Table Of ContentGebhard Rusch (Hrsg.)
Einfiihrung in die Medienwissenschaft
Gebhard Rusch (Hrsg.)
Einfiihrung in die
Medienwissenschaft
Konzeptionen, Theorien,
M ethoden, Anwendungen
Westdeutscher Verlag
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ISBN-13: 978-3-531-13323-2 e-ISBN-13: 978-3-322-80365-8
DOl: 10.1007/978-3-322-80365-8
1. Auflage Februar 2002
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mann benutzt werden durften.
Umschlaggestaltung: Horst Dieter Burkle, Darmstadt
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Inhalt
Vorwort .........................., . ............................................................................... 7
Kapitell: Konzeptionen von Medienwissenschaft
Reinhold Viehoff:
Von der Literaturwissensehaft zur Medienwissensehaft
Oder: yom Text-fiber das Literatursystem zum Mediensystem. ........... .1 0
Klaus Kreimeier
1m digitalen Sehrebergarten.
Aporien und Chane en der Medienwissensehaft ...................................... 36
Siegfried J.Schmidt
Medienwissensehaft und Naehbardisziplinen ......................................... 53
Gebhard Rusch
Medienwissensehaft als transdisziplinares
Forsehungs-, Lehr-und Lemprogramm. ................................................. 69
Kapitel2: Theoretische Konzepte und Arbeitsfelder
Peter Spangenberg
Medienerfahrungen - Medienbegriffe - Medienwirklichkeiten. ............ 84
Gebhard Rusch
Kommunikation .................................................................................... 102
Peter Vorderer & Holger Schramm
Medienrezeption ................................................................................... 118
Susanne Janssen
Produktion und Profession .................................................................... 135
Miriam Meckel & Armin Scholl
Mediensysteme ..................................................................................... 155
6 Inhalt
Knut Hickethier
Mediengeschichte ................................................................................ 171
TheoHug
Medienpadagogik .................................................................................. 189
Rainer Leschke
Medienethik. ......................................................................................... 208
Bernd Holznagel & Babette Kibele
Medienrecht. ......................................................................................... 227
Yvonne Spielmann
Medienasthetik. ..................................................................................... 242
Kapitel3: Methoden der Medienwissenschaft
Els Andringa
Analyse von Medienprodukten ............................................................ .258
Margrit Schreier
Verfahren der Rezeptions-und Wirkungsanalyse ............................... .275
Gebhard Rusch
Medienwissenschaftliche Systemanalyse ............................................. 294
Kapitel 4: Anwendungsfelder von Medienwissenschaft
Achim Barsch
Medienerziehung .............................................................................. 314
Georg Schutte
Wissenschaftliche Medienkritik. ...................................................... 329
Raimund Klauser & Rainer Leschke
Strukturmuster medienwissenschaftlicher Pragmatik. ...................... 338
Mediographie .......................................................................................... .351
Abkiirzungsverzeichnis ......................................................................... 388
Angaben zu den Autoren ........................................................................ 390
Vorwort
Es mag tiberraschen, jedoch: So etwas wie die Medienwissenschaft als Einzeldiszip
lin mit fest umrissenen Inhalten, Methoden und Aufgaben gibt es - derzeit - noch
gar nicht. Aber: Eine Anzahl einschlagiger Disziplinen ist auf dem Weg dahin. Was
es gibt, sind etablierte Disziplinen wie die Literatur-, Theater-, Musik-, Film- und
Femsehwissenschaft, die Kommunikationswissenschaft, Medienpsychologie, Me
diensoziologie, Medienrecht oder Medieninformatik, teils einzelwissenschaftliche,
teils integrierte medienwissenschaftliche Studiengange und Konzeptionen von Me
dienwissenschaft, aus denen sich in den nachsten Jahrzehnten das Paradigma einer
Medienwissenschaft erst noch entwickeln wird. Diese Entwicklung mochte die
vorliegende Einfiihrung durch eine Starkung integrativer, interdisziplinarer und
transdisziplinarer Konzepte fdrdem. Deshalb wird auch der wissenschaftsgeschicht
lichen und konzeptionellen Reflexion breiter Raum gewahrt. Auch die Darstellun
gen medienwissenschaftlichen Grundbegriffen und Forschungsfeldem sind entspre
chend nicht als solitare Einzelbeitrage, sondem in ihren wechselseitigen Beziigen zu
wiirdigen. Und die Darstellungen medienwissenschaftlicher Methoden schlieBen
demgemaB sowohl produktanalytische, als auch produktions-und rezeptionsanalyti
sche, sowohl qualitative, als auch quantitative Verfahren ein und stellen systemana
lytische Tools fur die Prozess- und Organisationsanalyse vor. Dass Medienwissen
chaft der aktiven Bewaltigung, Nutzung und Gestaltung von Medienwirklichkeit
dienen kann, zeigen die Beitrage zu medienwissenschaftlichen Anwendungsfeldem,
die sich von der Medienerziehung tiber Medienkritik bis hin zur Auftragsforschung
erstrecken.
