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DIE  TALSPERREN
ÖSTERREICHS
Dipl.Ing.Alfred Orel
der Kärntner Eektrzitäts  -A .G.
Gesteuerte Dichtungsarbeiten beim
Erddamm  des Freibachkraftwerkes
Kärnten
SPRINGER-VERLAG WIEN GMBH 1964
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ISBN 978-3-7091-4413-8  ISBN 978-3-7091-4412-1 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-7091-4412-1
INHALT 
1.  Einleitung  1 
2.  Die Gefahr des vereinfachten Bildes  2 
3.  Dichtungen bei Bauausfiihrung  8 
4. Erfahrungen beim ersten Aufstau  10 
5.  Erweiterte Dichtungsmal3nahmen und Grenzen der 
Injektionen  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  11 
6.  Entschlul3 zu weiteren Dichtungen in der Schotterschichte  16 
7.  Beobachtungen  19 
8.  Chemische Injektionen  27 
9.  Zusammenfassung  33 
10.  Wasserverluste im alten Talweg  35
1. EINLEITUNG 
Der Freibach in den Karawanken,  ein rechter Zubringer der Drau, bietet 
sich mit seiner grol3en Gefallsstufe zur Drau der Kraftnutzung an. Ftir den 
Ausbau des Baches bestanden  alte Kraftwerksprojekte der Stadt Klagenfurt, 
die aus der Gefallsstufe damals Laufwerksenergie gewinnen wollten. 
Ein altes Projekt zur Ausnutzung des  Freibaches  als  Laufwerk  mul3te 
vollkommen geiindert werden,  da der neuzeitliche Energiebedarf im Landes 
netz  der  KARNTNER  ELEKTRIZITATS-A.G.  ein  Speicherwerk  verlangte. 
Die  36jahrigen  Abflul3beobachtungen  am  Freibach  schufen  eine  verlal3liche 
wasserwirtschaftliche Grundlage,  deren Richtigkeit schon in den  ersten paar 
Jahren des Betriebes bestatigt wurde. 
Die Flachstrecke des Freibachtales auf Hohe 710 m, mit ihrer talseitigen 
Verengung  zwischen  Obir  und  Schwarzgupf,  eignete  sich  als Speicher mit 
einem Nutzinhalt von 5, 5 Mio m3. Mit einer 5 km langen  Triebwasserfiihrung 
konnte das  gespeicherte Wasser im Krafthaus an der Drau bei 330m  Fall 
hohe verwertet werden. 
Die  ersten  Tiefenaufschltisse .an  der  Sperrenstelle  zeigten allerdings, 
da/3  wohl die rechte Talflanke an der Sperrenstelle aus Fels,  die linke da 
gegen aus  Lockermassen hestand.  Als Sperre kam daher wegen der zu er 
wartenden Setzungen  nur  noch  ein verformbares  Abschlul3bauwerk, ein Erd 
damm,  in Frage, nachdem  im  Stauraum  geeignetes  Schtittmaterial  in aus 
reichender Menge gefunden wurde. 
Obwohl die linke Sperrenflanke vor dem Bau durch Bohrungen,  Schachte, 
Probestollen  und  Durchlassigkeitsversuche  eingehend  gepriift  worden  war, 
liel3en  doch erst Probestaue  ihr  wahres  Verhalten  unter  Wasserdruck er 
kennen.  Ftillte  man den Speicher bis 3 m  unter Stauziel,  so nahm die Um 
stromung des Dammes in den  Lockermassen des linken Widerlagers solche 
Ausma/3e an,  da/3 man sich zu umfangreichen Dichtungsmal3nahmen  entschlie-
13en  mul3te.  Voraussetzung ftir  eine optimale Losung des Dichtungsproblems 
war eine genaue Kenntnis tiber die Umstromung,  die aber nur aus Beobachtun 
gen beim Probestau gewonnen werden konnte. 
