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Geldanlage mit sozialer Verantwortung
Jürgen Conrads
AGE
mit sozialer Verantwortung
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme
Conrads, Jürgen:
Geldanlage mit sozialer Verantwortung / Jürgen Conrads.
Wiesbaden: Gabler, 1994
ISBN 978-3-409-14156-7 ISBN 978-3-322-91049-3 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-322-91049-3
Der Gabler Verlag ist ein Unternehmen der Verlagsgruppe Bertelsmann International.
© Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden 1994
Lektorat: Silke Strauß
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Satz: SATZPUNKT Ursula Ewert, Braunschweig
ISBN 978-3-409-14156-7
Vorwort V
Vorwort
Auf dem Höhepunkt der großen Wirtschaftskrise der 30er Jahre in Ame
rika sagte US-Präsident Franklin D. Roosevelt: "Wir wußten immer, daß
rücksichtsloser Egoismus gegen die guten Sitten verstößt; jetzt wissen wir,
daß er auch schlecht für die Wirtschaft ist." Diese Weisheit wurde jedoch
schnell wieder vergessen, als die meisten Amerikaner nach dem Zweiten
Weltkrieg wieder wie .gewohnt ihre Arbeit aufnahmen, um möglichst viel zu
verdienen, ganz gleich, wie hoch die sozialen und ökologischen Kosten
waren. Bis in die 8Der Jahre hinein konnte man in Sitzungssälen überall in
Amerika einen Slogan hören, der von dem Hauptdarsteller des Hollywood
Films Wall Street gepredigt wurde: "Habgier ist gut!"
Zur gleichen Zeit fand jedoch eine dramatische und weitgehend verdräng
te Revolution statt. Es begann in der Zeit des Vietnamkrieges, als einige
Geldanleger mit ihrem Investment nicht den Krieg finanzieren wollten. Das
Konzept der sozial verantwortbaren Geldanlage (in den USA: SRI Socially
Responsible Investing) breitete sich schnell aus, als Geldanleger damit
begannen, ihre Investments nach bestimmten Kriterien auszuwählen, wie
zum Beispiel danach, ob ökologische Geschäftspraktiken angewandt wer
den, ob die Geschäftstätigkeit eines US-Unternehmens die Apartheid in
Südafrika unterstützt und wie amerikanische Unternehmen ihre Mitarbeiter
behandeln. Bis in die Mitte der achtziger Jahre wurde SRllediglich als das
betrachtet, was das Magazin Fortune sarkastisch "feel-good investing"
nannte, oder was heute als "politisch richtiges" Verhalten bezeichnet wird.
Dann passierte etwas Ungewöhnliches. Nach Jahren aufeinander aufbau
ender Forschungsarbeit kristallisierte sich heraus, daß die Ansicht der
Wall Street Börsianer, die Verknüpfung sozialer und finanzieller Bewertun
gen im Investmentprozeß begrenze die Rendite für Kapitalanleger, ein
Mythos war. Die Forschung bewies, daß Unternehmen mit einem guten
Sozialverhalten insgesamt eine höhere Rendite erwirtschafteten als jene
mit schlechtem Sozialverhalten. Das führte dazu, daß nach sozialen Krite
rien zusammengestellte Wertpapierportfolios, ganz gleich, welche sozialen
Kriterien zugrundegelegt wurden, dem Anleger höhere Renditen brachten
als Portfolios ohne Kriterien. Mit anderen Worten: Anleger und Börsianer
konnten Gutes tun und standen sich dabei gleichzeitig finanziell gut.
VI
So breitete sich SRI in den USA rasant aus. Die Zahl der Wertpapier- und
Geldmarktfonds mit sozialen Kriterien wuchs zum Beispiel von einer Hand
voll in den frühen achtziger Jahren auf über 40 im Jahr 1994. Erst in den
späten achtziger Jahren begann sich das Interesse an SRI weltweit auszu
breiten - ausgehend von Nordamerika sowohl nach Osten als auch nach
Westen, nach Australien, Japan, Österreich, Frankreich, Deutschland und
in die Schweiz.
Geldanlage mit sozial vertretbaren Werten beleuchtet auf eindrucksvolle
Weise die Ankunft einer Idee in Europa. Es ist die Idee, daß sowohl Unter
nehmen als auch Geldanleger nur dann erfolgreich sind, wenn sie in ihrem
Streben nach finanziellem Gewinn auch auf soziale Bedürfnisse eingehen.
