Table Of ContentEinführung in die Medienpädagogik
Heinz Moser
Einführung in die
Medienpädagogik
Aufwachsen im digitalen Zeitalter
6., überarbeitete und aktualisierte Auflage
Heinz Moser
Uster
Schweiz
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ISBN 978-3-658-23207-8 ISBN 978-3-658-23208-5 (eBook)
https://doi.org/10.1007/978-3-658-23208-5
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Vorwort zur 6. Auflage
Die Medienpädagogik entstand im letzten Jahrhundert als Folge der zunehmenden
Mediatisierung der Gesellschaft parallel zum Fernsehen und den audiovisuellen
Medien als wissenschaftliche Disziplin. Vor allem seit den 70er Jahren des letzten
Jahrhunderts gehörte ein Fernsehgerät zum grundlegenden Inventar der privaten
Haushalte. Dies widerspiegelt sich in meiner zum ersten Mal 1995 aufgelegten
„Einführung in die Medienpädagogik“. Als Zielsetzung wird betont, dass dieses
Lehrbuch deutlich mache, „wie Kinder in der Mediengesellschaft aufwachsen, wie
sie Fernseherlebnisse verarbeiten, und welche Schlüsse sich aus dem gegenwärti-
gen Stand der Forschung zur Frage nach der Beziehung zwischen den Medien und
dem Alltag der Kinder und Jugendlichen ziehen lässt“(S. 34 f.).
Mit der Digitalisierung dieses Jahrhunderts haben sich jedoch viele Aspekte
des medienpädagogischen Denkens nochmals verändert und verschoben. Während
die letzte Auflage von 2010 noch in der Kontinuität des analogen Medienzeitalters
stand und das Fernsehen als „Leitmedium“ beschrieb, wurde es für die vorliegende
Überarbeitung notwendig, die Fragen der Digitalisierung grundsätzlicher aufzu-
arbeiten. Der Schritt von den analogen zu den digitalen Medien ist nicht allein in
der Kontinuität medialer Entwicklungen, sondern auch unter dem Gesichtspunkt
von Brüchen und radikalen gesellschaftlichen Verwerfungen darzustellen, die
sich durch die technische Revolution des 21. Jahrhunderts vollziehen. Diese neue
Perspektivierung wird daran deutlich, dass der Untertitel der „Einführung in die
Medienpädagogik“ nicht mehr das Aufwachsen im Medienzeitalter in den Mittel-
punkt stellt, sondern den breiteren Gesichtspunkt des „Aufwachsens im digitalen
Zeitalter“.
Damit ist ein stark überarbeiteter und veränderter Text entstanden, dessen
inhaltlicher Fokus weit über bloße Anpassungen im Rahmen einer neuen Auflage
hinausgeht. Im Buch wird als Ausgangspunkt das Verhältnis der Menschen zu den
Medien im historischen Kontext beschrieben, um im Kontrast dazu deutlich zu
V
VI Vorwort zur 6. Auflage
machen, wie die Digitalisierung der Medien das Leben der aktuellen Generation
heutiger Heranwachsenden verändert hat. PC und Handy beeinflussen diese in
einer Intensität, die mit den Medieneinflüssen vergangener Zeiten auf den Lebens-
alltag nicht zu vergleichen ist.
Insgesamt führte die Überarbeitung des Textes dazu, dass mehr als drei Viertel
der Einführung neu konzipiert und geschrieben wurden – auch unter Einbezug
einer Vielzahl von Überlegungen aus der aktuellen Diskussion um die Digitali-
sierung und deren Auswirkungen auf den Alltag von Kindern und Jugendlichen.
Leserinnen und Leser, die sich speziell für audiovisuelle Fragen des Fernsehzeit-
alters interessieren, können aber nach wie vor auf die ältere fünfte Auflage dieses
Buches zurückgreifen.
Das heißt zudem nicht, dass die „alten“ Themen der Medienpädagogik in der
neuen Auflage insgesamt aussortiert wurden. Fragen der Identitätsentwicklung
oder der Erlebnisgesellschaft und den aktuellen Eventkulturen spielen im Zusam-
menhang mit den sozialen Medien nach wie vor eine wichtige Rolle. Etwas über-
raschend ist es, dass die Frage des Programmierens, die in den 80er Jahren intensiv
diskutiert wurde unter dem neuen Label des „Coding“ bzw. des „Computational
Thinking“ wieder neu in den Brennpunkt der gegenwärtigen Diskussionen gerückt
ist Daneben stehen gesellschaftliche Themen der Digitalisierung im Mittelpunkt,
welche für den medienpädagogischen Diskurs immer grössere Bedeutung erlan-
gen. Fragen zur Medienkompetenz und Medienbildung sind in diesem Zusammen-
hang neu zu positionieren.
