Table Of ContentP. S. Novikov 
Gr u ndzuge der 
mathematischen Logik
Logik und Grundlagen der Mathematik 
Herausgegeben von 
Prof. Dr. Dieter Redding, Munster 
Band 14 
Band 1 
L. Felix, Elementarmathematik in moderner Darstellung 
Band 2 
A. A. Sinowjew, Ober mehrwertige Logik 
Band 3 
J. E. Whitesitt, Boolesche Algebra und ihre Anwendungen 
Band 4 
G. Choquet, Neue Elementargeometrie 
Band 5 
A. Monjallon, Einfuhrung in die moderne Mathematik 
Band 6 
S. W. Jablonski / G. P. Gawrilow / W. B. Kudrjawzew 
Boolesche Funktionen und Postsche Klassen 
Band 7 
A. A. Sinowjew, Komplexe Logik 
Band 8 
J. Dieudonne, Grundzuge der modernen Analysis 
Band 9 
N. Gastinel, Lineare numerische Analysis 
Band 10 
W. V. O. Quine, Mengenlehre und ihre Logik 
Band 11 
J. P. Serre, Lineare Darstellung endlicher Gruppen 
Band 12 
I. R. Schafarewitsch, Grundzuge der algebraischen Geometrie 
Band 13 
A. I. Malcew, Algorithmen und rekursive Funktionen 
Band 14 
P. S. Novikov, Grundzuge der mathematischen Logik
P. S. Novikov 
GrundzOge 
der mathematischen 
Logik 
+ 
Friedr. Vieweg  Sohn . Braunschweig
Vbersetzung:  Dr. K. Rosenbaum, Erfurt 
Verantwortliche Verlagslektoren:  Dipl.·Math. E. Arndt, Dipl.-Math. B. Mai 
Titel der russischen Originalausgabe: 
TI. C. HOBHHOB 
a~eMeHThl MaTeMaTHQeCHOH ~orHHH 
<l>H3MaTrH3, MocRBa 1959 
1973 
Copyright © 1973 der deutschen Ausgabe by Friedr. Vieweg + Sohn GmbH, Braunschweig 
softcover reprint of the hadcover 1s t edition 1973 
AIle Rechte an der deutschen Ausgabe vorbehalten 
No part of this publication may be reproduced, stored in a retrieval system or transmitted, 
mechanical, photocopying, recording or otherwise, without prior permission of the Copyright holder. 
Satz: Friedr. Vieweg + Sohn, Braunschweig 
Buchbinder: W. Langeliiddecke, Braunschweig 
ISBN-13: 978-3-528-08319-9  e-ISBN: 978-3-322-88787-0 
DOl: 10.1007/978-3-322-88787-0
Vorwort zur deutschen Ausgabe 
In der Entwicklung der mathematischen Logik und der mathematischen Grundlagen 
forschung lassen sich zwei Abschnitte unterscheiden. Nach gewissen Vorlaufen im alten 
Griechenland und bei Leibniz wurde in der zweiten Halfte des 19. J ahrhunderts die Ma 
thematik neu begriiodet. Hierbei gelang es, wesentlich durch C. S. Peirce, E. Schroder, 
R. Dedekind, G. Frege, die Mathematik auf die Theorie der Relationen zuruckzufiihren. 
Eine zusammenfassende Darstellung hieruber liegt in dem bekannten Werk "Principia 
Mathematica" von B. Russell und A. N. Whitehead vor. Diese Entwicklung erreichte 
ihren Hohepunkt und in einem gewissen Sinne ihren vorlaufigen AbschluB, als es gelang, 
die Theorie der mehrstelligen Relationen auf die allgemeine Mengenlehre von G. Cantor 
zuruckzuflihren. Seitdem bildet die Mengenlehre oder, logisch ausgedruckt, die Theorie 
der Eigenschaften beliebiger Stufe das Fundament, auf dem alle mathematischen Gebiete 
sich einheitlich mit den Methoden der mathematischen Logik darstellen lassen. 
