Table Of ContentIOAN P.  CULIANU 
EROS UND MAGIE 
IN DER RENAISSANCE 
Mit einem Geleitwort 
von Mircea Eliade 
Au  dem Französischen von 
Ferdinand Leopold 
In el Verlag
t 
5 
D1e OngmJlamgabe enchien 1984 umer dem Titel 
l:ms ct ,\ la,~ic ,) Ia RmcJISSIIIICC.  1484 
© Flamnurion, Pan  Inhalt 
Für dte deutsche Über etzung wurde dte amenkam~che Ausg-Jbe berück~tchtigt 
(btbhogr.tphi\che Angaben am  chluß dc~ Bande~). 
Geleitwort von Mircea Eliade  9 
Vorwort  12 
Danksagung  r 5 
Einleitung  . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  r 8 
Teil I: Die Phantasmen am Werk  . . . . . .  25 
Kapitell: Die Geschichte der Phanta ie  27 
1. Vom inneren Sinn  . . . . . .  27 
Einige Vorbemerkungen  27 
Das phanta mische Pneuma  30 
2. Flut und Ebbe der Werte im 12. Jahrhundert  37 
Die Akkulturation des Abendlandes  40 
Wie eine so große Frau in die so kleinen Augen 
eindringt  . . ..... . ............ .  50 
3. Das Gefährt der Seele und die vorgeburtliche 
Erfahrung  ..... . ............. .  52 
Kapitell I: Empirische P ychologie und Tiefenp ycho-
logie des Eros  ... . .. . ... ...... .  59 
r. Ficinos empiri ehe Psychologie und ihre 
Quellen  .... ... . . .. . ..... . .  59 
2. Die Gedächtniskunst  . .. .. .. ... .  65 
3. Der phanta mische Ero  und die Befriedigung des 
Verlangens  ....... . ... .  73 
4· Die Phantasmen am Werk  75 
5. Die Tiefenp ychologie Ficinos  77 
Herabkunft der Seele  .....  77 
Eme Auflage 2001  Melancholie und Saturn  81 
©der deut~chen Ausgabe lmd Verlag Frankfurt am Mam und Letpz1g 2001  Kapitel III: Gefährliche Beziehungen  91 
Alle Rechte vorbehalten, 111sbesondere da' de~ öffentltchen Vortra~  1. Giovanni Pico della Mirandola, Fortsetzer 
SO\\te der Übertragung durch Rundfunk und Fermehen, 
Ficino 
auch e111zelner Tetle. Ke111 Tetl des Werkes darf 111 trgende111er Form 
(durch Fotografie, Mtkrofilm oder andere Verfahren) ohne chnftltche  2. Die zweideutigen Götter des Ero 
Genehtmgung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung  Giordano Bruno, ein Verfechter de 
elektrom~cher y~teme verarbettet, vervtelfalngt oder verbrettet werden.  phantasmi chen Zeitalters  98 
Druck MZ-Verlagsdruckeret GmbH, Memmmgen 
Skandal in London  100 
Pnnted 111 Germany 
Mnemotechnische Phantasmen  106 
I  2  J  4  5  6  - 06  05  04  OJ  02  01  Die Zweideutigkeit de  Ero  109
t 
5 
D1e OngmJlamgabe enchien 1984 umer dem Titel 
l:ms ct ,\ la,~ic ,) Ia RmcJISSIIIICC.  1484 
© Flamnurion, Pan  Inhalt 
Für dte deutsche Über etzung wurde dte amenkam~che Ausg-Jbe berück~tchtigt 
(btbhogr.tphi\che Angaben am  chluß dc~ Bande~). 
