen (diesmal über unendlichdimen 
sionalen Räumen) für zahlreiche Probleme der Analysis von grundlegender Be 
deutung ist, von ihren Anwendungen in der Quantenmechanik ganz zu schweigen. 
Völlig unvorhergesehen war das Eindringen der Theorie der halbeinfachen Gruppen 
in diejenigen Gebiete, die weitab zu liegen schienen, in die "abstrakte" algebraische 
Geometrie, die Zahlentheorie und die Theorie der endlichen Gruppen. Seit S. LIE 
und E. CARTAN wußte man, daß die halbeinfachen Gruppen algebraisch sind (d. h. 
durch Polynomgleichungen definiert werden können); aber erst seit 1950 hat man 
sich davon überzeugt, daß dies keineswegs zufällig ist und daß die Theorie der halb 
einfachen Gruppen tatsächlich zwei Aspekte von gleieher Wiehtigkeit besitzt: den 
analytischen  Aspekt,  der  sie  hervorgebracht  hat,  und  den rein  algebraischen 
Aspekt, der sich zeigt, sobald man einen von R  oder C  verschiedenen "Basis 
körper" wählt. Leider konnte dieser zweite Aspekt hier nicht behandelt werden; 
wir mußten uns darauf beschränken, seine stets zahlreicher werdenden Auswir 
kungen zu betonen. Im einzelnen verweisen wir den Leser auf die Werke [112]. 
[113], [106], [109], [110] des Literaturverzeichnisses. 
21.1.  Stetige unitäre Darstellungen lokal kompakter Gruppen 
21.1.1.  Es seien G eine topologische Gruppe, E ein hausdorffscher topologischer 
Vektorraum über dem Körper C der komplexen Zahlen. In Verallgemeinerung der 
Definition (16.9.7) verstehen wir unter einer stetigen linearen Darstellung von G 
über E eine Abbildung s ~ U(s) von G in die Gruppe GLlE) der Automorphismen 
des topologischen Vektorraumes E, welche den folgenden Bedingungen genügt: 
a) U(st) =  U(s) U(t) für alle s, t E; G; 
b) für jedes xE E ist die Abbildung s ~ U(s) . x von Gin E stetig.
21.1.  Stetige unitäre Darstellungen lokal kompakter Gruppen  11 
Aus a) ergibt sich: Ist e das neutrale Element von G, so ist U(e) = 1E, und für 
jedes s E G gilt 
21.1.1.1.  U(S-l) =  (U(s)) -1. 
Hat E  die endliche Dimension d, so sagen wir, die Darstellung U habe die Di 
mension (oder den Grad) d; dies wird gelegentlich mit d = dim U notiert. 
Die Abbildung Uo, die jedem sE G die Abbildung 1E  zuordnet, ist eine stetige 
lineare Darstellung von G über E, die sogenannte triviale Darstellung. 
Ein Vektorteilraulll F  von E  wird 1·nvariant bezüglich einer stetigen linearen 
Darstellung U von G über E genannt, wenn U(s) F c  F für jedes s E G gilt. Dann 
ist die Abbildung s -+ Urs) I P eine stetige lineare Darstellung von G über F, die 
sogenannte dem Teilraulll P entsprechende Teildarstellung von U. 
Wir nennen eine stetige lineare Darstellung U von G über E irreduzibel (oder 
auch topologisch irreduzibel). wenn kein von {O}  und von E  verschiedener abge 
schlossener Vektorteilraum P  von E  existiert, der bezüglich U invariant ist. Für 
jedes von 0  verschiedene XE E ist dann die Menge der U(s) . x  - wobei s die 
Gruppe G durchläuft - in E total (vgI. Abschnitt 12.13). 
21.1.2.  In diesem und dem folgenden Kapitel betrachten wir insbesondere den 
Fall, daß E ein separabler Hilbertraum ist. Unter einer stetigen unitären Darstellung 
von G über E verstehen wir dann eine stetige lineare Darstellung U von G über E, 
für welche für jedes sE G die Operatoren "G(s)  unitär, mit anderen Worten (vgl. 
Abschnitt 15.5) also Automorphislllen der Hilbertraumstruktur von E  sind. Dies 
bedeutet, daß die U(s) neben den Bedingungen a) und b) von (2l.l.1) noch der fol 
genden Bedingung genügen: 
I  I 
c)  Für jedes SE G ist die Beziehung (U(s) . x  U(s) . y) =  (x  y) für alle x, y E E 
erfüllt. 