Die vorliegende Einfiihrung wendet sich nicht nur an Studierende in medienwis
senschaftlichen Studiengangen, sondem an aIle Interessierten auch in den Nachbar
disziplinen und den einschlagigen Forschungs-und Praxisfeldem.
Allen Beitragem ist fur Ihre Sorgfalt bei der Erstellung der Manuskripte und fur
Ihre Geduld bei der allmahlichen Verfertigung dieses Buchprojektes zu danken.
Besonders danke ich auch Frau Barbara Emig-Roller vom Westdeutschen Verlag
fur ihre Umsicht im Korrekturverfahren, das ohne die Unterstiitzung von Henning
Groscurth vielleicht doch noch eine unendliche Geschichte geworden ware.
Gebhard Rusch Rheda-Wiedenbruck, im Herbst 2001
Kapitell
Konzeptionen von Medienwissenschaft
Was ist Medienwissenschaft, oder: was soli sie sein? Was ist (iiberhaupt) neu an
ihr? Was soli sie leisten? Woher kommt sie und wie entwickelt sie sich? Wie verhiilt
sich Medienwissenschaft zu Nachbardisziplinen und anderen Wissenschaften? Wel
ches sind ihre Themen und Fragestellungen, ihre Forschungsaufgaben und ihr er
warteter gesellschaftlichen Nutzen?
Die Medien-Disziplinen, Philologien, Literatur-, Theater-, Film-, Fernseh
und Kommunikationswissenschaft, befinden sich gegenwiirtig in einer Phase
dispzipliniirer Umbriiche und Umgestaltungen, die wei! in andere Disziplinen hin
einwirken und zugleich umgekehrt auch aus zahlreichen anderen medienrelevanten
Disziplinen angestoj3en und verstiirkt werden, z.E. aus der Wirtschafts- und der
Rechts-wissenschaft, aus der Psychologie und Soziologie. Entsprechend wird die
Frage nach der ,Natur' der Veriinderungen, die wir hier beobachten, zuniichst aus
der Sicht der involvierten Einzelwissenschaften betrachtet, im Lichte einzelwissen
schaftlicher Traditionen, Erfahrungen und Interessen identifiziert und bewertet.
Subsumptive oder additive Konzepte werden bemiiht, neue Gegenstiinde, Inhalte
oder Aufgaben in die jeweiligen einzelwissenschaftlichen Handlungsrahmen als
Erwei!erungen oder Spezialisierungen so zu integrieren, dass Status und Grundla
gen der eigenen Disziplin moglichst nicht beriihrt werden. Diese Praxis fiihrt dazu,
dass jede beteiligte Disziplin ihre eigene Version von Medienwissenschaft (z.E.
