Table Of ContentNicole Eichenberger
Geistliches Erzählen
Hermaea
Germanistische Forschungen
Neue Folge
Herausgegeben von
Christine Lubkoll und Stephan Müller
Band 136
Nicole Eichenberger
Geistliches
Erzählen
Zur deutschsprachigen religiösen Kleinepik
des Mittelalters
DE GRUYTER
Veröffentlicht mit Unterstützung des Mediävistischen Instituts und des Forschungsfonds der
Universität Freiburg Schweiz sowie des Hochschulrates Freiburg Schweiz.
This work is licensed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivs 4.0 License.
For details go to http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/.
ISBN 978-3-11-040042-7
e-ISBN (PDF) 978-3-11-040081-6
e-ISBN (EPUB) 978-3-11-040085-4
ISSN 0440-7164
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Vorwort
DievorliegendeUntersuchungisteineüberarbeiteteFassungmeinerDissertati-
on,dieimSeptember2012vonderPhilosophischenFakultätderUniversitätFrei-
burg (Schweiz) angenommen und mit dem Joseph Vigener-Preis 2013 ausge-
zeichnet wurde. 2014 wurde ihr der Zeno Karl Schindler-Preis für deutsche
Literaturwissenschaftzugesprochen.
WährendderEntstehungdieserArbeithabeichvonvielenSeitenwertvolle
AnregungenundHilfeerfahren,fürdieichmichhierbedankenmöchte.Anerster
StellegiltderDankmeinemDoktorvater,EckartConradLutz,dernichtnurmeine
Begeisterung für die Mediävistik im Allgemeinen und für geistliche Verserzäh-
lungenimBesonderengewecktunddieseArbeitangeregt,sondernauchdieEnt-
stehungderDissertationmitvielEngagement,GeduldundfachkundigerUnter-
stützungbegleitethat.FürHinweisezurKonzeptionundzuzahlreichenweiteren
AspektenderArbeitdankeichaußerdemmeinemZweitbetreuerund-gutachter,
NigelF.Palmer(Oxford).DerAustauschmitFranz-JosefHolznagel(Rostock),der
mir seine Habilitationsschrift im Manuskript zugänglich machte und mir Gele-
genheitgab,inRostockdieKonzeptionmeinerDissertationvorzustellenundzu
diskutieren,hatebenfallsvielzumGelingenderArbeitbeigetragen.
Wiederholt konnte ich Zwischenergebnisse bei den Internationalen Gradu-
iertentreffenderUniversitätenOxford–Freiburgi.Br.–FreiburgSchweiz–Genf
präsentierenundzurDiskussionstellen.FürdasinteressierteZuhörenunddie
konstruktive Kritik bin ich allen Teilnehmer/innen dieser Treffen dankbar.
BesonderswertvollesFeedbackaufeinzelneKapitelmeinerArbeiterhieltichvon
AlmutSuerbaum(Oxford)undMonikaStuder(jetztBasel).
DieerstendreiJahremeinerPromotionszeitverbrachteichanderUniversität
Freiburg, zunächst als Mitarbeiterin im Teilprojekt B.2 »Texte und Bilder – Bil-
dung und Gespräch. Mediale Bedingungen und funktionale Interferenzen« des
NationalenForschungsschwerpunkts(NFS)»Medienwandel–Medienwechsel–
Medienwissen. Historische Perspektiven« (Universität Zürich), dann als Assis-
tentinamLehrstuhlvonEckartConradLutz.DieVerbindungvonFreiräumenfür
dieArbeitanderDissertationundderGelegenheit,inderakademischenLehre
tätig zu sein, war in jeder Hinsicht motivierend und förderlich für das Fort-
schreiten der Arbeit, nicht zuletzt auch aufgrund des wissenschaftlichen und
freundschaftlichen Austauschs mit meinen Freiburger Kollegen und Kollegin-
nen, besonders Armin Brülhart, der in den Anfängen meiner Arbeit immer ein
offenesOhrfürmeineFragenundProblemehatte,undVeraJerjen,dieTeileder
DissertationKorrekturgelesenhat.
