Table Of ContentMitteilungen aus dem Bundesversuchsinstitut für
Kulturtechnik und Technische Bodenkunde
Krol Oswald
Fragen im
Zusammenhange mit dem
Bodenfeuchtehaushalt
ISBN 978-3-662-23682-6 ISBN 978-3-662-25770-8 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-662-25770-8
Fragen im Zusammenhange mit dem Bodenfeuchtehaushalt 1
Von Reßierungsrat Dipl.-Ing. Dr. O. Krol
Leiter des Sachgebietes Wasserversorgung und Bewässerung der Landeshaudirektion Linz
Aus dem Bundesversuchsinstitut für Kulturtecbnik und tecilDische Bodenkunde in Petzenkirchen, NiederösterreiclI
(Leiter: Sektionschef Priv.·Doz. DipI.-Ing. Dr. B. Ramsauer) Mitteilung Nr. 9
Mit 6 Textabbilduogen
In den beiden vorangegangenen Jahren 1950 malen Bodenfeuchte zu regeln, d. h. bei Be
nnd 1951 wurden an der Bundes-Versuchs regnung die Zusallregenhöhe h dem jeweiligen
beregnungsanlage Leonding (0.-0.) Beob· Bodenfenchtemangel Ll F = OF - F anzupassen.
achtungen auogefiihrt, welche die Aufgahe hatten, Dies bedingt zwangsläufig, daß die bodenfeuchte
den Zusammenhang zwiscben Wasserverbrauch steigernde Wirkung des künstlichen Niederschla
und Ernteertrag einiger landwirtschaftlicher Kul· ges hzw. das mengenmäßige Verhältnis zwi
tlIrpflanzen aufzudecken. Die Beobachtungen be· schen künstlichem Niederschlag hund
zogen sich auf die Bodenfeuchte, den natürlichen Bodenfeuchtezunahme LlF bekannt sein muß.
lind künstlichen Niederschlag im Bereiche nicht· Um dieses Verhältnis h: Ll F, welches jeden.
beregneter, mäßig. und starkberegneter Flächen falls>] ist, festzustellen, wurden über Anregung
sowie auf den Ernteertrag dieser Flächen (1). von Sektionschef Ramsauer Beregnungsver
Im laufenden Jahre wurden die Untersuchun s u ehe vorgenommen, welche darauf abzielten,
gen noch auf zwei weitere Fragen ausgedehnt,
jenen Teil Ll h des künstlichen Niederschlages
welche mit dem Bodenfeuchtehaushalt im Zusam
zahlenmäßig zu erfassen, welcher den Pflanzen
menhange stehen. Ramsauer hat in seinen
hestand bene\jl. ohne deli Boden der Beregnungs·
Schriften (2,3,4) die Febtstellung der im Hinblick
fläche zu erreichen.
auf den Ernte.ertrag optimalen Bodenfeuch·
Außerdem wurden aus eigener Initiative Beob
te OF sowie Iieren Ganglinie wiederholt als dac,
acbtungen ausgefiihrt, um zahlenmäßige Angaben
erstrebenswerte Endziel aller Bodenfeuchte
iiber die Bodenv.erdunstung zu erhalten, wei
untersuchungen bezeichnet und wünscht in Ver·
che den Bodenfeuchtehaushalt bekanntlich weit
folgung dieses Gedankens die künstliche Was·
gehendst beeinflußt. Diese Beobachtungen ver
ser7ufuhr auf Grund der jeweiligen opti.
folgten den besonderen Zweck, festzustellen, wie
sich die Bodenverdunstung unter der Einwir·
la~ 11 9B5e2r iimn tePtl Iarhu.fd .d. em 7.0sterreimismen Kulturbauämtel' kung äußerer {Tmstände gestaltet.
Jabrpac 5. Bell 3 Fragen im Zu.ammenhange mit dem Bodenfellchtehau.halt 49
Die Beregnungsversuehe Die Beregnungsversuche wurden an Rüben,
Kartoffeln und an einer Kunstwiese mit dürftiger
Sowohl bei natürlichem wie auch bei kÜWltli·
chem, durch Beregnung erzeugtem Niederschlag Grasnarbe vorgenommen, wobei die Benebungs
dringt bloß ein Teil desselben in den Boden ein, flächen eines Drehstrahlregners die Versuchsflä
um dort den Bodeufeuchtevorrat anzureichern, chen bildeten.
während der restliche Teil des Niederschlages an
den oberirdischen Teilen des Pflanzenbestandes
haften bleibt und dort verdunS'let, d. h. für den
Boden verloren geht. Die Höhe des "Nieder
schlagsabganges" ist - abgesehen von der Art
und Beschaffenheit des Pflanzenbestandes - von
allen jenen Faktoren abhängig, welche die Ver·
dunstung beeinflussen, also von der Temperatur
de~ Niederschlagswassers, dem Sättigungsdefizit
der Luft und von der Windgeschwindigkeit.
