Table Of ContentEINFOHRUNG IN DIE
ELEKTRIZITATSLEHRE
VON
ROBERT WICHARD POHL
DR. PHIL., DR.·ING. B. H., DR. PHYS. B. H.
O. O. PROFESSOR DBR PHYSIK AN DBR
UNIVBRSITAT GOTnNGBN
ZEHNTE UND ELFTE
VERBESSERTE AUFLAGE
MIT 497 ABBILDUNGEN,
DARUNTBR 20 BNTLBHNTBM
BERLIN
SPRINGER-VERLAG
1944
ISBN-13:978-3-642-90253-6 e-ISBN:978-3-642-92 11 0-0
001: 10.1007/978-3-642-92110-0
ALLE RECHTE, INSBJ;;SONDERE DAS DER 'OBF,RSETZUNG
IN FREMDE SPRACHEN, VORBEHALTEN.
COPYRIGHT 1927, 1935, 1941 AND W44 BY SPRINGER· VERLAG OHG. IN BERI,IN.
SOFTOVER REPRINT OF THE HARDCOVER 11TH EDmON 1944
DIES BUCH HABE ICH
HER R N PRO FE S S 0 R LIe.
ADOLF METZ
(1846-1932)
GFWIDMET
ALS ZEICHEN DER VEREHRUNG
UND DER DANKBAREN ERIN NERUNG
AN MEINE GYMNASIALZEIT
1M JOHANNEUM ZU HAMBURG
Aus dem Vorwort zur vierten Auflage.
Verbesserungen und Einschaltungen hatten die Gliederung des Stoffes be
eintrachtigt, und als Schlimmstes erschien die Gefahr einer UmfangsvergrOBerung,
dieses nie trugenden Zeiehens fur das Veralten eines Buches ..- Zur Behebung
dieser Dbelstande habe ieh das Buch diesmal in allen seinen wesentliehen
Teilen vollstandig neu angelegt und geschrieben. Dabei ist manche unnOtige
Weitschweifigkeit in Wegfall geraten und Platz fur heute wichtige Dinge ge
schaffen worden. Der Stoff ist jetzt auf 16 statt bisher auf 11 Kapitel verteilt
worden. Seine Gliederung ist nach wie vor in allen wesentlichen Punkten die
der historischen Entwicklung geblieben. Doch scheue ieh mieh nirgends vor
den technischen HilfsmiUeln unserer Tage. Das ist nur eine zeitersparende AuBer
lichkeit. Ich habe ja auch Gesange Homers aus einem gedruckten Texte ge
lemt und nieht nach dem festliehen Vurtrag eines Rhapsoden.
Der schon friiher geringe Aufwand an experimentellen Hilfsmitte1nl) ist
weiter verringert worden.
Aus dem Vorwort zur achten Auflage.
Das 5., 9., 12. und Teile des 13. Kapitels muBten neu abgefaBt werden; sie
waren teils durch Einschaltungen unubersiehtlieh geworden, teils veraltet. In
den ubrigen Kapitein sind viele kleine Anderungen und Verbesserungen vor
genommen worden.
Die zum 1. Januar 1940 vorgesehene unwesentliehe Anderung der Einheiten
Ampere und Volt ist nieht zur Ausfiihrung gelangt. Anderslautende Angaben
im Schrifttum sind unzutreffend. Daher muBte in diesem Buch fUr die Induk
tionskonstante nach wie vor der Wert
(J·o = 1,2560' 10-8 VoltsekfAmperemeter
benutzt werden.
Auf 5.287 smd einige zwar entbehrliche, aber im Schrifttum noch haufig
vorkommende N e be n be gri ff e zusammengestellt worden. Ihre in den meisten
Buchem fehlenden Definitionsgleichungen diirften manchem Leser will
kommen sein.
Vorwort zur zehnten Auflage.
