Table Of ContentGeschlechterdiskurse in den Medien
Meltem Kulaçatan
Geschlechterdiskurse
in den Medien
Türkisch-deutsche Presse in Europa
Meltem Kulaçatan
Erlangen, Deutschland
Zgl. Dissertation an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, 2012
Originaltitel „Geschlechterbeziehungen im Pressediskurs der Europaausgaben von
Hürriyet und Zaman“
Mein Dank gilt der FAZIT-STIFTUNG für die freundliche Gewährung einer Publika-
tionsbeihilfe.
ISBN 978-3-658-00970-0 ISBN 978-3-658-00971-7 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-658-00971-7
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Danksagung
Nun ist es vollbracht und ich möchte an dieser Stelle den Menschen danken, die
mich während dieser Arbeit beruflich, intellektuell und emotional begleitet ha-
ben: Mein herzlicher und großer Dank gilt meinen beiden Gutachtern: Professor
Mathias Rohe, für seine weitsichtigen Denkanstöße, seine Begleitung, die kon-
struktiven Gespräche, stetigen Ermutigungen, seine Großzügigkeit und sein Ver-
trauen. Professor Christoph Schumann, der mir während meines Studiums Sinn
gebender und inspirierender Lehrer gewesen ist und während meiner Dissertation
ein umsichtiger und kluger Austauschpartner.
Zutiefst in Dankbarkeit verbunden bin ich Eva Pöllinger. Für ihre Freund-
schaft, ihren geduldigen, nie müde werdenden Zuspruch, ihr Verständnis für
meine Zweisprachigkeit, für ihre sensible sowie konstruktive Lektüre. Ich danke
Imke Leicht für ihre aufbauende und fundierte Lektüre. Mein großer Dank gilt
meinen Kollegen Peter Lintl und Christian Wolff für die spontane Lektüre sowie
für ihr Organisationstalent vor und nach meiner Disputation. Mein weiterer Dank
gilt PD Dr. Hans-Jörg Sigwart für seinen verständigen und freundschaftlichen
Rat. Ich danke Dr. Jörn Thielmann für seine fachliche Unterstützung.
Für seine Formatierungskünste und seine Bereitschaft, sich in wohltuender
Lässigkeit meiner Arbeit zu widmen, danke ich Julian Ressel sehr. Ich danke
meinen Freundinnen Tina Beck und Silke Komet für ihre unermessliche Freude,
ihren Stolz und ihren nie versiegenden Optimismus, auch in den weniger lichten
Momenten dieses Lebensabschnittes.
Ich möchte aus ganzem Herzen meiner Mutter Aydan Sönmezer danken.
Sie war mit ihrer Vorstellung von Integration während der 1980er ihrer Zeit um
mindestens zwanzig Jahre voraus. Ihrem Bildungs- und Kulturverständnis, den
stetigen Erinnerungen aus meiner Kindheit und Jugend an die Frauen aus ihrer
Generation in Deutschland und in der Türkei verdanke ich meinen Zugang zu
den Themen in meiner Arbeit und Lehre, die weit über das hier vorgelegte Resul-
tat hinausgehen.
6 Danksagung
Ich danke Thilo Dingfelder, dem Vater meiner Tochter, für sein persönli-
ches Beistehen und seinen Glauben in mich. Mein größter und innigster Dank
gilt meiner Tochter Salome Tuana. Sie musste sehr oft auf mich verzichten, ins-
besondere während der Schlussphase meiner Dissertation. Für ihre Geduld, ihre
Liebe und ihre Phantasie bin ich ihr unendlich dankbar. Ihr sei dieses Buch ge-
widmet.
Erlangen, im März 2013 Meltem Kulaçatan
Inhalt
Einleitung ..................................................................................................... 13
1 Theoretische Grundlagen ............................................................. 29
1.1 Öffentlichkeit, transnationale Öffentlichkeit und Teilöffentlichkeit ... 29
1.1.1 Teilöffentlichkeit in Deutschland und im
deutschsprachigen Raum ...................................................... 34
1.2 Der Geschlechterbegriff nach Luce Irigaray ....................................... 41
1.3 Grundlagen der Diskurstheorie und diskursanalytischen Methodik .... 54
1.4 Hürriyet und Zaman: Massenmedium und Ethnomedium ................... 65
1.4.1 Definition: Ethnomedien ...................................................... 65
1.4.2 Charakterisierung der türkischsprachigen Tageszeitungen
Hürriyet und Zaman ............................................................. 72
1.4.2.1 Hürriyet ............................................................................. 72
1.4.2.2 Zaman ............................................................................... 75
1.5 Konfliktlinien im öffentlichen Pressediskurs zwischen Laizismus
und Islamismus in den Türkeiausgaben von Hürriyet und Zaman ..... 91
1.5.1 Theoretische Ausgangspunkte ............................................. 91
1.5.2 Darstellungen der Konfliktlinien in der Öffentlichkeit der
Türkei ................................................................................. 101
1.5.3 Zwischenfazit ..................................................................... 120
2 Begriffsdefinitionen im Pressediskurs der Europaausgaben
von Hürriyet und Zaman ........................................................... 123
2.1 Zwangsheirat, Zwangsehe und arrangierte Ehe ................................. 123
2.2 „Ehrenmorde“, Zwangsehen und arrangierte Ehen im medialen und
wissenschaftlichen Diskurs in Deutschland ...................................... 131
2.3 Der Gewaltbegriff im Diskurs der Geschlechter ............................... 142
8 Inhalt
3 Diskursanalytische Untersuchung des
Geschlechterverhältnisses im Pressediskurs der
Europaausgaben von Hürriyet und Zaman .............................. 155
3.1 Methodik ........................................................................................... 155