Wird die Zusabregenhöhe auf Grund des
sogenannten Regenbedürfnisses der Pflanzen
hemessen und hiebet angenommen, daß zwischen
natürlichem und künstlichem Niederschlag hin.
sichtlich der Höhe des Niederschlagsabganges kein
Unterschied besteht, dann ist es gleichgültig, wie
groß der Niederschlagsabgang ist.
Glaubt man aber diesen Unterschied, welcher
wahrscheinlich vorhanden sein dürfte, berücksich· Z(/.Ir1/~regenltijlte mm [~II/etlerscll/II§.IIIO§r1R§ mm
tigen zu müssen, oder wird die erforderliche Zu· c:=J 4ooen/evt'ItIeLvlh1nme mm
sabregenhöhe auf Grund des Bodenfeuchte· Abh. 1. ßcregnung,ver,um am 6. 8. 1952
mangels ermittelt, dann muß in ersterem Falle Frumtart: Rübe, 40 bis 50 cm hom
der Niederschlagsabgang des natürlichen und Beregnungsdauer: 9,10 uhr bis 10,10 = 60 Min.
I,ufttemperatur: 25' C
künstlicben Niederschlages, im zweiten Falle bloß
Relative Lultfeumtigkeit: SO'/,
der des kiinstlichen Niederschlages bekannt sein. Windverhältnisse: 0,2,8 m/s
Den Gegen&tand det" vorliegenden Untersu·
chung hildet bloß der Niederschlagsabgang des Zur Messung der Zusatzregenhöhen dienten
künstlichen Niederschlages, welcher durch die Meßgefäße, welme längs der heiden aufeinander senkremt
Beregnungsversuche als Differenz zwischen stehenden Durmmesser der Beregnungsflämen in Abständen
Zusatzregenhöhe und Bodenfeuchtezu von 5, 15 und 25 m von der RegnersteIlung (0) aufge,tellt
wurden.
nahme erfaßt wurde.
War gelegentlich eines Beregnungsversuches
die Zusabregenhöhe h, die vor bzw. nach der Be
regnung festgestellte Bodenfeuchte Fe bzw. Fa'
dann ergab sich die Bodenfeuchtezunahme
F' aUB
F'=Fa-Fe,
der Niederschlagsabgang l!. haus
l!.h=h-l!.F'
und der Niederschlagsabgang in v.-H.-Tei
len der Zusatzregenhöhe
~h
P=h·
Der Wert p ist - wie die BeregnuDgsversuche
zeigten - je nach Fruchtart und deren Entwick
Z(/.uÜre.genltonel1Jml~ IIleoerscllla.9sabpn§ mm
lungsstadium verschieden und für diese charakte· c:::::::J ßorlenteuddezurmllme mm
ristisch.
Abb. 2. Beregnungsver,um am 7.8.1952
Wollte man durch Beregnung eine bestimmte
Bodenfeuchte,zunahme l!. F erzielen, hätte man Frumtart: Kartoffel, 40 cm hom
Ileregnung,dauer: 9,05 Uhr bis 9,40 Uhr = 35 Min.
die erforderliche Zusa\iregenhöhe haus l,ufttemperatur: 22' C
Relative Luftfeuchtigkeit: 65 0/,
h=~.!... Windverhältnisse: W, 2,0 rnls
I-p
zu berechnen'.
Zur Feststellung der Bodenfeuchtezunahme
• h -~F+~h, ~b-ph, h=oCiF+ph, wunudr doeanm i mer fBolegrteeird .fB' erdee(lr: lluBnegn eauuus ndgesrf läombeerns teunn mIOi .t. ctemlb-Baro dveonr
h(I-p) o~F, IJ-I-~--Fp- . ,emntinmomtem emni,t eAinuef mj edHeos hldbenrh refrr üh1e8r m mer wIä. hWnt.e nB oMdeenßpgerloäbBet"n
50 O. Krol: Ölteneiebi,che W.'lerwin..:b.ft
entfielen fünf Entnahm. .t elleD, weldle \'on jenen 1 m ent wiese mit spärlicher Grasnarbe sogar nur 15,7 v. H.
