Table Of ContentRudolf Wimmer/Ernst Domayer/
Margit Oswald/Gudrun Vater
Familienunternehmen - Auslaufmodell oder Erfolgstyp?
Rudolf Wimmer/Ernst Domayer/
Margit Oswald/Gudrun Vater
Familienunternehmen -
Auslaufmodell
oder Erfolgstyp?
2., Oberarbeitete Auflage
Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen
Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet Ober
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1. Auflage 1996
2. Auflage 2005
Aile Rechte vorbehalten
© Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler/GWV Fachverlage GmbH,
Wiesbaden 2005
Softcover reprint ofthe hardcover 2nd edition 2005
Lektorat: Ulrike M. Vetter
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Gedruckt auf saurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier
ISBN-13: 978-3-322-82896-5 e-ISBN-13: 978-3-322-82895-8
DOl: 10.1007/978-3-322-82895-8
Vorwort zur 2. Auflage
Familienunternehmen haben Konjunktur. Seit dem Niedergang der
New-Economy-Euphorie und einer drastischen Abkiihlung der all
gemeinen Investitionsbereitschaft in einem iiberhitzten Kapitalmarkt
entdeckt die publizistische wie die politische bffentlichkeit diesen
Unternehmenstyp wieder als Hoffnungstrager einer gesunden Wirt
schaftsentwicklung. Man entdeckt, wie viele dieser Unternehmen
relativ unabhangig von ihrer GroRenordnung zu den Besten ihrer
Branche zahlen und wie gut diese Firmen die wirtschaftlichen Schwie
rigkeiten der letzten Jahre genutzt haben, urn ihre internationale
Wettbewerbsfahigkeit zu steigern und den Abstand zum Durchschnitt
zu erhohen. Die besondere Vitalitat dieser Unternehmen zieht erst
mals auch im deutschsprachigen Raum verstarkte Forschungsinteres
sen auf sich und holt sie aus dem Schattendasein der traditionellen
KMU-Betrachtung heraus.
Was macht nun diese auRergewohnliche Selbsterneuerungskraft aus?
Was ist es, was diese Unternehmen in der Auseinandersetzung mit
borsenorientierten Publikumsgesellschaften, die durch ihren direkten
Zugang zum Kapitalmarkt in der Regel ja iiber die besseren Finan
zierungsmoglichkeiten fur ihre Wachstumsstrategien verfiigen, auf
langere Sicht gesehen ausgesprochen gut dastehen lassen? Dieses
Buch geht den tieferen Spuren dieses eigentiimlichen Leistungspoten
zials von gut gefuhrten Familienunternehmen nach und versucht, die
charakteristischen Merkmale desselben benennbar zu machen.
Es sind dies Potenziale, die sich dem traditionellen Blick der Betriebs
wirtschaftslehre nur schwer erschlieRen, weil deren Denkkategorien
auf andere Zusammenhange gerichtet sind als auf jene Muster, die
fur diesen Unternehmenstyp letztlich erfolgskritisch sind.
V
Vorwort zur 2. Auflage
Die starkere posltlve Beachtung von Familienuntemehmen in der
offentlichen Diskussion darf jedoch nicht daruber hinwegtauschen,
dass dieser Untemehmenstyp auch erhebliche Gefahrdungspotenziale
ganz systematisch in sich eingebaut hat. Die wirtschaftlichen Ver
werfungen seit dem Beginn unseres neuen Jahrhunderts haben diese
fur Familienuntemehmen so typischen Risiken massenhaft zu Tage
gefordert. Ein erheblicher Teil der Insolvenzen der letzten Jahre
verdankt sich diesen strukturellen Risiken, die in wirtschaftlich guten
Zeiten lange Zeit uberdeckt werden konnten. Die Weitergabemog
lichkeiten von Untemehmen in der eigenen Familie sinken drama
tisch. Sie liegen heute bereits deutlich unter 50 Prozent.
Der Generationswechsel steht deshalb in Zukunft vor ganz neuen
Herausforderungen. Daruber hinaus gibt es in Teilbereichen auf Sicht
gesehen grundlegende Dberlebensprobleme.
Ein erheblicher Prozentsatz von Untemehmen kann sich zwar im
Moment so schlecht und recht noch uber Wasser halten. Diese
Untemehmen schaffen aber keinen zukunftssichemden Wertzuwachs
mehr. Sie leben von ihrer historischen Substanz. Hier sind ganz
offensichtlich oftmals weit zuruckliegend von der Untemehmens
fuhrung Entwicklungen verpasst worden, die die Zukunftsfahigkeit
dieser Untemehmen heute nachhaltig bedrohen. Welche spezifischen
Charakteristika sind es, die gerade Familienuntemehmen mit dieser
schwer steuerbaren Selbstgefahrdung ausstatten? Ganz offensichtlich
handelt es sich hier urn einen Untemehmenstypus, der das Zeug in
sich hat, eine ganz erstaunliche, generationenuberdauemde Vitali tat
hervorzubringen, der aber auch den Keirn der Selbstzerstorung in sich
birgt. Diese bemerkenswerte Januskopfigkeit ist es, die die Suche nach
den erkenntnisleitenden Fragen des vorliegenden Buches anleitet und
daraus den roten Faden fur mogliche Antworten gewinnen lasst.
