Table Of ContentISBN 978-3-409-31581-4 ISBN 978-3-663-13358-2 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-663-13358-2
Die Herausgeber
Professor Dr. Günter E b e r t ,
geboren 1939 in Heidelberg, lehrt an der Fachhochschule Nürtingen Betriebswirt
schaftslehre und Rechnungswesen. Er ist Mitglied von Prüfungsausschüssen für
lndustrie-Fachwirte der IHK Mittlerer Neckar.
Diplom-Volkswirt Dieter K I a u se ,
geboren 1938 in Breslau, ist Referent für berufliche Weiterbildung und allgemeine
Erwachsenenbildung im DIHT.
Professor Dr. Eduard M ä n d I e ,
geboren 1936 in Geislingen (Steige), vertritt an der Fachhochschule Nürtingen
die Fächer Volkswirtschaftslehre und Genossenschaftswesen. Er ist Mitglied eines
Prüfungsausschusses für Handels-Fachwirte der IHK Mittlerer Neckar.
Der Autor
Prof. Dipl.-lng. K. Fischer,
1944 in Geislingen (Steige) geboren, studierte an der
Universität Stuttgart Elektrotechnik und schloß sein
Studium mit der Diplom-Hauptprüfung und dem
Grad eines Diplom-1n genieurs ab. Seit Oktober 1971
ist er Dozent an der Fachhochschule Nürtingen für die
Fachgebiete Datenverarbeitung und Mathematik.
Grundlagen
der Automatisierten Datenverarbeitung
Von
Prof. Dipl.-Ing. K. Fischer
r--------------------
Inhaltsverzeichnis
Seite
A. Datenverarbeitung als Organisations-Hilfsmittel . . :3
I. Ziele und Möglichkeiten der Datenverarbeitung 3
1. Daten . . ............... . 3
2. Verarbeitung von Daten ........ . 6
3. Einsatzmöglichkeiten der Datenverarbeitung 8
4. Ziele des Einsatzes der Datenverarbeitung
im kommerziellen Bereich . . . . . . . . 10
5. Aufgaben und Anwendungsbereiche
der Datenverarbeitung im kommerziellen Bereich 11
II. Automatisierte Datenverarbeitung . . . 13
1. Grundprinzip der Datenverarbeitung . . . . 13
2. Komponenten der Datenverarbeitung . . . . 14
3. Grundaufbau einer Datenverarbeitungsanlage 15
III. Computerarten . . . . . . . . . . . . . . . . 20
1. Digital-Rechner, Analog-Rechner, Hybrid-Rechner 20
2. Prozeß-Rechner 22
3. MDT-Computer. 24
4. Mini-Computer . 25
IV. Datenerfassung . 27
1. Begriff der Datenerfassung 27
2. Problematik der Datenerfassung 28
3. Phasen der Datenerfassung . . 30
4. Methoden der Datenerfassung 32
V. Datenträger . . . . . . . . . . . 37
1. Nur maschinell lesbare Datenträger 37
2. Maschinell und visuell lesbare Datenträger 47
VI. Datenspeicherung . . . . . . . . . . . . . 52
1. Möglichkeiten und Kriterien der Datenspeicherung 52
2. Externe Speicher . . . . . . . . . . 55
VII. Programmiersprachen . . . . . . . . . . . . . . . 57
1. Einteilung der Programmiersprachen . . . . . . 57
2. Einige bedeutende problemorientierte Universalsprachen 60
Seite
B. Systemgedanke . 63
I. Datenverarbeitungssystem 63
II. Betriebssysteme . 64
III. Betriebsarten . 68
1. Stapelverarbeitung 68
2. Ech tzeit verarbeit ung 69
3. Spool-Betrieb 70
4. Multiprogramming 70
5. Multiprocessing . 71
6. Time-Sharing 72
7. Datenfernverarbeitung '73
8. Rechner-Verbundnetz 74
IV. Hersteller-Systeme 75
c. Sollkonzept in bezugauf Planung und Entwicklung
von EDV-Verfahren 77
I. Projektierungsphase . . 77
1. Grundbedingungen . 77
2. Darstellung des Ist-Zustandes 79
3. Problemanalyse 80
4. Entwicklung einer Sollkonzeption 80
I I. Einsatzvorbereitung . 82
1. Festlegung der Daten und Dateien 82
2. Festlegung der Verarbeitungs-Konzeption 82
3. Programmierung 83
4. Programmtest 84
5. Dokumentation . 85
III. Übernahme- und Kontrollphase 86
D. Logik der Programmerstellung 88
I. Datenflußplan . 88
1. Sinnbilder . 88
2. Beispiele für Datenflußpläne 88
I I. Programmablaufplan 97
1. Sinnbilder . 98
2. Verschiedene Programmstrukturen 99
3. Beispiele für Programmablaufpläne 101
III. Spezielle Verarbeitungstechniken 112
1. Unterprogramme . 112
2. Programmsegmentierung . 113
3. Strukturierte Programmierung 113
E. Sonderprobleme bei der ADV-Organisation 115
I. Prüfziffern . 115
II. Datensicherung 118
III. Datenschutz . 119
IV. Speicherorganisation . 120
V. Datenbanken . 121
Antworten zu den Fragen 123
Literaturverzeichnis . 134