fernt wareD. Dies bedeutet, daß man in den bezeichneten Fäl
Das von je fünf zusammengehörigen Bohrungen stam
len, um eine bestimmte Bodenfeuchteanreiche
mende Boh'1!ut wnrde in ein Pulvergla. gefüllt und dann
in der gewohnten Weile die Bodenfeuc:hte zunäd18t in Ge rung zu e~zielen, bei Rüben bzw. Kartoffeln und
widlt'Bnteiien und ,dJlieSlidl in VolUl'leiubeiten (mm) be einer gleichgearteten Kunstwiese zu einer gleich
.tintmt. hohen Zusa\jregenhöhe noch einen Zuschlag von
Erwähnt sei, daS zur Entnahme der durdl die Bereg
86,S bzw.46,5 und 18,6 v. H. der gewünschten
nung anger.uchteten Bodenproben an Stelle d. . Hohlbobren
eine BodeDlonde Die h t verwendet werden kann, da dies- Bodenfeuchtezunabme machen müßte.
Es wäre natürlich wüDAichenswert, nicht
nur den Niederschlagsabgang des kÜDAitlichen,
sondern auch den des natürlichen Nieder
schlages sowie den Niederschlagsabgang bei
weiteren Fruchtarten in ve1'l!cbiedenen Ent
widdungsstadien zu ermitteln. Du beschrie
bene Verfahren hat sich hiefür als geeignet
erwiesen.
Die Verdunstun,;sbeobachtunr;en
Die ausgeführten Verdunstungsbeobach-
tungen erstreckten sich nicht auf die Ge
samtverdunstung, alBo Pflanzen- und Boden
W 25 15 5 0 5 15 25m 0 verdunstung, sondern nur auf die B 0 d en -
verdunstung.
Zu den Beobachtungen veranlaßte zunächs,t
der Umstand. daß hinsichtlich der Boden
Abb. 3. Beregnung.versuch am 13.8. 1952
verdunstung nur geringe Erfahrungen und vor
Frucht• • t: Kun8twieoe,12 bis 20em boch, sehr schütterer Gr. .w uch.
allem wenig zahlenmäßige Angaben vorliegen.
Beregnung.duuer: 9,40 Uhr bio 10,35 Uhr = 55 Min.
Lufttemperatur: 25' C Die Ursache hiefür dürfte in erster Reihe
Relative Luftfeuchtigkeit: 50'10 .Jarin zu suchen sein, daß außer den kostspie
Windverhältnisse: W, 2,0 m/s ligen und schwerfälligen Lysimeteranlagen,
mit welchen in der Regel nur die Gesamtver-
fall. da. tro.xent. Bodenmaterial J.idlt au. der Sonde glei .Junhtung gemessen wird, - wenigstens meines
tet. wäbrend da. .tark durdlfeudltete Material haften WiS8ens nach - keine Instrumente vorhanden
bleibt. woraus .i~ für die Bodenfeudltezunabme zu hohe sind, welche die Bodenverdunstung allein zu re
Werte ergeben.
gistrieren vermöchten.
In den Abb. 1 bis 3 sind die Ergebnisse der
Außerdem mußten in unserem Falle auch die
Beregnungsvenmche, bezogen auf die beiden auf
geplante künstliche Bewässerung der Weiser
einander senkrecht stehenden Durchmesser, dar
Heide Bodenverdunstungsbeobachtungen wün
gestellt, während die Tab. 1 die diesbezüglichen
sehenswert erscheinen lassen, da die Boden
Zahlenangaben enthält. Wie nicht anders zu er
verdun&tung im Wasserhaushalte des dürren
warten war, ist der Niederschlagsabgang in v.-H.-
Heidebodens eine empfindliche Verlustpost dar
stellt.
Tabelle I. Ergebnisse der Beregnung.versuche
Ich habe nun versucht, zur Feststellung der
Zusatz· Nieder· Bodenverdunstung in Stechzylindern befind
BOden-I
regen· feuchte- schlag. liche Raumproben zu verwenden, welche dem
Fruchtart I Ach.e menge I zunahme ab~ang Heideboden entnommen und für kurze Zeit (acht
mm mm 10 bis zwölf Stunden) an Stellen, wo die Bodenver
N-S 20,9 9,9 52,6 dunstung erkundet werden sollte, den atmosphä
Rübe W-O 15,1 9,1 39,6 rilu.chen Einflüssen ausgese\jt wurden, wobei sich
Durchschnitt 17,6 9,4 46,6 die Bodenverduru3tung aus der Gewichtsabnahme
.Jer verwendeten Raumproben ergab.