Fur die zehnte Auflage waren die §§ 112 und 120 neu vedaBt und im 'ijbrigen
mancherlei kleine Verbesserungen eingefUgt worden. Die §§ 118 bis 121 stutzen
sieh im wesentlichen auf die Arbeiten meines Instituts.
GOttingen, im Dezember 1943.
R.W.POHL.
1) Bezugsquelle Spindler & Hoyer, G.m.h.H., Gottingen.
Inhaltsverzeichnis.
Seite
I. MeBinstrumente iiir Strom und Spannung . . . . . . . . . . . . . . . . 1
Vorbemerkung S. 1. - Der elektrische Strom S. 1. - Technische Ausfiih
rung von Strommessem oder Amperemetern S.5. - Die Eichung der Strom
messer oder Amperemeter S. 7. - Die elektrische Spannung S. 7. - Techni
scher Aufbau statischer Spannungsmesser oderVoltmeter S. 7. - Die Eichung
der Spannungsmesser oder Voltmeter S. 8. - Stromdurchflossene Spannungs
messcr oder Voltmeter S. 9. - Einige Beispiele fiir Strome und Spannungen
verschiedener Gr013e S. 10. - Stromsto13e und ihre Messung S. 12. - Schlu13-
bemerkung S.14.
is
II. Das elektrische Feld
Grundbeobachtungen. Elektrische Felder verschiedener Gestalt S. 15. -
Das elektrische Feld im Vakuum S. 18. - Die elektrischen Ladungen oder
Silbstanzen S. 19. - Feldzerfall durch Materie S. 20. - Beweglichkeit der
Elektrizitatsatome in Leitem, Unbeweglichkeit in Isolatoren S.20. - Influenz
und ihre Deutung S.21. - Sitz der ruhenden Ladungen auf der Leiterober
flache S. 23. - Strom 'beim Feldzerfall S. 25. - Messung elektrischer Ladungen
durch Stromsto13e S. 25. - Die elektrische Feldstarke (il; S.27. - Proportionali
tat von Flachendichte der Ladung und elektrischer Feldstarke S. 28. - Die
Verschiebungsdichte ~ S.30. - Das elektrische Feld dec Erde. Raumladung
und FeldgefaIle S. 30. - Kapazitat von Kondensatoren und ihre Berechnung
S.31. - Kondensatoren verschiedener Bauart. Dielektrika und ihre Elektrisie
rung S. 33.
III. Krafte und Energie im elektrischen Feld . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
Votbemerkung S.36. - Der Grundversuch S.36. - Erste Anwendungen
der Gleichung K = 0q • (il; S. 38. - Druck auf die Oberflache geladener KOrper.
Verkleinerung der Oberflachenspannung S.40. - GUERICKES Schwebeversuch
(1672). Elektrische Elementarladung e = 1,60·10 -19 Amperesekunden S. 41. -
Energie des elektrischen Feldes S. 42. - Elektrische Niveauflachen und Poten
tial S. 43. - Elektrischer Dipol, elektrisches Moment S. 43. - Influenzierte
und permanent.;:, elektrische Momente. Pyro- und piezoelektrische Kristalle S. 45.
IV. Kapazitive Stromquellen und einige Anwendungen elektrischer Felder. . . . . 47
Vorbemerkung. Allgemeines fiber Stromquellen S. 47. - Influenzmaschinen
S.47. - Kapazitive Stromquellen fiir sehr hohe Spannungen S.50. - Ab
schirmung elektrischer Felder; Kafigschutz S. 51. - Messung kleiner Zeiten mit
Hilfe des Feldzerfalles S. 52. - Messung gro13er Widerstande mit Hilfe des
Feldzerfalls S. 53. - Statische Voltmeter mit HiIfsfeld S. 53.
V. Materie im elektrischen Feld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 55
Vorbemerkung S. 54. - Begriffsbildung S 54. - Verfahren zur Messung
elektrischer Stoffwerte fiir polare und unpolare Stoffe S. 55. - Entelektrisie
rung. Das elektrische Feld in Hohlraumen S. 56. - Polare und unpolare Stoffe
in inhomogenen elektrischen Feldem S. 58. - Die molekulare elektrische Polari
sierbarkeit S 59. - Das permanente elektrische Moment polarer }iolekiile S. 60.
