Table Of ContentM. Hennerici H. Bii.zner
Gangstorungen
Springer
Berlin
Heidelberg
New York
Barcelona
Hongkong
London
Mailand
Paris
Singapur
Tokio
M. Hennerici H. Bazner
Gangstorungen
Grundlagen und computergestiitzte
Ganganalyse
Mit 111 Abbildungen
und 23 Tabellen
i
Springer
Professor Dr. Michael Hennerici
Direktor der Neurologischen Universitatsklinik
Dr. Hansjorg Blizner
Wiss. Assistent der Neurologischen Universitatsklinik
Universitatsklinikum Mannheim
Ruprecht- Karls-Universitat Heidelberg
Theodor- Kutzer-Ufer
68135 Mannheim
ISBN-13:978-3-642-64011-7 Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme
Hennerici, Michael: Gangstarungen: Grundlagen und computergestiitzte Ganganalyse I
Michael Hennerici; Hansjarg Biizner. Unter Mitarb. von H. Hefter ... Mit Beitr. von V.
Hamberg; K.-H. Mauritz. - Berlin; Heidelberg; New York; Barcelona; Hongkong; London;
Mailand; Paris; Singapur; Tokio: Springer, 2001
ISBN-13:978-3-642-64011-7 e-ISBN -13: 978-3-642-59529-5
DOl: 10.1007/978-3-642-59529-5
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Vorwort
In der Evolution reflektieren Sprachentwicklung und Gangbildung den
Ubergang von Primaten zu homo sapiens aufgrund einer massiven morpho
logischen Erweiterung und funktionellen Verdichtung neuronaler Einheiten
des Gehirns. Auch in der Onto genese kommen der sensomotorischen wie der
Sprachentwicklung im Sauglings- und Kindesalter besonders im Falle einer
Retardierung oder Fehlentwicklung eine eminente phanomenologische und
diagnostische Bedeutung zu. SchlieBlich sind Einschrankungen kognitiver
wie lokomotorischer Fahigkeiten ein Hauptproblem einer immer alter wer
denden Bevolkerung, wobei Storungen der Gleichgewichtsregulation des
Korpers und der Fortbewegung nicht nur eine der haufigsten Ursachen von
Verletzungen mit hoher Morbiditat und Mortalitat darstellen, sondern
daruber hinaus fur eine eingeschrankte soziale Kommunikation und damit
verbundene Vereinsamung im hoheren Lebensalter verantwortlich sind.
Wah rend die Vielfalt kognitiver Leistungsfahigkeit und die Beschreibungen
ihrer Fehlfunktionen uber Jahrzehnte hinweg Physiologen, Psychologen, Bio
logen und Ante verschiedener Fachrichtungen interessiert und in vielfaItigen
und zahlreichen Publikationen ihren Niederschlag gefunden haben, ist die
Anzahl von VerOffentlichungen, die sich mit Aspekten von Korperbalance
und -mobilitat beschaftigen, vergleichsweise klein und in der Mehrzahl ohne
praktischen Nutzen. Aus der Schwierigkeit, einen vierdimensionalen Vorgang
zu beschreiben, wie er bei Veranderungen von Korperpositionen uber die
Zeit ablauft, resultiert die Hilflosigkeit in der Zuordnung und Differenzie
rung von physiologischen und pathophysiologischen Abliiufen. Dies geht ein
her mit einer Vernachlassigung von Gang- und Gleichgewichtsstorungen in
der klinischen Praxis und einem mangelnden Interesse, an der Behandlung
und Entwicklung geeigneter therapeutischer Strategien mitzuwirken.
In dem vorliegenden Buch wird der Versuch unternommen, mit Hilfe eines
relativ einfachen diagnostischen Verfahrens, der sogenannten computerisier
ten Ganganalyse, normale Varianten und StOrungen der Fortbewegung zu
dokumentieren und anschaulich spezifische Muster bei unterschiedlichen Er
krankungen zu illustrieren. Die Idee hierzu entstand aus der praktischen An
wendung der computerisierten Ganganalyse in den 90iger Jahren in uber
5000 Einzeluntersuchungen an unserer Klinik und der daraus wachsenden
Uherzeugung, dass erstmals ein wertvolles, weil praktisch einfach anwend
bares und diagnostisch aussagekraftiges Verfahren damit zur Verfugung
stand: insbesondere bei Verlaufsuntersuchungen ist die Beurteilung von Ver-
VI Vorwort
anderungen im positiven wie negativen Sinne moglich. Subjektive Impressio
nen des Patienten, von Physiotherapeuten und Anten uber die Behandlungs
ergebnisse bei verschiedenen neurologischen, internistischen und orthopadi
schen Erkrankungen, wahrend des stationaren Aufenthaltes oder auch in der
Ambulanz sowie uber kurzere wie langere Zeitraume konnen dann zu all
gemein verbindlichen Konsequenzen fuhren, wenn wissenschaftlich verwert
bare, objektive Parameter einen in der Regel zwar begrundeten, aber oft un
zuverlassigen, weil schwer erinnerlichen Eindruck erganzen.