Kartoffel wN--So 1122,,72 88,,73 3248,,74 laufeEnind e MVaenrgdeul ndstiuesnegss bVeoChla'fcahhtruennsg enis t bzewi eiVfeelrlwose,n dduaßn g foeritn
Durchschnitt 12,5 8,5 31,7 und derselben Raumprobe nicht möglim .ind. Infolge der
zunehmenden Erschöpfung des F eUlnte\'orrates der ,Raum
N-S 8,9 7,2 19,1 probe \\oürde sidt nämlidt smließlidt eine Verdunstung erge
KUD8twie.e W-O 10,1 8,7 14,0 bffa'lnl~s wmeelhchr e enttIsepr rendate tnü rw Iü icrdhe e. n BodenverduDstung keines.
Durchschnitt 9,6 8,1 15,7 Da .Jie yerwendeten Raumproben aber nur
kurz,e Zeit unter dem Einfluß der Atmosphä~i1ieu
Teilen bei der Beregnung vou Rüben infolge der .tanden, kann die Feuchtezufuhr aus den unteren
großen Blätter am beträchtlichsten (46,6 v. H ), in die oberste Schichte .Jer Raumproben währelHl
bei der Beregnung von Kartoffeln schon geringer des Verdunstungsvorganges un.J die Verdunstung
(31,7 v. H.) und "ci der Beregnung einer Kunst- seIhst als normal, d. h. den natiirlichen Verhält-
Fragen im Zu.ammenhange mit dem Bodenfeuchtebaushalt 51
ni,ssen entsprechend angesehen werden. Die durch gewimt r, da!' Porellvoluwen n.f., der Feumtegrad FO/05
die Beobachtungen erhaltenen Verdunstungswerte und der kritisd:te Wassergehalt 'Wkr der8elben bestimmt,
geben daher von der natürlichen Bodenverdun wodurm die phy,ikali,men Eigen.marten der verwendeten
stung ein richtiges Bild. Für die Richtigkeit dieser Rlmmproben weitgehf"ndst festgelegt sind.
Annahme sprechen die Beobachtungsergebnisse Ziel der Beobachtungen war, neben der Erpro
selbst, welche mit der Erfahrung übereinstimmen hung de,s beschriebenen Verfahrens den Einfluß
und sogar Bodenverllunstungsunterschiede "a u f der Fruchtart und ihrer Beschaffenheit (Höhe und
kleinstem Raume" erkennen lassen. Dichte des Pflanzenbestandes), des Pflanzenbe
stand randes, der künstlichen Wasserzufuhr und
Die R8umpro,hen wurden im Zuge der Beohamtungen,
namdem ihr Gewicht unmittelbar vor Beginn derselben be des Waldrandes auf die Bodenverdunstung zah
stimmt worden war, an den Beobadttungsstellen, ao wel lenmäßig zu erfassen. Gleichzeitig gaben die Be·
men man die BodenverdllDstung ermitteln wollte, ausgelt":gt. obachtungen aber auch Gelegenheit, die erhalte
Während der ßeob.,htllngszeit wurdrn lediglim die Wind· I,eu Bodenverdunstungswerte mit den Angaben
ricLtung und die Wind5esmwindigkeit von Zeit zu Zeit
feotgealellt. Unmittelbar nam Ablauf der ßeobamtung8Zeit des Ramsauerschen Verdunstungsmessers
wurden dann die Raumprohen neuerlich gewogen 80wie zu vergleichen. (FoTtsetzung folgt)
namträglim all, den Aufzeimnungen eine. Thermohydro.
g1'8phen der Gang der Lufuemperatur sowie der relativen GT
Luftfeumtigkeit während der Beohamtung,zeit ermittelt, • n=100(1.-v- .
Eben.o wurde die Sonnen.meindauer fe,tgestellt, Nadtdem
G -G
die Raumprohen hei 105' C dnrm zwölf Stunden getrod<. • F'/ ~cLOO_F_2.