Zur Verstärkung der Lesbarkeit werden im Text immer wieder Beispiele – oft
aus dem Internet – aufgenommen. Es ist das Konzept des Lehrbuches, theoretische
Hintergründe mit der alltäglichen Lebenswelt im digitalen Zeitalter zu verknüpfen.
Diese Beispiele aus Zeitungen und Zeitschriften verfolgen explizit zwar keinen
wissenschaftlichen Anspruch, sie sollen aber die einführende Lektüre in Themen
der gegenwärtigen Medienpädagogik erleichtern.
Im Vergleich zu früheren Auflagen ist die aktuelle Textfassung vor allem in fol-
genden Aspekten verändert:
• Insgesamt wurde darauf geachtet, den Text durch die Neufassung nicht noch-
mals zu erweitern. Um den Einführungsband kompakt und lesefreundlich zu
halten, wurde die vorliegende Auflage eher gekürzt und gestrafft.
• Zu den einzelnen Kapiteln wurden kurze Einführungsvideos produziert, welche
auf der Grundlage von PowerPoint-Präsentationen einen ersten Überblick über
die jeweiligen Kapitel geben und wesentliche Grundbegriffe und -konzeptionen
verdeutlichen.
• Die Übungen und Diskussionsanstösse, welche bisher separat als Onlinetexte
zur Verfügung gestellt wurden, erscheinen in der vorliegenden Auflage farblich
Vorwort zur 6. Auflage VII
abgehoben im Lauftext des Buches. Damit wird deren Verknüpfung zu themati-
schen Fragestellungen, die im Buch behandelt werden, stärker hervorgehoben.
• Die enge Verknüpfung der digitalen Medien mit Bildern wird nicht nur im Text
beschrieben; vielmehr sollen Bilder und grafische Darstellungen im Text dies
auch vom Leseerlebnis her unterstreichen. So können über die einführenden
Videos und das eingesetzte Bildmaterial jene multimodalen Textstrukturen auf-
genommen werden, welche für das digitale Zeitalter der Medien charakteris-
tisch sind.
• Der rasante Wandel der Technologien führt dazu, dass medienpädagogische
Informationen schnell veralten. Updates von Daten im Rahmen der Studien des
Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest erscheinen zum Beispiel
jährlich neu. Hier war der Juni 2018 das Stichdatum für die vorliegende Text-
fassung. Gleichzeitig wurden zu diesem Zeitpunkt auch die im Buch verwen-
deten Links nochmals überprüft. Für Aktualisierungen ab 2019 muss deshalb in
einführenden Seminaren, in denen mit diesem Buch gearbeitet wird, im Internet
recherchiert werden.
Es ist zu hoffen, dass dieses Lehrbuch in der nunmehr sechsten Auflage nun wieder
einige Zeit vorhält. Auf der anderen Seite ist es wohl unabsehbar: Der rasante
technologische Wandel wird dazu führen, dass auch dieser Text in einigen Jahren
wieder fortzuschreiben ist.