Geleitwort von Mircea Eliade  9 
Vorwort  12 
Danksagung  r 5 
Einleitung  . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  r 8 
Teil I: Die Phantasmen am Werk  . . . . . .  25 
Kapitell: Die Geschichte der Phanta ie  27 
1. Vom inneren Sinn  . . . . . .  27 
Einige Vorbemerkungen  27 
Das phanta mische Pneuma  30 
2. Flut und Ebbe der Werte im 12. Jahrhundert  37 
Die Akkulturation des Abendlandes  40 
Wie eine so große Frau in die so kleinen Augen 
eindringt  . . ..... . ............ .  50 
3. Das Gefährt der Seele und die vorgeburtliche 
Erfahrung  ..... . ............. .  52 
Kapitell I: Empirische P ychologie und Tiefenp ycho-
logie des Eros  ... . .. . ... ...... .  59 
r. Ficinos empiri ehe Psychologie und ihre 
Quellen  .... ... . . .. . ..... . .  59 
2. Die Gedächtniskunst  . .. .. .. ... .  65 
3. Der phanta mische Ero  und die Befriedigung des 
Verlangens  ....... . ... .  73 
4· Die Phantasmen am Werk  75 
5. Die Tiefenp ychologie Ficinos  77 
Herabkunft der Seele  .....  77 
Eme Auflage 2001  Melancholie und Saturn  81 
©der deut~chen Ausgabe lmd Verlag Frankfurt am Mam und Letpz1g 2001  Kapitel III: Gefährliche Beziehungen  91 
Alle Rechte vorbehalten, 111sbesondere da' de~ öffentltchen Vortra~  1. Giovanni Pico della Mirandola, Fortsetzer 
SO\\te der Übertragung durch Rundfunk und Fermehen, 
Ficino 
auch e111zelner Tetle. Ke111 Tetl des Werkes darf 111 trgende111er Form 
(durch Fotografie, Mtkrofilm oder andere Verfahren) ohne chnftltche  2. Die zweideutigen Götter des Ero 
Genehtmgung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung  Giordano Bruno, ein Verfechter de 
elektrom~cher y~teme verarbettet, vervtelfalngt oder verbrettet werden.  phantasmi chen Zeitalters  98 
Druck MZ-Verlagsdruckeret GmbH, Memmmgen 
Skandal in London  100 
Pnnted 111 Germany 
Mnemotechnische Phantasmen  106 
I  2  J  4  5  6  - 06  05  04  OJ  02  01  Die Zweideutigkeit de  Ero  109
6  Inhalt 
Inhalt  7 
Im Herzen der Lehre Brunos 
I14  Kapitel  IX: Das große Verdammungsurreil über das 
Actaeon  ... . 
122 
Phantasmische  . . . . . . . . . . . . . .  276 
Diana  ..... . 
125  I. Die Ab chaffung des Phantasmischen  276 
a) Die Natur  125  2. Einige historische Paradoxien  . . . .  280 
b) Der Mond  126  3. Der Streit um die Eselheit  . . . . . .  283 
c) Die Königin  128  4· Die Kunstgriffe des Giordano Bruno  286 
Das Gleichni  von den neun Blinden  130  5· Es gab nur eine Reformation  289 
Circe  ......... .  132  6. Wandel der Weltsicht  . . . . . . . . .  291 
Teilll: Der große Manipulator  ...... .  I35  Kapitel X: Doktor Faust, von Antiochien bis Sevilla  298 
Kapitel IV: Ero  und Magie  ...... .  137  1. Die Freizügigkeit der Renaissance  298 
I. Identität der  ub tanz, Identität der  2. In der Hölle wird es noch heißer sein!  303 
Operationen  ............ .  137  3. Exzessiver Moralismus: Die Faust-Sage  306 
2. Manipulation von Ma sen und Einzelnen  139  4· Ein Endergebnis?  . . . . . . . . . . . .  3 16 
3. Vi11Citi11111 vi11wlont111 (Die Fe sei der Fes eln)  147 
4. Ejakulation und Zurückhaltung de  Samen  I 53  Anhang I:  Die Quellen der Lehre vom Seelengefahrt  3 2 r 
5. Über die Magie al  allgemeine Psycho oziologie  157  Anhang II:  Die Lüste des Leo Suavius  . . . . . . . .  333 