- Elektrostriktjon S. 61.
VI. Das magnetische Feld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
Herstellung verschieden gestalteter magnetischer Felder durch elektrische
Strome S. 62. - Die magnetische Feldstarke ~. Das Magnetometer S. 65. -
Erzeugung magnetischer Felder durch mechanische Bewegung elektrischer
Ladungen S.67. - Auch die Magnetfelder permanenter Magnete entstehen
durch Bewegung elektrischer Ladungen S.68. - Zusammenfassung S. 70.
Inhaltsverzeichnis. VII
Seite
VII. Verkniipfung elektrischer und magnetischer Felder . . . . . . . . . . .. 71
Vorbemerkung S.71. - Die Induktionserscheinungen S. 71. - Herleitung
des Induktionsgesetzes mit einer ruhenden Induktionsspule S. 73. - Vertiefte
Auffassung des Induktionsvorganges. II. MAXWELLsche Gleichung S. 74. -
Die magnetische Spannung eines Leitungsstromes S. 76. - Verschiebungsstrom
und I. MAXWELLsche Gleichung S.80. - Zusammenfassung S.83.
VIII. Krafte im magnetischen Felde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84
Die Kraftflu13dichte !8 S. 84. - Die Induktion in bewegten Leitem S.85.
- Deutung der Induktion in bewegten Leitern S. 86. - Kra.fte zwischen zwei
paral1elen Stromen. Die Lichtgeschwindigkeit c = 3. 10B m/sek S. 88. - Regel
von LENZ. Wirbelstrome S. 89. - Das Kriechgalvanometer. Der Kraftflu13 bei
verschiedenem Eisenschlu13 S. 91. - Das magnetische Moment IDl S. 92. - Loka
lisierung des Kraftflusses und Magnetostatik S.95.
IX. Materie im Magnetfeld .......................... 100
Vorbemerkung S. 100. - Begriffsbildung S. 100. - Verfahren zur Messung
magnetischer Stoffwerte S. 101. - Diamagnetismus, Paramagnetismus, Ferro
magnetismlls S. 102. - Entmagnetisierung. Das Feld in Hohlrll.umen S. 106.
- Messung magnetischer Stoffkonstanten S. 108. - Die molekulare magnetische
Polarisierbarkeit para- und diamagnetischer Stoffe S. 108. - Das permanente
magnetische Moment paramagnetischer Molekiile S. 109. - Zur atomistischen
Deutung diamagnetischer Stoffwerte. LARMoR-Prazession S. 111. - Zur atomisti
schen Deutung des Ferromagnetismus S. 112.
X. Anwendungen der Induktion, insbesondere induktive Stromquellen und Elektro-
motoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115
Vorbemerkung S. 115. - Induktive Stromquellen S. 115. - Elektromotoren.
Grundlagen S.119. - Ausfiihrung von Elektromotoren S.122. - Drehfeld
motoren filr Wechselstrom S.122.
XI. Tragheit des Magiletfe1des und elektrische Schwingungen . . . . . . . . .. 125
Die Selbstinduktion und der Selbstinduktionskoeffizient L S. 125 - Die Trag
heit des Magnetfeldes als Folge der Selbstinduktion S. 127. - Induktiver Wider
stand S. 128. - Quantitatives zum induktiven Widerstand S. 130. - Kapazitiver
Widerstan<l S. 132. - Transformatoren und Induktoren S. 134. - Elektrische
Schwingungen S. 136. - Einige Anwendungen elektrischer SChwingungen S. 139.