Das Programm fur den zweiten Abschnitt wurde von D. Hilbert in seinem beriihm 
ten Vortrag tiber mathematische Probleme auf dem Internationalen Mathematiker-Kon 
greB 1900 in Paris entwickelt. Da sich bei allen bisherigen Begriiodungen durch einen zu 
unkontrollierten Gebrauch des Begriffs der Menge bzw. der Relation Widerspruche erge 
ben hatten, wurde von Hilbert das Problem formuliert, einen Widerspruchsfreiheitsbeweis 
fUr moglichst weite Gebiete der Mathematik mit der auch sonst in dieser Wissenschaft tib 
lichen Strenge zu entwickeln. Urn dieses Problem tiberhaupt behandeln zu konnen, war es 
erforderlich, die Mathematik zu formalisieren. Hierbei wird die Mathematik und die Logik, 
auf der sie beruht, selbst zum Gegenstand der Untersuchung gemacht. Deshalb ist die heu 
tige mathematische Logik nicht mehr nur eine mathematische Disziplin im tiblichen Sinne 
des Wortes. Vielmehr ist sie selbst Gegenstand einer mathematischen Theorie. Diese Unter 
suchungen ftihrten dann zu der heutigen mathematischen Logik, die sich fur die Mathema 
tik als auBerordentlich bedeutungsvoll erwiesen hat. Durch sie wurden alte Gebiete der 
Mathematik neu begriiodet, neue Gebiete der Mathematik entwickelt, und schlieBlich bil 
det sie in der modernen Rechentechnik die mathematische Grundlage fUr die Theorie der 
elektronisch gesteuerten Rechenautomaten. 
Die mathematische Logik liiBt sich in vier Abschnitte einteilen:  (1) Aussagenlogik, 
(2) Pradikatenlogik der ersten Stufe, (3) Logik der Eigenschaften und Relationen beliebi 
ger Stufe, (4) Theorie formalisierter mathematischer Disziplinen, die auch haufig, etwas 
speziell und einseitig, Modelltheorie genannt wird. Zu allen Teilen der mathematischen 
Logik wurden Beitrage von Mathematikern vieler Nationen geliefert. Besonders wichtig 
sind die Arbeiten der polnischen Mathematiker und Logiker nach dem ersten Weltkrieg in 
dem wiedererstandenen polnischen Staat. Hervorragende Beitrage wurden von Hilbert und 
seinen Schtilern geleistet. Entscheidende Resultate stammen von den Mathematikern der 
sogenannten Wiener Schule, insbesondere von K. Godel. Ferner spielen etwa ab 1936 die 
amerikanischen Mathematiker eine groBe Rolle. Und schlieBlich haben auch russische 
bzw. sowjetische Mathematiker in allen Perioden bedeutende Leistungen aufzuweisen.
Seit dem Ende des zweiten Weltkrieges hat die mathematische Grundlagenforschung 
in der Sowjetunion einen bedeutenden Aufschwung genommen. Es sind besonders drei 
Forschungsgruppen zu nennen. A. A. Markov hat zunachst in Leningrad, heute in Moskau, 
eine Gruppe von Mathematikern geleitet, die sich das Ziel gesetzt haben, die Mathematik, 
insbesondere die Analysis, mit konstruktiven Mitteln zu begrunden. A. L Mal'cev ist schon 
friihzeitig mit Forschungen zur Modelltheorie hervorgetreten. Von ibm wurde eine For 
schungsgruppe in Novosibirsk gegrundet, die hervorragende Beitrage zur "Logik und Alge 
bra" liefert, wie der Titel einer von ihr herausgegebenen Zeitschrift lautet. P. S. Novikov 
hat an einer padagogischen Hochschule in Moskau, an der Lomonosov-Universitat und an 
der Akademie der Wissenschaften der UdSSR eine umfassende Lehr-und Forschungstatig 
keit entfaltet. Besonders bekannt wurden seine Ergebnisse tiber die algorithmische Unl6s 
barkeit des Wortproblems fUr Gruppen, fUr die er den Leninpreis erhalten hat. 
Entsprechend ihrer Bedeutung gibt es viele lehrbuchartige Darstellungen der mathema 
tischen Logik: von den bedeutenden Originalwerken von Hilbert und Ackermalln sowie 
Hilbert und Bemays tiber viele fUr das mathematische Studium bestimmte Lehrbticher bis 
zu halbpopularen Darstellungen, die sich an einen groBen Kreis, insbesondere an Techniker, 
wenden. In der Sowjetunion waren bisher nur Monographien tiber einzelne Teilgebiete er 
schienen. Das erste zusammenfassende Lehrbuch "Grundztige der mathematischen Logik" 
stammt von Novikov. Es ist auBerordentlich zu begriiBen, daB nun eine Dbersetzung dieses 
Werkes in deutscher Sprache vorliegt. Das Werk enthalt den gesamten klassischen Stoff. 
Es sind auBerdem viele neuere Resultate eingearbeitet, die bisher in die Lehrbticher noch 
nicht aufgenommen wurden. Es solI an dieser Stelle das Buch von Novikov nicht etwa im 
einzelnen gewiirdigt werden. Es ~oll abschlieBend nur betont werden, daB diese tlber 
setzung einen hervorragenden Beitrag zur internationalen Kommunikation liefert, der 
von allen auf dem Gebiet der mathematischen Logik Arbeitenden begriiBt werden wird. 
