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Globale Teams
GABLER EDITION WISSENSCHAFT
Informationsmanagement
und Computer Aided Team
Herausgegeben von Professor Dr. Helmut Krcmar
Die Schriftenreihe präsentiert Ergebnisse der betriebswirt
schaftlichen Forschung im Themenfeld der Wirtschaftsinfor
matik. Das Zusammenwirken von Informations- und Kom
munikationstechnologien mit Wett~~werb, Organisation und
Menschen wird von umfassenden Anderungen gekennzeich
net. Die Schriftenreihe greift diese Fragen auf und stellt neue
Erkenntnisse aus Theorie und Praxis sowie anwendungsorien
tierte Konzepte und Modelle zur Diskussion.
Stefan Zerbe
Globale Teams
Organisatorische und technische
Gestaltung kooperativer
Arrangements
Mit einem Geleitwort
von Prof. Dr. Helmut Krcmar
Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Die Deutsche Bibliothek -CIP-Einheitsaufnahme
Zerbe, Stefan:
Globale Teams : organisatorische und technische Gestaltung kooperativer Arrangements
I Stefan Zerbe. Mit einem Geleitw. von Helmut Krcmar. -1 . Auf!..
(Gabler Edition Wissenschaft : Informationsmanagement und Computer Aided Team)
Zug!.: Hohenheim, Univ., Diss., 1999
ISBN 978-3-8244-7224-6 ISBN 978-3-322-99277-2 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-322-99277-2
1. Auflage Oktober 2000
D 100
Alle Rechte vorbehalten
© Springer Fachmedien Wiesbaden 1999
Ursprünglich erschienen bei Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden, und
1
Deutscher Universitäts-Verlag GmbH, Wiesbaden, 1999
Lektorat: Brigitte Siegel I Stefanie Brich
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede
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Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Na
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und daher von jedermann benutzt werden dürften.
ISBN 978-3-8244-7224-6
Geleitwort
Das Entstehen neuer Organisationsformen durch IT ist eine vielfach vorhergesagte und
beschworene Entwicklung. Bislang vorliegende Untersuchungen sind jedoch zu sehr im All
gemeinen verblieben, weil weder die untersuchte Organisationsform noch die unterstützende
IT ausreichend konkretisiert worden sind. Gestaltungsempfehlungen für IT ließen sich daher
nur eingeschränkt ableiten. Die Wahl globaler Teams als Untersuchungsgegenstand eröffnet
die Chance zur Konkretisierung einer der in vielen Schattierungen entstehenden neuen Orga
nisationsformen. Als Reflex auf veränderte Wettbewerbsbedingungen nutzen Unternehmen
immer intensiver die Möglichkeiten der IT um global Marktchancen durch verteilte Team
arbeit wahrzunehmen. Welche Anforderungen Organisationen wie globale Teams an die IT
Unterstützung stellen und in wieweit die Verwendung von IT die Organisation beeinflußt, ist
ein spannendes F orschungsfeld.
Die Arbeit von Stefan Zerbe liefert neben der systematischen Konkretisierung der Organisa
tionsform globaler Teams und des Aufbaus eines theoriebasierten Bezugsrahmens vor allem
zwei wichtige Beiträge. Erstens werden aufbauend auf der empirischen Untersuchung Fälle
globaler Teams dargestellt und ihr Funktionieren in Bezug auf den IT-Einsatz analysiert. Die
gleichberechtigte Betrachtung der rationalökonomischen Aspekte des IT-Einsatzes einerseits
und dessen soziapolitischen Wirkungspotentiale anderseits, zeichnet ein ganzheitliches Bild
globaler Teams. Zweitens wird die IT-Unterstützung von Kooperationsmaterial als Hand
lungsfeld identifiziert und die für dessen Gestaltung relevanten Parameter herausgearbeitet,
die für organisatorische und technische Gestalter gleichermaßen wichtig sind.
Die Arbeit entstand am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik der Universität Hohenheim im
Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekts "Neue Orga
nisationsformen durch IT" als Teil des Schwerpunktprogramms "Verteilte DV-Systeme in der
Betriebswirtschaft". Die Arbeit liefert nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Verständnis
neuer Organisationsformen, sondern hat darüber hinaus Implikationen für die Entwicklung
von Systemen zur Unterstützung der verteilten Zusammenarbeit. Es ist zu wünschen, daß die
Ergebnisse weite Verbreitung finden.
Prof. Dr. Helmut Krcmar
Vorwort
Die vorliegende Arbeit entstand aus Interesse an "Neuen Organisationsformen" und der
Frage, wie solche Organisationen durch den Einsatz von IT zu unterstützen seien. Die ersten
Überlegungen zu dieser Arbeit begannen Ende 1994 zu einer Zeit, in der das Internet in der
breiten Öffentlichkeit noch als Spielerei ft.ir einige "Freaks" galt, die Wortschöpfung "E
business" noch nicht erfunden und alles, was mit dem Web zu tun hatte, deshalb noch längst
nicht "hype" war. Aber die bereits damals vorliegenden wissenschaftlichen Beiträge ließen
keinen Zweifel darüber aufkommen, daß die zunehmende Durchdringung nahezu aller Unter
nehmen mit IT die Gestaltung von Organisationen und Prozessen grundlegend verändern
würde.