Datenverarbeitung als Organisations-Hilfsmittel
A. Datenverarbeitung als Organisations-Hilfsmittel
Die Datenverarbeitung ist ein wichtiges sachliches und methodisches Hilfsmittel
zur Strukturierung von organisatorischen Abläufen, insbesondere von informa
tioneilen Arbeitsprozessen (vgl. Hub, Betriebsorganisation, S. 70). Der Computer
stellt ein wichtiges Sachmittel der Organisation dar. Die Datenverarbeitung hilft
somit, das Ziel der Organisation zu erreichen, nämlich möglichst günstige Bedin
gungen zu schaffen, unter denen sich betriebliche Aktivitäten vollziehen. Diese
Hilfe wird geleistet z. B. durch die in einem Rechenzentrum vorliegende Sach
mittelzentralisation (vgl. Hub, Betriebsorganisation, S. 27) und wirkt sich aus in
z. B. der Möglichkeit der Verbesserung
- des Einsatzes von Betriebsmitteln,
- der Lagerhaltung,
- der Auskunftsbereitschaft,
- der Durchlaufzeiten,
- der Arbeitseffektivität von Mitarbeitern usw.
Ziel dieses ersten Kapitels ist es, das Hilfsmittel Datenverarbeitung in seiner
Bedeutung, seinem Aufbau, seiner Funktionsweise, seinen Möglichkeiten aber
auch in seinen Grenzen vorzustellen.
I. Ziele und Möglichkeiten der Datenverarbeitung
Lernziel:
Sie sollen den Begriff der Datenverarbeitung sowie die Ziele und Möglich
keiten der Datenverarbeitung speziell im kommerziellen Bereich kennen
lernen.
1. Daten
In einem Betrieb wird ständig Kommunikation betrieben. Dazu werden Nach
richten, die den Menschen über etwas informieren (Informationen) ausgetauscht.
Diese Informationen setzen sich aus Daten zusammen.
Datum Einzahl des Begriffs "Daten"
Menge von Zeichen, denen ein bestimmter Begriffsinhalt zuge
ordnet ist.
Ein Datum ist also nicht eine willkürliche Aneinanderreihung von Zeichen (Buch
staben, Ziffern, Sonderzeichen), sondern eine Aneinanderreihung von Zeichen so,
daß dadurch ein bestimmter, den Menschen informierender Begriff (z. B. ein
Name, eine Artikelbezeichnung, eine Kundennummer) entsteht. Anschaulicher
läßt sich der Begriff des Datums und der Daten wie folgt angeben:
3
Grundlagen der Automatisierten Datenverarbeitung
Daten sind Angaben zu Personen, Dingen und Sachverhalten.
Beispiel:
- Adresse des Kunden,
- Kundennummer,
- Bezeichnung, Nummer und Anzahl der bestellten Artikel,
- Liefertermin.
Daten lassen sich nun nach verschiedenen Gesichtspunkten gruppieren, je nach
dem, ob der Aufbau der Daten aus einzelnen Zeichen, der Verwendungszweck
der Daten oder der Grad der Beständigkeit der Daten von Interesse ist:
- Gruppierung nach dem Aufbau aus einzelnen Zeichen:
numerische alphanumerische
Bezeichnung:
Daten Daten
aufgebaut aus: Ziffern, Buchstaben
und Sonderzeichen
9 16. Januar 1977
Beispiele: 142 11 °/o MWSt
00711 Fritz Müller
4
Datenverarbeitung als Organisations-Hilfsmittel
- Gruppierung nach dem Verwendungszweck:
/
Daten
~
Bezeichnung: Ordnungs- Mengen-
daten daten
I
zum Ordnen, zur Angabe
Verwendung: Sortiere,n, von Mengen
Klassifizieren
I
Artikel-Nr. Stückzahl
Beispiele: Name Einzelpreis
Tagesdatum Umsatz
- Gruppierung nach der Beständigkeit:
Daten
~
Bezeichnung: Stamm- Bewegungs-
daten daten
I
I
fest
Grad der variabel
Sind im Normalfall
Beständigkeit:
über längere Zeit Verändern sich
hinweg keiner Ver- laufend
änderung unterworfen
I
I
Artikel-Bezeichnung Bestellmenge
Einkaufs-Preis Liefertermin
Beispiele:
V er kaufs-Preis Kontostand
Anschrift Rechnungsbetrag
5
Grundlagen der Automatisierten Datenverarbeitung
Die bisherige Behandlung des Datenbegriffs und die Gruppierung ist universell
und unabhängig davon, ob eine sogenannte Datenverarbeitungsanlage (Kapitel
AI 2) verwendet wird oder ob die Daten rein manuell bearbeitet werden. Unter
dem Aspekt der Verwendung einer Datenverarbeitungsanlage kommt als weitere
Gruppierungsmöglichkeit hinzu:
Daten
Bezeichnung: Eingabe gespeicherte Ausgabe
daten Daten daten
I
Werden in eine Sind schon Stellen die
Kennzeichen: Datenverarbeitungs gespeichert. Ergebnisse der
anlage zur Verarbei Siehe A VI Daten Verarbeitung
tung oder Speicherung speicherung. dar.