Kapitel V: Die pneumatische Magie  163  Anhang III:  [zu Francesco Colonnas Hypnerotomachia 
I. Der Nullgrad der Magie  . . ...  163  Poliphih]  . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  337 
2. >Subjektive< und >transitive< Magie  165  Anhang IV:  [Über die Triaden Ficino]  . . . . . . . .  349 
3. Die Allverbundenheit der Dinge  I69  Anhang V:  [Der Einfluß Ficinos auf die französische 
4· Die Theorie der Strahlen  175  Dichtung des r6.Jahrhunderts]  353 
5. Die pneumatische Magie  . . . . .  189  Anhang VI:  [Brunos Imagi11es facierum sig11omm ex Teucro 
Kapitel VI: Die inter ubjektive Magie  192  Babilonico]  . . . . . . . . . . . . . . . . . .  3 57 
1. Intra ubjektive Magie  ...  192  Anhang VII:  Die Wirklichkeit der Hexerei  . . . . . . .  361 
2. Intersubjektive Magie  201  Anhang VI I I: Das magische Theater des Fa bio Paolini  3 78 
Die höheren We enheiten  203  Anhang IX:  [Bemerkungen zur >okkulten Philosophie< 
Die Lockmittel  ..... .  206  des Agrippa von Nettesheim und zu Bru-
Die günstigen Augenblicke  207  nos >mathematischer Magie<]  . . .  383 
Kapitel VII: Dämonomagie  210  Anhang X:  [Zur Bekämpfung der Astrologie]  390 
I. Einige Grundbegriffe der Dämonologie  210  Anhang XI:  Der Eros heute  . . . . . . . . . . .  394 
2. Die Dämonen und der Ero  ...... .  216 
3. Hexen und dämoni ehe We en  .... .  220  Anmerkungen  399 
4· Die Dämonomagie von Marsilio Ficino bis  Bibliographie  5 I 5 
Giordano Bruno  ..... .  228  Personenregister  53 5 
Klas ifikationen der Magie  228  Nachwei e  551 
Trithernius von Würzburg  235 
Teil III: Ausklang  . . . . . . .  255 
Kapitel VIII: 1484  . ..... . .  257 
1. Eine flügellose Fliege  . . .  257 
2. Warum war das Jahr r 484 so furchterregend?  265
6  Inhalt 
Inhalt  7 
Im Herzen der Lehre Brunos 
I14  Kapitel  IX: Das große Verdammungsurreil über das 
Actaeon  ... . 
122 
Phantasmische  . . . . . . . . . . . . . .  276 
Diana  ..... . 
125  I. Die Ab chaffung des Phantasmischen  276 
a) Die Natur  125  2. Einige historische Paradoxien  . . . .  280 
b) Der Mond  126  3. Der Streit um die Eselheit  . . . . . .  283 
c) Die Königin  128  4· Die Kunstgriffe des Giordano Bruno  286 
Das Gleichni  von den neun Blinden  130  5· Es gab nur eine Reformation  289 
Circe  ......... .  132  6. Wandel der Weltsicht  . . . . . . . . .  291 
Teilll: Der große Manipulator  ...... .  I35  Kapitel X: Doktor Faust, von Antiochien bis Sevilla  298 
Kapitel IV: Ero  und Magie  ...... .  137  1. Die Freizügigkeit der Renaissance  298 
I. Identität der  ub tanz, Identität der  2. In der Hölle wird es noch heißer sein!  303 
Operationen  ............ .  137  3. Exzessiver Moralismus: Die Faust-Sage  306 
2. Manipulation von Ma sen und Einzelnen  139  4· Ein Endergebnis?  . . . . . . . . . . . .  3 16 
3. Vi11Citi11111 vi11wlont111 (Die Fe sei der Fes eln)  147 
4. Ejakulation und Zurückhaltung de  Samen  I 53  Anhang I:  Die Quellen der Lehre vom Seelengefahrt  3 2 r 
5. Über die Magie al  allgemeine Psycho oziologie  157  Anhang II:  Die Lüste des Leo Suavius  . . . . . . . .  333 
Kapitel V: Die pneumatische Magie  163  Anhang III:  [zu Francesco Colonnas Hypnerotomachia 
I. Der Nullgrad der Magie  . . ...  163  Poliphih]  . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  337 