oel worden waren·, wurde in der iiblimen Weise das Raum· " nV
Fragen im Zusammenhange mit dem Bodenfeuchtehaushalt1
Von Regierun~srat DipI..lng. Dr. O. Krol
Leiter des Sachgebietes Wasserversorgung und Bewässerung der Landesbaudirektion Linz
Aue dem Bundesversucb.8institut für Kulturtechnik und temnische Bodenkunde in Petzenkircben, Niederösterreicb
(Leiter: Sektionschef Priv.·Doz. Dipl·Ing. Dr. B. Ramsauer) Mitteilung Nr.9
Mit 6 Textabbildungen
(Schlu& aus Heft 3)
Dl'r Einfluß der Fruchtart und des Pflanzen. eine durchschnittliche Bodenverdunstung von
bestandrandes 0,89 mrn in einer 55 ClD hohen, sehr dichten Lu·
zerne, von 2,36 mm in einer bloß 10 bis 15 cm
Vl'rdnnstllngsvnsueb I
hohen, sehr schütteren Luzerne, von 2,66 mm in
Bei den Verdunstungsbeobachtungen am einer Kunstwiese mit 10 bis 15 e.m hohem, sehr
25. Juli 1952 herrschte warmes und trockenes mangelhaftem Graswuchs, von 2,25 mm in einem
Wetter mit wenig Wind und viel Sonne (Abb.4). Kartoffel· und von 1,!'i6 mm in einem Rüben
schlag. Dagegen ließ die Raumprobe, welche auf
Mittelwerte:
freiem Felde am Boden lag, eine Verdunstung
Lufttemperatur 19,5' C
Relative Luftfeuchtigkeit 39,0 'I, Vf'n 3,03 mm erkennen. Die Bodenverdunstnng
Wind verhältnisse 2,0 m/. wurde somit vom Pflanzen bestande mehr oder
weniger stark beeinflußt und weist deshalb Unter.
Je drei Raumproben waren in verschiedenen
schiede auf, welche sich im natürlichen Boden·
Pflanzenbeständen (Tab. 2) ansgelegt worden und
waS5erhaushalt gegebenenfalls weitgehelllll.st aus·
zeigten für einen ll'!,stündigen Zeitabschnitt
wirken würden.
Dadurch, daß die Raumproben in ,'er'schiede·
1 Berichtet auf dem 7. Österreichischen Kulturbauämter
tag 1952 in Purbach. ner Entfernung von den Schlagrändern ausgelegt
Fragen im Zusammenhange mit dem Bodenfeuchtehausbalt 69
Tabelle 2. Verduustungsversucb I Der größten Bodenverdunstung. an den Schlag.
rändern müßte bei der praktischen Bemessung
der Zusa~regenhöhen wohl Rechnung getragen
werden, und in Trod<engebieten WJerden schmale
Sthläge nach Tunlichkeit zu vermeiden sein.
Aus den V·Werten in Tab.2 errechnet sich
I 1,52 42,0 13 63,6 1,17 1,02
Luzerne 6 1,59 39,4 13 69,0 1,05 0,91 als Mittelwert der Bodenverdunstung 2,2 mm. Es
dicht 11 1,51 4~,4 13 63,7 0,86 0,75 ist interessant zu beobachten, daß der Ram
I 1,50 42,8 14 63,4 2,90 2,52 sauersche Verdunstungsmesser, welcher am
Luzerne 6 1,66 36,7 13 70,9 2,48 2,16 Boden angeordnet war, fast genau denselben
echütter
II 1,50 42,8 14 64,0 2,77 2,41 Wert --2,4 mm - lieferte.
1 1,55 40,9 13 71,1 2,90 2,52 Schließlich sei noch darauf hingewiesen, daß
Kunltwiese
6 1,52 42,0 13 67,1 2,94 2,67 in Tab. 2 auch die auf zehn Stunden reduzierten
.chülter
II 1,46 44,4 14 63,2 3,20 2,78 Werte der Bodenverdunstung - mit V,o hezeich
Kartoffel 1,4 1,55 40,9 14 64,7 2,83 2,46 net -- berechnet sind, um einigermaßen einen
dicht 5,0 1,61 38,6 14 70,6 2,53 2,20 Vergleich (Tab.3) mit den folgend angeführten
8,6 1,54 41,3 14 70,6 2,39 2,08
Versuchen zu ermöglichen.
0,9 1,60 39,0 13 67,3 2,25 1,96
Rübe
dicht 4,3 1,60 39,0 13 71,1 1.68 U6 Verdunstungsversuch 11
7,7 1,49 43,2 14 60,S 1,56 1,36
Bei der am 11. August 1952 beobachteten
VerduDstungsmesser: Bodenverdunstung waren relative Luftfeuchtig
am Boden 2,4/2,08 keit und Windgeschwindigkeit ähnlich wie gele.
in I m Höhe 3,4 2,96 gentlich der Beobachtungen am 25. Juli, aber die
in 2 m Höhe /4,0 3,48 mittlere Lufttemperatur war wesentlich höher
/ / / / (Abb.4).