IndenJahren2010/2011konnteichmeineArbeitmiteinemStipendiumfür
angehende Forschende des Schweizerischen Nationalfonds am Handschriften-
VI | Vorwort
zentrum der Universitätsbibliothek Leipzig fortsetzen. Für die freundliche Auf-
nahme,dieBereitschaft,sichmitmeinemThemaauseinanderzusetzenundfür
interessante Gespräche über einzelne Texte und Handschriften danke ich dem
LeiterdesHandschriftenzentrums,ChristophMackert,sowiedenMitarbeiter/in-
nenAlmuthMärker,MatthiasEiflerundWernerHoffmann.
Ein dreimonatiger Forschungsaufenthalt an der Herzog August Bibliothek
WolfenbüttelAnfang2012ermöglichtemirsowohldieintensiveAuseinanderset-
zungmitHandschriftenausihrenBeständenalsauchdiekonzentrierteArbeitan
der Fertigstellung der Dissertation. Der Dr. Günther Findel-Stiftung bin ich für
dieGewährungdesDoktorandenstipendiums,ChristianHeitzmannundJillBep-
lerfürdieBetreuungwährendmeinesAufenthalteszuDankverpflichtet.
Ein besonderer Dank gebührt auch den Handschriftenabteilungen und
SondersammlungenderBibliotheken,diemiraufverschiedenenkürzerenHand-
schriftenreisenihreBeständezugänglichgemachthaben:derUniversitätsbiblio-
thekAugsburg,derStaatsbibliothekzuBerlin–StiftungPreußischerKulturbe-
sitz, der Burgerbibliothek Bern, der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main,
der Bayerischen Staatsbibliothek München, dem Germanischen Nationalmuse-
um Nürnberg, der Stadtbibliothek Schaffhausen, der Herzogin Anna Amalia
Bibliothek Weimar und der Österreichischen Nationalbibliothek Wien. Zahlrei-
chenweiterenBibliothekeninDeutschland,England,Frankreich,Italien,Öster-
reich,derSchweiz,TschechienundUngarnverdankeichdieBereitstellungvon
ReproduktionenundAuskünfte.
Die in der Untersuchung enthaltenen Übersetzungen lateinischer Texte
stammen, wenn nicht anders angegeben, von mir. Bei schwierigen Überset-
zungsfragenkonnteichaufdieHilfevonAlmuthMärker,MatthiasEifler(beide
Leipzig)undSimonKistler(Bern)zurückgreifen.
SchließlichmöchteichmeinerFamilieundmeinenFreundenfürihreAnteil-
nahme am Entstehen der Arbeit danken, besonders meinem Mann Marcus
Eichenberger-Liwicki,dernichtnurdieLektürederArbeitundendlosekontro-
verseDiskussionenaufsichgenommen,sondernmichauchindenstrapaziöse-
renArbeitsphasenimmergeduldigundermunterndbegleitethat.Ihmseidieses
Buchgewidmet.
Für die Aufnahme in die Reihe ›Hermaea‹ danke ich deren Herausgebern
StephanMüllerundChristineLubkoll.FinanzielleBeihilfezurPublikationhabe
ichdemMediävistischenInstitut,demForschungsfondssowiedemHochschul-
ratderUniversitätFreiburgSchweizzuverdanken.