Neben einfuhrenden Kapiteln uber die Grundlagen in Physiologie und Pa
thophysiologie von Gang und GangstOrungen, die das Verstandnis fur die
Thematik wecken bzw. erweitern sollen, steht im Zentrum die Beschreibung
und Dokumentation unterschiedlicher Muster von Gangphanomenen mit ih
rer quantitativen Analyse in einem einfachen diagnostischen System - kasuis
tisch sind eine ganze Reihe von Beispielen zur Illustration in einem besonde
ren Kapitel als Atlas zusammengefasst. Gesammelt und dokumentiert haben
wir alle diese Beispiele mit unseren Physiotherapeutinnen/MTAs im Gang
labor, von den en wir insbesondere Frau Judith Kerwath und Frau Andrea
Epple an dieser Stelle fur ihre Unterstutzung und standige Einsatzbereitschaft
besonderen Dank sagen mochten.
Gemeinsame Initialstudien mit der computerisierten Ganganalyse verbin
den die Mannheimer Neurologische Universitatsklinik mit dem Dusseldorfer
Universitatsklinikum und dem Neurologischen Therapiecentrum an der
Heinrich-Heine-Universitat Dusseldorf - es lag also nahe, spezielle Kapitel zu
dies em Buch von Mitarbeitern dieser Institutionen zu erbitten, denen wir
daruber hinaus fur ihr Engagement und ausdauernde Kooperation aufrichtig
danken.
Dem Springer-Verlag Heidelberg verdanken wir die sorgfaltige Ausstattung
des Buches und die unterstutzende Zusammenarbeit, insbesondere Frau Gise
la Zech. Unseren Familien, insbesondere Marion Hennerici und Beate Harrer,
die wegen unserer Tatigkeit an diesem Buch auf viele gemeinsame Stunden
verzichten mussten, sei an dieser Stelle ebenfalls herzlich gedankt.
Mannheim, im Herbst 2000 MICHAEL HENNERICI und HANS]ORG BAZNER
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung: Gang und Gangstorungen ................... .
2 Grundlagen zur Gangphysiologie ....................... . 5
Der menschliche Gangzyklus .......................... . 5
Zeitliche und raumliche Parameter des menschlichen Gangs ... . 9
Kinetik: Krafte und Kraftmomente ...................... . 9
Krafte, die auf das Link-segment-Modell einwirken .......... . 10
Kraftsensoren/-transducer und Kraftmessplatten ............ . 10
Klinische Untersuchung von Balance und Gang ............. . 13
3 Pathophysiologie von Gangstorungen .................... . 15
Vestibulare Storungen ............................... . 16
Sensomotorische Storungen ........................... . 17
Visuelle Storungen .................................. . 18
Multisystem-Koordinationsstorungen .................... . 18
Muskuloskelettale Veranderungen ....................... . 19
Storung der Basalganglienfunktion ...................... . 19
Dopamin-Uberschuss-Syndrome ........................ . 20
Zerebellare Erkrankungen ............................ . 20
Pyramidale und nichtpyramidale motorische Storungen ...... . 21
Prafrontale Lasionen ................................ . 23
Kognitive Strategien zur Kompensation von Gangstorungen .... 24
4 Nomenklatur - Einteilung von Gangstorungen ............. . 25
Physiologisches Gangbild ............................. . 28
Sonderformen und spezifische Syndrome diffus-komplexer
Gangstorungen ..................................... . 30
5 Methodik der Computerdynographie (CDG) ............... . 33
Grafische Darstellung der Messungen .................... . 33
Histogramm ..................................... . 33
Ganglinien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
Zyklogramm .................................... . 37
Boden-Reaktions-Krafte (BRK) ....................... . 37
Gemittelte Boden-Reaktions-Kdifte .................... . 39
Schrittzeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
VIII Inhaltsverzeichnis
Ganganalysescore . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
Welche Parameter der klinischen Ganguntersuchung lassen
sich in der CDG darstellen und messen? . . . . . . . . . . . . . . . . . 43
6 Klinische Gangstorungen in der CDG ................... . 47
Zerebellare und spinozerebellare Gangstorungen ............ . 47
Charakteristika zerebellarer Gangstorungen ............. . 48
Ataxie in der CDG ................................ . 53
Gangstorungen bei Basalganglienerkrankungen . . . . . . . . . . . . . . 56
M. Parkinson . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
CDG bei M. Parkinson . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63
Chorea Huntington und Hemiballismus ................... 67