2. >Subjektive< und >transitive< Magie  165  Anhang IV:  [Über die Triaden Ficino]  . . . . . . . .  349 
3. Die Allverbundenheit der Dinge  I69  Anhang V:  [Der Einfluß Ficinos auf die französische 
4· Die Theorie der Strahlen  175  Dichtung des r6.Jahrhunderts]  353 
5. Die pneumatische Magie  . . . . .  189  Anhang VI:  [Brunos Imagi11es facierum sig11omm ex Teucro 
Kapitel VI: Die inter ubjektive Magie  192  Babilonico]  . . . . . . . . . . . . . . . . . .  3 57 
1. Intra ubjektive Magie  ...  192  Anhang VII:  Die Wirklichkeit der Hexerei  . . . . . . .  361 
2. Intersubjektive Magie  201  Anhang VI I I: Das magische Theater des Fa bio Paolini  3 78 
Die höheren We enheiten  203  Anhang IX:  [Bemerkungen zur >okkulten Philosophie< 
Die Lockmittel  ..... .  206  des Agrippa von Nettesheim und zu Bru-
Die günstigen Augenblicke  207  nos >mathematischer Magie<]  . . .  383 
Kapitel VII: Dämonomagie  210  Anhang X:  [Zur Bekämpfung der Astrologie]  390 
I. Einige Grundbegriffe der Dämonologie  210  Anhang XI:  Der Eros heute  . . . . . . . . . . .  394 
2. Die Dämonen und der Ero  ...... .  216 
3. Hexen und dämoni ehe We en  .... .  220  Anmerkungen  399 
4· Die Dämonomagie von Marsilio Ficino bis  Bibliographie  5 I 5 
Giordano Bruno  ..... .  228  Personenregister  53 5 
Klas ifikationen der Magie  228  Nachwei e  551 
Trithernius von Würzburg  235 
Teil III: Ausklang  . . . . . . .  255 
Kapitel VIII: 1484  . ..... . .  257 
1. Eine flügellose Fliege  . . .  257 
2. Warum war das Jahr r 484 so furchterregend?  265
9 
Für Elena, Ana und Teodora 
Geleitwort 
Als Religion historiker, der sich aufSpätantike und Gnosis spe 
zialisiert hat, aber auch als Osteuropafor eher und Romanist (un 
ter anderem lehrt er rumänische Kulturgeschichte an der Univer 
sität Groningen) hat sich Ioan P. Culianu bereits durch eine große 
Anzahl von Aufsätzen in wissenschaftlichen Zeitschriften und 
durch drei Bücher hervorgetan; das jüngste (Religione  e potere, 
Turin 1981) wurde in Zu ammenarbeitmit zweijungen italieni 
schen  Forschern geschrieben. Eros  und  Magie - wir erwarten 
noch die  Veröffentlichung einer umfassenden vergleichenden 
Monographie über die Mythen und Techniken der ekstatischen 
Himmelsreise1 -gehört zu seinen herausragenden Arbeiten. 
Der Autor erinnerte sich daran, daß die italieni ehe Renais 
sance eine der Leidenschaften meiner Jugend gewesen ist und daß 
ich meine Diplomarbeit dem Denken Marsilio Ficino , Pico della 
Mirandolas und Giordano Brunos gewidmet habe, und so bat er 
mich, ein kurzes Geleitwort zu Eros und Magie zu  eh reiben. Allzu 
groß war die Versuchung, an die Entwicklungsstufen und bedeu 
tenden Namen der modernen Ge chichtsschreibung der Renais-
ance zu erinnern und unter anderem die jüngste Auswertung 
hermetischer, okkulter und alchemisti eher Traditionen hervor 
zuheben. Wie aufregend wäre da eine geistesgeschichtliche Un 
tersuchung über die verschiedenen Deutungen, welche die italie 
nische Renaissance  eit Jacob Burckhardt und Giovanni Gentile 
bis hin zu Eugenio Garin, Paul 0  kar Kristeller, Ernst H. Gom 
brich, Frances A. Yates, Dartiel P. Walker, Allen G. Debu und an 
deren herausragenden zeitgenössischen Forschern erfahren hat! 