Freiburg,am6.November2014 NicoleEichenberger
Inhalt
Vorwort|V
Einleitung|1
I MethodischeGrundlagen|5
1 Kleinepikforschung|5
1.1 Überblick|5
1.2 BehandlungdergeistlichenKleinepikinderForschung|8
2 Texttypologie|12
2.1 AllgemeineGattungstheorie|12
2.2 GattungstheoretischeDiskussionzurKleinepik|14
2.2.1 Fischers›StudienzurdeutschenMärendichtung‹|14
2.2.2 ReaktionenaufFischerundalternativeModelle|19
2.3 EntwurfeinesBeschreibungsmodellsfürdenTexttypdergeistlichen
Verserzählung|23
2.3.1 TexttypologischeKonzeption|23
2.3.2 SkizzedesBeschreibungsmodells|28
II DerTexttypimliterarischenUmfeld|34
1 GeistlicheThematik|34
1.1 ErzählenvontranszendentenFiguren|38
1.2 ErzählenvonallegorischenFiguren|47
1.3 GeistlicheDeutungexpost|48
1.4 DiskursiveVermittlungreligiöserInhalteinnarrativem
Rahmen|52
1.5 ParodistischerUmgangmitreligiösenInhalten|54
1.6 MarginalereligiöseElemente|67
2 Narration|69
2.1 Verserzählungen|71
2.2 BispelundzweiteiligeGleichnisreden|75
2.3 Allegorien|76
2.4 RedenundDialoggedichte|79
VIII | Inhalt
3 MetrischeForm|81
4 Umfang|84
III EntstehungundEtablierungdesTexttypsbisca.1300|88
1 DerliterarischeundkulturelleReferenzrahmen|88
1.1 TextinterneAussagenüberEntstehungssituationen|89
1.2 TradierungvonErzählstoffen|92
2 GeistlicheErzählstoffeinlateinischenExempelsammlungenund
volkssprachigenVerserzählungen|94
2.1 LateinischeExempelsammlungeninmonastischenundlaikalen
Lebenswelten|94
2.1.1 DasklösterlicheLebenalsOrientierungsrahmen:Zisterziensische
Sammlungendes12./13.Jahrhunderts|94
2.1.2 DieLaiendidaxealsAufgabe:Predigtexempel-Sammlungendes
13.–15.Jahrhunderts|96
2.2 KonzeptionelleundästhetischeUnterschiedezwischenlateinischen
ExemplaundvolkssprachigenVerserzählungen|97
2.3 ZwischenReminiszenzundQuelle:Stoffverwandtelateinischeund
volkssprachigeErzählungen|98
2.3.1 DirekteBezugnahmeundselektiveÜbertragung:›Dereinfältige
Pfarrer‹|99
2.3.2 EngeVerwandtschaftohnedirekteBezugnahme:Siegfriedsdes
Dörfers›Frauentrost‹|103
2.3.3 VerschiedeneAusformungeneinesErzählstoffs:›Marien
Rosenkranz‹|109
2.3.4 KombinationenverschiedenerErzählstoffe:›DerverloreneSohn‹
und›Zeno‹|112
2.3.5 ZusammenwirkenvonBild-undTexttradition:›DerWelt
Lohn‹|125
2.4 Exkurs:WeltlicheVerserzählungenundlateinischeLiteratur|129
3 FrüheFormengeistlichenErzählensinderVolkssprache|131
3.1 BiblischeFigurenalsHelden:›DiealtdeutscheGenesis‹|132
3.2 ZwischenKriegeridealundheilsgeschichtlicherRolle:Holofernes
alsproblematischerHeldinder›ÄlterenJudith‹undder›Jüngeren
Judith‹|133
Inhalt | IX
3.3 DerHeiligeunddieWeltkinder:Veldekes›Servatius‹undder
›OberdeutscheServatius‹|135
3.4 DieKaiserinCrescentiaalsIdealfigur|137
4 GeistlichesErzählenzurZeitderEtablierungdesTexttyps:
KonzeptionelleundästhetischeIntegrationsmodelle|139
4.1 HarmonisierungvonweltlicherundreligiöserSphäre|141
