Table Of ContentINSTAND-Schriftenreihe Band 8
Institut fUr Standardisierung und Dokumentation im
Medizinischen Laboratorium e.Y. (lNSTAND) Dusseldorf
Rainer Haeckel (Hrsg.)
Ermittlung
des
Personalbedarfs
- Neues Konzept -
Mit Beitragen von
P. M. Bayer S. Fang-Kirchner G. Fischer
H.1. Gibitz R. Haeckel W Hinsch
G. Weidemann
Mit 37 Abbildungen und 13 Tabellen
Springer-Verlag
Berlin Heidelberg New York
London Paris Tokyo
Hong Kong Barcelona
Budapest
Reihenherausgeber
Dr. med. Friedrich da Fonseca-Wollheim
Behringkrankenhaus Berlin-Zehlendorf
Zentrallaboratorium
Gimpelsteig 3-5, 1000 Berlin 37
fUr
INSTAND, Institut fUr Standardisierung und Dokumentation
im Medizinischen Laboratorium e.v.
lohannes-Weyer-StraBe 1,4000 Dusseldorf 1
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Bandherausgeber
Professor Dr. med. Rainer Haeckel
Zentralkrankenhaus St.-lurgen-StraBe
Institut fUr Laboratoriumsmedizin
St.-Jiirgen-StraBe, D-2800 Bremen 1
ISBN-I3: 978-3-642-97439-7
CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek
Ermittlung des Personalbedarfs -Neues Konzept -/R. Haeckel (Hrsg.).
Berlin; Heidelberg; New York ; London; Paris; Tokyo;
Hong Kong; Barcelona; Budapest: Springer, 1992
(INSTAND-Schriftreihe ; Bd. 8)
ISBN-13: 978-3-642-97439-7 e-ISBN-13: 978-3-642-97438-0
DOl: 10.1007/978-3-642-97438-0
NE: Haeckel, Rainer [Hrsg.]; Institut fUr Standardisierung und
Dokumentation im Medizinischen Laboratorium: INSTAND-Schriftreihe
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© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1992
Softcover reprint of the hardcover 1st edition 1992
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Namen im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten
waren und daher von jedermann benutzt werden diirften.
Satz: Reproduktionsfertige Vorlage der Reihenherausgeber;
23/3020 543210 -Gedruckt auf saurefreiem Papier
Vorwort
Die eindrucksvolle Weiterentwicklung der Methoden und Technologien in der Labo
ratoriumsmedizin fUhrt leicht zur Unterschiitzung der entscheidende Rolle des Men
schen als ihr Nutzer und Anwender. Ohne ausreichende fachliche Qualifikation und
Kapazitiiten des im Laboratorium beschiiftigten Personals sind aber weder zuver
liissige Befunde noch eine optimale Nutzung der diagnostischen Moglichkeiten
gewiihrleistet. Der "Betreiber" mu6 im Sinne einer adiiquaten Strukturqualitiit das La
boratorium personell so ausstatten, daB es den Anforderungen in qualitativer und
quantitativer Hinsicht geniigt. Auch im medizinischen Laboratorium als einem
hochtechnisierten Bereich der Medizin erfordem die Personalkosten jedoch einen
ganz wesentlichen Teil des Budgets. Neben den psychologisch ungiinstigen Folgen
einer "Uberbesetzung" besteht daher ein permanenter wirtschaftlicher Zwang, aIle
Moglichkeiten zur Kosteneinsparung zu nutzen.
Die rationale Basis fUr die Bemessung des medizinisch-technischen Personals ist
die Gesamtheit der von einem Laboratorium in der priianalytischen, analytischen und
der postanalytischen Phase erbrachten Leistungen. Abgesehen von der Anzahl durch
gefiihrter Analysen sind hierbei die zur VerfUgung stehenden Geriitesysteme und
zahlreiche mit der Organisation des individuellen Laboratoriums verbundene Randbe
dingungen zu beriicksichtigen. Die Arbeitsgruppe " Analysenzeitermittlung " der
Deutschen und der Osterreichischen Gesellschaften fUr Klinische Chemie hat mit
finanzieller Unterstiitzung ihrer Fachgesellschaften in melujiihriger Tatigkeit Grundla
gen erarbeitet und ein Konzept fUr eine leistungsbezogene Berechnung des Personal
bedarfs entwickelt. Ein Teil der Ergebnisse dieser beachtlichen Arbeit wurden bisher
in verschiedenen Fachzeitschriften publiziert. Eine vollstiindige und aktualisierte
Zusammenfassung wird nunmehr in Buchform vorgelegt, urn mit einer kompakten
Dokumentation die praktische Anwendung in den Laboratorien zu erleichtem. Da
vielerorts der "Personal Computer" zur VerfUgung steht, wurde dem Buch ein PC
Programm beigefUgt, mit dem aktuell die Auswirkung von Veriinderungen, z. B. der
Analysenzahl oder der apparativen Ausstattung, auf den Bedarf an medizinisch
technischem Personal festgestellt werden kann.