Multisystematrophie (MSA) ............................ 69
Steele-Richardson-Olszewski-Syndrom .................... 70
Diffus-komplexe Gangstorungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
"Cautious gait" ("angstlicher Gang") ................... 71
Subkortikales Dysequilibrium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72
Frontales Dysequilibrium ............................ 73
Isolierte Starthemmung (Scheitern der Ganginitiierung,
"gait ignition failure") .............................. 75
"Frontale" Gangstorung ............................. 76
CDG bei diffus-komplexen Gangstorungen ............... 78
Gangstorung bei Lasionen des oberen motorischen Neurons
("spastische" Gangstorung) ............................ 80
Pathophysiologie der Spastik ......................... 81
Zentrale Programmierung ........................... 81
Propriozeptive Reflexe .............................. 81
Reflexwirkung und Muskeltonus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83
CDG bei spastischer Hemi- oder Paraparese . . . . . . . . . . . . . . 85
Normaldruckhydrozephalus ............................ 85
Funktionelle ("psychogene") Gangstorungen . . . . . . . . . . . . . . . . 88
Orthostatischer Tremor ............................... 90
7 Verlaufsstudien in der CDG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
Prospektive Langsschnittstudie SVE ...................... 91
Langzeitverlauf der GangstOrung bei SVE . . . . . . . . . . . . . . . . 93
Amantadin und Physiotherapie bei subkortikaler vaskularer
Enzephalopathie (SVE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96
Messung des Rehabilitationserfolgs bei Gangstorungen nach
Schlaganfallen ...................................... 99
8 Computerdynographische Erkenntnisse zur Entwicklung
des menschlichen Gangs .............................. 105
K. Muller
9 Denken und Gehen .................................. 112
O. Janke, J. Netz, V. Homberg
In haltsverzeichnis IX
10 Gang nach Schlaganfall - Beispiele zur Anwendung der CDG
in der Rehabilitation ................................. 118
W. Nickels, H. Hefter, V. Hamberg
11 Gangstorungen und Stiirze bei alteren Menschen . . . . . . . . . . . . 132
Epidemiologie von Stiirzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132
Warum stiirzen alte Menschen? ......................... 133
Altern, posturale Kontrolle und Stiirze .................... 134
Veranderungen des Gangs im Alter und ihre Verbindungen
zu Stiirzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137
12 Atlas............................................. 141
Paretische Gangstarungen ............................. 141
Ataktische Gangstarungen ............................. 158
GangstOrungen bei Basalganglien-Erkrankungen . . . . . . . . . . . .. 168
Diffus-komplexe GangstOrungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 180
Posturaler Tremor ................................... 195
Funktionelle Gangstarungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197
GangstOrungen anderer Ursache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 204
Anhang
13 Tabellen, Formeln, Scores 214
14 Glossar zur Ganganalyse .............................. 220
15 Literatur.......................................... 226
Sachverzeichnis ..................................... 243
Mitarbeiterverzeichnis
Priv.-Doz. Dr. Dr. Harald Hefter
Neurologische Universitatsklinik
der Heinrich-Heine-Universitat
Moorenstr. 5
40225 Dusseldorf
Priv.-Doz. Dr. Volker Hamberg
Neurologisches Therapie Centrum
an der Heinrich-Heine-Universitat
Hohensandweg 37
40591 Dusseldorf
Oliver Janke
Neurologisches Therapie Centrum
an der Heinrich-Heine-Universitat
Hohensandweg 37
40591 Dusseldorf
Priv.-Doz. Dr. Kristina Muller
Ltd. Antin der Abt. fUr Neuropadiatrie
St. Mauritius Therapieklinik
Strumper Strage
40670 Meerbusch
Priv.-Doz. Dr. med. Dipl. Phys. Johannes Netz
Neurologisches Therapie Centrum
an der Heinrich -Heine-Universitat
Hohensandweg 37
40591 Dusseldorf
Dr. Werner Nickels
Neurologisches Therapie Centrum
an der Heinrich -Heine-Universitat
Hohensandweg 37
40591 Dusseldorf
Description:Gangstörungen sind ein in der Medizin noch weithin unterschätztes Problem. Eine Vielzahl von Patientinnen und Patienten aus verschiedenen Fachbereichen ist davon betroffen -- für Neurologen, Orthopäden, Geriater, Internisten, Chirurgen, Rehabilitationsmediziner, Physio- und Ergotherapeuten eine