Dieses Buch zeigt, wie offensichtlich die Notwendigkeit sozial verantwort
barer Geldanlage ist, wenn wir die Lebensbedingungen der Menschen ver
bessern und gleichzeitig wirtschaftliche Erfolge erzielen wollen.
Ritchie Lowry
GOOD MONEY Publication, INC.
Worcester, Vermont, USA
Ritchie Lowry ist Gründer und Präsident von GOOD MONEY Publications,
Inc. sowie Professor für Soziologie am Boston College. Er ist der Autor
des Buches GOOD MONEY: A Guide to Profitable Social Investing in the
'90s, das 1991 und 1993 als Hardcover und als Taschenbuch bei W. W. Nor
ton & Company verlegt wurde. 1992 wurde eine Ausgabe in japanischer
Sprache in Tokio herausgebracht.
VII
Danksagung
Mein besonderer Dank gilt Paul Patrick Nelles, der mit konstruktiver Kritik
den Aufbau der Argumentation wesentlich mitgestaltet hat; Antje Schnee
weiß und Robert Schneider, die Grundlegendes zu den Unternehmenspor
träts beigetragen haben; Ralf Lieder für seine Hinweise zum Marketing
konzept und Martina Felder für ihre Geduld und redaktionelle Mitarbeit.
IX
Inhaltsübersicht
Kapitel 1: Die Erde schützen und Geld verdienen - ein
nicht mehr ganz so neuer Trend der Geldanlage .... ..
1. Geldanlage "Made in America" ........................ .......... 3
2. Die 68er Generation und ihre Milliarden ..... ......... ...... 4
2. Superkalifragilistik - Ein Wegweiser durch
das Sprachgewirr ............ ... ........... ..... ........... ....... ...... 5
4. Gutes Geld - Leitfaden für gute Rendite mit
gutem Gewissen........................................................ 7
5. Investmentfonds - für viele eine gute Wahl.... ........... 7
6. Ethik - Geschmacksache? .. .... ........ ..... .......... ... ........ 8
Kapitel 2: Adam Smith & Co. - eine kleine Wirtschaftskunde .. 9
1. Freie Marktwirtschaft und die Mechanik der Preise... 10
2. Graue Theorie und schwarze Praxis ......................... 12
3. Die derzeitigen Rahmenbedingungen - Brems-
klotz des Wandels...................................................... 13
3.1 Mit der Umwelt rechnen ...................................... 14
3.2 Wohlstand auf Kosten der Dritten Welt........... .... 15
4. Eine Veränderung der Rahmenbedingungen
ist möglich! ............. ........... ........... ............ ........... ... .... 17
4.1 Alle Jahre wieder - der Einfluß des Wählers ...... 18
4.2 Verbrauchermacht - Warenboykott. .................... 19
4.3 Arbeitnehmerselbstvertrauen -
"Ich tue nicht alles für Geld" ................................ 21
4.4 Wirtschaftsethik - das neue Umwelt-und
Sozialbewußtsein der Arbeitgeber ............... ... .... 22
4.5 Auch Kleingeld ist Macht - die Rolle
des Geldanlegers ................................................ 25
x
Kapitel 3: Anleger, Anliegen und Anlagen - Der ethisch-
ökologisch orientierte Geldanleger ...... .................. .... 27
1. Illusion und Wirklichkeit................ ............................. 28
2. Was ist schon sicher? - Das Sicherheitsbedürfnis .... 30
3. Wie weit soll das ethisch-ökologische
Engagement gehen? ................................................. 31
4. Anfänger, Fortgeschrittene, Profis - wie hoch
ist der Wissensstand? ................... ............................. 33
5. Was will ich mit meinem Geld erreichen? -
Ziele sozial verantwortbarer Geldanlage ................... 33
Kapitel 4: Strategien der ethisch-ökologisch orientierten
Investmententscheidung ............................................. 37
1. Strategie: Aktive Einflußnahme ................. ... ............. 39
2. Strategie: Vermeidung .... ... ...... ......... ......... ...... .......... 42
3. Strategie: Positive Herausstellung ................ ...... ....... 44
3.1 Kriterium: Konsequenter Umweltschutz,
erneuerbare Energien. ........................... ...... ....... 46
3.2 Kriterium: Gesundheitsfürsorge ...... ........ ...... ...... 55
3.3 Kriterium: Naturgemäße Verfahren und
Erzeugnisse in Gesundheitswesen und
Ernährung .. ......... ... ... ...... ... ... ...... ..... ....... ...... ...... 57
3.4 Kriterium: Gute Mitarbeiterpolitik......................... 58
3.5 Kriterium: Soziale Gerechtigkeit.... ..... ................. 59