Karl SchrOter 
Berlin, Oktober 1972
Inhalt 
Einleitung  1 
1. Aussagenalgebra 
1.1.  Logische Operationen  19 
1.2.  Logische Gleichwertigkeit von Formeln  22 
1.3.  Das Dualitatstheorem  27 
1.4.  Das Entscheidungsproblem  28 
1.5.  Darstellung von beliebigen zweiwertigen Funktionen durch Formeln 
der Aussagenalgebra  33 
1.6.  Kanonische Normalformen  35 
2. Aussagenkalkiil 
2.1.  Der Formelbegriff  40 
2.2.  Definition wahrer Formeln  44 
2.3.  Das Deduktionstheorem  50 
2.4.  Einige aussagenlogische Schlu~regeln  53 
2.5.  Monotonie  56 
2.6.  Xquivalente Formeln  58 
2.7.  Einige Ableitbarkeitssatze  65 
2.8.  Formeln in der Aussagenalgebra und im Aussagenkalkill  70 
2.9.  Widerspruchsfreiheit des Aussagenkalkills  72 
2.10. Vollstlindigkeit des Aussagenkalkills  74 
2.11. Unabhangigkeit der Axiome des Aussagenkalkills  75 
3. Pradikatenlogik 
3.1.  Pradikate  84 
3.2.  Quantoren  87 
3.3.  Mengentheoretische Deutung der Pradikate  90 
3.4.  Axiome  93 
3.5.  Widerspruchsfreiheit und Unabhangigkeit der Axiome  95 
3.6.  Eineindeutige Abbildung von Individuenbereichen  97 
3.7.  Isomorphie von Individuenbereichen und Vollstandigkeit des 
Axiomensystems  99 
3.8.  Axiome der nattirlichen Zahlen  102 
3.9.  Normalformeln und Normalformen  106
3.10. Das Entscheidungsproblem  108 
3.11. Einstellige Prlidikatenlogik  109 
3.12. Endliche und unendliche Individuenbereiche  114 
3.13. Entscheidungsfunktionen (Skolemsche Funktionen)  117 
3.14. Der Satz von Lowenheim  121 
4. Der Priidikatenkalkill 
4.1.  Formeln des Prlidikatenkalkills  125 
4.2.  Variablenumbenennung in Formeln  130 
4.3.  Axiome des Prlidikatenkalkills  131 
4.4.  Regeln zur Bildung wahrer Formeln  132 
4.5.  Widerspruchsfreiheit des Prlidikatenkalktils  139 
4.6.  Vollstlindigkeit im engeren Sinne  144 
4.7.  Einige Slitze des Prlidikatenkalkills  146 
4.8.  Das Deduktionstheorem  149 
4.9.  Weitere Slitze des Prlidikatenkalkills  152 
4.10. Aquivalente Formeln  160 
4.11. Das Dualitlitstheorem  164 
4.12. Normalformen  167 
4.13. Deduktive Aquivalenz  170 
4.14. Skolemsche Normalformen  171 
4.15. Beweis des Satzes von Skolem  175 
4.16. Der Satz von Mal'cev  177 
4.17. Das Vollstlindigkeitsproblem des Prlidikatenkalkills im weiteren Sinne  182 
4.18. Bemerkungen zu quantorenfreien Formeln des Prlidikatenkalkills  183 
4.19. Der Satz von Godel  184 
4.20. Axiomensysteme im Prlidikatenkalkill  190 
5. Axiomatische Arithmetik 
5.1.  Terme. Der erweiterte Prlidikatenkalkill  195 
5.2.  Eigenschaften des Gleichheitsprlidikats und der Funktionsterme  196 
5.3.  Die Aquivalenzrelation  200 
5.4.  Das Deduktionstheorem  201 
5.5.  Die Axiome der Arithmetik  202 
5.6.  Beispiele fUr ableitbare Formeln  204 
5.7.  Rekursionsterme  207 
5.8.  Eingeschrlinkte Ari thmetik  208 
5.9.  Rekursive Funktionen  212
5.10. Axiomatische und semantische Ableitbarkeit von Eigenschaften 
arithmetischer Funktionen  213 
5.11. Rekursive Pradikate  217 
5.12. Andere Methoden zur Bildung rekursiver Pradikate. 
Eingeschrankte Quantoren  219 
5.13. Verfahren zur Bildung neuer Rekursionsterme  220 
5.14. Einige zahlentheoretische Pradikate und Terme  224 
5.15. Berechenbare Funktionen  227 
5.16. Einige Satze der axiomatischen Arithmetik  230 
6. Elemente der Beweistheorie 
6.1.  Widerspruchsfreiheit und Unabhangigkeit von Axiomen  237 
6.2.  Primfaktoren und prime Summanden  238 
6.3.  Prirnitiv wahre Formeln  239 
6.4.  Die Operationen 1, 2, 3  241 
6.5.  Regulare Formeln  243 