Weiterhin sind die Empfehlungen zur Ausstattung des Kliniklaboratoriums mit
akademisch ausgebildetem Personal von gro6tem Interesse, da ausreichende Stellen
kapazitiiten u. a. fUr die Weiterbildungsmoglichkeiten im Gebiet Laboratoriums
medizin entscheidend sind.
Mit der Herausgabe dieses Buches fiber Personalbedarfsermittlung setzt INSTA ND
eine Tradition fort, die 1976 mit dem ersten Erscheinen des in mehreren Auflagen
erfolgreichen Werks von K. Osburg: "Bewertungssystem zur Berechnung des Perso
nalbedarfs im Medizinischen Laboratoriumn begonnen wurde. Wir hoffen, daB das
VI Vorwort
"Neue Konzept" kiinftig zu der von allen Seiten akzeptieren Grundlage bei der
Ermittlung des Personalbedarfs wird. R. Haeckel als verantwortlichem Herausgeber
und den beteiligten Autoren danken wir herzlich flir ihre hervorragende Arbeit.
Weiter gilt unser Dank den Mitarbeitem, die mitgeholfen haben, daB die Druck
vorlage punktlich an den Springer-Verlag ubergeben werden konnte.
Dusseldorf und Berlin, im August 1992
Prof. Dr. med. H. Reinauer Dr. med. F. da Fonseca-Wollheim
Autorenverzeichnis
Prof. Dr. med. Peter Michael Bayer
Zentrallaboratorium und Blutbank des Wilhelminenspitals der Stadt Wien,
Montleartstra6e 37, A-lI71 Wien
Dr. med. Susanne Fang-Kircher
Institut fUr Medizinische Chemie, Universitit Wien, Wihringer Stra6e 10, A-1090
Wien
Gerhard Fischer
MA 17 Anstaltenamt, Oezemat IIlWirtschaftsabteilung, Schottenring 24, A-10lO
Wien
Dr. med. Hans lorg Gibitz
Zentrallaboratorium, Landeskrankenhaus Salzburg, Miillner Hauptstra6e 48, A-S020
Salzburg
Prof. Dr. med. Rainer Haeckel
Institut fUr Laboratoriumsmedizin-Zentrallabor, Zentralkrankenhaus St. -liirgenstra6e,
St.-liirgenstra6e, 0-2800 Bremen 1
Prof. Dr. rer. nat. Wilhelm Hinsch
Zentrallabor, Reinhard-Nieter-Krankenhaus, Friedrich-Paffrath-Stra6e 100, 0-2040
Wilhelmshaven
Dr. med. Gerhard Weidemann
Institut fUr Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin, Klinikum der Stadt
Niimberg, Flurstra6e 17, 0-8500 Niimberg 90
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
R. Haeckel ............................... . 1
2 Analysenstatistik
G. Weidemann
2.1 Definition der Zlihlobjekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
2.2 Erstellen der Analysenstatistik .................... 6
3 Zeitbegriffe
H.l.Gibitz
3.1 Probenzeiten 13
3.2 Geratezeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
3.3 Personalzeiten ............................. . 15
3.4 Arbeitszeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
4 Ermittlung von direkten Personalzeiten
S. Fang-Kircher, G. Fischer, P.M. Bayer
4.1 Einfiihrung................................ 20
4.2 Zeiterhebung............................... 21
5 Ermittlung von indirekten Personalzeiten
und von Verteilzeiten
H.l. Gibitz
5.1 Deduktive Methode 34
5.2 Induktive Methode 36
5.3 Praktisches Vorgehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
5.4 Verteilzeiten .............................. . 42
X Inhaltsverzeichnis
6 Berechnung des Personalbedarfs
w. Hinsch
6.1 Akademisches Personal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43
6.2 Medizinisch-technisches Personal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
6.3 Techniker................................. 53
6.4 Verwaltungspersonal.......................... 53
6.5 Hilfspersonal............................... 53
7 Kennzahlen zur Beurteilung der Erhebungseinbeit
G. Fischer, S.Fang-Kircher, P. M. Bayer
7.1 Maximal mogliche Analysenzahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57
7.2 Auslastung des Geriites . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57
7.3 Mechanisierungsgrad - Personalfaktor . . . . . . . . . . . . . . . . 58
7.4 Auslastung der Erhebungseinheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
7.5 Aufwandrelation............................. 58
7.6 Bereitstellung der Leistung ...................... 59
7.7 Personalbedarf aufgrund der geforderten Leistung ........ 60
7.8 Dienstplan aufgrund der geforderten Leistung . . . . . . . . . . . 60
8 Anhang
8.1 VorHiufige Konsensuswerte fUr direkte Personalzeiten
(analytbezogen) ............................ . 62
8.2 Vorliiufige Konsensuswerte fUr direkte Personalzeiten bei
mechanisierten Analysensystemen ................. . 80
8.3 Empfohlene komplexe Zeitbausteine pro Analyse in Minuten .. 85
8.4 Empfohlene Teilzeiten pro Analyse in Minuten ......... . 86
8.5 Beispiele zum Vergleich der Bestimmung der direkten
Personalzeit mittels Verfahren A oder Verfahren C ...... . 89
8.6 Protokolle zur Ermittlung der Personal-Teilzeiten
und komplexen Zeitbausteinen ................... . 91
8.7 Glossar.................................. 156
9 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160
10 PC-Programm zur Personalbedarfsennittlung
im medizinischen Labor
162
w. Hinsch ............................... .