XII. Mechanismus der Leitungsstrome .......•............. 145
Der Mechanismus der Leitung im Modellversuch S. 145. - Zwei Grundtat
sachen des Leitungsvorganges S. 147. - Unselbstll.ndige Leitung in Zimmerluft
mit sichtbaren Elektrizitatstrll.gern. Zur Deutung des Ohmschen Gesetzes S. 147.
- Unselbstandige Leitung in Luft. lonen als Elektrizitll.tstrli.ger S. 150. - Un
selbstandige lonenleitung in Zimmerluft. lonenbeweglichkeit. Sattigungsstrom
S. 152. - Unselbstandige Elektrizitatsleitung im Hochvakuum S. 154. - Das
Atomgewicht des Elektrons nach Beobachtungen an Kathodenstrahlen S. 156.
- Rontgcnlampe und Dreielektrodenrohr S. 157. - Elektronenoptik S. 159. -
- Quantitatives zur thermischen Elektronenemission S. 160. - Unselbstll.ndige
Glimmentladung in Gasen. Positive Saule, oder Plasma S. 160. - Selbstandige
Glimmentladung in Gasen, Kanalstrahlen S. 165. - Anwendungen der selh
standigen Entladung in Gasen bei tiefen Drucken, Massenspektrograph S. 168.
- Bogenentladung S. 171. - Ziindvorgange und Stromspannungskurven der
selbstandigen Entladung S. 173. - Leitung in Fliissigkeiten. Allgemeines S. 174.
- Elektrolytische oder lonenleitung in wa13rigen LOsungen S. 175. - Ladung
der lonen. FARADAYS Aquivalentgesetz. Spezifische Molekiilzahl N S. 176. -
Das Ohmsche Gesetz. bei der elektrolytischen Leitung S. 178. - Die Beweglich
keit der lonen S. 181. - Die 'Oberfiihrung S. 182. - Technische Anwendungen
der Elektrolyse wa13riger LOsungen S. 184. - lonenleitung in geschmolzenen
Salzen und in unterkiihlten Fliissigkeiten (GIll.sem) S. 184. - Leitung in Fliissig
keiten von hohem spezifischem Widerstand S. 185. - Leitung in festcn Korpem,
Allgemeines und Gliederung S.186. - lonenleitung in Salzkrlstallen S. 187. -
Elektrizitatsleitung in Metallen, Grundtatsachen S. 188. - Emflul:l der Tempe
ratur auf die elektrische Leitfahigkeit der Metalle. Beziehungen zur Warme
leitung S. 190. - Nachweis der Leitungselektronen durch Tragheitskrll.fte S. 192.
- Ein atomistisches Bild der metallischen Leitung S.193. - Die HALL-Spannung
S. 195. - Mischleiter, 'Obersicht S. 196. - Die Unterscheidung von Elektronen
iiberschuu und Ersatzleitung S. 199. - Unselbstiindige ElektrizitAtsleitung in
VIII Inhaltsverzeichnis.
Selte
Mischleitem. Lichtelektrischer Primil.rstrom S. 200. - Der lichtelektrische
Sekundil.rstrom S. 202. - Die Supraleitung der Metalle und Mischleiter S. 203.
XIII. Elektriscbe Felder in der Grenzschicht zweier Substanzen • . . . . . . • . . 206
Vorbemerkung S.206. - Die .. Re1bungselektrizitat" zwischen festen Kor
pern. Doppelschicht. Berfihrungsspaunung S. 206. - BerIllirungsspannungen
zwischen einem festen Korper und einer Flllssigkeit S. 207. - Doppelschichten
in der Grenze zwischen Gasen und FI1lssigkeiten S.208. - Die Berfihrungsspan
nung oder Galvanispannung zwischen zwei Metallen S.209. - Die Abtrennbar
keit der Elektronen aus Metallen S.209. - Die Voltaspannung zwischen zwei
Metallen. S. 211. - Anderung der Abtrennarbeit durch ein !l.uBeres elektrisches
Feld S. 212. - ttbergangswiderstand zwischen zwei gleichen Metallen. Das Kohle
Mikrophon S. 213. - Metalle als Leiter erster Klasse. Thermoelemente S. 214.
