Table Of ContentVorbemerkung zur dritten, überarbeiteten Auflage:
Dieses Buch bedarf keiner Tagesaktualität, denn es behandelt die
Vergangenheit. Dennoch gibt es Bezüge zur Gegenwart, deswegen
habe ich an einigen Stellen Zahlen und Entwicklungen der Jahre
2008 bis heute eingefügt bzw. aktualisiert. Sie sind meist als Ergän-
zungen kenntlich gemacht.
München, Januar 2015
Peter Haisenko
Impressum:
Autor: Peter Haisenko
England, die Deutschen, die Juden und das 20. Jahrhundert
Die perfiden Strategien des British Empire
3. überarbeitete Auflage
© 2010 by Anderwelt Verlag, München
Alle Rechte vorbehalten
Herstellung und Druck: CPI Books GmbH
Printed in Germany
ISBN 9783-940321-03-9
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Peter Haisenko
England, die Deutschen,
die Juden und
das 20. Jahrhundert
Die perfiden Strategien des British Empire
Anderwelt Verlag
Ich verneige mich - in memoriam
Peter Haisenko
Gewidmet meiner Mutter,
die einen Teil der Wahrheit
am 13. Februar 1945
in Dresden erleben musste.
***
Gewidmet meinem Vater,
dessen Niederschrift
der eigenen Wahrheit
er nicht mehr erleben durfte.
Gewidmet Franz Kafka, dem Vetter
meiner Großmutter mütterlicherseits,
der an der Wahrheit und
ihren bürokratischen Hürden
verzweifeln musste.
Inhalt
Warum musste es sein? 12
1. Europäische Nationen im Vergleich 22
2. Das 20. Jahrhundert 34
3. Die Bagdadbahn 48
4. All the world is mine 55
5. Das angloamerikanische Finanzsystem 69
6. Die Sowjetunion, das größte Experiment aller Zeiten? 78
7. Der Erste Weltkrieg 98
8. Auf dem Weg zum Zweiten Weltkrieg 109
9. Der Zweite Weltkrieg 132
10. Nach dem Krieg 133
11. „Other losses" - Sonstige Verluste 154
12. Zivile Opfer nach dem Krieg 165
13. Die Vertreibung 174
14. 1949 198
15. Die USA - „melting pot of nations" 207
16. Israel 215
17. Schutz oder Vernichtung? 241
18. Tauwetter 261
19. Der Hort des Bösen? 267
20. Demokratie oder Religion? 279
21. Muster von Krieg und Frieden 289
22. Nationalmasochismus 297
23. Imperium auf tönernen Füßen 307
24. Helgoland 312
25. Die deutsche Sprache 315
26. Wer einmal lügt 321
27. Schuldenerlass 328
28. Illusionen 343
Anlagen 360
Literaturverzeichnis und Medienhinweise 369
Der Autor 374
Begleitwort von Hubert v. Brunn
Als ich das Buch „England, die Deutschen, die Juden und das
20. Jahrhundert" zum ersten'Mal las, musste ich erstaunt und nicht
weniger beschämt zur Kenntnis nehmen, dass mein bis dahin abge-
speichertes Wissen um die Geschichte des 20. Jahrhunderts mar-
kante Lücken aufwies. Wie die meisten der mit der „Gnade der spä-
ten Geburt" gesegneten Kinder der ersten Nachkriegsgeneration
habe ich das von meinen Lehrern auf dem Gymnasium und auf der
Universität vermittelte Geschichtsbild für wahr und richtig angese-
hen. Die weiterführende Literatur, die mir damals empfohlen wurde,
stellte dieses skizzierte Bild nicht infrage, sondern stützte es und
malte es in den vorgegebenen Farben weiter aus. Alle waren sich
einig. So musste es gewesen sein.
Nach der Lektüre von Peter Haisenkos Buch war mir klar, dass
mir ein recht schiefes, fehlerhaftes Bild vorgegaukelt wurde, ein
Bild, bei dem an mehreren Stellen die Perspektive nicht stimmte.
Und wenn die Perspektive nicht stimmt, taugt das ganze Bild nichts
- mögen die Farben auch noch so schillernd sein. Die Lehrer, die
zur Veröffentlichung zugelassenen Historiker und nicht zuletzt die
Medien hatten in den frühen Jahrzehnten nach Kriegsende keine
andere Wahl, als die von den alliierten Siegermächten vorgegebe-
nen „Wahrheiten" kritiklos weiterzugeben. Der „anständige" Deut-
sche sollte endlich eine klare Vorstellung davon bekommen, wer die
Guten und wer die Bösen waren und sind, und keiner der mit dieser
„reinen Lehre" befassten Multiplikatoren wagte es, jenes Schwarz-
Weiß-Schema zu durchbrechen oder infrage zu stellen. Zu groß war
die Gefahr, seinen Job zu verlieren - und wer wollte das schon.
Diesbezüglich gab es keine Unterschiede zwischen der BRD und
der DDR, es wurde nur in anderen Farben gemalt.