3.1.1 Einführung ......................................................................... 155
3.1.2 Vorgehensweise entlang der „Kritischen
Diskursanalyse“ .................................................................. 159
3.1.3 Strukturierung der Diskursfragmente ................................. 161
3.2 Einordnung der Hürriyet-Serie in den medialen Diskurs der
Mehrheitsöffentlichkeit .................................................................... 162
3.2.1 Seyran Ate(cid:250): „Unter Migranten gibt es Gewalt.“ ............... 166
3.2.2 Necla Kelek: „Wer über Gewalt hinwegsieht, macht sich
mitschuldig.“ ...................................................................... 168
3.2.3 Yasemin Karaka(cid:250)o(cid:247)lu: „Die Lebensumstände
beeinflussen das Gewaltpotenzial“ ..................................... 171
3.2.4 Feridun Zaimo(cid:247)lu: „Die Frauen müssen stark sein.“ ......... 176
3.2.5 Armin Lachet: „Eure Kampagne ist ermutigend.“ ............. 188
3.2.6 Canan Topçu: „Deutschland erforscht die türkische Frau.“191
3.2.7 Sevim Da(cid:247)delen: „Echte Empathie kann zur Lösung der
Probleme beitragen.“ .......................................................... 194
3.2.8 Evrim Baba: „Wir sollten keine Generalisierungen
vornehmen.“ ....................................................................... 198
3.2.9 Elif C(cid:213)nd(cid:213)k: „Die Frauen dürfen nicht über einen Kamm
geschoren werden.“ ............................................................ 201
3.2.10 Gaye Petek, Gründerin des „Hand in Hand“-Vereins in
Paris: „Die Mehrheit der Frauen wird misshandelt.“ .......... 206
3.2.11 Zwischenfazit ................................................................... 220
3.3 Berichterstattung über muslimische Frauen in der islamischen Welt
in der Zaman-Serie: „Frauen in islamischen Ländern. Porträts aus
der islamischen Geographie“ ............................................................ 227
3.3.1 Palästina: Maha Shamas: „Es ist sehr schwierig, Liebe zu
lehren, während das Massenmorden weiter andauert.“ ...... 229
3.3.2 Malaysia: Marina Mahathir: „Wir kämpfen um die
Frauenrechte, die der Islam uns zugesteht.“ ....................... 232
3.3.3 Malaysia: Zainah Anwar: „Die von der Polygamie
ausgehende Gefahr drängt die Frauen in eine schwache
Position.“ ............................................................................ 234
3.3.4 Pakistan: Nilüfer Bahtiyar: „Gesetze, die Frauen
benachteiligen, haben wir geändert.“.................................. 237
Inhalt 9
3.3.5 Algerien: Luisa Ighil Ahriz: „Die Strände waren sowohl
für Hunde als auch für Araber verboten.“ .......................... 239
3.3.6 Algerien: Nora Bouzida: „Wir können sowohl modern als
auch religiös sein.“ ............................................................. 241
3.3.7 Zwischenfazit ..................................................................... 242
3.4 Untersuchung des Pressediskurses aus der Europaausgabe der
Zaman zum Urteil des Europäischen Gerichtshofs für
Menschenrechte im Fall Leyla (cid:249)ahin ............................................... 246
3.4.1 Kommentar von Adem Güne(cid:250): „Der Europäische
Gerichtshof für Menschenrechte hat das Kopftuch nicht
verboten. Er hat eine Empfehlung an die Türkei
ausgesprochen.“ .................................................................. 248
3.4.2 Kommentar von Joost Lagendijk und Cem Özdemir:
„Das Kopftuch-Verbot steht der Türkei nicht.“ .................. 249
3.4.3 Kommentar von Mustafa Ünal: Das „Kopftuch-Verbot“ ... 251
3.4.4 Reportage: Ay(cid:250)egül Do(cid:247)an: „Trotz des EuGH können
wir hier frei studieren.“ ....................................................... 253
3.4.5 Kritik am Kopftuch-Urteil des Europäischen Gerichtshofs
für Menschenrechte ............................................................ 254
Konklusion ................................................................................................. 257
Literatur- und Quellenverzeichnis ........................................................... 269
Es ist unsere Aufgabe, uns daran zu erinnern, dass wir lebendige und schöp-
ferische Menschen bleiben müssen. Aber die Erfüllung dieser Aufgabe kann
nur das Werk beider Hälften der Welt sein: der männlichen und der weibli-
chen.
Luce Irigaray, 1991
I have a painful response and long experience with the oft-cited prophetic
statement ‚Paradise lies at the feet of the mother‘, an idiom pretending that
unconditional honor belongs to the one whose biology was created with the
capacity to hold life under her breast and then in due time release it (…) But
it is just an idiom. It is not an actual goal to be achieved by policy, economic
structures, and legal codes, especially in neo-conservative circles and other
places of male privilege.
Amina Wadud, 2006
Der Glaube lässt den Menschen in einem Universum leben, das er kennt und
ihm Geborgenheit und das Gefühl einer höheren Harmonie vermittelt. Sie
bewahrt ihn vor den negativen Folgen der Entfremdung. Die Entfremdung hat
eine positive Seite, weil sie Klärung herbeiführen kann. Aber sie wirkt, wenn
sie ohne Halt und Grenze ist, zerstörerisch. Wenn du einen Menschen liebst,
dann brauchst du ein Maß an Nähe. Du zerstörst die Liebe, wenn du dich
vollkommen von ihr fernhältst. So ist das mit der Materie, der Umwelt, dem
Leben, mit Gott.
Nasr Hamid Abu Zaid, zitiert nach Navid Kermani, 2002