Peltiereffekt. Lichtelemente S.216. - Elektrolyte als Leiter zweiter Klasse.
Chemische Stromquellen. Elemente S. 216. - Polarisation bei der elektrolytischen
Leitung S. 218. - Akkumulato~n S. 218. - Unpolarisierbare Elektroden und
Elemente. Normale1emente S. 219.-Doppelschicht und OberfiAchenspannung
S.221. - Wirkungsweise der Stromquellen. das Gewicht als ladungstrennende
Kraft. Losungsdruck S. 222.
XIV. Die Radioaktivitat •.......................••. 224
Die radioaktiven Strahlen S. 224. - Beobachtung einze1ner Elektronen und
loneR S. 226. - Bestimmung der spezifischen Moleldllzahl N durch Z!I.hlen von
Molek1llen S. 229 . ...:.... Der Zerfall der radioaktiven Atome. Elektrizit!l.tsatome
als wesentliche Bausteine der Elemente S. 230. - Die Umwandlung von Atomen
und die Entdeckung der Positronen und Neutronen S. 233. - Rllckblick. Die
Abhli.ngigkeit der Elektronenmasse von der Geschwindigkeit. Masse und Energie
S.235.
XV. Elektrische Wellen • • • • • • • . • • . . • . . . . • . . . . . . . • . 238
Vorbemerkungen S.238. - Herstellung hochfrequenter 'wechselstrOme durch
ungedAmpfte Schwingungen S. 238. - Erzwungene elektrische Schwingungen
S. 242. - Der elektrische Dipol S. 243. - Stehende elektrische Drahtwellen
zwischen zwei Paralleldrahten S.247. - Die Bedeutung der stehenden elek
trischen Drahtwellen. Ausbreitung elektrischer Felder mit Lichtgeschwindigkeit
S. 248. - Direkte Messung der Geschwindigkeit fortschreitender Drahtwellen
S.251. - Der Verschiebungsstrom des Dipols. Die Ausstrahlung freier elek
trischer Wellen S.252. - Halbfreie elektrisehe Wellen. Wellentelegraphie S. 258.
- Die Wesensgleichheit der elektrischen Wellen und der Lichtwellen. Das
gesamte Spektrum elektrischer Wellen S 261. - Eine historische Notiz S. 262.
XVI. Das Relativitatsprinzip als Erfahrungstatsache . . . . . . . . . . . . . . . 263
Gleichw:ertige und ausgezeichnete Bezugssysteme in der Mechanik und Akustik
S.264. - EinfluLUosigkeit der Erdbahnbewegung auf mechanische Beobach
tungen S. 2~. - Elektrisehe Erschejnungen in bewegten Bezugssystemen
S. 266. - Dle LORENTz-Umfonnungen S.269.
Umrechnungstafel . . . . . . . . . . . • . • . . . . . . • • • . • •. 272
Vergleichende ttbersicht fiber MaSe und Einheiten .•.....•. 274
Nachwort: Zur Wahl der Einhciten • . . . . . . . . . . . . . . . .. 275
Vergleichende Vbersicht iiber die Schreibweise einiger Gleichungen. 276
Sachverzeichnis. . . . . .~ . ~. . . . . . . • . • . . . • . . . . . . .. 277
Wichtige Konstanten . . . . . • . 285
Nebenbegriffe . . . . . . . . . . . 287
Periodisches System der Elemcnte 288
Die praktische Krafteinheit wird in diesem Buch nach dem Vorschlag
der Physikalisch-Technischen Reiehsanstalt nieht Kilogrammkraft. sondem
Kilopond genannt. Also
. = merer =
1 Kllopond 9.8 kg -_._. 9.8 GroBdyn.
sec
Auf diese Weise wird die Verwechslung mit der Masseneinheit 1 kg sieher
vermieden.