In der Fachliteratur ist tiber Beobachtungen an umlaufigen Sperrenstellen 
nur wenig zu fihden.  Dies mag seinen Grund darin haben,  da/3  Umlaufigkeit 
als  Mangel der Planung schamhaft verschwiegen  wird,  teils  Mil3erfolge bei 
Dichtungsarbeiten ungern veroffentlicht werden oder dem Bauingenieur zwi 
schen Bauausftihrung und Neuplanung ftir eine Veroffentlichung seiner Erfah 
rungen die notige Zeit fehlt. Hat die  Betriebsmannschaft  einmal  das  Werk 
tibernommen,  so werden  seine  Mangel  in  Unkenntnis  ihrer Entstehungsge 
schichte als gegeben hingenommen und es wird nicht mehr dariiber gespro-
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chen. So gehen wertvolle Erfahrungen verloren und der planende Bauingenieur 
mu!3 viel Zeit und Arbeit aufwenden, urn die Zusammenhange zu rekonstruieren. 
Der Verfasser hat vom  Beginn  der  Aufschlie!3ungsarbeiten  bis  zu  den 
letzten  Injektionen  (Januar 1963)  alle  Beobachtungen  gesammelt,  die  fort 
laufenden Untersuchungen geleitet und legt in dieser Schrift seine dabei  ge 
sammelten Erfahrungen nieder. 
2.DIE  GEFAHR  DES  VEREINFACHTEN  BILDES 
Eine  ausfUhrlichere  Beschreibung  des  geologischen  Aufbaues  und  die 
Deutung der Entstehungsgeschichte des Untergrundes im  Bereich  von  Stau 
raum und Sperrenstelle sollen vorausgeschickt werden,  urn  das Verhalten des 
Stauraumes und der Sperrenflanken unter Stau besser verstehen  zu konnen. 
Das heutige Freibachtal, in Abb .1 als Talweg 3 bezeichnet, wird im Stau 
raum bis knapp unter die Sperrenstelle von Kalken, eiszeitlichen Schottern und 
Bergsturzkegeln begleitet.  Weiter  flu!3ab  hat  sich  der Bach in  eiszeitliche 
Moranen und  in  das  lehmgebundene  Konglomerat  des  Jungtertiars  (Baren 
talkonglomerat)  eingeschnitten.  Eine  kritische  Betrachtung  des  Luftbildes 
unter dem Stereoskop  enthullte noch zwei weitere alte Talwege 1 und 2,  von 
den en das Tal 1 als wahrscheinlich altestes im Stauraum unter Schottermassen 
abzweigt,  im weiteren Verlauf von Moranen uberdeckt ist und  erst bei Trieb 
lach wieder topographisch sichtbar und wasserfUhrend wird. In  der geologi 
schen Karte von  Klagenfurt (Kahler 1962) ist die tektonische Strukturlinie, an 
der die alte Talanlage zustande kam,  ersichtlich. 
Die Abb. 2 zeigt eine Darstellung,  wie der eiszeitliche Draugletscher den 
Freibach wahrend der letzten Vereisungsperiode aus  der Richtung von Talweg 
1 im Zusammenwirken mit einer seitlich vom Eiskuchen verlaufenden Schmelz 
wasser-Abflu!3rinne allmahlich in die  Richtung zum Talweg 2  hindrangte. Als 
Folge der noch tatigen Stauwirkung durch das noch vorgelagerte Draueis kam 
es von Suden her zur Einschuttung von Schottern (Sande und Kiese) und Schweb 
stoffen (Banderschluffe) in den Eisrand-Stausee und somit zur Ablagerung ge 
nannter Lockermassen im Bereiche des heutigen Dammes und  dessen Stau 
raumes. 
Der Talweg 2 ist im Luftbild noch  sehr deutlich zu erkennen, und nur die 
riesigen Bergsturze,  Hangzerrei!3ungen mit  den  resultierenden  Muren  und 
Schuttfachern,  welche vom Obir herunterlappen,  zwangen  den Freibach in das 
heutige,  klammartige Bett. 
Au!3er den nacheiszeitlichen Bergsturzen kann man noch heute  das Aus 
brechen von Gesteinen aus gr6!3eren Felsflachen und tatige Schuttstrome wah 
rend der Tau- Frostperiode und bei Starkniederschlagen beobachten. 