3.6 Kriterium: Karitatives und kulturelles
Engagement........................................................ 60
Kapitel 5: Banken, Börsen und Beteiligungen - Formen
der sozial verantwortbaren Geldanlage .......... ........... 61
1. Geldanlage bei Banken und anderen Institutionen.... 62
XI
2. Wertpapierinvestment ................................ .... ............ 66
2.1 Direktanlage in Wertpapieren ............................. 66
2.2 Aktien...................................................... ............ 66
2.3 Anleihen ......... ....................... ..... ......................... 68
3. Immobilien investment ............. ..... .......... .................... 69
4. Unternehmerische Beteiligung................................... 70
5. Individuelle Vermögensverwaltung ... ......... ................ 78
Kapitel 6: Investieren im Kollektiv - Fondsinvestment ............. 81
1. Geschichte der Ethikfonds ..... ..... .... ........ ...... ............. 82
2. Pionierarbeit in Deutschland ........ ........ ....... ............... 83
3. Eine starke Gemeinschaft - Funktionsweise
eines Investmentfonds.. ......... ..... .......... ........ .......... ... 85
4. Spaziergang über den Weltmarkt - Ethisches
Fondsinvestment in anderen Ländern....................... 87
5. Wegweiser durch den Irrgarten - Synopsis
sozial verantwortbarer Geldanlagen ...... ............ ........ 91
6. Guter Rat muß nicht teuer sein - Forschungs-
institute und Informationsbriefe.................................. 92
7. Geldanlage und Fiskus-
Steuerliche Betrachtungen........................................ 96
8. Gutes Investment bringt gutes Geld -
Renditevergleich ........................................................ 97
9. Ethisch-ökologisch orientiertes Investment-
Schritt für Schritt ... .... ..... .... ..... ............... ....... ............. 100
Kapitel 7: Gutes Geld - bessere Welt? Kritik am
ethisch-ökologisch orientierten Investment ......... .... 105
XII
Kapitel 8: Der aufgeklärte Anleger ........... ..... ......... ... ........... ....... 113
1. Unternehmensportraits ...................... ......... ......... ...... 115
Beispiel 1: AESCULAP AG, Tuttlingen ................... 115
Beispiel 2: Bicycle AG, Bielefeld ............................. 120
Beispiel 3: Eifelhöhen-Klinik AG, Marmagen .......... 121
Beispiel 4: Erlus Baustoffwerke AG, Neufahrn ....... 122
Beispiel 5: Gerresheimer Glas AG, Düsseldorf....... 123
Beispiel 6: Hutschenreuther AG, Selb .................... 125
Beispiel 7: Keramag Keramische Werke AG,
Ratingen ...................................... .......... 128
Beispiel 8: Kromschröder AG, Osnabrück .............. 130
Beispiel 9: Kunert AG, ImmenstadtJAlIgäu.............. 132
Beispiel 10: Oberland Glas AG, Bad Wurzach ......... 138
Beispiel 11: Rapunzel AG, Legau/A llgäu .................. 142
Beispiel 12: RHÖN-KLINIKUM AG,
Neustadt a. d. Saale.............................. 144
Beispiel 13: Rosenthai AG, Selb............................... 147
Beispiel 14: Technocell AG, München ...................... 151
Beispiel 15: Peter Temming AG, GlückstadL........... 154
Beispiel 16: Argyll Group PLC, Großbritannien ... ..... 156
Beispiel 17: The Body Shop, Großbritannen ............ 157
Beispiel 18: Ben & Jerry's Homemade Inc., USA ..... 160
Beispiel 19: Ogden Projects Inc., USA ..................... 161
2. Anleiheemittenten . ..... .... .......... .... ...... ........ ...... ... ....... 163
1. Deutsche Ausgleichsbank. ....... .................... ....... 163
2. Wiedereingliederungsfonds des Europarates
für die nationalen Flüchtlinge und die Über-
bevölkerung in Europa ........................................ 163
3. Deutsche Bahn AG ........................ ... ............ ...... 165
4. Deutsche Bundespost......................................... 166
Description:Vorwort Auf dem Höhepunkt der großen Wirtschaftskrise der 30er Jahre in Ame rika sagte US-Präsident Franklin D. Roosevelt: "Wir wußten immer, daß rücksichtsloser Egoismus gegen die guten Sitten verstößt; jetzt wissen wir, daß er auch schlecht für die Wirtschaft ist. " Diese Weisheit wurd