Table Of ContentDieter Weckerle
Gefeuert - und jetzt?
Dieter Weckerle
Gefeuert -
und jetzt?
Strategien für die berufliche
Neuorientierung
GABLER
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahrne
Weckerle, Dieter:
Gefeuert - und jetzt? : Strategien für die
berufliche Neuorientierung / Dieter Weckerle. -
Wiesbaden : Gabler, 1995
ISBN 978-3-322-82701-2
Der Gabler Verlag ist ein Unternehmen der Bertelsmann Fachinformation.
© Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden 1995
Lektorat: Manuela Eckstein
Softcover reprint of the hardcover 1s t edition 1995
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Umschlaggestaltung: Schrimpf und Partner, Wiesbaden
Satz: FROMM Verlagsservice GmbH, Selters/Ts.
ISBN-13: 978-3-322-82701-2 e-ISBN-13: 978-3-322-82700-5
DOI: 10.1007/978-3-322-82700-5
5
Vorwort · · · · ............... · · · ·
Immer mehr Menschen sind davon betroffen: Arbeitslosigkeit ist nicht
mehr länger nur das Problem der anderen. Die Schlankheitskuren der
Unternehmen können jeden treffen. Arbeitslosigkeit versetzt viele
Betroffene zunächst in Ratlosigkeit, bei manchen löst die Situation
sogar eine Lebenskrise aus. Gefeuert ist ein Makel, den man nicht
mehr loszuwerden glaubt. Doch es gibt Mittel und Wege, die einen
psychisch wieder ins Gleichgewicht bringen. Aber das ist nur die eine
Seite. Auf der anderen Seite sind die finanziellen Erfordernisse. Bevor
man versucht, sich neue Ziele zu setzen, und Pläne zu deren Realisie
rung entwickelt, muß das wirtschaftliche Umfeld geklärt werden.
Spielregeln des Powerplays sollten verstanden sein. Ich möchte all
denen helfen, die ihren Job verloren haben, eine neue Orientierung zu
finden. Daß dabei auch Kritik an den bestehenden Verhältnissen geübt
werden muß, läßt sich leider nicht ganz vermeiden. Aber ich glaube,
sie sollte erlaubt sein, solange sie sich auf der Sachebene bewegt.
Die Idee zu diesem Buch kam mir 1991, als ich aus einer langjährigen
Führungsposition gefeuert wurde. Diese Situation war für mich ganz
neu, und dies führte dazu, daß ich einige für mich sehr kostspielige
Fehler begangen habe. Heute, als Selbständiger, sehe ich die Vorgänge
in den Unternehmen mit einer gewissen Distanz und Gelassenheit.
Dadurch bin ich in der Lage, von Entlassung Bedrohten oder bereits
Gefeuerten einige, wie ich hoffe, nützliche Ratschläge geben zu
können.
Danken möchte ich meiner Ehefrau Doris, die während der vergange
nen Jahre einige Turbulenzen mit mir erlebt hat. Sie hat auch geduldig
meine schlechten Launen ertragen, wenn meine Arbeitsfortschritte
mit diesem Buch gelegentlich ins Stocken kamen.
Mein besonderer Dank gilt Diplomvolkswirtin Eva-Maria Fuchs, die
mich durch viele Beiträge und Ideen inspiriert hat. In mühevoller
Arbeit las und korrigierte sie mein Manuskript.
6 Vorwort
In Manuela Eckstein hatte ich beim Gabler Verlag eine Lektorin, die
mich mit Geschick auf Schwachstellen meines Werkes hingewiesen
hat und wichtige Vorschläge beisteuerte.
Gelting in Oberbayem, im Juni 1995 DIETER WECKERLE
7
Inhalt· ...................... .
Vorwort.............................................. 5
Einleitung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 11
••r n.
Der große Crash. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 15
Eine fast alltägliche Geschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 21
Die traurige Botschaft. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 27
Was ist eigentlich falsch gelaufen? ........................ 31
Reengineering: Realitäten akzeptieren!. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 35
,D.iem Füh.ru ngskraft 2000 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 39
Sie werden gefeuert!................ .. ....... 41
Unübersehbare Alarmzeichen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 45
Kampf der Generationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 47
Gelassenheit ist schädlich. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 48
Effizienz ist nicht gefragt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 49
Hobbys sind nicht gestattet. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 50
Seiteneinsteiger leben gefährlich. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 51
Schlagwörter beeindrucken Sie nicht . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 52
Das Top-Management wird gefeuert-
für Sie kein Grund zur Freude . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 53
Der Stellvertreter-Tod. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 54
Checkliste: Wie groß ist Ihr Gefährdungspotential? . . . . . . .. 56
Achtung: Es ist soweit! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 57
Die Eskalationsstrategie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 58
Nicht ohne Abfindung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 60
Das müssen Sie auf jeden Fall beachten. . . . . . . . . . . . . . . .. 62
8 Inhalt
Der Aufhebungsvertrag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 64
Das qualifizierte Arbeitszeugnis ....................... 65
Der Abschied. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 70
Sieben wichtige Punkte, die Sie vor Ihrem Abschied
beachten müssen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 71
Die häufigsten Fehler bei der "einvemehmlichen"
Trennung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 72
.1.,,1
Die Neuorientierung......................... 73
Erste Maßnahmen...................................... 75
Denken Sie positiv! .. :.............................. 76
Das Geld zum "Überleben" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 77
Melden Sie sich beim Arbeitsamt! ..................... 77
Tanken Sie mentale Kondition! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 80
Zehn Regeln für danach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 82
Bringen Sie sich in Hochform! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 83
Körperliche und geistige Fitneß. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 83
Sie sind einmalig! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 85
Wie sieht Ihr persönliches Führungs-Profil aus? . . . . . . . . . . . .. 89
Es geht zur Sache. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 95
Antennen ausfahren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 95
Stellenanzeigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 99
Personalberater . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 107
Outplacement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 111
Bewerbung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 111
Vorstellungsgespräch ................................. 121
Arbeitsamt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 128
Werden Sie Ihr eigener Boß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 131
Die Betätigungsfelder sind vielfältig. . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 131
Aller Anfang ist schwer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 134
Inhalt 9
Die Rechtsform . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 136
Was Sie bei der Unternehmensgründung
beachten müssen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 139
Schlußwort ............................................ 141
Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 143
Der Autor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 145
11
Einleitung .................... .