I. Me13instrumente fur Strom und Spannung.
§ 1. Vorbemerkung. Bei einer Darstellung der Mechanik beginnt man mit
den Begriffen Lange, Zeit und Masse. Man benutzt sogleich die im taglichen
Leben erprobten MeBinstrumente, also unsere heutigen Uhren, Waagen und MaB
stabe. Niemand nimmt fur die ersten Experimente Sonnen- und Wasseruhren
oder gar einen pulszahlenden Sklaven. Niemand legt zunachst die ganze histo
rische EntWicklung der Sekunde klar. Jederroann greift ohne Bedenken zu einer
Taschenuhr oder einer modemen Stoppuhr mit Hundertstelsekundenteilung.
Man kann sich einer Uhr bedienen auch ohne Kenntnis ihrer Konstruktionseinzel
heiten und ohne Kenntnis ihrer historischen Entwicklung.
Beim Obergang zur Warmelehre fiihrt man allgemein den neuen Begriff der
Temperatur ein. Man benutzt von Anfang an die jederroann vertrauten Ther
mometer als Hilfsmittel des Experimentes.
In entsprechender Weise knupfen wir auch in der Elektrizitatslehre an all
tagliche Erfahrungen des praktischen Lebens an. Wir beginnen mit den heute
allgemein gebrauchlichen Begriffen elektrischer Strom und elektrische
Spannung und den Instrumenten fur ihre Messung. Als Ausgangspunkt unserer
Experimen te dient uns die Existenz der chemischen Stromquellen, der Taschen
lampenbatterien, Akkumulatoren usw.
§ 2. Der elektrische Strom. Wir sprechen im taglichen Leben von einem
elektrischen Strom in Lei tungsdrah ten oder Lei tern. Wir wollen die Kenn
zeichen des Stromes vorfuhren. Dazu erinnem wir zunachst an zwei altbekannte
Beobachtungen.
1. Zwischen dem "Nordpol" und dem "Siidpol" eines Stahlmagneten kann
man mit Eisenfeilicht ein Bild magnetischer Feldlinien herstellen. Wir legen
z. B. einen Hufeisenmagneten auf eine glatte Unterlage und streuen auf diese
unter leichtem Klopfen Eisenfeilspane. Wir erhalten das Bild der Abb. 1-
2. Ein Magnet fibt auf einen anderen Magneten und auf weiches Eisen mecha
nische Krafte aus. In beiden Fallen geben uns die mit Eisenfeilspanen dargestellten
Feldlinien recht eindrucksvolle Bilder. In Abb. 2 "sucht" ein Hufeisenmagnet
eine KompaBnadel zu drehen. In Abb. 3 zieht ein Hufeisenmagnet ein Stiick
weiches Eisen (Schliissel) an sich heran. Wir bedienen uns hier absichtlich einer
etwas primitiven Ausdrucksweise.
Nach dieser Vorbemerkung bringen wir jetzt die drei Kennzeichen des
elektrischen Stromes:
1. Der Strom erzeugt ein Magnetfeld. Ein vom Strom durchflossener
Draht ist von ringformigen magnetischen Feldlinien umgeben. Die Abb. 4 zeigt
diese Feldlinien mit Eisenfeilspanen auf einer Glasplatte. Der Draht stand senk
recht zur Papierebene. Er ist nachtraglich aus dem Loch in der Mitte heraus
gezogen worden. - Dies Magnetfeld des Stromes kann mannigfache mechanische
Bewegungen hervorrufen. Wir bringen sechs verschiedene Beispiele, a-f.
a) Parallel fiber einem geraden Leitungsdraht KA hangt ein Stabmagnet
(KompaBnadel) NS (Abb.5). Beim Einschalten des Stromes wirkt ein Dreh
moment auf den Magneten, der Magnet stellt sich quer zum Leiter.
Pohl, Elektrizit1Uslehre. ro./n. Auti.
