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Klaus Jacob
Entfesselte Gewalten
StUrme, Erdbeben und andere Naturkatastrophen
Springer Basel AG
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Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme
Jacob, Klaus:
Entfesselte Gewalten : Stürme, Erdbeben und andere
Naturkatastrophen / Klaus Jacob. - Basel ; Boston ; Berlin :
Birkhäuser, 1995
ISBN 978-3-0348-5688-1
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© Springer Basel AG 1995
Ursprünglich erschienen bei Birkhäuser Verlag, Postfach 133, CH-4010 Basel,
Schweiz 1995
Softcover reprint of the hardcover 1st edition 1995
Umschlaggestaltung: Matlik und Schelenz, Essenheim
Gedruckt auf säurefreiem Papier, hergestellt aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff
ISBN 978-3-0348-5688-1 ISBN 978-3-0348-5687-4 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-0348-5687-4
987654321
Inhaltsiibersicht
Vorwort ........ . 7
1 Bilanz des Schreckens 11
Naturkatastrophen verschlingen Milliarden-Werte
2 Atmospharische Storungen . . . . . . . . 23
Die Wettermaschine gerat aus den Fugen
3 Hagel, Blitz und Wo lkenbruch 35
Unwetter vor unserer Haustiir
4 Land unter . . . . . . . . . . . . 47
Fliisse erobern ihr Territorium zuriick
5 Die wirbelnden Riesen. . . . . . . . . . . . . . . . 59
Tropische Wirbelstiirme - Schrecken der Kiisten
6 Die prazisen Killer . . . . . . . . . . . 67
Tornados schlagen todliche Schneisen
7 Auf der Kippe . . . . . . . . . . . . . . 75
Wenn Berghange ins Rutschen kommen
8 Das weiSe Verhangnis . . . . 81
Lawinen gehen auf den Strich
9 Kostbares Wasser . . . . . 87
Wenn der Regen ausbleibt
10 Feuer-Land ................ . 99
Wo FHi.chenbrande zum Alltag gehoren
11 Getriebene Kontinente . . . . . . . . . 111
Plattentektonik - der Motor der Erde
12 Asche und Schwefel ....... . ......... 123
Vulkane - Pforten zur Unterwelt
13 Veitstanz der Erde. . . . . . . . . .......... 137
Wann kommt das nachste Erdbeben?
14 Konstruierte Sicherheit ........ . ...... 153
Ingenieure machen Gebaude erdbebenfest
15 Vemichtende Brecher ............ . .... 165
Tsunamis - Riesenwellen laufen urn die Welt
16 Bomben aus dem All .............. . .... 175
1m Kreuzfeuer von Meteoriten und Kometen
17 Jahresringe im Stammbaum. . . . . . . . . . 187
Katastrophen pragen die Geschichte des Lebens
Bucher zum Thema 199
Bildnachweis 201
Index. . . . . . . . . 203
Vorwort
Immer wieder stiirzen Naturkatastrophen Menschen in Not
und Elend. Sie zerstoren Hauser und Stadte, verursachen Hunger
und Seuchen. Bei Erdbeben und Uberschwemmungen, Stiirmen
und Vulkanausbriichen starben in diesem Jahrhundert weltweit
rund vier Millionen Menschen; das sind mehr als 40000 Tote pro
Jahr. Die Schad en sind erheblich. Allein 1993 addierten sie sich auf
rund 50 Milliarden Dollar.
Aber auch das ist Realitat: An der Malaria sterben nach einer
Schatzung der Weltgesundheitsorganisation jedes Jahr ein bis
zwei Millionen Menschen, so viele wie in einem halben Jahrhun
dert bei Naturkatastrophen. Der volkswirtschaftliche Schaden, der
durch Alkoholismus allein in Deutschland entsteht, betragt nach
Ansicht der «Deutschen Hauptstelle gegen die Suchtgefahren»
rund 80 Milliarden Mark. 1m StrafSenverkehr sterben jedes Jahr
weltweit rund 250000 Menschen, allein in Deutschland mehr als
10000. Auch die Kriminalitat iibertrifft die Schrecken der Natur
urn ein Vielfaches: In Deutschland wurden 1992 rund 150000
Menschen Opfer von Gewalttaten, von Korperverletzung, Raub,
Vergewaltigung, Mord oder Totschlag.
Der Vergleich solI Naturkatastrophen nicht verharmlosen.