Raumprobe:
Mittelwerte:
iiannm 2I B mmo d eHHnöö hhee /111,,'555591 /344092,,91'4 /111333 /677650,,'S73 /332,,'960213 1322',,651344 RWLeuil.fautttdievvmeer phLeärlutanfttiufsers ue ehtigkeit 24302,,,400° COmf o/ s
Die im freien Felde am Boden ausgese~te
wurden, gelang es auch, Unterschiede in der Bo· Raumprobe verdunstete daher binnen zehn Stun·
denverdunstung "auf kleinstem Raume" nach· den 3,15 mm, am 25. Juli bloß 2,63 mm. Auch
zuweisen (Tab. 2). Mit Ausnahme der Kunstwiese im Bereiche der sehr schütteren, bloß 15 bis 20 cm
zeigte sich nämlich in allen Fällen innerhalb der hohen Luzerne war die Bodenverdunstung begreif.
tul1lemp,r~tur % rel. tul1f'euelilipA-d JIIintlverIM"IInisst'
§o .,.
80
JS '0 H I V ,
JIOS ., , , - 1\ sGoO ~, , , -_. - lLI (j i\\ I \ \ ,
20 I ,
~r;- ~ - I1 I \
fS JO
I I 1\\
'0 20 \
5 10
,.
11 13 15 17 1311 1f1.J1S171.l" 07 § 11 1.1 1S 17 11 •
___ rersvcn J
_____ "e,",uellll
AbI.. 4. Verdunstung,versume I und 11. Me ..o rologi,mo Verhältnisse
Schläge eine mehr oder weniger regelmäßige Ab· Iicherweise größer. Das gleiche gilt auch für die
nahme der Bodenverdunstung mit zunehmender Rübe, wie ein Vergleich der V,o-Werte in Tab. 3
Entfernung vom Schlagrande. lehrt. Dagegen war im Bereich der dichten Lu·
An dieller Stelle sei eingefügt, daß zwismen den Fß/'l_ zerne, welche inzwischen eine Höhe von 60 cm er
und den V.Werten keine Korrelation vorhanden 'War, dl'r reicht hatte, sowie in dem der Kartoffeln tro~
Einfluß der Umwelt auf den Verduostungsvorgang in deo der höheren Lufttemperatur die Bodenverdun
Raumproben jet ehen größer als der ihres eigenen Sätti· stung geringer als bei Yersuch I, was vermutlich
guogsgrades. Wäre dies nidtt der Fall, wäre es übe-rhaupt
auf die Zunahme des Blattreichtums zurückzufiih.
nicht möglim geweseo die Raumprohen zu Verdunstungs·
heohachtuolen zu verw1e oden. ren sein dürfte.
70 O. Krol: OlteHeicbilcbe Wanerwirtlchaft.
Die Abhängigkeit der Bodenyerdunstung von ergebnisse der Versuche I bis III abgeschlossen
der Entfernung vom Pflanzenbestandrande ließen wird, sollen noch die für die zehnstündliche Ta
auch die Beobachtungen am 11. August wieder gesverdunstung erhaltenen Werte, welche zwi
deutlich erkennen. schen 0,75 mm und 3,38 mm schwanken (Tab. 3),
Der Mittelwert der an diesem Tage festgestell mit der drei- und fiinfjährigen Juli· bzw. August
ten V· Werte wurde mit 1,86 mm errechnet, stimmt dürre im Bereiche der WeIser Heide verglichen
dt-mnach mit den entsprechenden Angahen des werden. Es ist dort durchschnittlich jedes dritte
Ramsauerschen Verdunstungsmessers in der bzw. fünfte Jahr im Juli ein Niederschlag von nur
Höhe von 2, I mm sehr gut überein. 2,] hzw. 1,6 mm/Tag, im August ein solcher von
2,0 bzw. 1,8 mmtrag zu erwarten, durch welchen
Verdunr.tungsvt'rsuch III die durch die Bodenverdunstung verursachten
Verluste an Bodenfeuchte um so weniger ausge
Während die bisherigen Beobachtungen sich
glichen werden können, als der Niederschlag
auf die Tagesbodenverdunstung erstred<:ten, be
durch den Niederschlagsabgaug - wie bereits ge
zieht sich dieser Versuch auf die Na c h tb 0 den zeigt wurde - noch eine empfindliche Einbuße
verdunstung (19 bis 7 Uhr). Diese war infolge
erleidet. Die vorliegenden Verdunstungsbeobach
der tieferen Lufttemperatur, der hohen relativen
tungen liefern somit einen weiteren Beweis für
Luftfeuchtigkeit und der Windstille natürlich sehr
die Bewässerungshedürftigkeit der Wel·
gering.
scr Heide.