Leider ind in meinem Alter Zeit und Kräfte knapp bemessen. 
Deshalb werde ich Culianus Erörterungen nicht konunentieren; 
ich begnüge mich damit, deren Eigen tändigkeit und Originali 
tät hervorzuheben.  o möchte ich etwa die Unter uchung einer 
bisher kaum beachteten Schrift Giordano Brunos anfuhren, De 
vinwlis in genere ( Überfesselnde Kräfte im Allgemeinen), die Ioan P. 
Culianu mit dem Ft'irsten Machiavellis vergleicht (S. 140 f.). Hatte 
Ficino den Eros mit der Magie gleichgesetzt (denn, schrieb er, 
))das Werk der Magie besteht darin, die Dinge einander näherzu 
bringen«), so verfolgte Giordano Bruno die Wirkungsmöglich-
9 
Für Elena, Ana und Teodora 
Geleitwort 
Als Religion historiker, der sich aufSpätantike und Gnosis spe 
zialisiert hat, aber auch als Osteuropafor eher und Romanist (un 
ter anderem lehrt er rumänische Kulturgeschichte an der Univer 
sität Groningen) hat sich Ioan P. Culianu bereits durch eine große 
Anzahl von Aufsätzen in wissenschaftlichen Zeitschriften und 
durch drei Bücher hervorgetan; das jüngste (Religione  e potere, 
Turin 1981) wurde in Zu ammenarbeitmit zweijungen italieni 
schen  Forschern geschrieben. Eros  und  Magie - wir erwarten 
noch die  Veröffentlichung einer umfassenden vergleichenden 
Monographie über die Mythen und Techniken der ekstatischen 
Himmelsreise1 -gehört zu seinen herausragenden Arbeiten. 
Der Autor erinnerte sich daran, daß die italieni ehe Renais 
sance eine der Leidenschaften meiner Jugend gewesen ist und daß 
ich meine Diplomarbeit dem Denken Marsilio Ficino , Pico della 
Mirandolas und Giordano Brunos gewidmet habe, und so bat er 
mich, ein kurzes Geleitwort zu Eros und Magie zu  eh reiben. Allzu 
groß war die Versuchung, an die Entwicklungsstufen und bedeu 
tenden Namen der modernen Ge chichtsschreibung der Renais-
ance zu erinnern und unter anderem die jüngste Auswertung 
hermetischer, okkulter und alchemisti eher Traditionen hervor 
zuheben. Wie aufregend wäre da eine geistesgeschichtliche Un 
tersuchung über die verschiedenen Deutungen, welche die italie 
nische Renaissance  eit Jacob Burckhardt und Giovanni Gentile 
bis hin zu Eugenio Garin, Paul 0  kar Kristeller, Ernst H. Gom 
brich, Frances A. Yates, Dartiel P. Walker, Allen G. Debu und an 
deren herausragenden zeitgenössischen Forschern erfahren hat! 
Leider ind in meinem Alter Zeit und Kräfte knapp bemessen. 
Deshalb werde ich Culianus Erörterungen nicht konunentieren; 
ich begnüge mich damit, deren Eigen tändigkeit und Originali 
tät hervorzuheben.  o möchte ich etwa die Unter uchung einer 
bisher kaum beachteten Schrift Giordano Brunos anfuhren, De 
vinwlis in genere ( Überfesselnde Kräfte im Allgemeinen), die Ioan P. 
Culianu mit dem Ft'irsten Machiavellis vergleicht (S. 140 f.). Hatte 
Ficino den Eros mit der Magie gleichgesetzt (denn, schrieb er, 
))das Werk der Magie besteht darin, die Dinge einander näherzu 
bringen«), so verfolgte Giordano Bruno die Wirkungsmöglich-
10  M1rcea Ehade 
Geleitwort  I I 
keiten der erotischen Magie bi  zu ihren letzten Kon equenzen. 