Heinz Moser
Inhaltsverzeichnis
1 Die Entwicklung der Medien im geschichtlichen Kontext.......... 1
1.1 Videoeinleitung ......................................... 1
1.2 D er Medienbegriff und die Mediatisierung/Medialisierung ....... 1
1.3 Die Medien in der Lebenswelt des 19. Jahrhunderts ............ 6
1.4 Medien im 20. und 21. Jahrhundert ......................... 10
1.4.1 Übertragung durch Audio (Telefon, Grammofon
und Radio) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
1.4.2 Die visuellen und die audiovisuellen Medien.
(Fotografie, Video und Fernsehen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
1.4.3 Von den analogen zu den digitalen Medien
(Computer, Handy) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
1.4.4 Zusammenfassung zur historischen Medienentwicklung ... 24
1.5 Die Mediatisierung der Gesellschaft ......................... 29
1.5.1 Die Globalisierung der Medien ...................... 29
1.5.2 Die Medienentwicklung als Beschleunigung ............ 32
1.5.3 Die Ausdifferenzierung und Vernetzung des
Mediensystems . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
1.6 Medialisierung und Wahrnehmung der Realität ................ 34
1.6.1 Medialisierung als Erweiterung der Welterfahrung ....... 35
1.6.2 Medien und die Entwicklung von virtuellen
künstlichen Welten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
1.6.3 Das Web 2.0 und die Folgen ......................... 40
1.7 Ausblick .............................................. 45
Literatur ................................................... 46
IX
X Inhaltsverzeichnis
2 Die bewahrpädagogische Medienkritik......................... 49
2.1 Videoeinleitung ......................................... 49
2.2 D ie Kritik der Medien beginnt im 18. Jahrhundert
mit J. J. Rousseau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
2.3 Die Kritik an der „Schundliteratur“ ......................... 52
2.4 Die Kritik an den audiovisuellen Medien ..................... 54
2.5 Das Verschwinden der Kindheit ............................ 57
2.6 Die Kritik an den digitalen Medien .......................... 63
2.7 Kritische Überlegungen zur Bewahrpädagogik ................ 69
2.8 Medien als Ressourcen im digitalen Alltag .................... 70
2.9 Ein Fazit zur Problematik der Bewahrpädagogik ............... 75
Literatur ................................................... 78
3 Jugendliche Mediennutzer und -nutzerinnen in der digitalen Welt.. 81
3.1 Videoeinleitung ......................................... 81
3.2 Die Mediennutzung – empirische Daten ...................... 81
3.3 Das Konzept der „Digital Natives“ .......................... 88
3.4 Kindheit als „Medienkindheit“ ............................. 96
3.5 Soziale Unterschiede in der Mediennutzung ................. 100
3.6 Die Mediennutzung im Web 2.0 ............................ 108
3.7 Wie sich das Medienpublikum verändert ..................... 111
3.8 P erformative Selbstdarstellung im Rahmen von
Medien- und Ereignistexten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114
Literatur ................................................... 117
4 Das digitale Interface und seine gesellschaftlichen Auswirkungen... 121
4.1 Das Videoeinleitung ..................................... 121
4.2 D er gesellschaftliche Wandel im Zusammenhang
mit der Digitalisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123
4.3 Die Veränderungen der Arbeitsgesellschaft ................... 128
4.4 Beruf und Arbeit verändern ihren Status ...................... 131
4.5 „ Identitätsarbeit“ als neue Form der Arbeit im Alltag
von Heranwachsenden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137
4.6 Die Familie als sozialer Heimathafen ........................ 144
4.7 Das Konzept der Erlebnisgesellschaft ........................ 148
4.8 Die Segmentierung nach gesellschaftlichen Milieus ............ 151
Literatur ................................................... 160
Inhaltsverzeichnis XI
5 Gewalt und Risiken der Mediennutzung....................... 163
5.1 Videoeinleitung ........................................ 163
5.2 Perspektiven der Aggressionsforschung ..................... 167
5.3 Ist „aggressives Verhalten“ per se negativ zu werten? .......... 174
5.4 C omputerspiele sind nicht allein aus der Gewaltperspektive
zu betrachten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177
5.5 Die Gefahren der sozialen Medien ......................... 183
Literatur .................................................. 191
6 Medienkompetenz und Medienbildung im digitalen Zeitalter ..... 193
6.1 Videoeinleitung ........................................ 193
6.2 Die Diskussion um die Medienkompetenz ................... 194
6.3 Das Konzept der Medienbildung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208
6.4 D ie Auseinandersetzung mit den „digitalen Lebensstilen“ ....... 215
6.5 M edienpädagogische Handlungsräume als partizipative Räume .. 220
6.6 Das Konzept von „Digital Citizenship“ ..................... 222
6.7 Politische Partizipation und digitale Medien ................. 227
Literatur .................................................. 234
7 Die medienpädagogische Praxis im digitalen Zeitalter ........... 237
7.1 Videoeinleitung ........................................ 237
7.2 D er Umgang mit Zeichen und die Frage des Programmierens .... 239
7.3 „ Third Spaces“: MakerSpace und Fablabs als digitale
Lern- und Experimentierräume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 245
7.4 W ebQuest als authentische Auseinandersetzung
mit dem Internet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 251
7.5 V isuell-ästhetische Praktiken: Mythen, Manipulation
von Bildern und Memes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 256
7.6 Das Spiel mit den „Memen“ .............................. 265
7.7 S elbstdarstellung und Kuratieren von Identitätsentwürfen ....... 270
7.8 Medienpädagogik: bewahren oder ermutigen ................. 278
7.9 P rofessions- und bildungspolitische Fragen
der Medienpädagogik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 282
7.10 Die medienpädagogische Forschung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 292
Literatur .................................................. 300