Tabelle 3. Verdunstungsversuche I bis III
Der Einfluß der künstliehen Wasserzufuhr
Entfernung
Fruchtart vom V1Qmm Verdunstungsversuch IV
Schlagrande
m I I 11 I III Der bei der Beregnung entstehende Nieder·
sthlagsabgang, welcher anscheinend völlig verlo
I 1,02 0,87 0,34
Luzerne 6 0,91 0,69 0,31 ren geht, wurde bereits eingangs besprochen. Die
dicht II 0,75 1,12 0,32 am 7. August 1952 ausgeführten Beobachtungen
I 2,52 3,38 0,28 lassen aber darauf schließen, daß dieser Verlust
Luzerne 6 2,16 3,21 0,24 doch kein vollständiger ist. Es erhielt damals ein
schütter II 2,41 2,49 0,22 Teil eines Kartoffelschlages eine Zusa§regen ..
I 2,52 2,25 0,22 gabe von 11 mm und unmittelbar nachher se§te
KUscDhsitlwttieers e 6 2,67 1,94 0,28 die ß.eohachtung der Bodenfeuchte sowohl im be
II 2,78 1,85 0,28 regneten wie im nichtberegnete~ Teile der Par
Kadrtiochffte l 851,,,604 222,,,024806 011,,,911643 00,,2018 z(Telalbe . e4in)., wDealcsh eW siecthte ra ufw a8r' /, wSaturmnd eunn edr stwreidn<d:itge
(Abb.5).
0,9 1,96 1,81 0,30
Rübe 4,3 1,46 1,52 0,28 Mittelwerte:
dicht 7,7 1,36 1,50 0,28 L1.1fttemperatur 26,l'C
Relative Luftfeumtigkeit 50,4 'I.
I Ve rduDstungsmesser: Windverhältnisse 1,9 m/.
2,08 1,95 0,17
ainm 1B mo dHenö be I 2,96 I 3,35 0,17 Tabelle 4. Verdunstungsversuch IV
in 2 m Höbe 3,48 I 3,72 0,17 I I
Entfernung vom V
I Raumprobe: Fruchtart Schlagrande
am Boden I 2,63 3,15 0,02 m mm
in 1 m Höhe 2,54 3,36 0,06 1,4 2,76
in 2 m Höhe 3,14 3,74 0,09 Kartoffel 5,0 2,00
nicht beregnet 8,6 2,02
lIIittelwerte, 1,4 1,49
RLeulfatttievme peLrlaItfutfre umtigkeit I9O0,,03 'C'I , Kamrtoitf f1e1l mm beregnet 85,,60 11,,4364
WindverbältnifZse 0,0 m/s
Bemerkenswert ist hier, daß auch die durch Tabelle 5. Verdunotungsversuch V
die Art und Beschaffenheit der Pflanzended<:e
hervorgerufenen Unterschiede in der Bodenver I Entfernung vom I V
dunstung diesfalls geringer waren, daß jedoch der Fruchtart Schlagrande
Einfluß dt!s Pflanzenhestandrandes noch immer m mm
feetsteIlbar war. 1,0 2,22
Der am Boden befindliche Ramsauersche Luzerne 6,0 2,04
Verdunstungsmesser zeigte eine Verdunstung nicht beregnet 11,0 1,67
von 0,2 mm an, während sich aus den verschiede 1,0 2,01
nen Beobaehtungen ein V-Wert von 0,31 ergab. Lumzeirt n8e mm peregnet II6 ,,00 00,,9914
Bevor die Besprechung der Beohachtungs.
Fragen im Zu.ammenhange mit dem Bodenfeucbtehau.halt 71
Es zeigte sich nun, daß die Bodenverdunstung gllngene Beregnung wieder eine Verminderung der
im nichtberegneten Teil des Kartoffelschlages Bodenverdnnstung um 35% , Es wäre interessant
durchschnittlich 2,2 mm, im beregneten Teil aber zu wissen, wie lange dieser dnrch die Beregnung
Tabelle 6. tvllfrmp".,IlIr Mt tul1l.uml(fhil IYintlnrlli"lll1i.rse
Verdun8tung.versuch VI
«f so
Frucbtart IvEonmtfeSrcnbUlangg· I V "0 60
Rühe rand04e,,93 m m22,,02m86 3306 ~ .. ~.. " i' 6700 .. , ;1~\ I ,
nicht beregnet 7,7 1,76 25 ~."" so .. r-. , II I/I 1111 ~'
Rrmüebigten e2t5 mm be· 074.,,793 000,,,899975 2f50 ..w]0J 1\ r\ 1.I/ i .. ~ ,t\"
1,0 2,60 '0 20
KUD8twieae
nicht beregnet 6,0 2,24 5 '0
11,0 2,68 r"-I'--
KUDstwiese 1,0 1,74 12 11J 16 18"
mit 10 mm be· 6,0 1,59 YerslldJlY
regnet 11,0 1,67 _._._._. Y,rsvmY
___ Y,rsvmV/
bloß 1,43 mm betrng, das Ahb. 5. Verdußstnngsvt"rsume IV, V und VI. Meteorologisme Verhältlli88e
sind 65 % der Bodenverdun
stnng im nichtberegnelen Teil. Dnrch die Ver verursachte Unterschied in der Bodenverdunstung
dunstung des den oberirdischen Teilen des Pflan nach der Beregnung noch bestehen bleibt.