Durch  den Abbau von  Betonschotter und durch die  Entnahme von Berg 
sturzmaterial fUr die Dammschuttung aus  dem Stauraum entstanden gr6!3ere 
Aufschlusse,  an denen man  die gro!3e Ausdehnung der Lockermassen und ihre 
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Struktur erkennen konnte. Einen weiteren Hinweis dafiir lieferten Beobachtun 
gen des Betriebes. Bei tiefem See stand und rascher Absenkung fliel3t sehr viel 
Wasser aus den unterirdischen Speicherraumen der Lockermassen nach,  wah 
rend der Aufstau viel langsamer vor sich geht, als er nach Zuflul3  und topo 
graphischem Staurauminhalt erfolgen mi.il3te. 
Das wichtigste geologische Profil fi.ir  die Beurteilung der Sperrenstelle 
ist, in Bezug auf ihre Durchlassigkeit, der Schnitt in der Dammachse (Abb. 3). 
Er wurde nach Abschlul3  der Voruntersuchungen im Jahre 1955 vom Geologen 
Dr.E.H.Weiss entworfen. In seiner heutigen Form sind noch die Erkenntnisse 
aus den Aufschli.issen wahrend des  Baues und der anschliel3enden Dichtungs 
arbeiten verwertet. Die spateren geoelektrischen und seismischen Bodenunter 
suchungen lassen analoge Untergrundverhaltnisse annehmen. 
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Abb. 3  Geologischer Schnitt durch die Dammachse 
Am geologischen Aufbau  sind nach Kahler 19 53  und Kahler-Weiss 19 59, 
1963  drei  gro13e Gesteinseinheiten beteiligt: die  hochsten Anteile der nord 
lichen Karawankenkette bilden die Trias dolomite und -kalke. Am Seckel des 
Kleinobirs und Schwarzgupfs liegen ji.ingere  Juragesteine,  tektonisch  einge 
klemmt, in Form plastischer Mergel, Kalkmergel, rater und weil3er Kalke, vor. 
Die mergelreichen und geschichteten Kalke gehoren dem Lias an und einzel 
ne Kalklinsen dem Dogger. Die Gesteine dieser sogenannten Sockeldecke  bil 
den die Talsohle, die Dammauflagerflache und das  rechte Sperrenwiderlager. 
Im Jungtertiar erfolgte eine grol3raumige Uberschiebung beider Gesteins 
einheiten auf das lehmig gebundene Barentalkonglomerat.  Das  vorhin ange 
fi.ihrte alte Freibachtal (Talweg 1) wurde nach geologischer Aussage wahrend 
der Eiszeit in einer trogahnlichen Form ausgebildet. Die beim Bau des Kon 
trollstollens angefahrenen Mergel und Kalkmergel waren plastisch und dicht, 
und ihre Durchlassigkeit lag bei 10-8 bis lo-ll m/s. 
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In das alte eiszeitliche Tal ergossen  sich  murenartige  Bergsttirze als 
Folge  von  Bergzerreil3ungen  wiihrend  der Frost - Warmeperiode  aus  dem 
tieferen Gehange  der  Kleinobir-Westseite.  Im  Mittel  besteht  das Material 
aus 80% Jura- und Triaskalkschutt,  14 o/o  Schluff und 6% tonigem  Zwischen 
mittel.  Die in grof.len Prtifkesseln an ungestorten Proben (Durchmesser ca. 
70 em,  Lange ca. 80 em) und mit Pumpversuchen in Brunnen  und Bohrungen 
ermittelte  durchschnittliche  Durchlassigkeit  bet rug 10-5m/ s.  Die  bindigen 
Bestandteile haben rotliche Farbung, daher wurden diese Bergsturzmassen als 
Rotschutt bezeichnet. 
Beim Ablagern der einzelnen murenartigen Bergsttirze erfolgt durch das 
reichlich vorhandene Bergwasser zum Teil eine Sortierung des Materials,  so 
daf.l manche Schichten wenig bindige Anteile besitzen und daher durchUissiger 
sind. Niederschlagswiisser und  Bergwiisser bevorzugten diese Schichten be 
sonders in der Talsohle. Sie ftihrten  einerseits zu punktfOrmigen Verkittun 
gen des Schuttes, andererseits losten sie feinkorniges  Zwischenmaterial aus 
und erweiterten dadurch die Wasserwege. 
So entstanden Gange grof.lerer Durchliissigkeit im Rotschutt. Einen davon 
zeigt die Abb. 4. Der normale Rotschutt mit reichlich bindigen Anteilen er 
scheint im Bild dunkler. 
Abb. 4  Wasserweg im Rotschutt 
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