Aber er hilft, ihre Bedeutung richtig einzuschatzen. Tatsachlich
sind Naturkatastrophen aus wissenschaftlicher Sicht ein notwen
diges Ubel, denn sie gehoren zu einer Dynamik, die unseren
Planeten erst bewohnbar macht. Ohne die vielfaltigen - bisweilen
explosiven - Stromungen in der Luft, im Wasser und im Erdinnern
ware die Erde ode und unbelebt. In der Atmosphare sorgt der
8 Entfesselte Gewalten
Wind, der manchmal zum Orkan anschwillt, fUr den lebensnot
wendigen Transport. In einem standigen Kreislauf verteilt er Son
nenwarme und Wasser iiber weite Gebiete, kiihlt heifSe Zonen,
warmt die Polarregionen und schleppt Regenwolken vom Meer
tief ins Binnenland.
Auch das Innere der Erde pulsiert. Riesige Walzen aus heifSem,
plastischem Gestein treiben die Kontinente iiber den Erdball, las
sen riesige Gebirge wachs en, Vulkane ausbrechen und grofSe Ge
steinspakete ins Erdinnere versinken. Das Leben profitiert von
dieser Dynamik, denn durch sie gelangen frische Nahrstoffe in den
Kreislauf der Natur. Die fruchtbarsten Felder liegen in der Umge
bung von aktiven Vulkanen, wo ausgeworfene Asche den Boden
diingt. Aus jungen Gebirgen schwemmt die Erosion lebenswich
tige Mineralien in die Taler und Ebenen. Ohne die gestaltenden
Krafte des Erdinnern wiirde sich das abwechslungsreiche Relief
der Erdoberflache iiber kurz oder lang in eine topfebene, ausge
laugte Landschaft verwandeln, auf der nur kiimmerliches Leben
gedeiht.
Doch die Dynamik der Erde verlauft nicht kontinuierlich,
sondern in kleinen und grofSen Spriingen. In der Atmosphare
haben diese Unstetigkeiten die zerstorerische Form von Hurrika
nen, Tornados und Gewittern; im Erdkorper sind es Erdbeben und
Vulkanausbriiche. Der Mensch mufS sich wohl oder iibel mit dem
Chaos arrangieren. In meinem Buch geht es urn die Ursachen
dieser Naturkrafte und urn die Moglichkeiten, sich davor zu schiit
zen, urn Vorsorge und Vorhersage. Und ich mochte zeigen, wo der
Mensch die Gefahren mutwillig oder gedankenlos schiirt und wo
er das Ungliick regelrecht herausfordert.
Katastrophen sind immer auch Sensationen. Jedes Desaster,
ob Vulkanausbruch, Erdbeben oder Hochwasser, lockt Scharen
von Gaffern an, die Zufahrtswege blockieren und Rettungsarbei
ten storen. Ganz Verwegene jagen sogar Tornados hinterher oder
lassen sich von Tsunami-Warnungen zu einer Spritz tour an die
Kiiste animieren, urn von einem Logenplatz das Heranrollen der
schrecklichen Flutwellen zu beobachten. Wer dieses Buch zur
Hand nimmt, urn solche kalten Schauer zu geniefSen, der wird
enttauscht sein.
Noch ein Tip: Die einzelnen Kapitel sind in sich abgeschlossen,
so dafS der Leser bei der Reihenfolge der Lektiire freie Hand hat.
Vorwort 9
Nicht zuletzt machte ich mich bei allen bedanken, die mir mit
anregenden und kritischen Gedanken beim Verfassen des Buches
zur Seite gestanden haben, vor allem bei Riidiger Braun, Spezialist
fur FluBauen beim WWF-Auen-Institut, Dr. Horst Walter Christ,
Forschungskoordinator beim Deutschen Wetterdienst, Wolfram
Knapp, Astronomie-Experte bei Bild der Wissenschaft, Prof. Rolf
Schick, Vulkanologe an der Universitat Stuttgart sowie dem Seis
mologen Prof. Jochen Zschau, Direktor am Geoforschungszen
trum Potsdam. Und bei dem Meteorologen Dr. Gerhard Berz von
der Miinchener Riickversicherung, der mir mit viel Engagement
bei der Fotobeschaffung geholfen hat. Vor aHem aber hat Dr. Uta
Altmann mit Anregungen und zahlreichen Diskussionen zum Ge
lingen des Buchs beigetragen.
Stuttgart, im Dezember 1994