Germanistische, Romanistische, Anglistische, etc. Medienwissenschaft) entwickelt
und ihren eigenen Anteil am Gegenstandsbereich reklamiert.
Die folgenden konzeptionellen Reflexionen problematisieren in unterscheid
licher Weise, jedoch mit einer gemeinsamen inter- bzw. transdispliniiren Orientie
rung dieses Vorgehen. Damit Medienforschung jenseits diszipliniirer Einzelinteres
sen wissenschaftlich, sozial, politisch und kulturell fruchtbar werden kann, muss
iiber Konzeptionen von Medienwissenschaft nachgedacht werden, die diesen Zielen
angemessenen sind.
Reinhold Viehoff
Von der Literaturwissenschaft zur Medienwissenschaft
Oder: vorn Text- fiber das Literatursystern zurn
Mediensystern
1.
1994 erschien ein Band mit dem Titel "Germanistik in der Mediengesellschaft"I, in
dessen ersten Satz der Einleitung die Germanistischen Herausgeber Ludwig Jager
und Bernd Switalla die Verbindung zu einem Buch schlagen, das 25 Jahre zuvor
erschienen war und das den Titel trug ,,Ansichten einer zukiinftigen Germanistik,,2.
In einem Buch zur Medienwissenschaft, das Rainer Bohn, Eggo Muller und Rainer
Ruppert 1988 herausgegeben haben, wird ebenfalls im ersten Satz der Einleitung
wieder auf die ,,Ansichten einer zukiinftigen Germanistik" verwiesen3. Bohn, Muller
und Ruppert schreiben dort: "Kolbes Sammlungen haben seinerzeit zur Biindelung
neuer literaturwissenschaftlicher Ansatze und zur Evokation innovativer Ideen fUr
die Weiterentwicklung der Germanistik wesentliches beigetragen -und ubrigens den
Gedanken an medienwissenschaftliche Forschungen innerhalb der Germanistik be
fOrdert,,4.
Knapp dreiBig Jahre nach Kolbes gelbem Hanser-Titel ist 1998 ein Buch er
schienen, das zwei bedeutende Literaturwissenschaftler - Georg Jager und Jorg
SchOnert -herausgegeben haben und das den faktischen Ubergang von der Literatur
zur Medienwissenschaft unter der Perspektive von "Wissenschaft und Berufspraxis"
thematisiert5• Der Untertitel des Bandes lautet: ,,Angewandtes Wissen und praxisori
entierte Studiengange in den Sprach-, Literatur-, Kultur- und Medienwissenschaf
ten". Beide Herausgeber hatten schon vorher von prominenter institutioneller Stelle
aus in zahlreichen Veroffentlichungen die "disziplinare Entwicklung der Germanis
tik in den neunziger Jahren,,6 wissenschaftlich analysiert, begleitet und befordert. In
der Einleitung heiBt es lapidar zu den "fachinternen Entwicklungen": "Die Literatur
und Sprachwissenschaften nehmen kultur- und medienwissenschaftliche Fachinhalte
in sich auf, erweitern ihre Binnendifferenzierungen oder wandeln sich zu einer Kul-
I Jager & Switalla 1994.