Obwohl die wesentlichen Entwicklungsrichtungen bereits identifiziert waren, fehlten
konkrete Hinweise über die Gestaltung von IT ft.ir neue Organisationsformen. Das von der
Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) geförderte Schwerpunktprogramm "Verteilte
Systeme in der Betriebswirtschaft" ermöglichte dem Lehrstuhl ft.ir Wirtschaftsinformatik an
der Universität Hohenheim das Projekt "Neue Organisationsformen und IT" aufzusetzen. Im
Rahmen dieses Projekts konnte ich "globale Teams" als eine mögliche neue Organisations
form konkretisieren und deren !I-Unterstützung untersuchen.
Die Wahl globaler Teams ft.ir diese Untersuchung erfolgte vor dem Hintergrund zweier
Überlegungen: Erstens schien die preisgünstige Übertragung von Informationen mit Hilfe von
IT die globale Verteilung von wirtschaftlichen Aktivitäten zu ermöglichen, um z.B. relative
regionale Standortvorteile im Wertschöpfungsprozeß zu nutzen. Zweitens folgte diese Wahl
meiner Überzeugung, daß die intensivere Nutzung der IT neben Rationalisierungseffekten
auch die verteilte Zusammenarbeit der Mitarbeiter im Unternehmen markant verändern wird.
Die im Rahmen der empirischen Untersuchung gefundenen globalen Teams rechtfertigen ex
post diese Überlegungen: Die durchgeft.ihrten Fallstudien zeigen dem Leser, daß globale
Teams keine nur theoretisch denkbaren Organisationsformen sind, sondern in internationalen
Projekten, global verteilten Wertschöpfungsketten sowie in Unternehmenskooperationen
mittlerweile häufig anzutreffende neue Organisationsformen sind.
Die Analyse der Fallstudien verdeutlicht, daß globale Teams erst durch den intensiven
Einsatz von IT möglich werden. Häufig setzen die organisatorischen und technischen
Gestalter nicht mehr nur Basisdienste wie z.B. E-Mail oder Videokonferenzen ein, um die
standortübergreifende Zusammenarbeit zu unterstützen. Vielmehr stellen die Gestalter
weitergehende Überlegungen an, um durch die gezielte Gestaltung von IT zusätzliche
rationalökonomische und soziopolitische Effekte zu erzielen, die ihnen ftir das Funktionieren
globaler Teams wichtig erscheinen. Ich hoffe, daß die in dieser Arbeit dargelegten
Überlegungen über den Einsatz von IT in globalen Teams dem wissenschaftlich interessierten
Leser Anregungen für weiterführende Forschungsvorhaben und dem praxisorientierten
Gestalter konkrete Gestaltungshinweise geben können.
Zum Entstehungsprozeß dieser Arbeit haben viele Anregungen und Hinweise beigetragen.
Besonders bedanken möchte ich mich bei meinem akademischen Lehrer, Herrn Prof. Dr. H.
Krcmar, ftir die Unterstützung und Förderung dieser Arbeit sowie bei Herrn Prof. A.
Gerybadze ftir die Übernahme des Zweitgutachtens. Bei meinen ehemaligen Kollegen an der
Universität Hohenheim bedanke ich mich für den regen Gedankenaustausch und die offene
Arbeitsatmosphäre, die für diese Arbeit sehr wichtig waren. Besonders gefreut hat mich die
Bereitschaft meiner Interviewpartner in den Unternehmen, ihre Zeit ftir Interviews und
vertiefende Gespräche zur Verfügung zu stellen.
Den größten Dank schulde ich Bettina, meiner damaligen Kollegin und heutigen Frau. Ihre
kritischen Kommentare und die stets motivierenden Worte haben dafür gesorgt, daß die
Arbeit auch dann Fortschritte machte, wenn die noch vor mir liegende Weg endlos schien und
den produktiven Arbeitsphasen Episoden von Zweifel und Rückschritten folgten. Ebenso gilt
mein herzlicher Dank meinen Eltern und meiner Familie, die mir meinen Ausbildungsweg
ermöglicht haben.
