Table Of ContentEJNAR HERTZSPRUNG
Pionier der Sternforschung
I ~jnar Hertz,rprtIlZ!!' (1873 -1967)
Dieter B. Herrmann
EJNAR HERTZSPRUNG
Pionier der Sternforschung
Mit 41 Abbildungen
Springer-Verlag
Berlin Heidelberg NewYork
London Paris Tokyo
Hong Kong Barcelona
Budapest
Professor Dr. Dieter B. Herrmann
Archenhold-Sternwarte
Alt Treptow 1, D-12435 Berlin
ISBN -13:978-3-642-78813-0
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme
Herrmann, Dieter B.: Ejnar Hertzsprung : Pionier der Sternforschung / Dieter B.
Herrmann. - Berlin ; Heidelberg; New York; London ; Paris; Tokyo ; Hong Kong;
Barcelona ; Budapest : Springer, 1994
ISBN -13:978-3-642-78813-0 e-ISBN -13 :978-3-642-78812-3
DOl: 10.1007/978-3-642-78812-3
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© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1994
Softcover reprint of the hardcover Ist edition 1994
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SPIN: 10127707 55/3140-54321 0 - Gedruckt auf säurefreiem Papier
Wenn man unerbittlich arbeitet,
wird man immer etwas
und manchmal etwas Gutes finden
Ejnar Hertzsprung
Ich denke manchmal,
Hertzsprung denkt immer
Karl Schwarzschild
Eine Form des Genies
besteht in einer grenzenlosen Fähigkeit,
sich Mühe zu geben
Arthur S. Eddington
Vorwort
E
jnar Hertzsprung (1873-1967) ist unbestritten einer der
großen Astronomen des 20. Jahrhunderts. Seiner Persönlich
keitsstruktur nach zählt er zum Ostwaldschen Forschertypus des
Klassikers, der vor allem charakterisiert wird durch eine starke
Zurückdrängung' alles Persönlichen. Nicht allein das Werk selbst
zeigt kaum persönliche Züge, es fehlt dem Klassiker überhaupt die
Neigung, Privates preiszugeben, Motive seines Handeins in Wort
und Schrift offenzulegen. Nun liegt die Bedeutung eines Wissen
schaftlers ohne Zweifel in seinem Werk, doch verfolgt eine Bio
graphie das Ziel, die Entstehung des Werkes mit der Lebensge
schichte, der Herkunft, der Ausbildung, den Zeitumständen und
den persönlichen Eigenarten so in Verbindung zu bringen, daß ei
nes aus dem anderen verstanden werden kann. Eine bloße Syn
chronisation von Leben und Werk vermag diesen Anspruch jedoch
noch nicht zu erfüllen; zur Ergänzung von "Melodie" und "Ge
neralbaß" fehlen noch die verbindenden Mittelstimmen, die nicht
einfach "hinzugedichtet" werden können, sondern der Forschung
bedürfen 1.
Was bisher an biographischen Arbeiten über Hertzsprung vor
liegt, besteht fast durchweg aus Würdigungen anläßlich seiner Ge
burtsjubiläen oder aus Nekrologen. Sich als Biograph auf derlei
Quellen zu verlassen, ist schon deshalb bedenklich, weil die Anlässe
oft dazu verführen, sich auf "alles Gute, ... was sich halbwegs
begründen läßt" zu beschränken, während es andererseits gilt, "al
les Üble entweder zu verschweigen, oder doch wenigstens so vor
teilhaft für den Helden darzustellen, als es eine entsprechende An
ordnung der Tatsachen nur irgendwie ermöglichen läßt"2. Diese
Sicht dient natürlich in keiner Weise der Wahrheitsfindung über eine
VII
Persönlichkeit, und somit ergeben sich auch verzerrte Blicke auf
den Wissenschaftsprozeß und seine Spiegelung im Individuum. Die
sich hinter der Lebensgeschichte verbergende Frage, wie denn wis
senschaftliche Erkenntnisse im einzelnen zustande kommen, wird
quasi durch Beschränkung auf das Positive falsch beantwortet -
ein schwerer Verstoß gegen das Gebot der Objektivität. Vermeiden
kann man diese Mängel wohl bei der Ausarbeitung einer Biographie
niemals vollständig. Jede Biographie kann bestenfalls eine Annähe
rung an die Persönlichkeit sein, der sie gilt.
Glücklicherweise ist der wissenschaftliche Nachlaß von Hertz
sprung weitgehend erhalten geblieben und mit großer Sorgfalt auf
gearbeitet. Er befindet sich im History of Science Department der
Universität Aarhus (Dänemark) und besteht aus Manuskripten, No
tizen und der äußerst umfangreichen Hertzsprung-Korrespondenz.
Letztere ist vollständig alphabetisch nach den Briefpartnern geord
net und liegt in einer Microfiche-Edition vor3. Es handelt sich um
Zehntausende von Briefen, die an Hunderte von Adressaten gerich
tet sind und insofern eine nahezu unerschöpfliche Quelle für die
Hertzsprung-Forschung darstellen.
Zu der historischen Hauptquelle im Aarhuser Hertzsprung-Ar
chiv gesellen sich noch weitere ergiebige Materialien, so z. B. in
der Handschriftenabteilung der Niedersächsischen Staats-und Uni
versitätsbibliothek Göttingen, im ehemaligen Zentralen Staats ar
chiv der DDR, Dienststelle Merseburg Getzt: Geheimes Staatsar
chiv Preußischer Kulturbesitz, Dienststelle Merseburg), im Univer
sitätsarchiv Göttingen sowie im Zentralen Archiv der Akademie der
Wissenschaften der ehemaligen DDR Getzt KAI e.v. Akademie
Archiv).