Wie die meisten Hi toriker i t auch Ioan P.  Culianu davon 
Alles ka~n durch die Imagin.ation manipuliert werden, das heißt 
{ überzeugt,  daß  »auf theoretischer  Ebene  die  durchgreifende 
durch die Phanta. men erot1 chen Ursprungs und Wesens, die 
Zen ur des Imaginären zur Entstehung der Naturwissemchaften 
man bei irgendeinem  ubjekt oder in einer beliebigen Gemein-
und der modernen Technologie führte« (S. 3 16). Dagegen haben 
chaft her orruft; unter der Bedingung, daß der Operator mit ) 
andere Forscher die Rolle der schöpferi chen Imagination bei 
Hilfe der Magie gegen die eigenen Phantasmen gefett i t. Mit 
den großen Genies der abendländischen Naturwissenschaft, von 
Recht erkennt der Autor in der in De vinmlis dargelegten Tech 
Newton  bi  Ein tein,  hervorgehoben.  Dieses  komplexe  und 
nik den unmittelbaren Vorläufer einer modernen Disziplin: der 
heikle Problem kann hier nicht angeschnitten werden (denn die 
angewandten P ycho oziologie.  schöpferi ehe Imagination spielt vor allem beim Fortschritt der 
>{ . .]  der Magier von De ,,;,wdis ist der Prototyp der unper  Mathematik und der theoretischen Physik eine entscheidende 
önhchen Mas enmedien, der indirekten Zensur, der globalen  Rolle, weniger in den >Naturwissenschaften<u nd in der Techno 
Manipulation und der Brain Tru ts, die ihren geheimen Ein  logie). Halten wir vielmehr Culianus Beobachtungen über das 
fluß auf die Ma sende Abendlande  ausüben« (S. 141).  Fortleben, oder das Wiederaufkommen, einer bestimmten >Ma 
Ich habe dieses Bei piel herau gegriffen, einer eits weil De vinw  gie< in den zeitgenös i chen p ychologischen und oziologischen 
lis immer noch kaum bekannt ist, aber auch weil nach Giordano  Wi sen chaften fest. Es ist beachtenswert, daß die es Buch, das 
Brunos Tod Reformation und Gegenreformation eine radikale  mit der Ge chichte des Begriffes des >inneren Sinnes< von Aristo 
Zen ur de  lmagmären  erfolgreich  durchge etzt  haben.  Der  tele  bis hin zur Renaissance anhebt, mit der Faust- age in Mar 
Grund daft.ir war gewtß rel.igiö er Art: Phantasmen waren Göt  Iewe  und Calder6n  Deutung endet.  Nun  veran chaulichen 
zen, die vom >inneren Sinn< hervorgebracht wurden (S. 276 ff.).  die e beiden Schriftsteller, wenn auch auf verschiedene Weise, 
Und selb tver tändl.ich gelange der Zensur, die >Wi senschaften<  den Auf! chwung des Puritanismus: Ihre literansehe Einbildungs 
zu be eitigen, die auf der Beherr chung des Imaginären beruh  kraft wurde durch da , was der Autor als >exzessiven Moralismu < 
ten, m be ondere den phantasrni chen Eros, die Gedächtni kunst  bezeichnet, wenn auch nur müh am im Zaum gehalten. 
und die Magie. Mehr noch, dem Autor zufolge gelang  chließ  Mircea Eliade 
lich der Reformation eme siegreiche Offen ive gegen da  Imagi  Universität Chicago, 
näre, und dadurch wurde dte Kultur der Renais ance zerstört.  Februar 1982 
Dte e  Zen ur de  Imagmären, welche die abendländi chen 
Kirchen be eelte, ließe sich mit der bilderstürmeri chen Krise 
der 0  tkirche im  . und 9.jahrhundert vergleichen.2 Da  theolo 
gische  Argument war das elbe:  der Bilderverherrlichung  lag 
Götzendien t zugrunde. Dagegen betonten die ikonenverehren 
den Theologen den Zusammenhang von Geistigem und Natür 
lichem: Dte Flei chwerdung Chnsti hatte da  alttestamentliche 
Bilderverbot aufgehoben. Glücklicherweise  etzte die Synode 
von  43 den Ikonenkult endgültig wieder ein. Glücklicherweise, 
denn gerade die Betrachtung der Bilder er chloß den Gläubigen 
den  Zugang zu  einer mannigfaltigen  Welt  von  innbildern. 