Stefan Zerbe
IX
Inhalt
Geleitwort .................................................................................................................................. V
Vorwort ................................................................................................................................... VII
Inhalt. ........................................................................................................................................ IX
Verzeichnis der Abbildungen ................................................................................................ XIII
Verzeichnis der Tabellen ......................................................................................................... XV
Verzeichnis der Abkürzungen .............................................................................................. XVII
1 Zielsetzung und Aufbau der Arbeit ................................................................................... 1
1.1 Motivation der Arbeit ..................................................................................................... I
1.2 Forschungsfragen ........................................................................................................... 4
1.3 Aufbau der Arbeit. .......................................................................................................... 7
2 Globale Teams: Problemfeld und Forschungsmethodik ................................................. 9
2.1 Problemfeld globaler Teams ........................................................................................... 9
2.1.1 Über das Aufkommen "neuer Organisationsforrnen" ........................................... 9
2.1.2 Arbeitsform globaler Teams ............................................................................... 13
2.1.3 Dispersion globaler Teams ................................................................................. 20
2.1.4 Aufgabenverbundenheit globaler Teams ............................................................ 27
2.1.5 IT-unterstützte globale Teams im Verständnis dieser Arbeit ............................. 38
2.2 Forschungsmethodik zur Untersuchung globaler Teams ............................................. 39
2.2.1 Forschung als Lernprozeß: Explorative Forschungsmethodik ........................... 41
2.2.2 Explikation des Vorverständnisses in theoriegeleiteten Bezugsrahmen ............. 43
2.2.3 Gewinnung und Analyse von Erfahrungswissen durch qualitative Fallstudien. 44
2.2.4 Gestaltungshinweise ftir globale Teams ............................................................. 46
3 Globale Teams als informationsverarbeitende Systeme ................................................ 49
3.1 Ursachen der Inforrnationsverarbeitung ....................................................................... 50
3.1.1 Mehrdeutigkeit und globale Teams .................................................................... 50
3.1.2 Unsicherheit und globale Teams ......................................................................... 52
3.1.2.1 Umweltunsicherheit .............................................................................. 54
3.1.2.2 Aufgabenunsicherheit und globale Teams ............................................ 55
3.1.2.3 Partnerunsicherheit .............................................................................. 57
X Globale Teams
3.1.2.4 Technikunsicherheit .............................................................................. 58
3.2 Informationsverarbeitung zur Interpretation von Mehrdeutigkeit ............................... 61
3.3 Informationsverarbeitung zur Reduktion von Unsicherheit.. ....................................... 67
4 Entwicklung eines Bezugsrahmens für globale Teams .................................................. 73
4.1 Der Ansatz der politischen Ökonomie als integratives Rahmenkonzept ..................... 73
4.1.1 Politische Ökonomie zur Untersuchung von Organisationen ............................. 73
4.1.2 Die politische Ökonomie globaler Teams ........................................................... 77
4.2 Rationalökonomische Betrachtungen globaler Teams ................................................. 82
4.2.1 Der Transaktionskostenansatz ............................................................................ 82
4.2.2 Beitrag des Transaktionskostenansatzes zur Untersuchung globaler Teams ...... 85
4.3 Soziapolitische Betrachtungen globaler Teams ........................................................... 90
4.3.1 Grundlagen des Austauschansatzes .................................................................... 90
4.3.2 Beitrag des Austauschansatzes zur Untersuchung globaler Teams .................... 91
4.3.3 Grundlagen des Resource Dependence und des Power Dependence Ansatzes .. 92
4.3.4 Beitrag der Dependence Ansätze zur Untersuchung globaler Teams ................. 95
4.4 Informationsverarbeitung und der eklektische Bezugsrahmen ITETEAM ................ 100
5 Globale Teams in der Praxis .......................................................................................... I 03
5.1 Durchfl.ihrung der Untersuchung ................................................................................ 104
5.1.1 Ableitung des Interviewleitfadens zur Gewinnung von Erfahrungswissen ...... 104
5.1.2 Durchfl.ihrung und Auswertung der Fallstudien ............................................... 104
5.1.3 Beschränkungen der Untersuchung .................................................................. 110
5.2 Beispiele der verteilten Zusammenarbeit.. ................................................................. 112
5 .2.1 Verteilte Systemeinftihrung durch eine Beratungsgesellschaft ........................ 112
5.2.2 Organisatorische Lösungen fl.ir die verteilte Untemehmensberatung ............... 119
5.2.3 Standortintegration in Multimedia-Projekten ................................................... 124
5.2.4 Standortzentrierte Softwareentwicklung ........................................................... !30
5.2.5 Kundenorientierung durch international verteilte Engineering-Projekte .......... 134
5.3 Globale Teams im Detail ............................................................................................ 142
5.3 .I Koordination der Flugzeugauslieferung der Airbus Industrie .......................... !42
5.3.1.1 Der Airbus als Ergebnis einer europäischen Kooperation.. .. ... 143
5.3.1.2 Koordinationsaufgaben der Airbus Industrie .. .. .. .. 144
5.3.1.3 IT-Unterstützung der Flight Line Planung ...... .. . 149
5.3.1. 4 IT-Unterstützung der Kommunikation................. .. .................. !52
5.3.1.5 Abhängigkeiten und Außenbeziehungen der Operational Group ....... !55
5.3.2 Global verteilte Softwareentwicklung bei Hewlett-Packard ............................ !57
Description:Flexibilität und Internationalität der Geschäftstätigkeit zählen zu den Kernanforderungen im modernen Wirtschaftsleben. Als Folge entstehen globale Teams, in denen die Kooperationspartner über Standort- und Zeitzonengrenzen hinweg zusammenarbeiten. Stefan Zerbe zeigt anhand von Fallstudien glo