Insbesondere ist für jedes s E G der Operator U(s) eine Isometrie von E auf sich, 
und es gilt 
21.1.2.1.  U(S)-l =  ("G(s))*  für jedes SE G. 
21.1.3.  Bemerkungen. (i) Ist E endlichdimensional, so ist die Bedingung b) 
von (2l.1.1) der Aussage äquivalent, s -+ U(s) sei eine stetige Abbildung von G in 
die normierte Algebra :t(E) (bezüglich jeder Norm, welche die Topologie von E 
definiert). Die Bedingung b) ist nämlich mit der folgenden Aussage äquivalent: Ist 
(Ujk(S)) die Matrix von U(s) bezüglich einer Basis von E, so sind die Funktionen Ujk 
auf G stetig. Ist dagegen E ein unendlichdimensionaler separabler Hilbertraum und 
U eine stetige unitäre Darstellung von G über E, so braucht U keine stetige Abbil 
dung von G in die normierte Algebra :t(E) zu sein (vgl. Aufgabe 3). 
(ii)  Ist E endlichdimensional, so ist eine stetige lineare Darstellung U  von G 
über E nicht bezüglich jedes Skalarproduktes (vgl. Abschnitt 6.2) auf E eine stetige 
unitäre Darstellung. Ist beispielsweise G = B, so ist die stetige lineare Darstellung
12  21.  Kompakte Liesche Gruppen und halbeinfache Liesche Gruppen 
VOn G über C2 für kein Skalarprodukt auf C2 unitär, da eine unitäre Matrix einer 
Diagonalmatrix ähnlich ist  (vgl.  (15.11.14»);  (vergleiche  dazu  auch Abschnitt 
21.18, Aufgabe 1). 
21.1.4.  V on nun an betrachten wir in diesem Kapitel nur separable metrisierbare 
lokal kompakte Gruppen, und wie in Kapitel 14 sprechen wir der Kürze halber von 
lokal kompakten (bzw. kompakten) Gruppen, wenn wir separable metrisierbare lokal 
kompakte (bzw. metrisierbare kompakte) Gruppen untersuchen. 
Es seien G eine lokal kompakte Gruppe, p, ein beschränktes komplexes Maß (vgl. 
Absehnitt 13.20) auf G, ferner U eine stetige unitäre Darstellung von G über einem 
separablen Hilbertraum E. Wegen IIU(s) . xii = Ilxll ist dann für jedes Paar VOn 
I 
Vektoren x, y E E  die Funktion s --+ (U(s) . x  y)  auf G stetig und beschränkt; 
daher ist sie p,-integrierbar, und es ist (vgl. (13.20.5») 
21.1.4.1.  11 (U(s) . x I y) d/l(s) 1: s II/lll . Ilxll . Ily! I . 
Da E mit dem zu E dualen Raum identifiziert werden kann, ergibt sich hieraus, daß 
in E genau ein Vektor U(p) . x existiert derart, daß für jedes y E E die Beziehung 
1 (U(s) . x I y) dp(s) =  (U(p,) . x I y) 
erfüllt ist. Daher können wir 
1 
21.1.4.2.  U(p)' x =  (U(s). x) dp(s) 
schreiben (vgl. (13.10.6»). Offenbar wird auf diese Weise ein aufgrund von (21.1.4.1) 
stetiger Endomorphismus U(p) von E definiert. Daher ist 
21.1.4.3.  IIU('u)11 ~ Ilpll . 
Insbesondere gilt 
21.1.4.4.  U(S8) = U (s)  für jedes s E G . 
Zur Abkürzung schreiben wir (21.1.4.2) manchmal in der Gestalt 
21.1.4.5.  U(p,) = 1 U(s) dp,(s) . 
21.1.5.  Nach (15.4.9) ist bekanntlich die Menge Mh(G) der beschränkten kom 
plexen Maße auf G eine involutive Banachalgebra über C bezüglich der Faltung von 
Maßen und der Involution p,--+ ~. Hat man ein linksinvariantes Haarsches Maß ß 
auf G gewählt, so kann man den normierten Raum LHG) kanonisch mit einem 
abgeschlossenen Vektorteilraum VOn Mh(G) identifizieren, indem man die Klasse] 
einer ß-integrierbaren Funktion I mit dem beschränkten Maß I· ß identifiziert; 
denn nach (13.20.3) gilt ja 111· ßII = NI(/). Nach Definition der Faltung zweier 
Funktionen aus l'h(G)  (vgl.  (14.10.1»)  ist Lh(G) eine Unteralgebra VOn  Mh(G), 
wenn man als Produkt der Klassen zweier Funktionen I, gE l'h(G) die Klasse VOn 
1* g nimmt. Ist überdies G unimodular (vgl. Abschnitt 14.3), so ist Lh(G) ein zwei 
seitiges Ideal von Mh(G), und die Transformierte des :Maßes I· ß vermöge der In-
1· 
volution p,--+ ~ ist  ß (vgl. (14.3.4.2»). Man kann also Lh(G) als involutive abge-