"Eine Neuaufteilung der gesamten Lebenszeit, auf die
Entwicklung, die Arbeit, die Freizeit und die Ruhezeit
ist notwendig zur Entfaltung des Individuums und der
Gesellschaft. "
Aurelio Peccei,
Präsident des Club of Rome
Wir leben in einer spannenden, interessanten, aber auch turbulenten
Zeit. Statt der erhofften neuen Weltordnung erleben wir allenthalben
eine neue Weltunordnung. Die Zukunft erscheint uns unberechenbar,
weil die globalen Veränderungen für den einzelnen nicht mehr nach
vollziehbar sind. Unordnung bestimmt oft auch Wirtschaft und Poli
tik. Was sind die Ursachen? Welche Auswirkung hat diese Tatsache
auf die wirtschaftliche Stabilität und auf die Arbeit der Menschen?
Warum verlieren viele ihren Job? - Einigen dieser zentralen Fragen
wollen wir in diesem Buch nachgehen.
Der sich seit Jahren permanent vollziehende Wandel in Gesellschaft
und Unternehmen wird durch den politischen und wirtschaftlichen
Zusammenbruch der ehemaligen COMECON-Länder noch verstärkt
und beschleunigt. Die drastische Reduzierung der Ausgaben für die
Verteidigung in vielen Ländern - als Folge der Ost-West-Entspannung
- machen ganze Industriezweige, einschließlich ihrer hochqualifizier
ten Mitarbeiter, obsolet. Durch den Wegfall des Eisernen Vorhangs
sitzen neue Wettbewerber mit dramatisch niedrigem Kostengefüge
direkt vor unserer Haustür. Nach dem Prinzip der kommunizierenden
Gefäße fließt in bedeutendem Umfang Beschäftigung in Richtung
Osten ab.
Aber nicht nur im sekundären Sektor gehen Beschäftigungspotentiale
verloren, auch im tertiären. Denn in Prag und Budapest werden nicht
12 Einleitung
nur Autos und Werkzeugmaschinen montiert, es wird dort ebenfalls
konstruiert und Computersoftware geschrieben.
Unternehmen denken und handeln global. Arbeit wandert dorthin, wo
sie am billigsten zu bekommen ist. Aber Produktionsverlagerung oder
die Schaffung neuer Produktionsstätten erfolgt auch in Ländern, die
als Märkte besonders interessant sind. Gemeint sind hier Südostasien
und die USA.
Für ausländische Investoren hat Deutschland stark an Attraktivität
verloren: Hemmnisse wie hohe Arbeitskosten, extrem lange Geneh
migungsverfahren für Bauvorhaben und zu viele Vorschriften können
mit gutausgebildeten Fachkräften nicht mehr kompensiert werden.
Die deutsche Steuergesetzgebung erledigt den Rest. Darüber hinaus
ist unser Staat finanziell nicht mehr in der Lage, rasch irgendwe1che
Programme zu initiieren, wie dies bei früheren Krisen der Fall war.
Unser Kulturpessimismus, unsere Technikskepsis, unser immer noch
lahmendes Bildungssystem, unsere Unentschlossenheit, neue oder
heiße Themen anzufassen, unser übersteigertes Anspruchsdenken,
letztlich unsere Konzeptionslosigkeit in Politik und Industrie machen
uns jetzt schwer zu schaffen. Die deutsche Wirtschaft hat neben
fehlenden Innovationen einen stagnierenden Absatz und ein beträcht
liches Kostenproblem. Alle diese Störfaktoren treffen in den neunzi
ger Jahren gebündelt aufeinander. Unsere Politiker und die Entschei
dungsträger in der Wirtschaft stehen den daraus resultierenden Pro
blemen oft hilflos gegenüber. In einem seit Kriegsende nicht mehr
gekannten Ausmaß verlieren die Menschen ihren Arbeitsplatz, denn
als schnell wirksame Rettungsaktion scheint den Verantwortlichen oft
nur ein rigider Personalabbau einzufallen. Aber die Methoden, mit
denen dieser Abbau bisweilen vollzogen wird, verstoßen gegen sämt
liche Regeln von Moral und Würde.
Es wäre jedoch nur die halbe Wahrheit, würden wir die Probleme der
Unternehmen einseitig unter externen Einflußgrößen sehen. Unfähig
keit und Ignoranz des Managements wie auch der Aufsichtsräte tragen