Ntcht zuletzt waren dte Bt!der geeignet, die religiö e Erziehung 
der Ungebildeten zu vervollständigen und zu vertiefen. (Bet allen 
ländlichen  Bevölkerungen  Osteuropa  hat  d1e  Ikonographie 
die e Rolle auch tat ächlich erfüllt.)
10  M1rcea Ehade 
Geleitwort  I I 
keiten der erotischen Magie bi  zu ihren letzten Kon equenzen. 
Wie die meisten Hi toriker i t auch Ioan P.  Culianu davon 
Alles ka~n durch die Imagin.ation manipuliert werden, das heißt 
{ überzeugt,  daß  »auf theoretischer  Ebene  die  durchgreifende 
durch die Phanta. men erot1 chen Ursprungs und Wesens, die 
Zen ur des Imaginären zur Entstehung der Naturwissemchaften 
man bei irgendeinem  ubjekt oder in einer beliebigen Gemein-
und der modernen Technologie führte« (S. 3 16). Dagegen haben 
chaft her orruft; unter der Bedingung, daß der Operator mit ) 
andere Forscher die Rolle der schöpferi chen Imagination bei 
Hilfe der Magie gegen die eigenen Phantasmen gefett i t. Mit 
den großen Genies der abendländischen Naturwissenschaft, von 
Recht erkennt der Autor in der in De vinmlis dargelegten Tech 
Newton  bi  Ein tein,  hervorgehoben.  Dieses  komplexe  und 
nik den unmittelbaren Vorläufer einer modernen Disziplin: der 
heikle Problem kann hier nicht angeschnitten werden (denn die 
angewandten P ycho oziologie.  schöpferi ehe Imagination spielt vor allem beim Fortschritt der 
>{ . .]  der Magier von De ,,;,wdis ist der Prototyp der unper  Mathematik und der theoretischen Physik eine entscheidende 
önhchen Mas enmedien, der indirekten Zensur, der globalen  Rolle, weniger in den >Naturwissenschaften<u nd in der Techno 
Manipulation und der Brain Tru ts, die ihren geheimen Ein  logie). Halten wir vielmehr Culianus Beobachtungen über das 
fluß auf die Ma sende Abendlande  ausüben« (S. 141).  Fortleben, oder das Wiederaufkommen, einer bestimmten >Ma 
Ich habe dieses Bei piel herau gegriffen, einer eits weil De vinw  gie< in den zeitgenös i chen p ychologischen und oziologischen 
lis immer noch kaum bekannt ist, aber auch weil nach Giordano  Wi sen chaften fest. Es ist beachtenswert, daß die es Buch, das 
Brunos Tod Reformation und Gegenreformation eine radikale  mit der Ge chichte des Begriffes des >inneren Sinnes< von Aristo 
Zen ur de  lmagmären  erfolgreich  durchge etzt  haben.  Der  tele  bis hin zur Renaissance anhebt, mit der Faust- age in Mar 
Grund daft.ir war gewtß rel.igiö er Art: Phantasmen waren Göt  Iewe  und Calder6n  Deutung endet.  Nun  veran chaulichen 
zen, die vom >inneren Sinn< hervorgebracht wurden (S. 276 ff.).  die e beiden Schriftsteller, wenn auch auf verschiedene Weise, 
Und selb tver tändl.ich gelange der Zensur, die >Wi senschaften<  den Auf! chwung des Puritanismus: Ihre literansehe Einbildungs 
zu be eitigen, die auf der Beherr chung des Imaginären beruh  kraft wurde durch da , was der Autor als >exzessiven Moralismu < 
ten, m be ondere den phantasrni chen Eros, die Gedächtni kunst  bezeichnet, wenn auch nur müh am im Zaum gehalten. 