Die vorgenommene Aktualisierung der Arbeit spiegelt die eingetre
tenen Veranderungen seit den spat en neunziger Jahren des vorigen
Jahrhunderts wider, ohne dabei aber an den Grundbotschaften der
ersten Auflage zu rutteln.
VI Vorwort zur 2. Auflage
Viele der neu aufgenommenen Aspekte gehen auf Diskussionen
zuruck, die wir seit langerem am Institut fur Familienunternehmen
der Universitat Witten/Herdecke fuhren. Mein ausdrucklicher Dank
gilt deshalb meinen Kollegen am Lehrstuhl fur Fuhrung und Organi
sation dieses Institutes und jenen Familienunternehmen, mit denen
wir dort seit vielen Jahren zusammenarbeiten.
Ein besonderes Verdienst fur das Entstehen der Neuauflage kommt
zweifelsohne der Cheflektorin des Verlages, Frau Ulrike M.Vetter zu,
die mich unermudlich zur Dberarbeitung getrieben hat und sich durch
diverse Verzogerungen nicht hat entmutigen lassen. Letztendlich gilt
mein aufrichtiger Dank auch Frau Roswitha Pirker von der osb
international Consulting AG, die die technische Seite der Manuskript
erstellung perfekt ubernommen hat.
Wien, im April 2005 RUDOLF WIMMER
Vorwort zur 2. Auflage VII
Vorwort zur 1. Auflage
Familienunternehmen pragen nach wie vor das Profil unserer Wirt
schaft. So mancher Unkenrufe zum Trotz wird sich an diesem Bild
auch in den kommenden Jahren nichts andern. Familienunternehmen
bleiben die dominierende Unternehmensform in unserem Wirt
schaftssystem. Woher nehmen wir diese Gewissheit? Kann man diese
Aussage angesichts der tief greifenden wirtschaftlichen und gesell
schaftlichen Umwalzungen der vergangenen Jahre so ganz ohne
Fragezeichen in den Raum stellen? Wie sieht die Zukunft von
Familienunternehmen tatsachlich aus? Wird ihre Oberlebenskraft und
Vitali tat ausreichen, urn in einer globalisierten und sich immer rascher
verandernden Wirtschaftswelt mit Erfolg bestehen zu konnen?
So sehr die aktuelle Debatte urn den Wirtschaftsstandort Deutschland
(A.hnliches gilt ja auch fur Osterreich und die Schweiz) unter Wettbe
werbsgesichtspunkten verstandlich ist, sie birgt doch auch die Gefahr
in sich, dass die Energie zu sehr auf die Veranderung der wirtschaft
lichen Rahmenbedingungen unternehmerischen Handelns gerichtet
wird. Zweifelsohne sind in Bezug auf diese Rahmenbedingungen
Korrekturen und Anpassungsschritte erforderlich. Dies ist jedoch nur
die eine Seite der Medaille. Denn gerade die erste HaIfte der neunziger
Jahre des vergangenen Jahrhunderts hat nachdriicklich gezeigt, dass
eine Vielzahl von Unternehmen tiber aIle konjunkturellen Schwan
kungen ihrer Branchen hinweg auch in auBerst turbulenten Zeiten
sehr erfolgreich wirtschaften kann. Offensichtlich kommt es immer
mehr auf das einzelne Unternehmen und sein ureigenstes Entwick
lungspotenzial an, wenn es urn Fragen der Wettbewerbsfahigkeit geht.
Was allerdings ist letztlich dafur ausschlaggebend, dass manche
Unternehmen auch in einem wesentlich schwieriger gewordenen
U mfeld ihre Ertragskraft steigern konnen, wahrend andere mit
IX
Vorwort zur 1. Auflage
schweren Krisen zu kampfen haben oder uberhaupt aufgeben mus
sen? Sind fur das Scheitern in erster Linie die spezifischen Standort
bedingungen verantwortlich zu machen? Aus unserer Sicht wurde
man es sich mit einer solchen einlinigen Ursachenzuschreibung zu
einfach machen, weil sie den Blick auf die unternehmensinternen
Erfolgsfaktoren und die entsprechenden unternehmerischen Gestal
tungsspielraume verstellt.