zenbestandes nach der Beregnung anhaftenden Der Einflnß des Pflanzenbestandrandes auf
Wassers dürfte eben im Wuchsraume des Pflan· die Verdunstungshöhe läßt sich in beiden Fällen
zenbestandes die relative Luftfeuchtigkeit soweit klaf erkennen.
erhöht worden sein, dall dadurch die Bodenver
dunstung wesentlich (um 35 %) he1'8bgesetst wurde. Verduustungsversuch VI
Zur Gänze geht also der Nied·erschlagsabgang
Schließlich wurden diese Beregnungsversuche
für die Pflanzen nicht verloren, insoferne er we
am 13. August 1952 auch auf Rüben nnd eine
nigstens mittelbar znr Erhaltung des Bodenfeuchte
Kvnstwiese mit spärlichem Graswuchs ausgedehnt
vorrates beiträgt.
(Ahb. !l).
Interessant ist, d~ß sowohl im nichtberegneten
wie auch im beregneten Teile des Kartoffelschla Mittelwerte:
ges die, Wirkung des Pflanzenbestandrandes auf Lufttemperatur 30,4' C'I.
Relative Luftfeudttigkeit 32,5
das Ansmaß der Bodenverdnnstnng klar in Er Windverhältnisse 1,3 m/s
scheinung trat und daß' der in Bodennähe ange
Die Wirknng war unverkennbar. Im Rüben
brachte Verdunstungsmesser, welcher eine Ver
schlag wurde durch die Beregnung die Bodenver
dunstung in Höhe von 1,8 mm verzeichnete, fast
dnnstung von durchschnittlich 2,33 mm auf
genau das Mittel des diesfalls beobachteten Bo·
0,94 mm, d. i. um 60°/., im Bereiche der Kunst
denverdunstungswertes - d. s. 1,86 mm - wieder·
wiese aber von 2,51 mm auf 1,67 mm, d. i. um 34 "/.
gab.
herabgese1Jt. Dazu muß bemerkt werden, daß der
Verdunstungsversuch V Rübenschlag eine ZusatsrCßengabe von rund 25 mm.
die Kunstwiese aber von bloß 10 mm erhalten
In der Folge wurde dann am 12. August 1952 hatte, daher die großen Unterschiede in der Ver
auch ein 30 his 40 cm hoher Luzerneschlag teil· minderung der Bodenverdunstung (Tab. 6).
weise beregnet, teilweise hlieb derselbe unbereg Die geschilderten Beregnungsversuche haben
ne.!. Das Wetter war noch wärmer und trod<ener die Doppelwirkung der Beregnung, Anreicherung
als gelegentlich des soeben besprochenen Bereg der Bodenfeuchte und Herabsetsung der Boden
nungsversuches (Abb. 5). verdunstung klar herausgestellt.
Mittelwerte:
Der Einfluß'des Waldes
Lufttemperatur 29,8'C
Relative Luftfeudttigkeit 26,0 Ofo Während die bisher besprochenen Verdun·
Windverhältnisse 1,9 m/. stungsbeobachtungen vollkommen klare und ein
Im Bereiche der nichtberf."gneten Luzerne er deutige Ergebnisse lieferten, kann dies von den nun
reichte die Bodenverdunstung innerhalb von acht mehr zu erörternden Beobachtungen, welche den
Stnnden eine Höhe von durchschnittlich 1,98 mm, Einfluß des Waldes auf die Bodenverdunstnng im
in der beregneten Luzerne aber bloß von 1,29 mt'! anschließenden Gelände zu klären gehabt hätten,
(Tab. 5). Es erfolgte somit durch die vorange- nicht mehr behauptet werden.