eingegeben. Werden zusammen
Siehe A IV Daten mit den Eingabe-
erfassung. daten zur Verarbeitung
Normalerweise über benötigt.
einstimmend mit den Häufig überein
Bewegungsda ten. stimmend mit den
Stammdaten.
I
Beispiele: Kontobewegungen Kontenstände und Rechnungen
Beitragszahlungen Anschriften der Lieferscheine
Kundenbestellungen Konteninhaber. Gehalts
Daten gelagerter bescheinigungen
Artikel. Statistiken
Angabe der
Beitragshöhen
Im Zusammenhang mit einer Datenverarbeitungsanlage lassen sich außerdem
noch Steuerdaten angeben. Dies sind Daten, aus denen die Computer-Programme
(Punkt II) aufgebaut sind, die somit in ihrer Gesamtheit den Ablauf und die
Arbeitsschritte der Datenverarbeitungsanlage steuern.
· 2. Verarbeitung von Daten
Spricht man von Daten v er a r b e i tun g (abgekürzt: DV), so wird dar
unter heutzutage die Verarbeitung von Daten auf einer Datenver
a r beitun g sanlag e (abgekürzt: DV A) verstanden.
6
Datenverarbeitung als Organisations-Hilfsmittel
Doch sollte man sich darüber im klaren sein, daß der Mensch schon immer Daten
verarbeitet hat und daß Datenverarbeitung nicht unbedingt an den Einsatz
technischer Hilfsmittel gebunden ist. Die E n t w i c k 1 u n g der Datenverarbei
tung läßt sich schematisch wie folgt darstellen:
-
--
maschinen
manuelle automatisierte
unterstützte
Da tenverarb eit ung Daten verar bei tung
Datenverarbeitung
Mensch verarbeitet Mensch verarbeitet Eine Datenverarbei
Daten nur mit Daten mit Hilfs tungsanlage übernimmt
"Papier und Bleistift". mitteln (Schreib selbständig die Ver
maschine, Buchungs arbeitung auf Grund
maschine, Rechen entsprechender
maschine). Arbeitsan weisungen.
Ein gängiger, moderner Begriff ist die Elektronische Datenverarbeitung (abge
kürzt: EDV); eine konstruktionsbezogene Bezeichnung, die den Einsatz elektro
nischer Geräte zur Verarbeitung von Daten betont. Nicht so gängig, jedoch noch
moderner und dem heutigen Entwicklungsstand der Datenverarbeitung besser
.entsprechend ist die funktionsbezogene Bezeichnung der Automatisierten Daten
verarbeitung (abgekürzt: ADV). Unabhängig von der technischen Realisierung
wird hier in den Vordergrund gerückt, was den Anwender in erster Linie inter
essiert, nämlich
die auf Grund einer Arbeitsvorschrift automatische Verarbeitung von einmal
in die DV A eingegebenen Daten ohne weiteren menschlich.en Eingriff.
Die Begriffe EDV und ADV hängen zusammen, denn ohne moderne elektro
nische Bauteile und Baugruppen wäre ADV nicht denkbar.
Eine EDV-Anlage ermöglicht ADV.
In der Praxis werden die zwischen den einzelnen Begriffen durchaus vorhande
nen Unterschiede nicht beachtet und es gilt der Sprachgebrauch:
DV ~ EDV ~ ADV
EDV-Anlage ~ DVA ~ Computer ~ Rechner
Unabhängig davon, mit was die Verarbeitung nun vorgenommen wird,
bedeutet Verarbeitung von Daten:
die Aufbereitung und Auswertung von Daten mit dem Ziel der Heraus
arbeitung des für den Anwendungsbereich Wesentlichen.
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