2 I. MeJ3instrumente fllr Strom und Spannung.
b) Der Vorgang laBt sich urnkehren. In Abb. 6a wird der Stabrnagnet NS
festgehalten. Neben ihm hangt ein leicht bewegliches, ~ewebtes Metallband KA.
Beirn Strorndurchgang stelIt sich der Leiter quer zurn Magneten: das Band wickelt
sich spiralig urn den Magneten herurn (Abb.6b).
Abh. t. Magnetische Fcldlinien, dargesteUt mit Abb. 2. Magnetische Feldlinien. Der Hufeisenmagnet NS
Eisenfeilspanen. dreht die KompaBnadel gegen den Uhrzeiger.
Abb. 3. Magnetische Feldlinien. Anziebung eines Abb. 4. KreisfOrmige magnetische Feldlinien eines
eisemen Schliissels durch einen Hufeisenmagneten. s!romdurchflossenen Drab!es.
c) Wir bringen einen geraden Leiter KA hi das Magnetfeld des Hufeisen
rnagneten NS (Abb. 7a). Der Leiter ist wie eine Trapezschaukel aufgehangt.
Beirn StrornschluB bewegt er sich in einer der Richtungen des Doppeipfeiles
(Abb. 7b).
d) Wir ersetzen den geraden Leiter durch einen aufgespuIten Leiter. Bei
StrornschluB dreht sich die Leiterspule urn die Achse KA (Abb. 8a und b).
e) Bisher wirkte stets das Magnetfeld eines Leiters auf das Magnetfeld eines
Stahlrnagneten. Man kann das Magnetfeld des letzteren durch das eines zweiten
strorndurchflossenen Leiters ersetzen. In Abb. 9a und b gabelt sich der bei K
§ 2. Der elektrische Strom. 3
A\
A "\
S s
s
N
N
N
KD
K~
+
Abb. 5. Stan belestigter Leiter K A und beweg!ich auf· •
geMngter Stabmagnet N S. Oboe Strom zeigt das Ende N b
nach Norden. Man nennt es daber den Nordpol des Magne· Abb. 6 a, b. Stan befestigter Stabmagnet N 5
ten. Beim StromschluJl trilt der Nordpol auf den Beschauer und beweglicher, biegsamer Leiter K A aus
zu aus der Papierebene beraus. gewebtem Metallband.
N N
•
b b
Abb. 7 a, b. Feststehender Hufeisenmagnet NS und beweg· Abb. 8a , b. Feststebender Hufeisenmagnet N 5 und dreb·
!icher gerader Leiter KA, an gewebten Metallbandern barer Leiter KA in Spulonfnrm. Zuleitungen zur "Dreh·
trapezartig aufgehangt. Zugleich Schema eines "Saiton' spule" aus gewebtem Metallband. Zugleich Scbema dnes
strommessers" oder "Saitengalvanometersu• .,Drehspulstrommessersu oder .. Drehspulgalvanometerst'.
zuflieBende Strom in zwei Zweigstrome. Bei A ver
einigen sie sich wieder, Die Leiterstrecken KA be- I( J( ........- ..
stehen aus zwei leicht gespannten, gewebten Metall
Mndern. Ohne Strom verlaufen sie einander an
genahert parallel. Bei Stromdurchgang klappen sie
bis zur Beriihrung zusammen,
Die Abb.10 zeigt eine oft technisch ausgenutzte
Abart dieses Versuches. Die beiden beweglichen A A-,.-...
BlI.nder sind durch eine feste und eine drehbare - .........
Spule ersetzt. Beide werden yom gleichen Strome
durchflossen (Abb. 10 oben). Die bewegliche Spulc
stellt sich parallel der festen (Abb. 10 unten). a
f) Endlich nehmen wir (in Analogie zu Abb. 3) Abb. 9 a, b. Gegenseitige Anziebung
in Abb. 11 ein Stiick weiches Eisen Fe. Es wird in zweier stromdurcbfiossener Leiter
(Metallbiinder).
,*