6.6.  Einige Hilfssatze tiber regulare Formeln  249 
6.7.  Duale Operationen zu 1,2,3  260 
6.8.  Eigenschaften der Operationen 1* , 2*, 3*  262 
6.9.  Regularitat von innerhalb der Arithmetik ableitbaren Formeln  267 
6.10. Die Widerspruchsfreiheit der eingeschrankten Arithmetik  270 
6.11. Die Unabhangigkeit des Axioms der vollstandigen Induktion 
in der Arithmetik  270 
6.12. Ein verscharfter Satz tiber die Unabhangigkeit des Axioms 
der vollstandigen Induktion  272 
Literatur  282 
Namen-und Sachregister  284
Einleitung 
In der modernen Mathematik ist die sogenannte axiomatische Methode weit verbreitet; 
die Entdeckung der nichteuklidischen Geometrie durch Lobatschewski ist eine ihrer 
Quellen. Bis heute hat die axiomatische Methode durch Beriihrung mit anderen Ideen 
eine gewaltige Evolution erlebt und nicht nur neue Methoden, sondern auch neue Prinzi 
pien des physikalischen und des mathematischen Denkens hervorgebracht. Die axiom a 
tische Methode hat sich in zwei Etappen entwickelt. Die erste reicht von der Entdeckung 
durch Lobatschewski bis zu den Arbeiten Hilberts tiber die Grundlagen der Mathematik; 
die zweite von die sen Arbeiten Hilberts bis heute. Die zweite Etappe stellt eine Zusarn 
menfassung von Ideen aus der Geometrie mit der sich parallel entwickelnden Theorie dar, 
die uns als "symbolische" oder "mathematische" Logik bekannt ist. Als Ergebnis ent 
stand eine neue Disziplin, fiir welche die Bezeichnung mathematische Logik beibehalten 
wurde. 
Bevor wir auf die mathematische Logik selbst zu sprechen komrnen, betrachten wir 
kurz den ihr vorausgehenden Stand der axiomatischen Methode und versuchen, wenig 
stens in den allgemeinsten Ziigen die Griinde fiir die Entstehung dieser Methode und die 
vor ihr stehenden Aufgaben zu klaren. Das Wesen der axiomatischen Methode besteht in 
einer spezifischen Weise, mathematische Objekte und Relationen zwischen ihnen zu defi 
nieren. Beim Studium eines Systems von Objekten irgendwelcher Art verwenden wir be 
stimrnte Termini, welche die Eigenschaften dieser Objekte und die Relationen zwischen 
ihnen ausdrticken. Dabei definieren wir weder die Objekte selbst noch ihre Eigenschaften 
und die Relationen zwischen ilLnen, sondern formulieren eine Reihe von Aussagen, welche 
fUr sie erftillt sein miissen. Offen bar wahlen diese Aussagen aus allen moglichen Systemen 
von Objekten und Relationen zwischen ihnen diejenigen aus, fUr die sie erftillt sind. 
Damit konnen wir die vereinbarten Aussagen als Definitionen eines Systems von 
Objekten einer bestimrnten Klasse und deren Eigenschaften sowie von Relationen zwischen 
ihnen ansehen. 
Dazu betrachten wir ein einfaches Beispiel, auf das wir auch spater oft zuruckgreifen 
werden. Es sei ein beliebiges System von Objekten gegeben, die wir mit lateinischen Buch 
staben bezeichnen. Zwischen ihnen bestehe eine Relation, die wir mit ,,komrnt vor" be 
zeichnen. Ohne jetzt die Objekte und die Relation ,,komrnt vor" zu definieren, formulieren 
wir fiir sie die folgenden Aussagen: 
1. Kein Objekt komrnt vor sich se1bst. 
2. Wenn x vor y komrnt und y vor z, so komrnt x vor z. 
Wie man leicht sieht, gibt es Systeme von Objekten mit solchen Relationen zwischen 
ihnen, da~ unsere Aussagen wahr sind, wenn wir unter "x komrnt vor y" die gegebene 
Relation verstehen. 
Die Objekte x, y, ... seien zum Beispiel Menschen, und die Relation zwischen x und 
y sei "x ist alter als y". Dann bedeutet "x komrnt vor y" einfach "x ist alter als y", und 
die Aussagen lund 2 sind wahr.