und die Magie. Mehr noch, dem Autor zufolge gelang  chließ  Mircea Eliade 
lich der Reformation eme siegreiche Offen ive gegen da  Imagi  Universität Chicago, 
näre, und dadurch wurde dte Kultur der Renais ance zerstört.  Februar 1982 
Dte e  Zen ur de  Imagmären, welche die abendländi chen 
Kirchen be eelte, ließe sich mit der bilderstürmeri chen Krise 
der 0  tkirche im  . und 9.jahrhundert vergleichen.2 Da  theolo 
gische  Argument war das elbe:  der Bilderverherrlichung  lag 
Götzendien t zugrunde. Dagegen betonten die ikonenverehren 
den Theologen den Zusammenhang von Geistigem und Natür 
lichem: Dte Flei chwerdung Chnsti hatte da  alttestamentliche 
Bilderverbot aufgehoben. Glücklicherweise  etzte die Synode 
von  43 den Ikonenkult endgültig wieder ein. Glücklicherweise, 
denn gerade die Betrachtung der Bilder er chloß den Gläubigen 
den  Zugang zu  einer mannigfaltigen  Welt  von  innbildern. 
Ntcht zuletzt waren dte Bt!der geeignet, die religiö e Erziehung 
der Ungebildeten zu vervollständigen und zu vertiefen. (Bet allen 
ländlichen  Bevölkerungen  Osteuropa  hat  d1e  Ikonographie 
die e Rolle auch tat ächlich erfüllt.)
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Vorwort 
Ein Buch - eine Phantasmensaat, die ein Unbekannter ernten 
wird- ist zu allererst eine Bilanz von Untersuchungen, Errun 
genschaften und vor allem von Niederlagen. Daftir, daß sie mir 
geholfen haben, die Niederlagen zu überwinden, habe ich meh 
reren Personen zu danken, die in zuweilen entscheidender Wei e 
zu der Fa sung de  Buches beigetragen haben, die dem Leser jetzt 
vorliegt.  Ohne die  Ermutigungen,  ohne  die  unvergleichlich 
achkundigen Ratschläge und ohne den tatkräftigen Beistand 
Mircea Eliades hätte ich die e Untersuchungen, die ich etwa 
1969 begonnen hatte, vielleicht unterwegs aufgegeben. In mei 
ner Zuneigung und Dankbarkeit ist Christinel Eliades Gestalt 
mit der des Mei ters innig verbunden. 
Daß Yves Bonnefoy bereit war, diesen Text in seine angese 
hene  Reihe >ldees  et Recherches< aufzunehmen,  hat  meine 
Freude darüber gesteigert, daß nach zwölfJahren mühsamer For 
schung da  Manuskript abgeschlossen wurde und die Freiheit, 
mich anderen Bereichen zu widmen, endlich errungen war. 
Zwischen 1970 und 1972 hatte ich meiner Studienleiterin an 
der Universität Bukarest, Nina Far,:on (1908-1974), zwei Studien 
über das Denken Giordano Bruno vorgelegt.' Nina Far,:on, eine 
wissenschaftlich gründlich gebildete rumänische Gelehrte, die 
einer unwiederbringlich aussterbenden Gattung angehörte, wich 
den ideologischen Gefahren, die der Titel meiner im Juni 1972 
eingereichten [auf italienisch ge chriebenen] Diplomarbeit barg, 
nicht aus: Marsilio  Ficino (1433-1499)  e il plato11ismo  llel Rinasci 
mento. Diese drei Studien bilden den Kern de  vorliegenden Bu 
che . Es i t meinem verehrten Lehrer Cicerone Poghirc zu ver 
danken, daß ich meine Diplomarbeit zurückerhalten konnte, als 
ich  ie bereits endgültig verloren glaubte; doch dieses Jugend 
werk erwies sich als zu mangelhaft, um eine tragfahige Grundlage 
bieten zu können. 
Eine erste, 1979 abgeschlossene rumänische Fa  ung des Bu 
ches stieß auf unüberwindliche Schwierigkeiten hinsichtlich der 
Über etzung,  Schwierigkeiten,  die  ich  nur  dadurch  lösen 
konnte, daß ich  elb t eine französische Fa sung er teilte. Die e 
wurde von Dominique G. Laporte berichtigt, der mich desglei-