Das wirklich Erschütternde an dieser Erkenntnis aber ist, dass
sich daran bis heute nichts geändert hat. Nach wie vor wird in den
Lehrbüchern an den Schulen, in den Werken der renommierten His-
toriker und - für mich als Journalist besonders verwerflich - in den
meinungsbildenden Mainstream-Medien in stiller Übereinkunft eben
dieses schräge und unvollständige Geschichtsbild transportiert, das
eine wahrhaftige, ehrliche und faire Aufarbeitung der Geschichte
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des 20. Jahrhunderts verhindert. Das geschieht natürlich nicht zufäl-
lig, dahinter steckt Methode, und was damit bezweckt werden soll,
ist offenkundig: Über Jahrzehnte hat man den Deutschen einge-
bläut, dass allein ihre Kriegslüsternheit für die beiden großen Kriege
im 20. Jahrhundert verantwortlich gewesen ist, dass diese Kollektiv-
schuld dem Volk der Dichter und Denker nicht erspart werden kann
und dass dafür noch viele nachfolgende Generationen zu zahlen
haben - in welcher Weise auch immer. Dieses mühsam, speziell für
das Selbstverständnis der Deutschen zurechtgezimmerte Weltbild
will man sich doch nicht kaputtmachen lassen, indem man es aus-
gerechnet den „Verlierern" gestattet, jetzt die eine oder andere ma-
kellos weiß gewaschene Weste mit dunklen Flecken zu besudeln.
Genau das aber leistet Peter Haisenkos Buch „England, die
Deutschen, die Juden und das 20. Jahrhundert", und genau aus
diesem Grunde habe ich sehr gern die Aufgabe übernommen, ge-
meinsam mit dem Autor die dritte Auflage dieses Buches zu überar-
beiten. So, wie es bei mir Wissenslücken gefüllt und mein mehr
oder weniger festgefügtes Denken über die politischen, diplomati-
schen, finanzstrategischen und gesellschaftlichen Vorgänge im 20.
Jahrhundert erschüttert hat, so wird es das auch bei vielen anderen
Lesern bewirken - bei Lesern meines Alters und erst recht bei jenen
der jüngeren Generation. Aus der Geschichte lernen, damit sich
dieses oder jenes schreckliche Ereignis nicht wiederholt, ist ein oft
beschworenes Statement, dem ich vorbehaltlos beipflichte. Ergän-
zend hinzufügen möchte ich allerdings: Wirklich lernen und die rich-
tigen Schlüsse aus der Geschichte ziehen, kann man nur dann,
wenn alle Fakten auf dem Tisch liegen, wenn die ganze Wahrheit
vorbehaltlos ausgesprochen wird. Dann, und nur dann ist eine Ge-
schichtsaufarbeitung möglich, die Hass, Feindschaft, Rachegelüste
und andere widerwärtige Ressentiments hinter sich lässt und die
Tür weit aufstößt für Vergebung, Verständigung, Frieden und Frei-
heit.
Peter Haisenko ist kein studierter Historiker, was ihm, wie ein Le-
ser des Buches in seiner Kritik bemerkte, durchaus zum Vorteil ge-
reicht, dahingehend, dass er „keinen Lehrstuhl verlieren" kann (sic!).
Indem er sich sein Wissen autodidaktisch angeeignet hat, musste
und muss er keine gültige Lehrmeinung vertreten und konnte sich
eine unvoreingenommene und unerschrockene Sicht der Dinge be-
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wahren. Da kann es schon einmal vorkommen, dass der Autor an
der einen oder anderen Stelle vielleicht etwas „überzieht", manche
Dinge etwas pointierter ausdrückt, als das ein gelernter Historiker
tun würde, und nicht für jedes seiner Statements eine Fülle von
Quellenangaben in unzähligen Fußnoten aufführt. Dort, wo es ihm
wichtig erscheint, seine eigenen Thesen zu untermauern, bezieht er
sich selbstverständlich auch auf andere Bücher, Dokumente, State-
ments oder Interviews und benennt deren Quellen. Auf die wissen-
schaftliche Akribie einer Doktorarbeit aber verzichtet er. Zum einen
würde das Buch dann keine dreihundert Seiten, sondern ein Vielfa-
ches dessen umfassen, zum andern ist das auch nicht sein Anlie-
gen.
Haisenko will bewusst machen, den Finger auf verborgene Wun-
den legen und verkrustete Denk- und Verhaltensmuster aufbrechen.
Das gelingt ihm, indem er auch so manche provokante These in den
Raum stellt - nicht um der Provokation willen, sondern um Freiräu-
me zu schaffen für neue, unverkrampfte und vom Mief verlogener
Geschichtsklitterung befreite Denkansätze.
Zwei Ereignisse, die mit der Erarbeitung der 3. Auflage dieses
Buches zeitlich und inhaltlich in Verbindung stehen, möchte ich
nicht unerwähnt lassen:
Am letzten Tag unserer gemeinsamen Arbeit erreichte Peter Hai-
senko eine E-Mail, in der ihm der Auszug eines Aufsatzes zuge-
spielt wurde, in dem ein gewisser Martin Brech, Universitätsprofes-
sor im Staate New York, vierzig Jahre danach aus erster Hand sei-
ne Erfahrungen und Erlebnisse schildert, die er als 18-jähriger Gl
1944/45 in Frankreich und als Wachsoldat des US-Gefangenen-
lägers für Deutsche bei Andernach am Rhein machen musste. Die-
ses erschütternde Dokument (s. Anlage 1, S. 360 ff.) zeugt in scho-
nungsloser Offenheit von unsäglichen Gräueltaten, die amerikani-
sche Soldaten an deutschen Gefangenen wie auch an Zivilisten
verübt haben. Dagegen erscheinen Haisenkos Ausführungen zu
diesem Thema geradezu harmlos.
Wenige Tage später war in den Gazetten - wenn auch nur sehr
kurz gefasst - zu lesen, der ehemalige Botschafter Israels, Avi
Primor, habe in seiner Rede anlässlich des Volkstrauertages die
Deutschen für die Auseinandersetzung mit ihrer Vergangenheit ge-
lobt. In der Erforschung des eigenen Gewissens, so sagte er, seien
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