2 Kolbe 1969.
3 Bohn, MUller & Ruppert 1988.
4 Ebd., 7.
5 Jager & SchOnert 1997.
6 Vgl. u.a. SchOnert 1993, 15 -24.
Von der Literaturwissenschaft zur Medienwissenschaft 11
tur-, Medien- bzw. Medienkulturwissenschaft,,7. Zuletzt hat Jorg SchOnert seine
Einschiitzung noch einrnal unter dem Label zusammengefasst: "Germanistik als
Medienwissenschaft"g
Wenn man sich heute, dreiBig Jahre nach Kolbes "Ansichten einer kiinftigen
Germanistik", die universitare Landschaft der institutionalisierten Germanistik /
Literaturwissenschaft im Hinblick auf Binnendifferenzierung und Wandel ansieht, so
stellt man nicht nur fest, dass zunehmend Fachbereiche, die friiher "Sprach- und
Literaturwissenschaft" hieBen, sich nun umbenennen in "Sprach-, Literatur- und
Medienwissenschaft,,9, literaturwissenschaftliche Fachbereiche haben dariiber hin
aus in der Vergangenheit weit ausstrahlende medienwissenschaftliche Sonderfor
schungsbereiche etabliertiO , und es gibt inzwischen fast keine deutsche Universitat
mehr, die nicht in irgendeiner Form einen "medienwissenschaftlichen" Studiengang
anbietet. An knapp 70 universitaren Einrichtungen finden sich gegenwartig medien
wissenschaftliche Studiengange oder Institutionen, und nicht wenige davon sind aus
den muttersprachlichen Philologien, aus der (germanistischen) Sprach- und Litera
turwissenschaft hervorgegangen II.
7 Jliger & SchOnert 1997, 9.
8 SchOner! 1999. Schon friiher hat Helmut Kreuzer den Begriff der philologischen Medienwissenschaft
geprligt, was in der Sache den Gedanken SchOnerts nahe kommt, vgL Kreuzer 1990.
9 So zum Beispiel 1998 an der Universitlit Siegen. Auch von anderen Universitliten werden lihnlich
Plline oder Vorhaben berichtet (Hamburg, Halle, etc.)
to Exemplarisch: der Sonderforschungsbereich 240, der 1986 auf Initiative von Helmut Kreuzer in Sie
gen gegriindet wurde -unter dem komplizierten Label "Asthetik, Pragmatik und Geschichte der Bild
schirmmedien in der Bundesrepublik Deutschland nach 1945" -und der bis heute zu einer der euro
paweit groBten medienwissenschaftlichen Forschungseinrichtung geworden ist. Siehe zu den Publika
tionen etc.: http://www.sfb240.uni-siegen.de. die Universitliten KoIn, Aachen und Bonn mit eher kon
servativ ausgerichteten germanistischen und literaturwissenschaftlichen Instituten haben 1998 einen
sehr umfangreichen Sonderforschungsbereich bzw. ein Kulturwissenschaftliches Forschungskolleg
427 unter dem Namen "Medien und kulturelle Kommunikation" gegriindet. Siehe dazu:
http://www.rrz.uni-koeIn.de:80/inter-faklfk-427/.
II Weitere disziplinlire Entstehungszusammenhlinge dieser hier aufgelisteten Studien-und Fachrichtun
gen sind die klassische Publizistik und Massenkommunikationsforschung, die sich auf eine ganz an
dere "GrUndergeneration" beruft als die eher literatur-und kulturwissenschaftlich fundierten Medien
wissenschaften. So nennen Elisabeth Noelle-Neumann, Winfried Schulz und Jfugen Wilke aus als
Herausgeber eines Standardlexikons dieser Fachrichtung Karl Biicher, Otto Groth, Emil Dovifat, Ha
rold D. Lasswell, Paul F. Lazarsfeld, Kurt Lewin, Carll. Hovland und Wilbur Schramm, d.h. eine Ah
nengalerie, die deutlich eine sozialwissenschaftliche, eine aus der "Zeitungskunde" entwickelte, an
den Kommunikationsformen und -bedingungen der gesellschaftlichen Publika orientierte Forschungs
richtung markiert (Noelle-Neumann, Schulz & Wilke 1995, 10). Daneben "beschliftigen sich die So
ziologie, die Sozialpsychologie, die Polito logie, die Okonomie sowie die Geschichte [ ... J mit Teilas
pekten der Massenkommunikation" und der Medien (Hunziker 1992, VIT.) Diese Entstehungszusam
menhlinge werden hier nicht aile behandelt, es kann lediglich auf den "Reichtum der Theoriebildung"
in diesem Feld hingewiesen werden (vgL Halbach & FaBler 1998,48).