Von großem Wert für die Aufhellung biographischer Fakten
ebenso wie für Hinweise auf die persönlichen Lebensumstände
ist das Privatarchiv des Neffen von Ejnar Hertzsprung, Herrn
Civilingenieur Leif Ditlevsen (Roskilde, Dänemark). Herr Ditlev
sen hat mich anläßlich einer damals nur unter großen Schwierigkei
ten möglichen Dänemark-Reise im Jahre 1989 auf das freundlichste
empfangen und mir die Schätze seines Privatarchivs in großzügiger
Weise zur Verfügung gestellt. Mehr noch: Er hat den in dänischer
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Sprache geführten Briefwechsel Hertzsprungs mit seiner Mutter,
seinem Bruder und seiner Schwester (der Mutter von Leif Ditlev
sen) für mich ins Englische übersetzt, eine Mühe, für die ihm an
dieser Stelle herzlicher Dank ausgesprochen sei.
Überhaupt ergaben sich bei der Abfassung der Biographie viele
Fragen, die nur von Zeitzeugen, also von noch lebenden Mitar
beitern Hertzsprungs, beantwortet werden konnten. Als hilfreicher
Freund ist hier vor allem Herr Professor Dr. Kjeld Gyldenkerne
(Brorfelde, Dänemark) zu nennen, der wichtige Voraussetzungen
für den Erfolg meiner Dänemark-Reise schuf, selbst wichtige Er
innerungen aus der Zeit seiner Zusammenarbeit mit Hertzsprung
nach dem H. Weltkrieg beisteuerte und zahlreiche dänische Texte
für mich übersetzte. Jedoch auch alle anderen von mir angeschriebe
nen ehemaligen Hertzsprung-Mitarbeiter oder -Schüler haben ohne
Ausnahme bereitwillig ihre Erinnerungen zur Verfügung gestellt.
Herzlicher Dank gilt daher Herrn Professor A. Blaauw, Gronin
gen, Dr. G. van Herk, Warnsveld, Frau Dr. van den Hoven van
Genderen, De Bilt, Professor J. H. Oort t, Leiden, Professor Dr. M.
Schwarzschild, Princeton, Professor Dr. K. Aa. Strand, Washington,
Frau R. Thorningt (Tochter Hertzsprungs), Helsing0r, Professor
J.
Dr. A. \~/esselink, Bethany, sowie Dr. R. M. West, München.
Darüber hinaus waren mir viele Kollegen mit Auskünften
und Hinweisen behilflich, denen hier ebenfalls gedankt sei:
Michael Arndt; P. Barner-Darnell (R0dorre); W Becker (Binningen);
G. Brauer (Großbothen); Hermann Brück (penicuik); WB. Burton
(Leiden); S. Debarbat (paris); E. Dekker (Linschoten); D. DeVorkin
(Washington); R. Dreiser (Williamsbay); H. Dürbeck (Münster);
V F. Feitzinger (Bochum); K. Friedrich t (Berlin); 0. Gingerich
(Cambridge/Mass.); Heinz Haupt (Arnsberg); P. D. Hingley
(London); F. Jäger (potsdam); Frank Jansen (Berlin); Carlos
J.
Jaschek (Strasbourg); P. v. d. Kamp (Amsterdam); K. Katgert
Merkelijn (Leiden); AlcxanJer l-":aufmann (Berlin); R. Kippenhahn
J.
(Gättingen); OIe I<nudsen (Older); Kohnke (Merseburg);
K. Krüger (Berlin); E. Lamla (Bonn); Kate Larsen (Aarhus);
M. Littmann (Baltimore); K. P. Moesgard (Aarhus); L. Morelle
(Paris); L. Moustgaard (Kopenhagen); M. Pacheco (princeton);
IX
K.-M. Pedersen (Aarhus); Olaf Pedersen (Aarhus); Marius
Püttmann (Amsterdam); H. Rohlfing (Gättingen); D. Schaumberg
J.
(Santa Cruz); F. Schmeidler (München); Schüller tot Peursum
Mejer (Utrecht); 0. Schwarz (Eisenach); G. Schwendler (Leipzig);
W Thänert (potsdam); M. Tilgner (Hamburg); A. Tammann
(Basel); H.-H. Voigt (Gättingen); F. Welsch (Halle/Käthen);
W Wenzel (Sonneberg); K. Wundsam (Wien); V. van Zyl (pretoria).
Herrn D. Fürst (Berlin) danke ich herzlich für die Arbeit am
Namenverzeichnis.
Schließlich gehärt der Dank des Verfassers dem Springer-Verlag
und insbesondere Herrn Professor Dr. W Beiglbäck für die enga
gierte verlagsseitige Betreuung dieser Biographie.
Berlin, im April 1994 Dieler B. Herrmann
x
Inhaltsverzeichnis
Teil I
Die jrühenJahre (1873- 1902)
Geburt und Herkunft 3
Jahre in St. Petersburg 10
Intermezzo in Leipzig 13
Teil II
Eine unerwartete Karriere (1902 - 1909)
Erste Veröffentlichungen . . . . . . . . 17
An der Kopenhagener Urania-Sternwarte 21
Entdeckung der Riesen- und Zwergsterne 24
Expedition zum Monte Rosa . . . . . . 33
Start in die Astronomie. Erster Kontakt mit Schwarzschild 34
Weggang nach Potsdam 42
TeillII
Eifolge auj dem Telegrajenberg (1909 - 1919)
Das Astrophysikalische Observatorium Potsdam 47
Schwarz schilds Reise in die USA 49
Russells Weg zu den Riesen und Zwergen
und sein Dialog mit Hertzsprung . . . . . . . . . . . . 52
Weitere Untersuchungen über Spektren und Helligkeiten 59
Der ungeeignete Standardstern . . . . . . . . . . . . . 64
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