Die Beschaftigung mit der spezifischen Form des Familienunterneh
mens hat uns gelehrt, dass Erfolg und Misserfolg aus internen
Grunden hier oft sehr nah beieinander Iiegen. Wir sind deshalb der
Frage nachgegangen, unter welch en Bedingungen die spezifische
Form des Familienunternehmens auch unter veranderten gesamtwirt
schaftlichen Verhaltnissen besondere Chancen bietet und bei welchen
Gegebenheiten typische Risiken vermutet werden konnen. Viele
Kritiker sehen im Familienunternehmen eine Form, die sich historisch
uberlebt hat, die langerfristig gesehen aus ganz unterschiedlichen
Grunden keine Dberlebenschancen besitzt. Gibt es tatsachlich Anzei
chen, die fur diese Perspektive sprechen? Oder muss man in der Praxis
nicht eher davon ausgehen, dass besonders in typischen Familienun
ternehmen Potenziale schlummern, die sich gerade in wirtschaftlich
so unberechenbaren Entwicklungsphasen bewahren, wie wir sie zur
Zeit erleben? Fur beide Beobachtungen und Potenzialeinschatzungen
gibt es aus unserer Sicht ausreichendes Belegmaterial, sowohl fur die
auBergewohnliche Vitalitat von Familienunternehmen wie fur deren
charakteristische Krisenanfalligkeit.
Wir sind zu der Auffassung gelangt, dass die Gleichzeitigkeit eines
besonderen Chancenpotenzials wie auch charakteristischer Gefahr
dungen mit zum Wesen von Familienunternehmen gehort und dass
vor allem der Umstand die Erfolgreichen und die weniger Erfolgrei
chen unterscheidet, dass sie mit den in diese Form eingebauten
Risiken einen gezielten Umgang gefunden haben. Unser Buch mochte
einen Beitrag dazu leisten, yom Erfolgskurs vieler Familienunterneh
men zu lernen und den unvermeidlicherweise vorhandenen Minen
rechtzeitig zu begegnen.
X
Vorwort zur 1. Auflage
Es ist miifSig zu betonen, dass so ein Buch, das vielfaltige praktische
Erfahrungen mit eingehenden theoretischen Oberlegungen zu verbin
den versucht, nur mit der Unterstiitzung vieler anderer entstehen
konnte. Einige von denen, die uns iiber mehrere Jahre Arbeit hilfreich
zur Seite standen, mochten wir an dieser Stelle besonders hervorhe
ben. Frau Universitatsdozentin Dr. Gertraud Diem-Wille hatte die Idee
zu dieser Arbeit und hat sich erfolgreich urn die Unterstiitzung durch
den Fonds zur Forderung der Wissenschaft (FFW) in Wien bemiiht.
Dem FFW sind wir in erster Linie fur die grofSziigige finanzielle
Forderung und fiir die grofSe Geduld in der Abwicklung des Projekts
zu besonderem Dank verpflichtet.
Dieses Buch ware allerdings ganz sicher nicht zustande gekommen,
hatten sich nicht eine Reihe von Untemehmen - und hier wiederum
in erster Linie die verantwortlichen Mitglieder der Eigentiimerfamilien
- zur Verfiigung gestellt, in einer ungewohnlichen Offenheit iiber ihre
Sichtweisen und Einschatzungen mit uns zu sprechen. 'Vor allem
ihnen mochten wir dieses Buch widmen.
Der interdisziplinare Zugang zu unserem Thema hat es erforderlich
gemacht, mit Experten und Expertinnen aus ganz unterschiedlichen
Wissenschaftsdisziplinen zusammenzuarbeiten. Hier mochten wir uns
vor allem bei Herm Universitatsprofessor Dr. Dirk Baecker (Witten/
Herdecke), Herm Universitiitsprofessor Dr. Peter Heintel (Klagenfurt),
Herm Universitatsprofessor Dr. Michael Mitterauer (Wien), Herm
Universitatsdozent Dr. Fritz B. Simon (Heidelberg) und bei Frau Dr.
Betty Zucker yom Gottlieb Duttweiler Institut in Ziirich sehr herzlich
fur ihre Bereitschaft bedanken, dass sie uns aus ihrer jeweiligen
Perspektive fur eine Auseinandersetzung mit unseren Ideen zur
Verfiigung gestanden haben. Dariiber hinaus war uns die Mithilfe
un serer KollegInnen von der osb, Gesellschaft fur systemische Orga
nisationsberatung, Herm Dr. Harald Allabauer, Frau Marlies Garbsch
und Richard Timel bei der Erarbeitung und Auswertung der Fallstu
dien eine wertvolle Unterstiitzung. In diesem Zusammenhang gilt
unser Dank auch den Herren Dr. Maximilian Fink und Dr. Hugo
Riedel (Intermanagement Wien), die uns ihr reichhaltiges Erfahrungs
wissen zur Verfiigung gestellt haben.
Vorwort zur 1. Auflage XI