4.1.1 KonradvonFußesbrunnenundKonradvonHeimesfurt|141
4.1.2 HartmannvonAue:›DerarmeHeinrich‹und›Gregorius‹|149
4.1.3 ›VorauerNovelle‹|157
4.1.4 Das›Jüdel‹|162
4.2 BewältigungderUnvereinbarkeitvonreligiöserundweltlicher
SphäredurchidealeLebensentwürfeundgöttlicheGnade|166
4.2.1 RudolfvonEms:›DerguteGerhard‹|166
4.2.2 ReinbotvonDurne:›DerheiligeGeorg‹|167
4.2.3 ›Bonus‹unddieMünchnerMarienmirakel-Fragmente|169
4.2.4 Das›Passional‹|176
4.3 BewältigungderUnvereinbarkeitvonreligiöserundweltlicher
SphäredurchKlugheit:DerStricker|178
4.4 BewältigungderUnvereinbarkeitvonreligiöserundweltlicher
SphäredurchRückzugausderWelt|184
4.4.1 ›DieguteFrau‹|184
4.4.2 RudolfvonEms:›BarlaamundJosaphat‹|186
4.4.3 HermannvonVeldenz:›JolandevonVianden‹|188
4.4.4 KonradvonWürzburg:›DerWeltLohn‹|190
IV KonsolidierungdesTexttypsinderÜberlieferungunddiachroner
Wandelim14./15.Jahrhundert|193
1 DieKleinepiksammlungalszentralerHandschriftentypfürdie
ÜberlieferunggeistlicherVerserzählungen|195
1.1 ZumStellenwertgeistlicherVerserzählungenindenerhaltenen
Kleinepiksammlungen|195
1.1.1 DieHandschriftA:DieältesteerhalteneKleinepiksammlung|195
1.1.2 DieHandschriftenHKk:RepräsentativeKompendien|196
1.1.3 DieHandschriftenMV:Kleinepiksammlungenals
Andachtsbücher?|201
1.1.4 DieHandschriftenWC:Rudolfs›Barlaam‹undeinegeistliche
Stricker-Sammlung|203
X | Inhalt
1.1.5 DieHandschriftenRaaQ:KleinepikalsMitüberlieferungvonRudolfs
›Barlaam‹|204
1.1.6 DieHandschriftN:EinegeistlicheStricker-Sammlung|205
1.1.7 Die›WürzburgerKleinepiksammlung‹|205
1.1.8 DieHandschriftp:MinneerzählungenundMarienmirakel|206
1.1.9 DieHandschriftE:KleinepikimRahmendesHausbuchsMichaelsde
Leone|206
1.1.10 DieHandschriftenBIundD:Kleinepiksammlungenmitweltlichem
Profil|207
1.1.11 DieHandschrifta:GeistlicheErzählungenalsNachtragzu
großepischenTexten|208
1.1.12 DieverscholleneKlosterneuburgerHandschrift:GeistlicheAllegorie
undNarration|209
1.1.13 DieHandschriftc:EineKleinepiksammlungdes15.Jahrhundertsmit
weltlichemProfil|214
1.1.14 DieHandschriftenLh:Kleinepiksammlungenmit
Reden-Schwerpunkt|216
1.2 Sammelinteressen,Ausstattungsprofile,
Rezeptionskontexte|217
1.2.1 TextverbündeundSammelinteressen|217
1.2.2 SammelinteressenalsIndizienfürRezeptionskontexte|219
1.2.3 AusstattungsprofilealsIndizienfürRezeptionskontexte|222
2 StoffverwandteErzählungenalsIndikatorenfürdendiachronen
WandeldesTexttyps|228
2.1 Jüngere(Kurz-)FassungenältererErzählungen|228
2.1.1 ›MönchFelix‹|228
2.1.2 ›ThomasvonKandelberg‹|231
2.1.3 ›DerTeufelalsKämmerer‹|233
2.2 UnabhängigeBearbeitungeneinesStoffesausverschiedenen
Jahrhunderten:›UnserFrauenRitter‹und›Vondemarmen
Ritter‹|234
2.3 DieGeschichtevomTeufelsbündleralsParadigmafürdie
KomplexitätdesliterarischenReferenzrahmens|240
3 Zusammenfassung|264