11 Sachverzeichnis 183
1 Einleitung
R. Haeckel
Objektivierbare Kriterien zur Ermittlung des Personalbedarfs in medizinischen
Laboratorien werden zunehmend von Krankenkassen, WirtschaftpriifungsgeseIl
schaften, Krankenhausverwaltungen und Laborleitem gefordert. Solche Kriterien
miissen sowohl der Arbeitgeberseite zwecks Vermeidung von iiberfliissigen Personal
steIlen, als auch der Arbeitnehmerseite zum Schutz vor Arbeitsiiberlastung gerecht
werden.
1m medizinischen Laboratorium werden zur Zeit drei Methoden zur Ermittlung des
Personalbedarfs angewendet (Haeckel 1989): Die Arbeitsplatzmethode, die
Osburgsche Methode und die CAP-Methode.
Bei der Arbeitsplatzmethode miissen alle Arbeitsplatze definiert werden. Danach
wird mit einigen verantwortlichen und erfahrenen Mitarbeitem ein Konsensus dariiber
erzielt, wieviel Personalkapazitat fUr jeden Arbeitsplatz erforderlich ist. Ein
praktisches Beispiel ist bei Haeckel (1989) dargestellt. Die Summe der Personalka
pazitaten bzw. Anzahl der Arbeitsplatze, die ganztigig besetzt sein miissen, wird dann
um zusatzliche Dienste ergann (z.B. fUr Wochenenddienst) und mit einem Faktor fUr
Fehlzeiten multipliziert. Die Fehlzeiten umfassen aIle Beurlaubungen und durch
schnittlichen Krankheitstage (Haeckel 1989).
Die Arbeitsplatzmethode wird mehr oder weniger intuitiv von vielen Laboratorien
zur Abschiitzung des Personalbedarfs eingesetzt. Sie kann nur als eine grobe
Schiitzung betrachtet werden, die aber immerhin einen gewissen Anhalt gibt und
wenig Aufwand erfordert.
Das Bewertungssystem von Osburg (1987) beruht auf der Festlegung von Grund
zeiten fUr manuelle Analysenverfahren, die durch geriitespezifische Rationalisie
rungsstufen an mechanisierte Systeme angepaBt werden.
Die Laboratory Workload Recording Method des College of American Pathologists
(CAP) ist in Nordamerika weit verbreitet (Schumann und Haeckel 1987). Auch bei
dieser Methode werden manuelle Analysenverfahren mit empirisch ermittelten
"produktiven Arbeitsminuten" bewertet. Mechanisierte Systeme erhaltenjedoch eigene
Bewertungen, die von der Art der Analysen unabhangig sind.
Das CAP Konzept unterscheidet sich von den anderen vor aHem dadurch, daB es
fUr jedes Analysenverfahren die gesamte Strecke yom Probeneingang bis zum
Befundausgang einschlie6lich der erforderlichen Reinigungsarbeiten erfaBt. 1m
Osburgschen Konzept werden nur die unmittelbar die Analytik betreffenden
Arbeitsschritte (direkt zuzuordnende Personalzeiten) gemessen, wahrend die Bereiche
Probenannahme, Spiildienst, Datenverarbeitung als indirekte Zeiten aufgefaBt und
entsprechend umgelegt werden.
2 R. Haeckel
Analysenzahl
Abbildung 1-1. Abhiingigkeit der direkten Personalzeiten von der Serienliinge. tr = Summe
der fixen Personalzeiten; lv = Summe der variablen Personalzeiten pro Analyse
Die CAP Methode und das von Osburg publizierte Verfahren scheinen plausible
Schitzwerte zu liefem, haben aber beide zwei wesentliche Nachteile:
- Sie vernachlissigen den Serieneffekt. Die fUr ein bestirnmtes Analysenverfahren
aufgelisteten Personalzeiten worden durch praktische Zeiterfassung im Routinela
boratorium ermittelt. Dabei worde beispielsweise eine fiktive Serienlinge von 10
Proben angenornmen und eine durchschnittliche Zeit pro Probe eirechnet.
Zwischen Personalzeit und Serienliinge wird eine lineare Beziehung vorausgesetzt,
die durch den Koordinatenursprung geht:
t = Vn
Den meisten AnaIysenverfahren liegt aber eine Funktion
t=tr+ly'n
tc
zugrunde (Abb. 1-1), wobei aIs fixe und ly aIs variable Zeit bezeichnet wird
(Haeckel et aI. 1974, Fischer et aI. 1987). Je gro6er der fixe Zeitanteil ist, desto
gro6er ist der Fehler bei dem Osburgschen und dem CAP Verfahren. Bei sehr
kleinen Serienlingen (n < 10) wird die Personal zeit unterschitzt und bei sehr
groBen Serien1iingen wird sie iiberschitzt. Daher eignen sich diese Verfahren auch
Dicht fUr den Kostenvergleich einzelner AnaIysensysteme.