12 Reinhold Viehoff
All diese Beispiele sind natiirlich nicht aHein als Beweis dafUr zu interpretie
ren, dass mit dem Buch von Jiirgen Kolbe und seinem eingangigen Titel 1969 der
Beginn einer historischen Wende von der Literaturwissenschaft zur Medienwissen
schaft begonnen hat. Allerdings sind sie als Hinweis auf eine historische Schwellen
situation Ende der sechziger Jahre zu interpretieren, fur die dieses gelbe Buch aus
der innovativen Reihe bei Hanser und fur die einige der Artikel aus diesem Buch
(und seinem Nachfolgeband "Neue Ansichten einer kiinftigen Germanistik,,12) wie
eine Art Erinnerungskatalysator bei den heutigen Grenzgangem zwischen den Dis
zip linen wirken.
Die Ansichten von Germanisten zur dieser Schwellensituation waren damals
durchaus nicht bei allen und uberall so einheitlich, dass sie notwendig zu einer ,,Me
dienwissenschaft" hinfiihren mussten.
In dem angesprochenen ersten Band von Kolbe aus dem Jahr 1969 ist es nam
lich bei genauem Nachlesen recht eigentlich nur Eberhard Lammert, der - neb en
dem damals gangigen Muster der Argumentation fur eine gesellschaftskritisch erwei
terte Sprach-und Literaturwissenschaft -konkret in seinem vorgestellten ,,kulturwis
senschaftlichen,,13 Studienplan davon spricht, dass "im flinften Semester" denn doch
auch "Ubungen zur Verwertung literarischer Sujets (in verschiedenen Gattungen, in
Funk, Film etc.),,14 auf der Agenda stehen mussten. Erst im zweiten Band, den
"Neuen Ansichten ... ", die vier Jahre auf die ersten folgen, findet sich ein ganzes
Unterkapitel zum Thema "Literaturwissenschaft und Kommunikationswissenschaft"
(S. 247 - 352), in dem etwa Friedrich Knilli betont pragmatisch aus dem Nischenle
ben der ,,medienwissenschaftlichen Abteilung am Institut fur deutsche Philo logie,
Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Technischen Universitat in
Westberlin,,15 berichtet. Immerhin gab es da schon die erste medienwissenschaftli
che Abteilung. Knut Hickethier hat damals dort in einer Arbeitsgruppe mitgearbei
tet, dreiBig Jahre spater ist er einer der maBgeblichen Medienwissenschaftler in der
Bundesrepub lik.
Von Kolbes Buch sind also gewiss deutliche, in der Erinnerungsgeschichte so
gar uberdeutliche AnstOBe fur neue Entwicklungen innerhalb der Literaturwissen
schaft gegeben worden, aber eine Erklarung dafUr, dass sich die Medienwissenschaft
aus der Literaturwissenschaft entwickelt hat und inzwischen an ihrem eigenen Para
digma arbeitet, ist mit der Referenz auf Kolbes Bucher und ihre Wirkung noch nicht
12 Kolbe 1973.
13 Wer die Diskussion urn eine kulturwissenschaftliche Erweiterung und Fundierung der "Geisteswissen
schaften" (cf. irn Uberblick: Vosskarnp 1999, 183 - 199) fur eine Maglichkeit hiilt, "die Medien"
ausklammern zu kannen, verkennt, dass seit mindestens dreil3ig Jahren die kultur-und rnedienwissen
schaftlichen Diskurse eng verzahnt sind.
14 Lammert 1969, 102.
15 Knilli 1973,290.
Description:Medienwissenschaft ist gegenwärtig im Begriff, sich als interdisziplinäres Forschungsfeld und Studienfach in der Wissenschaftslandschaft zwischen Philologien, Kommunikations-, Kultur- und Sozialwissenschaften, Pädagogik, Buch-, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft sowie Medienmanagement, Medie